Ein Augenschmaus war das nicht. Leider passten wir uns von der ersten Minute an dem Spiel der Hallenser an. Lieber dreimal hoch und weit als einmal flach. Möglicherweise spielte der Acker dabei aber auch eine Rolle, dass beide Mannschaften es so und nicht anders versuchten. Zweimal in der ersten Halbzeit hat man sehr schön gesehen, wie schwierig es war, präzise flache Bälle zu spielen. Die Zeitlupe bei dem Pass von Volkmer ins Aus zeigte, wie der Ball vorher versprungen war. Der Auftritt der Hallenser war sehr enttäuschend, neutral betrachtet natürlich, denn für uns war das gut. Warum die zehn Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz haben, ist mir rätselhaft. Die fünf oder sechs Zähler, die sie noch zum Klassenerhalt brauchen, werden sie schon noch holen.
Bei uns stimmten - anders als noch in Köln - Einstellung, Wille und Leidenschaft. Spielerisch können wir es durchaus besser. Auch das Gegentor war mal wieder typisch und fiel viel zu einfach. Da kannst du hinten noch so wenig zulassen, aber wenn du einen solchen Aussetzer hast, endet das eben meistens mit einem Tor. Leider kommt das bei uns regelmäßig vor. Und wenn du ein Tor kassierst, musst du eben vorne schon mindestens zwei schießen, um zu gewinnen. Heute wäre das sogar in Unterzahl möglich gewesen, Ademi hat die wohl größte Chance im ganzen Spiel versemmelt. Mag ihm da aber keinen großen Vorwurf machen, wäre das rote Bein nicht noch dazwischen gewesen, wären wir als Sieger vom Platz gegangen.
Das war in Köln noch anders. Zehn, elf Punkte werden wir aus den letzten zehn Spielen noch benötigen. Das werden wir schaffen, wenn wir die Moral von heute für den Rest der Saison behalten.
Trotzdem: Heute wäre ein Dreier möglich und wichtig gewesen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass wir noch auf viele Gegner treffen werden, die in schlechterer Verfassung als die Hallenser sind. Wie geschrieben, wir werden das schon hinkriegen. Nur wäre mir wohler, wenn wir aktuell sieben und nicht nur fünf Punkte Vorsprung hätten, zumal wir unsere Nachholspiele jetzt hinter uns haben. Es sieht ganz so aus, als wenn wir bis zum Schluss zittern müssen. Das muss ich nicht haben. Das Saisonfinale hätten wir mit einem Sieg heute etwas beruhigter angehen können. Andererseits: Ende Januar waren wir nach den Niederlagen gegen Magdeburg und Zwickau Tabellenletzter. Dagegen ist unsere Situation heute, sechs Wochen später, fast schon komfortabel. Wer hätte das vor sechs Wochen gedacht?