Kleg
<html>†</html> 9.5.2010
erstellt am 20.3.2007
Das Reiz-Thema Teamgeist
VON BERND BEMMANN
(RP) MSV-Stürmer Mo Idrissou erinnerte nach der Niederlage gegen Wacker Burghausen daran, dass vor dem Trainingslager an der Algarve einiges besser war im Team als aktuell.
Schon zum zweiten Mal: Georg Koch hat sich vom verärgerten Publikum verabschiedet wie schon nach der Niederlage gegen Fürth. Er hat gewartet, bis die Kollegen das Händchen gehoben haben zum eher schüchternen Gruß an die pfeifenden Anhänger, dann hat der „Schorsch“ seine Runde gedreht vor der Nordkurve.
Ein Zusammenhalt sieht anders aus. An Koch entzündet sich vielleicht der Krisenherd. Der Torwart-Routinier hat, wenn auch selbst verschuldet, offenbar nicht verwunden, dass er während des winterlichen Trainingslagers an der Algarve abgesetzt worden ist als Kapitän. Koch, früher die Integrationsfigur, längst aber auch der Reizpunkt.
Der Verlust des Amts passt genau in die Saisonleistung des 35-Jährigen. Der Fehler zum 0:1 gegen Wacker Burghausen war nicht der erste Fehlgriff. Die Schulterverletzung gegen München 60, die ihn zurück warf, war mitten drin in der durchwachsenen Saison ein Erklärungspunkt für Schwäche. Koch – einfach nicht mehr der Keeper aus den beiden Spielzeiten zuvor.
Im Aufstiegsjahr hat der Mann toll gehalten fast über die gesamte Saison, in der Eliteliga war er das herausragende Zebra und völlig schuldlos am Abstieg. Dass Mo Idrissou jetzt beklagte, es gebe nach Portugal keinen Gemeinschaftsgeist mehr im Team – „Früher waren wir gemeinsam essen und feiern, jetzt geht jeder seiner Wege“ – klingt ein bisschen danach, wie rette ich am besten meine Haut in der Krise.
Denn: Auch in der Rückrunde konnte die Mannschaft in Blau-Weiß durchaus überzeugen. Der Auswärtssieg in Aue, souverän heraus gespielt, das 2:1 gegen den Tabellenführer aus Karlsruhe nach bärenstarker zweiter Halbzeit, auch die Partie gegen Hansa Rostock, obwohl unglücklich verloren“, fiel in die Kategorie einer starken Leistung. Da wurde das Thema Koch im wahrsten Sinne des Wortes nicht hoch gekocht.
Knick in München
Der Knick kam in München. Nach sieben Minuten 2:0 geführt, dann in Selbstüberschätzung und unkonzentriert nicht entscheidend nachgelegt, das 2:2 am Ende enttäuschend. Dass es freilich danach vier Niederlage in Folge gab, das haut einen schon um, das war nicht zu erwarten.
Der Griff daneben
Rudi Bommer hat – natürlich unfreiwillig – ein bisschen mit dazu beigetragen, dass es hinten die totale Verunsicherung gab. Er hat den Rumänen Lulian Filipescu draußen gelassen, weil der „Filip“ müde gewesen sei und kraftlos, weil er eine Pause brauchte, so der Trainer. Ratsamer wäre gewesen, wenn er dem rumänischen „Bären“ erzählt hätte, er müsse gegen Wacker noch mal richtig ran, dann werde es zwei Wochen der Erholungsphase für ihn geben.
Statt dessen war der vor allem gegen den kleinen Stürmer Bogavac überforderte Quido Lanzaat eine Fehlbesetzung. Bommer wollte ein Zeichen setzen auch mit Tobias Willi, aber beides funktionierte nicht. So ist das in der Krise. Was man macht, geht dann daneben.
In der Erfolgsstory von 16 ungeschlagenen Spielen ging das früher mal so: Der Gegner schoss ein Tor, die Zebras schauten sich mal kurz an, krempelten die Ärmel hoch und – schwupps – war der Ausgleich da. Heute ist das so: Gegnerische Treffer wie am Sonntag sind ein Schlag in die Magengrube. Sie sind in der momentanen Lage einfach nur Gift und sorgen in der Konsequenz für noch mehr Verunsicherung im Team.
http://www.rp-online.de/public/article/regional/niederrheinnord/duisburg/sport/msv/419259
Das Reiz-Thema Teamgeist
VON BERND BEMMANN
(RP) MSV-Stürmer Mo Idrissou erinnerte nach der Niederlage gegen Wacker Burghausen daran, dass vor dem Trainingslager an der Algarve einiges besser war im Team als aktuell.
Schon zum zweiten Mal: Georg Koch hat sich vom verärgerten Publikum verabschiedet wie schon nach der Niederlage gegen Fürth. Er hat gewartet, bis die Kollegen das Händchen gehoben haben zum eher schüchternen Gruß an die pfeifenden Anhänger, dann hat der „Schorsch“ seine Runde gedreht vor der Nordkurve.
Ein Zusammenhalt sieht anders aus. An Koch entzündet sich vielleicht der Krisenherd. Der Torwart-Routinier hat, wenn auch selbst verschuldet, offenbar nicht verwunden, dass er während des winterlichen Trainingslagers an der Algarve abgesetzt worden ist als Kapitän. Koch, früher die Integrationsfigur, längst aber auch der Reizpunkt.
Der Verlust des Amts passt genau in die Saisonleistung des 35-Jährigen. Der Fehler zum 0:1 gegen Wacker Burghausen war nicht der erste Fehlgriff. Die Schulterverletzung gegen München 60, die ihn zurück warf, war mitten drin in der durchwachsenen Saison ein Erklärungspunkt für Schwäche. Koch – einfach nicht mehr der Keeper aus den beiden Spielzeiten zuvor.
Im Aufstiegsjahr hat der Mann toll gehalten fast über die gesamte Saison, in der Eliteliga war er das herausragende Zebra und völlig schuldlos am Abstieg. Dass Mo Idrissou jetzt beklagte, es gebe nach Portugal keinen Gemeinschaftsgeist mehr im Team – „Früher waren wir gemeinsam essen und feiern, jetzt geht jeder seiner Wege“ – klingt ein bisschen danach, wie rette ich am besten meine Haut in der Krise.
Denn: Auch in der Rückrunde konnte die Mannschaft in Blau-Weiß durchaus überzeugen. Der Auswärtssieg in Aue, souverän heraus gespielt, das 2:1 gegen den Tabellenführer aus Karlsruhe nach bärenstarker zweiter Halbzeit, auch die Partie gegen Hansa Rostock, obwohl unglücklich verloren“, fiel in die Kategorie einer starken Leistung. Da wurde das Thema Koch im wahrsten Sinne des Wortes nicht hoch gekocht.
Knick in München
Der Knick kam in München. Nach sieben Minuten 2:0 geführt, dann in Selbstüberschätzung und unkonzentriert nicht entscheidend nachgelegt, das 2:2 am Ende enttäuschend. Dass es freilich danach vier Niederlage in Folge gab, das haut einen schon um, das war nicht zu erwarten.
Der Griff daneben
Rudi Bommer hat – natürlich unfreiwillig – ein bisschen mit dazu beigetragen, dass es hinten die totale Verunsicherung gab. Er hat den Rumänen Lulian Filipescu draußen gelassen, weil der „Filip“ müde gewesen sei und kraftlos, weil er eine Pause brauchte, so der Trainer. Ratsamer wäre gewesen, wenn er dem rumänischen „Bären“ erzählt hätte, er müsse gegen Wacker noch mal richtig ran, dann werde es zwei Wochen der Erholungsphase für ihn geben.
Statt dessen war der vor allem gegen den kleinen Stürmer Bogavac überforderte Quido Lanzaat eine Fehlbesetzung. Bommer wollte ein Zeichen setzen auch mit Tobias Willi, aber beides funktionierte nicht. So ist das in der Krise. Was man macht, geht dann daneben.
In der Erfolgsstory von 16 ungeschlagenen Spielen ging das früher mal so: Der Gegner schoss ein Tor, die Zebras schauten sich mal kurz an, krempelten die Ärmel hoch und – schwupps – war der Ausgleich da. Heute ist das so: Gegnerische Treffer wie am Sonntag sind ein Schlag in die Magengrube. Sie sind in der momentanen Lage einfach nur Gift und sorgen in der Konsequenz für noch mehr Verunsicherung im Team.
http://www.rp-online.de/public/article/regional/niederrheinnord/duisburg/sport/msv/419259