Wir stehen auf einem Abstiegsplatz mal wieder wie letzte Saison schon überwiegend. Da sollte der Schuss schon sitzen. Panik MUSS man nach den letzten 1 1/2 Jahren eigentlich haben, denn funktionieren scheint ja wirklich gar nichts. Lettieri hat gezeigt wie wichtig die richtige Wahl ist, nochmal werden wir nicht nachlegen können.
Die werden das durchziehen wie in der letzten Saison - dort war Lettieri die Zwote das mutige Experiment, danach kam der Grandseigneur mit den grauen Schläfen als Erretter in höchster Not. Wobei ich Patrick Kohlmann für ein wesentlich mutigeres, allerdings auch viel erfolgversprechenderes Experiment halten würde. Der Typ scheint im Gegensatz zu Gino ein Publikumsliebling und ein Mentalitätsriese zu sein, ist noch jung genug, um gerade unseren verunsicherten Nachwuchs als älterer Bruder die nötige Ruhe zu verleihen - und den alten Schlachtrössern, die als Aufhängepunkte für die ganze Chose dienen, genügend Raum für ihre Eigenwilligkeiten zu lassen.
Ich mag die biographischen Details seines Werdeganges und entnehme dem, dass er viel Erfahrung aus grösster Nähe damit hat, wie man auf solide Art und Weise vorwärts kommt, ohne einerseits im Erfolgstaumel gewonnenen Raum umgehend wieder einzubüssen, andererseits jeden Rückschlag als ultimativen Anlass wahrzunehmen, alle Stecker zu ziehen und alles ganz neu zu berechnen. Das Argument "fehlende Erfahrung als Cheftrainer" dürfte seit Gruev an Zugkraft verloren haben. Hier ist auf der Habenseite sicherlich, dass so ein Frischling dem Ivo nicht dauernd Verlustängste bescheren wird, und sich so vielleicht wieder eine Stabilität der Beziehungen zwischen Management und Trainer etabliert - wenn auch andersrum, als die meisten Fans, und ich eigentlich auch, es lieber gewollt hätten.
Was haben wir eigentlich zu verlieren, ausser, dass einer vielleicht doch vergessen haben könnte, vorher noch bei Lucien Favre anzurufen?! Ich hab gerade nochmal die "Highlights" unseres gestrigen Abschenkens angeguckt - da braucht es glaube ich am ehesten einen Typen, der eine gewisse Gemütsruhe verströmt, die Lust an der Basisarbeit, die Offenheit und den Hunger des energiegeladenen Newcomers. Von mir aus klar pro Patrick Kohlmann, und fertig!