Wenn ich das richtig sehe, war die erste allgemeine Verunsicherung nach dem einen Fehler von Weinkauf - wobei sowas sogar einem Neuer schon passiert ist - gleich wieder das Hauptthema für die nächste Stunde des Spiels. Hier zeigt sich aber, was die kleinteilige, geduldige, zähe Arbeit von Schmidt inzwischen, sich immer mehr gegen die Tendenz zu den großen Würfen des zurückgetretenen Grlic behauptend, bewirkt hat. Einigeln, mit allen Mitteln, auch wenn es hässlicher Fussball wird, die Null zum Stehen bringen - dabei im Kopf einfach nicht aufstecken. Die Dreierkette scheint mit ohne Bakalorz sogar besser zu funktionieren, vielleicht ist das ja auch ein Indiz für Hagen Schmidts Herkunft aus dem Jugendbereich, die motivational inzwischen deutlich allererste Früchte trägt. Knoll kam mir auch viel freier im Kopf vor als zuletzt - Pusch und Stoppelkamp unermüdliche Anrenner, die immer wieder was auf der Hüfte schiessen, manchmal exakt, manchmal total wild. Ademi braucht eben die richtigen Bälle, die blitzschnelle Situation - er kam bei dieser Spielanlage einfach kaum aus dem großen Schatten des verletzten Bouhaddouz.
Yeboah als freies radikales Element hat den Viktorias unermüdlich den letzten Nerv geraubt. Und war somit indirekt ganz klar Vorbereiter der beiden genialen Buden innerhalb von weniger als zwei Minuten - genauso halt, wie die ganze übrige Truppe, die sich zuvor dagegen gestemmt hatte, dass wir weiterhin Spiele, die wir vorne eigentlich immer, oder wenigstens oft, gewinnen können, einfach so hinten abschenken. Bakir, ein Mann, den nicht so wenige schon abgeschrieben haben, ich wahrscheinlich auch, mit einem Original Tor des Monats. Und Hettwer auf den Punkt abgestaubt. Grosses Kino, echt!