Richtig. Wir leben im Kapitalismus. Im Kapitalismus gibt es immer Gewinner und Verlierer. Grenzwertig wird es dann, wenn die Gewinner nicht erkennen, dass sie die Gewinner sind oder Neid aufkommt. Das ist auch das Problem in Deutschland. Theoretisch hätte sich hier gar keiner zu beklagen, weil jeder mit Mut, Engagement und etwas Intelligenz erfolgreich sein kann. An der Intelligenz mangelt es dann meistens bei den Dauernörglern und kurzum sind alle Außenstehenden schuld. Der Mensch sehnt sich nach Anerkennung, nach Beachtung. Wo gibt es diese? Im Internet.
Nun wird des problematisch. In Form der digitalen Kommunikationskanäle, also durch Foren und soziale Medien, haben die Nörgler eine Plattform. Über die eigenen Zustände wird hinweggesehen, es kommt zur Beachtung des eigenen Ichs, weil die eigene Meinung plötzlich bestätigt wird. Ungewohnt. Das mündet dann in grenzenlose Selbstüberschätzung und der Interpretation der eigenen Meinung als die Bibel der Welt. Fortan gilt derjenige als Missionar der eigenen Meinung. Allerdings mit der Sichtweise, dass die eigene Meinung nur die Wahrheit sein kann. Das Internet hat den Stammtisch ersetzt, nur in einem deutlich schlimmeren Ausmaß. Für mich sind die sozialen Medien der Beginn des sozialen Untergangs. Das Forum als Plattform dagegen nicht, weil hier kontrovers diskutiert wird und der Algorithmus dir nicht das Gezeigte diktiert. Genau das ist das Problem. Die sozialen Medien machen das eben. Gatekeeping at its best. Einmal in der eigenen Meinungsblase gefangen, wird der Weg daraus schwierig. Theoretisch ist das sogar Zensur vom Feinsten, was Meta, X und Google treiben.