Niemand findet eine kämpferische Mannschaft schlecht. Wirklich niemand. Die Emotionen, die damit vermittelt werden, sind einer der Hauptgründe wieso man ins Stadion geht. Fußballer sind die Gladiatoren der Neuzeit. Fußball ist eine Entertainment-Branche und wenn der Urinstinkt bedient wird, ist keiner unzufrieden. Keiner. Wer das Kämpfen nicht mag, sollte sich eine Sportart ohne Körperkontakt anschauen, Tischtennis oder Volleyball z.B.
Deswegen finde ich dieses gegeneinander-ausspielen von spielerischen und kämpferischen Aspekte eigentlich ziemlich schräg. Auch das Gleichsetzen von spielerischen Lösungen mit taktischen Zwängen ist Blödsinn. Die größten Krieger der Geschichte wären hervorragende Taktiker. Und einer Mannschaft viel Raum zum "Spielen" zu geben, kann auch manchmal ziemlich untaktisch sein, sondern eher Raum für kreative Prozesse geben.
Worum geht es dann - zumindest mir - eigentlich? Es wird zu oft im Fußball nur der Moment bewertet. Wenn ein Spiel gewonnen wird, ist alles, was dazu beigetragen hat, gut und wird positiv bewertet.
Aber wenn man sich die aufstrebenden Vereine der letzten Jahre anschaut, geht es vor allem darum auszubilden und zu entwickeln. Spieler und Mannschaft etwas mitzugeben an der sie wächst und langfristig profitiert.
Und danach bewerte ich persönlich auch die Arbeit eines Trainers oder Sportdirektors oder Kaderplaners. Wenn ich anhand von Spielweise, Äußerungen, Strategie und Schwerpunkten das Gefühl habe, es zählt nicht nur das Ergebnis am nächsten Wochenende, sondern man arbeitet weitsichtig und vorausschauend, finde ich das extrem positiv. Die Mittel, die man dafür anwendet, sind eigentlich zweitrangig.