Vernichtendes Thema...
So,
man sollte auch hier, wie auch immer die Kirche im Dorf lassen. Es bringt weder uns, noch irgendwem was, daß jeder hier meint jetzt und sofort seine Meinungen über den Zentralrat der Juden, der übrigens unabdingbar für unseren Umgang mit den Fehlern der Vergangenheit ist, noch über die Politik der USA ins Netz zu schleudern. Erstens ist das hier nicht der richtige Platz, da das Posten zu schnell und zu affektvoll geschieht, zweitens diskutieren mit uns die ganz falschen Leute gerade die Weltgeschichte neu aus und rumkommen tut dabei nichts. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich habe sowohl zu dem Staat Israel, als auch zu dem Zentralrat der Juden, als auch zu der vergangenen und aktuellen Außenpolitik der USA meine Meinung, die mit derer der meisten hier konform geht. Man sollte also den Fall Dejagah nicht zu einem Politikum machen, da er auf einen ganz simplen Nenner zurückzuführen ist, nämlich, daß er seine Familie und sich vor Repressalien und Übergriffen schützen will und zwangsläufig muss. Dejagah ist weder Politiker, noch Literat, er muss seine Person und seinen Status als Mitglied der U-21 Nationalmannschaft nicht zur Weltpolitik hochstilisieren. Vielleicht würde der Fall anders liegen, wenn er Mitspieler der A-Nationalmannschaft wäre, da dann seine mediale Reichweite und die damit einhergehende, vermeintliche Vorbildfunktion eine andere, weitreichendere wäre. Bedeutet für mich, und das ist ein Argument: Ein U-21 Nationalspieler, der in keinerlei oder nur in einem geringfügigen Interesse steht, hat eine andere Vorbildfunktion als ein A-Nationalspieler, dessen Tätigkeiten detailiert und durchgehend von den Medien beobachtet und von dessen Zuschauern bewertet werden. Dass Dejagah seine Familie schützen will, hat für ihn, und das ist nachvollziehbar absolute Priorität, und sollte nicht dazu führen, daß einige meinen hier ihre faschistische moralinsaure Keule herausholen zu können. Olli Neuville hat im übrigen mit ein paar Brocken deutscher Sprache das 1:0 gegen Polen in der 92.Minute geschossen. Möchte mal wissen, wer von den Spatzen, die hier wieder das klassische Nur-Deutsche-in-der-Nationalmannschaft Gepfeife von sich geben, da nicht von seinen Sitzen aufgesprungen ist, denn ich habe Deutschland nur feiern sehen. Und auch jeder von uns hätte verstanden, wenn Bixente Lizarazu gesagt hätte, daß er nicht mehr gewillt ist, in San Sebastian oder Bilbao zu spielen, nachdem die ETA ihm mit Mord und Entführung gedroht hat. Also alle mal ganz leise hier....
Der Fall Dejagah entüllt eigentlich nur zwei Probleme:
1.) Dass es einem Idioten wie dem iranischen Präsidenten gelingt, derartige Angst zu erzeugen
2.) Dass es einige Idioten im Zentralrat der Juden und dem DFB gibt, die immer noch meinen, sie könnten die Welt verändern, obwohl es nicht ihrer Tätigkeit und Macht obliegt
Diese zwei Probleme hat aber nicht Dejagah zu verantworten, noch zu korrigieren, und wir sollten alle darauf hinarbeiten, daß es in Zukunft für jeden Teilnehmer einer deutschen Nationalmannschaft möglich sein sollte in jedem Land dieser Welt den Ball übers saftige Grün zu schieben. Wie gesagt, Dejagahs Aufgabe ist das mit Sicherheit nicht, und wenn man seitens des DFB intelligent und mit offenen Ohren unterwegs gewesen wäre, hätte man ihn einfach stillschweigend nicht nominiert
Gruß
Michael Wildberg