Und ewig grüßt das Murmeltier...
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bitte um Anstand. Weder ist der MSV gestern abgestiegen, noch hat er bewiesen, daß er ansatzweise das Recht darauf hat, die Klasse zu halten. Es war, so blöd wie es klingt, ein stinknormales Bundesliga Spiel, und ob sich der MSV das leisten kann, sei dahingestellt. Aber fangen wir von vorne an, gehen wir in die Einzelkritik, denn eine Frage gilt es zu klären: Warum verfällt diese Mannschaft in alte Spielmuster, die sie ablegen muss, um die Klasse zu halten? Was darf sie sich in der Zukunft erlauben, und was nicht, schließlich ist diese Saison auch irgendwann mal vorbei, was muss sie wissen, und was darf sie vergessen?
Tom Starke: Du dämlicher Sack. Da stehst du auf der Linie und strahlst unglaubliche Souveränität aus, hälst wie eine Eins, und triffst die richtigen Entscheidungen. Und dann läufst du bei dem 0:2 wie ein Schuljunge aus deinem Tor und verletzt die oberste Grundregel jeglichen Torhüter-Spiels. Verdammt nochmal, ich könnte kotzen: Der Winkel muss dicht gemacht, nicht aufgemacht werden, verkürzen, verkürzen, verkürzen. Warum du bei diesem Ball parallel zur Linie läufst, kannst nur du beantworten, aber das Ding geht auf deine Kappe. Du hast jede Option, du kannst dich, wenn du richtig läufst, in den Ball werfen und Pantelic dabei brechen, was du willst. Aber nein: Du läufst den komplett falschen Weg. Das war so simpel, dass es einem beim Zugucken ganz anders wird. Lernen wirst du es in dieser Saison nicht mehr.
Christian Weber: Ich habe dich oft im Bolero erlebt. Dicke Hose und tätowiert bis der Arzt kommt, grosse Fresse, wenn man dich angesprochen hat. Du bist ein Riesentalent, schnell, kompakt etc., und du hast soviel Angst, daß du falsch machst, was eben geht. Stellungsspiel schlecht, Zweikämpfe schlecht, Spieleröffnungen schlecht. Setzen, sechs.
Fernando Santos: Er hat die Zweikämpfe verloren, er hat die Laufduelle, er hat die Kopfballduelle verloren. Noch Fragen? Der Mann ist Innenverteidiger, verdammt...
Björn Schlicke: Nicht ganz so schlecht, wie sein Nebenmann, aber auch nicht so gut, daß man extra über ihn noch Worte verlieren müsste.
Tobias Willi: Rückfall in alte Zeiten. Das aufgekratzte Eichhörnchen hatte mehr mit sich selbst, als dem Spiel zu tun, machte mal wieder so viele Baustellen auf, mit deren Bearbeitung er durchgehend so beschäftigt war, daß es einem beinahe weh tat. Unglaublich übermotiviert, und dabei den Spielfluss hemmend. Das war ganz weit von fußballerischer Ordnung entfernt.
Ivo Grlic: Er ist Kapitän und er hat seine Aufgabe nicht erfüllt. Punkt.
Mihai Tararache: Hat das Spiel ab der 60. Minute abgewunken.
Blagoy Georgiev: Warum der Kerl bei dem 0:1 nicht den Schritt raus macht, mag mir mal einer erklären, der weiß, wie es geht, aber das war anfängerhaft. Des Weiteren keinerlei Spieleröffnung, kein Raumgewinn, kein Spielfluss. Ganz schlechte Leistung.
Silvio Schröter: 7 % Zweikämpfe gewonnen. Noch Fragen?
Niculescu: Trotz unterirdischer Leistung, keinerlei Vorwurf. Der Mann ist Stürmer, der Mann wartet, der Mann ackert. Dass dabei nichts rumkam, nun gut: Man darf sich bei dem nicht vorhandenen Mittelfeld bedanken.
Ishiaku: Bester Mann auf dem Platz, auch wenn mal so gar nichts ging. Hat sich fallen gelassen, und im Gegensatz zu seinen Sportskameraden wenigstens etwas versucht. Aber natürlich: Auch das war zu wenig.
Ganz allgemein: Bommers Aufstellung und Taktik war richtig, seine Auswechslungen kamen zu spät. Georgiev gegen Vrucina, das muss schon in der Halbzeit passieren. Avalos scheint eine Option zu sein, auch wenn der Mann wie ein Irrer aussieht. Strahlte Konzentration und Ruhe aus, war präsent, mag aber auch an dem runtergeschalteten Gang der Hertha gelegen haben. Was besonders auffällig war: Nahezu 80% der Pässe wurden in den Rücken oder direkt, halbhoch auf den Mann gespielt, jeder Hobbyfussballer weiß, was das bedeutet. Verzögerungen noch und noch, keinerlei Fluss, der Ball kann nicht direkt weitergeleitet werden, der Gegner hat sich sortiert. Fernab von durchgehend verlorenen Zweikämpfen, hat es der MSV mit seiner Art und Weise nicht geschafft, sich gegen agile Berliner auch nur ansatzweise zu befreien. Dafür, und das ist das passendste Wort für das gestrige Spiel, war das ganze Spiel des MSV zu UNPRÄZISE.
Fazit: Es ist überhaupt nichts verloren. Was ich dem MSV vorwerfen kann: Sie haben es nicht geschafft, auf lange Sicht für Ruhe zu sorgen. Sie haben sich selber in die Situation gebracht nächste Woche auf alle Fälle gewinnen zu müssen, was aber auch vorher klar war. Sie haben Punkte liegen gelassen, die Ausrutscher möglich gemacht hätten. Nächste Woche 15:30 werden wir einen anderen, besseren MSV erleben, weil Hansa nicht das kann, was die Berliner gestern gezeigt haben. Ob es reicht, ich mag es nicht sagen.
Was diese Mannschaft hinkriegen muss: Sie muss präziser werden, sie muss die Zweikämpfe annehmen. Sie muss, aber das kann sie, Hansa niederkämpfen. Gestern war eine Lehrstunde, viele kann sie sich nicht mehr erlauben.
Gruß aus Essen
Micha