Beschlüsse der Sicherheitskonferenz

Ich bin ja auch gegen eine übertriebene Gängelung der Fanszene.
Doch dann dürfen solche "Szenen" wie gestern in D.dorf durch die Frankfurter nicht andauernd passieren und so den Hardlinern bei der DFL-DFB neues Futter geben.:mad:
Ich selber hatte gestern das "Vergnügen" eine RE 5 von Koblenz nach D.dorf zu fahren,in Emmerich am Wendebahnhof mussten wir dann den kompletten Steuerwagen wegen Vandalismus abschließen und in D.dorf haben die Frankfurter in der Altstadt und in der OPER :eek: randaliert und Polizisten angegriffen.
WIR als Normalofans können noch so lange 12-12 Min. schweigen oder demonstrieren,solange solche Idioten alles mit ihrem Ar'*** wieder umtreten ist alles für die Katz!
 
Selbst gestern beim Spiel zwischen Siegen und Essen haben beide Teams geschwiegen.

Wobei man auch fair sagen muss so wirklich laut vermochte es trotz großer Mühe eh eher selten zu werden. Aber fand ich zu mindest auch interessant.
 
WIR als Normalofans können noch so lange 12-12 Min. schweigen oder demonstrieren,solange solche Idioten alles mit ihrem Ar'*** wieder umtreten ist alles für die Katz!

Genau diese Selbstzerfleischung will die DFL doch erreichen.
Mann muss diese Vorfälle doch als das sehen was sie sind: Einzelfälle.
Und diese bieten keinesfalls eine Grundlage dich in deiner Freiheit einzuschränken.
 
Heute steht wieder in der Zeitung, dass die Innenminister (u.a. federführend dabei Hr. Jäger/NRW) in dem Konzept für den 12.12 eher so eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner wahrnehmen und sich vorbehalten, selbst zur Tat zu schreiten, sollte das nicht laufen. Argumentiert wird wie gehabt mit den Steuermitteln, die es kostet, die Sicherheit im Umfeld von Fussballspielen zu gewährleisten.

Unerwähnt bleibt natürlich, wie hoch die Steuereinnahmen sind, welche die öffentliche Hand direkt durch Fussball generiert. Verdient wird ja an jeder Eintrittskarte, jedem Bier, jeder Wurst, jedem Liter verfahrenen Sprit, jeder Übernachtung, jeder Zugfahrt, jedem verkauften Fanartikel und Elektronikgerät, und zwar dank der allfälligen Mehrwertsteuer. Ferner an Lohnsteuern auf die fetten Gehälter der Branche, Gewerbesteuern. Alles Mögliche sonst noch. Hier muss die Diskussion daher dringend auf die Politik ausgeweitet werden. Rechnung und Gegenrechnung sind zu erstellen. Ziemlich sicher wird dabei rauskommen, dass viel mehr verdient wird, als ausgegeben werden muss.

Zudem wäre unbedingt anzustreben, einen Vergleich zu anderen Massenveranstaltungen mit soziokultureller Tradierung herzustellen: Was kostet die Sicherheit bei den unzähligen Schützenfesten, wieviel Verletzte, wieviel Sachschaden fallen hierbei immer so an? Oktoberfeste, Rhein in Flammen, Karneval, Silvester - nirgends liest man, dass man plant, Schützen, Jecke, besoffene Pyromanen am Jahreswechsel und Eventtouries für Reinigungsarbeiten, Absperrungen, Notarztfahrten und die Verpflegung der berittenen Ordnungshüter in die Pflicht zu nehmen - warum eigentlich nicht?!

Insbesondere von der SPD, die ich als Arbeitersohn natürlich gewählt habe, bin ich ausgesprochen enttäuscht. Jäger versucht sich mit vorgeschützter Sorge um die Belange des Bürgers auf billige Art und Weise zu profilieren. Her werden einfach die Klischees abgerufen, die man so kennt, und die leider medial zwangsläufig stark in den Vordergrund rücken - wenn nix passiert ist, ist das halt keine Meldung. Vor den Wahlen hat sich Jägers Chefin aber auch schön mal im Stadion filmen lassen, um noch einige, vielleicht entscheidende, Muhs vom Stimmvieh abzugreifen. Aber vielleicht weiss die Hannelore Kraft gar nicht, was ihr strebsamer Oberpolizist so alles treibt - dann wäre es höchste Zeit, dass sie es mal erfährt.

Höhere finanzielle Beteiligung der Vereine an Stadionsicherheit - das können sich die dicken Brummer wieder mal locker leisten. Die Bredouille, in welcher die kleineren Mitbewerber, wie auch der MSV, sich bereits befinden, wird aber wiederum verschärft. Und erhöhte Ticketpreise oder gar die Abschaffung der Stehplätze gehen wieder voll zu Lasten derer, die schon am unteren Ende der Leiter stehen. Gerade jetzt, wo der Wahlkampf auf Bundesebene sich so langsam warmläuft, der ja im wesentlichen um das Thema soziale Gerechtigkeit geführt werden wird, macht das gar keinen guten Eindruck.

Was sonst ausser dem Fussball hat in einer Region, die solche Probleme hat, wie die hiesige, überhaupt integrative Kraft? Was gibt es über Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg sonst noch Positives zu berichten, wenn dort kein Fussball gespielt wird? Erkennen die Berater der Politiker gar nicht, dass sie dabei sind, ihre Glaubwürdigkeit zu verspielen, wenn sie zu irgendwelchen medial gehypten Terminen auf Promilogen erscheinen und sich da mit ins Blitzlichtgewitter drängen, während sie auf der anderen Seite rücksichtslos die Daumenschrauben fest drehen?

Komm mal in die Fankurve rein, Hannelore! Guck dir selbst an, was läuft! Dass du keine Angst davor hast, wissen wir hier in Duisburg seit einiger Zeit.
 
Mich würde mal interessieren ob Herr Wendt sich in einem Zelt Nackt ausziehen würde das mag ich doch bezweifeln (aber vllt ist er auch heimlich auch FKK-Anhänger) :D
Jedenfalls hat er sich mMn in der Vergangenheit schon öfters ins Abseites(Rechtfertigung von Pfefferspray in der Menge wo Kinder getroffen wurden) gestellt mit seinen Äußerungen.Dies ist hier auch wieder der Fall


Nach Herrn Friedrich und Herrn Jäger meldet sich nun auch Herr Bouffier zu Wort und fordert den Sicherheits-Euro

www.bild.de/sport/fussball/stadiongewalt/wuerden-sie-sicherheits-euro-zahlen-27503926.bild.html


Und der erste (?) musikalische Bietrag zu dem Thema:

http://www.youtube.com/watch?v=dX0hPvtRYno


gab schon vorher welche die das in Rapmusik verpackt haben
 
http://www.faz.net/aktuell/sport/fu...ll-kommentar-masslose-eingebung-11982130.html

Als wenn Stadionbesucher keine Steuerzahler wären. Als wenn jeder Schlachtenbummler ein potentieller Unsicherheitsfaktor wäre, der gerechterweise geschröpft gehört für den Unsinn, den er tun könnte. Aber so ist es nicht. Nicht einmal ein Prozent der Stadionbesucher gelten nach Expertenangaben als gewaltbereit, und noch nicht einmal zehn Prozent gehören den organisierten Fankurven an, in denen auch nur manche Unbelehrbare Bengalos abbrennen. Wieso also eine Doppelbesteuerung für Stadionbesucher?
 
Sicherheitseuro?

Absolut dafür, dann bekommen die Leute sogar die Legitimation die Grünen zu ärgern. Schließlich haben sie die ja nicht nur mit ihren Steuergeldern bezahlt, sondern auch noch mit einer extra Gebühr. :huhu:


Wobei die Rechnung ja eh Unsinn ist.
Möchte mal wissen, wie viel der Staat durch Steuern einnimmt, dadurch dass eine sechsstellige Zahl Menschen am Wochenende zu Spielen fährt. Die Steuereinnahmen sollten mehr als ausreichen......

Demnächst musste dann bei einer Verkehrskontrolle einen Euro abdrücken....

Bei der Vorstellung, dass aus privaten Mittel die Polizei finanziert würde....
:kotz:
 
Ohnehin sind aus unserer Sicht nahezu 99 Prozent der Fans absolut friedlich. Für Panikmache gibt es überhaupt keinen Anlass.

Auf welcher Grundlage können dann Fußballfans alle rechtstaatlichen Grundrechte abgesprochen werden wenn man dies eingesehen hat?

Wobei die Rechnung ja eh Unsinn ist.
Möchte mal wissen, wie viel der Staat durch Steuern einnimmt, dadurch dass eine sechsstellige Zahl Menschen am Wochenende zu Spielen fährt. Die Steuereinnahmen sollten mehr als ausreichen...

Guter Einwand.
Da sollten wirklich mal die Steuereinnahmen, die rund um die Fußballspiele generiert werden gegen die Kosten der Polizeieinsätze gerechnet werden. Ich wette da steht unter dem Strich ein großes Plus.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im FAZ-Artikel in Beitrag #412 wird das Problem aus Sicht der Politik gut verdeutlicht: während so ein Innennminister woanders ständig mit runtergelassenen Hosen dasteht, kann er sich im relativ übersichtlichen Bereich "Stadionsicherheit" zur Abwechslung mal als als jemand, der mit klarem Blick klare Kante redet, darstellen.

Inwieweit die dabei heraufbeschworenen Gefahren irgendwelche Grundlagen haben, bleibt völlig nebensächlich. Diejenigen, bei denen das Image hier aufpoliert werden soll, gehen nämlich gar nicht zum Fussballgucken. Würden sie das tun, würden sie feststellen, dass es fast gefährlicher ist, den Bahnhofsvorplatz in Dusiburg zu überqueren, als am Spieltag ins Stadion zu gehen.
 
Schöner wäre es natürlich, wenn man diese Gelder für Wichtigeres verwenden könnte
Wer behauptet eigentlich das diese Gelder überhaupt für eine solche Anzahl an Einsatzkräften verwendet werden müssen?
Gibt es dazu wissenschaftliche Untersuchungen aus denen sich eine "optimale" Einsatzmenge ableiten lässt?
Oder wird einfach nach dem Motto verfahren: "Ach die sehen Böse aus, komm schicken wa ma 1.000 mehr. Und außerdem müssen wa ja auch beweisen wie hart es die armen Polizisten mit ihren Überstunden haben."?
 
Von mir aus können alle Hundertschaften am Wochenende frei bekommen. Aber jeder muss halt irgendwie auf seine Stundenzahl kommen. :rolleyes:

Mal ganz im Ernst: Wie oft passiert es, dass es zu Krawall kommt nur weil ein übertriebener Einsatz zuvor durchgeführt wurde?!
Sollen alle mal den Ball flach halten, die Fans in Ruhe lassen und für ausgeglichene Polizeibeamte sorgen. Menschen die am Limit arbeiten und (aufgrund ihrer Dienststunden) keinerlei Fingerspitzengefühl besitzen, haben als Ordunungskräfte in einem Fußballstadion, meines Erachtens nach, nichts zu suchen.
Auch gankörper Durchsuchungen können sich die Herrschaften aus der Politik schenken; wenn an anderer Stelle nichts getan wird.
Der normale Fußballfan wird durch völlig falsch dargestellte Artikel in TV und Zeitung kriminalisiert, um Legitimation für "die totale Sicherheit" zu erlangen.
Selten hatte ich so einen Hals auf die Medien wie in den letzten Monaten!
Wenn das Dingen durchkommt war es das für mich und dem Profifußball, dann gehts nur noch zur Viktoria aus Buchholz.:)

Musste mich auch einafach mal äußern.
 
Man muss hinsichtlich der "Stadionsicherheit" den gleichen Massstab anlegen wie woanders auch. Überall, wo zehntausende Menschen sich im Bezug auf ein Einzelereignis bewegen, passiert irgend etwas. Aber die modernen Arenen sind doch viel sicherer, als es etwa irgendein Kirmesplatz sein kann. Und es gibt ja wählbare Abstufungen: niemand würde ernsthaft einem, der zum ersten Mal mit zwei Kleinkindern hingeht, Tickets im Unterrang des Stehplatzbereiches empfehlen.

Für mich ist hier ein Prinzip wirksam, das ich auch woanders beobachte: der Staat, der ja eigentlich aus uns Bürgern besteht, generiert horrende Einnahmen, verweigert sich aber zunehmend, und stets mit dem Argument leerer Kassen, auch im Bezug auf fundamental wichtige Leistungen.

Die drei Profiligen in Deutschland haben jedes Jahr neue Rekordeinnahmen, was auch bedeutet, dass sie immer mehr zum Steueraufkommen beitragen. Aber ebenso wie im Strassenverkehr, wo sich allein mit der Benzinsteuer dumm und dämlich verdient wird, während man immer wieder jammert, dass der Erhalt der Strassen nicht mehr zu finanzieren sei, stellt man die Kosten in den Vordergrund, und verschweigt die Einnahmen ganz einfach.

Für mich ist klar ersichtlich, dass es hier nur um Umverteilung geht, nichts sonst. Der Staat kassiert ab, um die Knete woanders hinzupacken, und weil es da nicht reicht, versucht er nach Art eines alten Schiebers, nochmal abzukassieren. Wobei der Staat, wie gesagt, zwar repräsentiert wird durch unsere Volksvertreter, aber eigentlich aus der Gemeinschaft aller besteht.

In der öffentlichen Diskussion wird von zuständigen Politikern ja zunehmend in kapitalismuskonformem "Businesssprech" argumentiert - jedem Hartzer wird um die Ohren geklatscht, dass er für seine Leistung eine Gegenleistung erbringen muss, und bestehe die nur in der Bekundung guten Willens. Also sollte man auch im Bereich der Stadionsicherheit aushalten können, wenn über Leistung und Gegenleistung gesprochen wird.



Hier mal eine Bilanz der Zeitschrift Focus aus April diesen Jahres:


"Nach eigenen Angaben zahlten die 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga in der vergangen Saison insgesamt 719 Millionen Euro Steuern und Abgaben. Allein 375 Millionen Euro an Lohnsteuer konnte der Fiskus kassieren. Zweitgrößter Einzelposten war mit 183 Millionen Euro die Umsatzsteuer.

Der Fußball ist aber auch jenseits der Steuereinnahmen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey trägt der Profi-Fußball jährlich rund 5,1 Milliarden Euro zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei."


Das ganze Zahlenwerk für weiterführend Interessierte:

http://www.focus.de/finanzen/news/t...schaeft-mit-der-ware-fussball_aid_735887.html



Über den Daumen gepeilt werden im Jahr, wenn die Zahlen stimmen, jährlich sechs Milliarden Euro nur vermittels erster und zweiter Bundesliga in die Kassen der öffentlichen Hand gespült. Die hundert Millionen, welche die "Bild" da so grossprotzig ins Spiel bringt (#409), entsprechen einem Sechzigstel davon. Selbst, wenn die Stadionsicherheit jedes Jahr sechshundert Millionen kosten würde, also alles sechsmal sicherer gemacht wäre, mit neunzig Prozent Reingewinn ein fettes Geschäft für unsere leistungsaffinen Volksvertreter (und damit für uns), mit Gewinnmargen, wie sie sonst nur im Waffenhandel oder Drogengeschäft anfallen.

Zumal, da kräht sowieso kein Hahn mehr danach, sich die öffentliche Hand längst weitgehend aus früher Selbstverständlichem zurückgezogen hat. Es gab zum Beispiel mal eine Zeit, da war das Stadion eines Vereins in der Regel Eigentum der Stadt, dem Verein als Repräsentanten der Stadt zur freundlichen Verfügung gestellt. Und damals wurde noch gar nix verdient mit dem Fussball, egal, ob Ost, ob West.

Wo bleibt denn die ganze Kohle, Herr Bouffier und Herr Jäger? Wisst ihr selbst auch nicht so genau? Also: Abakusse raus, und gerechnet, dafür kriegt ihr eure fetten Gehälter von uns. Sonst müssen wir euch mal nackt im Sicherheitszelt filzen, ob ihr nicht Rohdiamanten ausser Landes schmuggelt, wie es Sicherheitschefs in solchen Bananenrepubliken gern tun.
 
Über den Daumen gepeilt werden im Jahr, wenn die Zahlen stimmen, jährlich sechs Milliarden Euro nur vermittels erster und zweiter Bundesliga in die Kassen der öffentlichen Hand gespült.

Vorsicht: Das BIP bezeichnet den Wert der erbrachten Waren und Dienstleistungen und nicht die Steuereinnahmen!

Trotzdem ein guter Beitrag, der belegt dass die ganze Debatte über Polizeieinsätze (mal wieder) eine Nebelkerze ist. Aus dem Verhältnis gerissene Zahlen, mögen sie auch noch so hoch sein, haben keinerlei Aussagekraft.
 
SV Waldhof Mannheim

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Debatte um die Fankultur rund um den deutschen Fußballsport ist an einem entscheidenden Punkt angekommen, und zwar an einem, an dem wir uns alle fragen müssen, wie der (Profi-)Fußball in Zukunft hierzulande aussehen soll.

Genährt durch einige sehr medienwirksame Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit und der nicht immer differenzierten Berichterstattung darüber, hat sich in den vergangenen Monaten eine verheerende Spirale von gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Politik, Fußballverbänden, Vereinen und Fans in Gang gesetzt. Auf der Suche nach schnellen Lösungen auf die vermeintlich überbordende „Fan-Problematik“, hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) am 27.09.2012 das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ vorgelegt, das vielfach von Fanseite, aber auch von einigen Vereinen scharf kritisiert wurde.

Am ausführlichsten und fundiertesten bezog hierzu der 1. FC Union Berlin Stellung. Da wir deren Bewertung des Sicherheitspapiers gänzlich teilen und diese Stellungnahme in wesentlichen Teilen auch auf die leicht abgewandelte zweite Version des Papiers vom 15.11.2012 sowie die am 29.11.2012 veröffentlichten Anträge zur ordentlichen Mitgliederversammlung des Ligaverbandes am 12.12.2012 immer noch zutrifft, wollen wir uns im Folgenden auf einige zentrale Punkte konzentrieren, weshalb dieses Sicherheitspapier beziehungsweise die Anträge unserer Meinung nach abzulehnen sind. Hierbei soll auch deutlich werden, weshalb sich der SV Waldhof Mannheim 07 e.V. und seine Fans, trotz Nicht-Zugehörigkeit zu einer der direkt betroffenen Ligen, mit dieser Thematik beschäftigen und dazu zu Wort melden.

Zunächst liegen dem Konzept aus unserer Sicht zwei falsche Annahmen zu Grunde:

1. Dass der deutsche Fußball ein zunehmendes Gewaltproblem habe und
2. dass gegen Gewalttaten im Umfeld von Fußballveranstaltungen zu wenig unternommen werde und daher ein neues, von stark repressiven Tendenzen geprägtes, Sicherheitskonzept von Nöten sei.

Beide Grundannahmen sind falsch.

Zu 1.: Gewalt ist ein soziales Phänomen, das sich durch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zieht. Hiervon bleibt der Fußball als ein allwöchentlich von mehreren Millionen Menschen praktiziertes Kulturgut natürlich nicht ausgenommen. Genauso wie auf Volks- und Straßenfesten, in Diskotheken, Kneipen und Bars, kommt es auch in den Stadien und auf den Fußballplätzen der Republik zu Handgreiflichkeiten unter Spielern und Zuschauern. Das ist bedauerlich, aber gesellschaftliche Realität. Hieraus ein explizites „Gewaltproblem“ im Umfeld von Fußballspielen zu konstruieren, geht jedoch schlichtweg an der Realität vorbei. Die jüngst von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) vorgelegten Zahlen bezüglich Verletzter im Fußballumfeld sind zwar alles andere als erfreulich, verlieren ihren Schrecken aber schnell, wenn man sie relativ zur großen Anzahl an Menschen setzt, die regelmäßig – in welcher Form auch immer – am Fußball partizipieren. Ähnliche Statistiken im Kontext anderer gesellschaftlicher Großereignisse würden sicherlich ganz andere Ergebnisse zu Tage fördern. Weiterhin wird in dieser Statistik bedauerlicherweise auch nicht unterschieden, welche Verletzungen durch Fehlverhalten von Fans verursacht wurden, oder durch den Einsatz von Ordnungskräften und Polizisten. Ein Rückschluss auf eine sich angeblich verschärfende Gewaltproblematik im Fußballumfeld lässt sich daraus deshalb nicht ziehen.

Zu 2.: Trotz der nicht vorhandenen Belegbarkeit eines im gesellschaftlichen Vergleich überdurchschnittlichen Gewaltproblems im Umfeld von Fußballspielen, besteht natürlich kein Zweifel daran, dass die jetzt schon geringe Zahl an Verletzten weiter verringert werden muss. Jede Gewalttat und jeder Verletzte ist einer zuviel. Dennoch muss auch die dem neuen Sicherheitspapier zugrunde liegende Vorannahme, dass bisher zu wenig für die Sicherheit im deutschen Fußball unternommen wurde, entschieden zurückgewiesen werden.

Deutschlands Stadien zählen spätestens seit der WM 2006 zu den sichersten der Welt. Die Überwachung und Kontrollen der Fans in den Stadien hat schon heute ein großes Ausmaß angenommen. Darüber hinaus werden seit Jahren auffällig gewordene Fans in einer zentralen Sammeldatei „Gewalttäter Sport“ aufgenommen. Eine Maßnahme, die der Staat sonst nur im Kampf gegen politischen Extremismus und Terrorismus einsetzt. Des Weiteren setzen DFB und Vereine das Mittel des Stadionverbots flächendeckend ein.

Wir können in Anbetracht der schon jetzt eingesetzten Mittel gegen Fußballfans keinen Anlass für die Position erkennen, es werde im deutschen Fußball nicht ausreichend gegen mögliche Gewalttäter vorgegangen.

Neben diesen beiden falschen Grundannahmen gibt es zwei weitere Punkte, die in unseren Augen bei der Erstellung des Sicherheitspapiers falsch gelaufen sind.

Zum einen sollten bei einem Konzept, das zukünftig bindend für die ersten beiden Ligen Deutschlands gelten soll, nicht nur die Vereine einbezogen werden, die derzeit in diesen Ligen spielen. Das deutsche Ligensystem ist kein geschlossenes, sondern durch Auf- und Abstieg ein durchlässiges System. Kurzfristig werden jetzige Drittligisten und langfristig derzeit noch tiefer spielende Vereine in diese beiden Ligen vorstoßen. Diese Aufsteiger müssen dann ein Sicherheitskonzept akzeptieren, in dessen Entstehungsprozess sie niemals eingebunden waren. Wir als SV Waldhof Mannheim 07 e.V. sehen es aber gegenüber unseren Fans als unsere Verantwortung und Pflicht an, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Zum anderen, und das ist unser größter Kritikpunkt, soll am 12.12.2012 ein Konzept verabschiedet werden, bei dessen Erstellung die Betroffenen selbst, nämlich die Fußballfans in unseren Stadien, nicht mit einbezogen wurden. Hierbei wird verkannt, dass es sich bei den Leidtragenden des Konzepts um mündige Bürger handelt, die als Fans ihrer Vereine diese durch lautstarke Gesänge und optische Akzente wie Choreografien, Fahnen etc. unterstützen möchten. Hierzu braucht Fankultur einen gewissen Freiraum, in dem sie sich entfalten kann. In einem Rechtsstaat wie der Bundesrepublik, ist der Rahmen für solch einen Freiraum durch das geltende Recht gesetzt. Wir plädieren deshalb dafür, dass sich die Vereine und Verbände dazu bekennen, im Rahmen von Fußballsportveranstaltungen ebenfalls das geltende Recht als Maßstab für den Umgang miteinander heranzuziehen. Zweifelhafte Methoden, die tief in die Persönlichkeitsrechte der Stadionbesucher eingreifen und rechtlich nicht einwandfrei gedeckt sind, sind abzulehnen.

Fans sind aber nicht nur die Stimmungsmacher, sondern durch ihre Leidenschaft und hohe Identifikation mit ihrem Verein auch ein wichtiges Kapital der Vereine, welches weit über die Atmosphäre im Stadion hinausgeht. Insbesondere Vereine, welche schon Erfahrungen mit existenzbedrohlichen Situationen machen mussten, lernen ihre Fanbasis spätestens dann als unverzichtbare Konstante schätzen.

In Anbetracht dieser wichtigen Funktion, die Fans im Gesamtgefüge Fußballsport einnehmen, ist es absolut nicht hinnehmbar, dass über ihre Köpfe hinweg ein Konzept erstellt wurde, welches ihnen die Spielregeln, nach denen sie ihre Fankultur ausleben sollen, von oben herab diktiert. Die Lösung für Probleme, die mit und durch Fans entstehen können, liegt im Dialog mit genau diesen. Nur ein Konzept, welches Verbände und Fanvertreter gemeinsam miteinander ausarbeiten, hat die realistische Chance, von einer Mehrheit der Fußballfans in Deutschland akzeptiert zu werden.

Deshalb ist es nur eine logische Konsequenz, dass sich die Fußballfans deutschlandweit zu einer gemeinsamen Protestaktion entschlossen haben. Mit der Aktion „Ohne Stimme keine Stimmung“ soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie die Atmosphäre in deutschen Stadien in Zukunft sein könnte, wenn man den Fans die Luft zum Atmen nimmt. Die Folge würde eine fast schon gespenstische Stille in den Fankurven sein. Auch unsere Fanszene hat sich entschlossen, an diesen Protesten teilzunehmen. Das Präsidium und die Mannschaft des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. stehen voll hinter den Forderungen der Fans.

Wir appellieren daher gemeinsam an die Vertreterinnen und Vertreter aller 36 Profi-Fußballvereine der 1. und 2. Bundesliga, am 12.12.2012 nicht den Anträgen des Antragspakets „Sicheres Stadionerlebnis“ zuzustimmen, sondern stattdessen das intensive Gespräch und den regelmäßigen Austausch mit ihrer Fanbasis zu suchen. In Mannheim stehen wir in einem ständigen Kontakt miteinander, der unter dem Verein, dem Fandachverband, Vertretern einzelner Fanclubs sowie dem Fanprojekt besteht. Wir reden mit- statt übereinander und können so viele mögliche Probleme schon im Vorfeld ausschließen. Nur dieser enge Kontakt erlaubt es uns z.B. auch, zu gewissen Themen gemeinsame Standpunkte zu erarbeiten und zu vertreten, wie in diesem Falle.

Wenn Sie im Dezember zur Mitgliederversammlung der DFL reisen, dann stellen Sie sich bitte im Vorfeld ganz ernsthaft die Frage, welchen Fußball Sie in Zukunft in Deutschland erleben möchten. Einen von Emotionen – auf dem Platz wie auf den Rängen – getragenen Fußball, mit einer mitreißenden Atmosphäre im Stadion, die durch mündige und leidenschaftliche Fans erzeugt wird, oder einen Fußball in zwar gut gefüllten Stadien, in denen jedoch seitens der Zuschauer keinerlei Leidenschaft für das auf dem Feld ausgetragene Duell zweier Mannschaften zu vernehmen ist.

Genau hierüber werden Sie mit Ihrer Stimme entscheiden. Wir, der SV Waldhof Mannheim 07 e.V. und seine Fans, bevorzugen ganz klar die erste Variante und hoffen daher darauf, dass Sie am 12.12.2012 im Sinne einer lebendigen Fankultur und im Sinne eines mitreißenden „Erlebnisses Stadion“ die richtige Entscheidung treffen.

SV Waldhof Mannheim 07 e.V.
Fandachverband PRO Waldhof e.V.
Ultras Mannheim 1999
Fanprojekt Mannheim/Ludwigshafen

http://www.pro-waldhof.de/archives/3867
 
ausführliche Stellungnahme der Aktion „12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung“ zur Mitgliederversammlung der DFL in der nächsten Woche

Nach Abwägen aller Alternativen und unter Berücksichtigung der positiven Entwicklungen der letzten Wochen kommen die durch „12:12 – Ohne Stimme, keine Stimmung“ vertretenen Fußballfans und Vereinsmitglieder zu der Überzeugung, dass alle Anträge des Antragspakets 1 abgelehnt werden müssen. Die Gründe hierfür liegen in der stets geäußerten Forderung und Überzeugung, dass eine Einbindung der Fans in den Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess unerlässlich ist. Diesem Prozess ist die erforderliche Zeit einzuräumen, sodass der 12. Dezember nicht einzuhalten ist. Außerdem finden sich in Anträgen innerhalb des Antragspakets 1 inhaltliche Forderungen, welche weiterhin auf klare Ablehnung stoßen bzw. ungenügend formuliert sind. Dies lässt in der Folge lediglich eine weitere Diskussion aber keine Abstimmung über die Anträge zu.

Schlussendlich registrieren wir eine positive Entwicklung bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung des Ligaverbandes. Die Veröffentlichung der Anträge und die zum Teil als Diskussionsgrundlage geeigneten Vorstellungen lassen uns zu der Überzeugung kommen, dass unsere Kritik angekommen ist. Es gilt in den nächsten Wochen den Weg zu ebnen, um gemeinsam die Qualität des deutschen Fußballs zu verbessern. Die Ablehnung des gesamten Antragspakets 1 bedeutet keinen Rückschritt. Das vorgestellte Antragspaket repräsentiert lediglich einseitige Vorstellungen. Eine zielführende Ausarbeitung muss mehr Bereiche abdecken.

Wir wehren uns weiterhin gegen Angriffe auf den Fußball seitens Teilen der Politik, Polizei und Medien. Wir halten die zum Teil vorgetragenen Vorstellungen für höchst bedenklich und sprechen einem Großteil der Vertreter von Politik und Polizei die nötige Kompetenz ab, um sich an der zukünftigen Diskussion zu beteiligen.

Wir signalisieren absolute Dialogbereitschaft und erachten den gemeinsamen Weg der Solidargemeinschaft Fußball, bestehend aus Verbänden, Vereinen und Fans, als einzig gangbaren Weg.

Anbei nehmen wir ausführlich zum Antragspaket 1 des Ligaverbandes Stellung.

weiter auf: http://www.12doppelpunkt12.de/





desweitern finde ich es gut das die Kampange auf die zunehmende Einmischung der Politik reagiert (war der Jäger überhaupt schon einmal in einem Stadion?:D) und den Protest auch aus dem Stadion auf die Straße trägt!

Also ich bin am Samstag auf der Demo in Duisburg dabei!
http://zebras-gegen-dfl-papier.de/
 
Wie schon jemand weiter oben schrieb, für die Innenminister ist das bis jetzt ein dankbares Thema. Sich hinstellen, über die pösen Fußballfans schimpfen und mit der großen Sicherheitskeule drohen ist etwas, was sich halt gut macht auf der Blödtitelseite. Nicht umsonst erwähnt der Artikel, dass sich einer der Herren mitten im Wahlkampf befindet.
Das geht aber nur so lange gut, wie es keinen wahrnehmbaren Gegenwind für diese Art Schwachsinn gibt. Die öffentliche Meinung beginnt sich zu drehen. Ernstzunehmende Medien fangen an Kritik an der Hysterie zu üben.
Wenn sich der Trend fortsetzt und die Herren merken, dass das alles andere als ein einfach zu verbuchenden Punkt im Wahlkampf ist, wird das Thema schnell unter den Tisch fallen, daher immer weiter machen.
Was hat man denn zu verlieren? Ob nun DFB, DFL oder Politik schwachsinnige fanfeindliche Aktionen beschließen, ist letztlich für die Fans doch sowieso egal.
 
Ich verstehe auch die kommunizierte scheinbare Machtlosigkeit gegenüber der Politik nicht. Wir leben in einer Demokratie in der auch Entscheidungen oder Forderungen der Politik nicht gottesgleich sind und im Zweifelsfall kritisiert werden müssen.
 
Sollen se sich doch mal seitens der Vereine auf den geistreichen Vorschlag der Kostenbeteiligung einlassen...umgekehrt müssten dann allerdings für 90% der Spiele Kohle an die Vereine bezahlte werden, wenn die Sheriffs fussballglotzend, Würstchen essend, gelangweilt in der Gegend rumstehend und quasi ausser aus der Wanne aus- und wieder einsteigen den ganzen Spieltag nix machen...
Der normale Fussballrandaletag halt...
 
Ein klares Bekenntnis zur tatsächlichen Situation würde ich mir auch wünschen. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Vereine der übermächtigen Politik die Stirn bieten werden.
 
Wenn mein MSV Duisburg gegen das Papier ist .. , .. ist es für mich "ein klares Bekenntnis." zu uns FANS !!!

Jetzt hat der MSV mal die Chance zu seinen Fans zu stehen !
 
Ich glaube nicht daran, lt. letzten Umfragen und Statements geht man davon aus, dass 2/3 der 1. + 2. Liga Clubs zustimmen werden...................!

Unser Verein wird da sicherlich ( leider ) keine Ausnahme machen !

Das wäre dann eine Ohrfeige gegen alle Fans !
 
  • Danke
Reaktionen: HBA
Die Tage habe ich auch ein Interview mit Niersbach gelesen, der nicht einsieht, für die Kosten der Polizeieinsätze aufzukommen. Schließlich würde durch so ein Fußballspiel eine Menge an Steuereinnahmen generiert. Dem ist sicherlich so, alleine durch die Umsatzsteuer kommt einiges zusammen. Er sollte aber - wie auch der ein oder andere hier - sich einmal über den Status der Abgaben informieren. Steuern sind eine Forderung des Staates der explizit keine Gegenleistung entgegensteht, sie dienen nur der Finanzierung und in einigen Ausnahmefällen auch ordnungspolitischen Zielen. D.h. also rein durch die Zahlung der Steuern entsteht kein Anspruch auf eien Gegenleistung (das wäre hier der Polizeieinsatz). Natürlich gibt es immer wieder Forderungen danach, aber dann überlegt mal bitte - würde irgendwer aus der Tatsache, dass er Lohnsteuer zahlt fordern, dass die Polizei einen Wachmann vorm Haus postiert? Wohl kaum und ähnlich ist es mit Fußballspielen. Hinzu kommt ja noch dass das Stadiongelände kein öffentlicher Raum ist, d.h. es herrscht das Hausrecht des Eigentümers und wenn dieser dort irgendwelche Maßnahmen umsetzen will ist das nicht der Polizei anzulasten. Anders hingegen sieht es meiner Meinung nach bei Ausschreitungen außerhalb des Stadiongeländes haus, hier ist klar die Polizei gefragt weil nur sie dort das Recht hat Maßnahmen zu ergreifen (und auch die Pflicht, unabhängig von einer Bezahlung).

Und von allem abgesehen: die großen Fußballvereine verdienen eine Menge Geld, es ist nicht einzusehen, dass sie ihren Gewinn dadurch steigern, indem sie die ihnen anheimfallende Pflicht für Ordnung auf ihrem Gelände zu sorgen auf die Öffentlichkeit abwälzen.

Nur zur Info: wenn es nicht Steuern sind, sondern Gebühren, dann müssen sie zweckgebunden verwendet werden. Sind es Beiträge hat man einen Anspruch auf eine entsprechende Gegenleistung. Wird also z.B. 1 € als Sicherheitsbeitrag vom Staat von jedem Besucher eines Spiels gefordert, entsteht daraus auch die Pflicht des Staates für Sicherheit zu sorgen.
 
würde irgendwer aus der Tatsache, dass er Lohnsteuer zahlt fordern, dass die Polizei einen Wachmann vorm Haus postiert?

Das ist doch Quatsch. Wenn Du in deiner Wohnung oder wo auch immer in eine Notsituation gerätst kannst Du selbstverständlich die Polizei rufen.

Der Verlgeich hinkt doch. Das Gewaltmonopol sowie der Schutz der Bevölkerung ist Aufgabe des Staates, dafür werden u.a. die Steuern gezahlt.
Natürlich kann man nicht selbst bestimmn wofür die selbst gezahlten Steuern verwendet werden trotzdem bleibt die öffentliche Sicherheit Aufgabe des Staates, warum sollte das beim Fußball, der unterm Strich ein großes Plus für den Staat bedeutet, anders sein?
 
Weil es im Stadion eine völlig privatrechtliche Veranstaltung ist und daher zunächst der Veranstalter präventiv tätig zu werden hat. Die Polizei kann man dann rufen wenn es einen Grund dafür gibt, nicht vorher. Genau wie in meiner Wohnung, wenn die Notsituation da ist kann ich selbstverständlich die Polizei rufen aber auch da kann ich sie nicht präventiv rufen, dafür gibt es private Wachdienste.

Die öffentliche Sicherheit ist Aufgabe des Staates, aber ein Stadion ist kein öffentliches Gelände.
 
Der Jurist Thomas Feltes sollte den Liga-Verband DFL bei der Stadionsicherheit beraten, nach einem Zerwürfnis musste er gehen. Im Interview spricht der Kriminologe über die Sinnlosigkeit von Stadionverboten und beklagt die Unwissenheit der Verbandsbosse über die Fan-Kultur.

[...]


Die Verbände hätten aber am liebsten lauter Jubelperser, die das Geld ins Stadion tragen, sich anständig benehmen und in die Kameras lächeln - so wie beim Tennis oder Golf. Die derzeitige Macht der Fans wird von den Verbänden völlig unterschätzt.

Endlich mal einer, der einigermassen einen Plan hat. :rolleyes:

http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfl-sicherheitspapier-thomas-feltes-uebt-kritik-a-871717.html
 
Weiß ja nicht obs jemanden gelingt jetzt zu gucken ,ansonsten gibts den langen Beitrag eventuell später auf Youtube oder in der Mediathek.

Auf Phoenix kommt gerade ne lange Sondersendung zum Thema DFL Papier
und allgemein Gewalt im Fußball.

Sehr gute Diskussionen ,vorallem lässt man die Fans und Szenekundigen sprechen
und nicht nur die Polizei / Politik.

Hier der Link: http://www.phoenix.de/content/phoen...a:_gewalt_im_fussball/547526?datum=2012-12-11
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auf Phoenix kommt gerade ne lange Sondersendung zum Thema DFL Papier
und allgemein Gewalt im Fußball.

Sehr gute Diskussionen ,vorallem lässt man die Fans und Szenekundigen sprechen
und nicht nur die Polizei / Politik.

Hier der Link: http://www.phoenix.de/content/phoen...a:_gewalt_im_fussball/547526?datum=2012-12-11

Leider ist diese Form von Journalismus -vorallem bei diesem Thema- nicht mehr selbstverständlich.
In der ARD plaudern Mareike Amado und Bernd Stelter über dieses Thema und JBK bringt eine Strohpuppe bei Plasberg zum brennen.
Zeitgliech plant RTL und SAT.1 eine Gemeinschaftsproduktion zu einem TV-Blockbuster. Arbeitstitel "Von Afghanistan ins Stadion - Nur die härtesten kommen durch!" Mit Veronika Ferres und Heino Ferch in den Hauptrollen.

Hut ab Phoenix, auch bei WDR 5 war dieser Tage im Radio eine sehr differenzierte Diskussion am Start!
 
@MadCat

Dein Argument geht davon aus, die Polizei sei im Stadion tatsächlich im Hinblick auf die Sicherheit tätig, was aber nicht der Fall ist. Das macht allein der Ordnungsdienst. Die Gewaltdelikte, wegen der die Polizei da ist, werden von Bürgern ausgeübt. Diese fragen die überwiegende Anzahl derer, die sich da nur eine Sportveranstaltung ansehen wollen, nicht um Erlaubnis. Das ist ganz was anderes als eine Privatveranstaltung, wo sich vielleicht hundert Punker einvernehmlich zum Pogen treffen. Da kann sich dann tatsächlich keiner beklagen, wenn er eine Beule am Kopf hat.

Deine Darstellung geht vermutlich mit der Auffassung des NRW-Innenministers konform, dass Fussballspiele per se mit einem Gewaltpotential einhergehen, und derjenige, welcher ins Stadion fährt, halt damit rechnen muss, dass so etwas passiert. Oder dafür zahlen muss, dass nicht. Dem ist aber nicht so. Wenn einer alten Oma im Phantasialand ihre Handtasche entrissen wird, kommt ja auch die Polizei. Die Frau würde es ganz zu recht empörend finden, wenn man ihr dafür einen "Sicherheitseuro" auf den Eintrittspreis abknöpft.

Dann kann man den Leuten auch einen Euro pro gefahrene hundert Kilometer im Strassenverkehr abnehmen, damit die ganzen Radarfallen finanziert werden können. Die Überlegung muss davon ausgehen, dass nicht der Fussball die Gewalt hervorbringt, sondern Gewalttätige sich derartige Veranstaltungen zunutze machen. Die Polizei schützt hier den Ablauf dieser Veranstaltung, und weil es ein Grossereignis ist, müssen eben mal ein paar Leute mehr ausrücken. Wie beim Schützenfest, der Kirmes, oder auch Wahlkampfveranstaltungen.

Wenn Jäger und andere demnächst wieder über die Marktplätze ziehen, um in hunderten Kundgebungen hunderte Male das Gleiche zu wiederholen, dann wird hierfür ein gewaltiges Polizeiaufgebot vonnöten sein. Kaum denkbar, dass sich die Parteien an der Finanzierung dieser Schutzaufgaben finanziell beteiligen, oder dass hierüber auch nur eine Diskussion entbrennen würde. Hier könnte man auch darüber diskutieren, was zuerst da war, Huhn oder Ei.

Was nie gesehen wird: die Vereine haben über Baumassnahmen nach allermodernsten Standards bereits aberwitzige Beträge in die Sicherheit investiert. Deshalb passiert auch nicht mehr das, was bei andersartigen Grossveranstaltungen leider unverändert der Fall ist: Massenpaniken mit tragischen Folgen. Geh mal zu einem gut besuchten Konzert irgendeiner Band in eine normale Halle, wie sie jede Woche dutzendfach und unbeachtet von jeglichem öffentlichen Interesse stattfinden, und vergleiche das mit der Situation im Stadion, wo ein vielfaches des Zuschauerandranges gegeben ist. Oder Strassenkarneval in Köln, Düsseldorf, etc. - ist da irgendwas gesichert, gibt es da irgendwelche geleiteten Besucherströme? Wenn du da in die vorderste Reihe gerätst, geht es doch nur noch darum, nicht von so einem Treckerrad erfasst zu werden.

OK, ich persönlich muss keine Pyrotechnik haben. Sie stört mich sogar wegen dem Rauch. Aber, mal bezogen auf Bengalos, kann ich verstehen, dass die Leute sich an der Nase herumgeführt vorkommen, wenn man die doch kontrollierte Situation in einem Fanblock, wo ein paar Fackeln zu einem abgesprochenen Termin von damit erfahrenen Leuten entzündet werden, mit Silvester vergleicht, wo allerlei besoffene Irre, nicht selten mit Kleinkindern auf dem Arm, Weltkrieg spielen.

Keine Diskussion muss es für mein Empfinden bezüglich Raketen und Böllern geben. Die rumzuschmeissen ist Körperverletzung, nichts sonst. Aber dafür ist nunmal die Polizei zuständig. Und sie hat das Gewaltmonopol. Fans dürften einen Bekloppten, der eine Rakete in einen "gegnerischen" Block hinein abgefeuert hat, ja nicht selbst für die Dauer des Spieles einbuchten, dann machen sie sich nämlich strafbar. Genausowenig dürfen Ordner hoheitliche Funktionen ausüben. Die Polizei ist nur deshalb schon vor Ort, damit es nicht eine Dreiviertelstunde dauert, bis sie eintrifft. Der Eindruck, sie sei im Stadion im permanenten Einsatz, trifft jedoch ganz und gar nicht zu.

Alles in allem wird man der Sache nur dann gerecht, wenn man die Relation von Verletzten oder von Sachschaden Betroffenen mit der Anzahl der Teilnehmer vergleicht. Selbst in Duisburg setzen sich Zehntausend Leute pro Spiel in Bewegung. Hier ein Link mit Bezug auf die Statistik für die Saison 2010/2011 mit einem Durchschnitt von 1,38 Verletzten pro Spiel - bei mehr als 42.000 (42.101) Zuschauern pro Begegnung!


http://www.politische-bildung-brand...eine-sonderausgabe-des-aktuellen-sportstudios


Man möchte angesichts solcher Relationen fast die Behauptung aufstellen, dass es kaum sicherere Arten gibt, am Wochenende was zu unternehmen, als ins Stadion zu gehen.

Auch mal aufs Tapet gehören die Rekordsteuereinnahmen, die Bund und Länder momentan generieren. Natürlich gibt es keinen Anspruch auf eine Gegenleistung 1:1 im individuellen Fall. Aber das Geld kommt doch von den Bürgern, und diese haben einen Anspruch darauf, zu wissen, was damit passiert. Ein normaler Familienvater, der mit zwei Jungens zum Heimspiel in den Familienblock beim MSV kommt, hat vierzig Euro für Tickets und nochmal zwanzig für Verzehr ausgegeben, damit ohne Anrechnung der Fahrkosten schon zwölf Euro Obulus an Vater Staat entrichtet. Dafür sollte doch wohl drin sein, dass sich eine handvoll Grüne für zwei Stunden irgendwo im Stadion hinpflanzen.

Peer Steinbrück, frisch gekürter Kanzlerkandidat der SPD, hat in seiner Rede vor dem Parteitag nicht versäumt, den Fussballverein Borussia Dortmund augenzwinkernd zu erwähnen. Der weiss, dass sowas gut ankommt. Alle lassen sich gerne mal blicken, bei Meisterfeiern und Finalbegegnungen. Aber die öffentliche Hand hat sich aus der Mitverantwortung für die Kultur, die hier genutzt wird, um Wählersympathien zu generieren, vollständig zurückgezogen, wie woanders auch, trotz beständig steigender Einnahmen und fortschreitender Neuverschuldung.

Heutzutage kriegen aufmerksame Leute, die einen Notarzt herbeirufen, weil jemand irgendwo umkippt, hinterher eine Rechnung, wenn der Mann doch keinen Herzinfarkt hatte, sondern nur einen Schwächeanfall. Das ist die gleiche Kiste: alles privatisiert, weil angeblich kein Geld da ist. Der Schritt, den Fussballfans die Lohnkosten der Polizei in Rechnung zu stellen, gehört für mich eindeutig in die Kategorie Kapitulation und Selbstdemontage der öffentlichen Hand. Kein Wunder, dass viele da die Lust verlieren, Wählen zu gehen. Und dass in der Tendenz die Gewalt in der ganzen Gesellschaft zunimmt. Leute wie Friedrichs und Jäger generieren sich als Kraftprotze, sind aber in Wahrheit nichts als Totengräber des Gemeinwesens.
 
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