Nach der Odyssee der Rückreise aus dem "schönen" Dinslaken ein paar Worte:
Toller Abend und jeder der da war weiß, warum der MSV "sein" Verein ist.
Der Saal brechend voll und trotzdem eine sehr angenehme Atmosphäre.
Herausragende Gestaltung mit herrlich alten Sesseln auf der Bühne und herrlich altem MSV-Schmuck an den Wänden. Links neben der Bühne etliche Bilder aus alten Tagen in Endlosschleife auf Leinwand. Stumme Begleiter der munteren Gespräche auf der Bühne.
Marco Röhling hatte eine passende Einleitung und danach den wohl lauesten Job seiner Moderatorenkarriere. Stand der Abend doch unter dem Motto "Gib Günter Preuß ein Stichwort und du kannst getrost zur Theke ein Bier holen und bei Bedarf noch eine rauchen.". Keine Bange, da ist nicht die Spur Negatives drin, der Mann ist eine Legende und kennt wohl jede Minute seines Meidericher Lebens und vor allem die des Spielvereins. Herrliche Geschichten und kurzweilig. Marco fand die richtige "Lass ihn reden"-Länge und gab dann das Wort an Ennatz Dietz. Auch hier einige Anekdötchen und jederzeit sichtbar das Herzblut, dass ihn mit dem MSV verbindet. Die leicht bebende Stimme, als er vom Muss-Wechsel nach Gesindelkirchen erzählte, dass Glänzen in seinen Augen, als er davon erzählte, dass er den Wechsel nach Frankfurt absagte, weil er eine Familie am Straßenrand traf, die ihn unter Tränen bat, nicht zu wechseln.
Jeder, der ihn heute Abend erlebt hat wird erzählen können, warum es gut ist, dass er nie eines der offiziellen Ämter (VV usw.) im Verein übernehmen wird. So ein Mensch darf nie, nie auf eine Position, wo er irgendwann abgesägt werden kann.
Dann kam da noch der wilde Micha. Ab und an hatte man das Gefühl, dass es ihm unangenehm war, dass er zwischen den Legenden Preuß und Dietz auf einem Sofa saß. Positiv, durchaus positiv zu verstehen. Mir wäre es nicht anders gegangen. Da sitzen echte Größen des Vereins zu denen man Jahre und Jahre danach aufgesehen hat und dann ist man mittendrin. Micha, hasse juuut jemacht!
Lesetalk hieß es und so war es logisch, dass gelesen wurde

. Marco reichte Preuß sein Buch, aber er brauchte es nicht. Mit der schlacksen Bemerkung "Habe ich alles im Kopf!". Hammer der Typ. Nur so am Rande: Der ist schlappe 76 Jahre! Er fing an und da war es wieder, dieses Gefühl, dass es vollkommen logisch ist, warum der MSV mein Verein ist.
Jaja, er hat ein Buch geschrieben. "Der Kapitän der Zebras/Wie es wirklich war"
Interessant die Randbemerkung, dass im Buch "100 Jahre MSV Duisburg" relativ wenig über den größten Erfolg des MSV, die Vizemeisterschaft 1963/1964 steht. Offenbar dem Buch von Günter Preuß geschuldet, weil man "Urheberrechtsbedenken" vermeiden wollte. Musste gerade mal direkt nachsehen und ja, der Teil ist wirklich unterrepräsentiert. War mir vorher noch nie so wirklich aufgefallen.
Micha(el) Wildberg durfte dann auch ran und gab eine zehnminütige Kostprobe seines zweiten Buches, in der es um eine Begegnung mit Michael Bella und Günter Preuß ging. Lust auf mehr war das passende Fazit.
Genug des Lesens, es gab dann auch etwas aus der jüngeren Geschichte, dem humoristischen Teil. Markus Krebs gab zwei mal 10 Minuten zum Besten und wusste auch hier zu überzeugen. Kenner seines Programms kannten das Meiste, aber er ist halt immer wieder gut.
Sebastian Runde war dann für die stillen Minute des Abends zuständig und las einen Brief von Andreas Rüttgers zum Tode von Nancy vor. Bewegend und ohne falschen Pathos. Passend.
So verging der Abend wie im Fluge, zwei Bemerkungen aber noch:
Toll organisiert, einfach wirklich, wirklich gut!
Traurig lediglich, dass nicht mehr Offizielle des Vereins ihren Hintern zu so einem Abend bewegt bekommen. Sebastian Runde, Markus Räuber und Christian (Ellmann), schon endet meine Wahrnehmung. Sollte ich jemanden übersehen haben sorry, aber da hätten deutlich mehr hingehört! Vielleicht würde dann der ein, oder andere endlich verstehen, was den MSV auszeichnet!
Soll aber nur eine Randnotiz sein. Es war ein toller Abend und der schreit nach Fortsetzung!!!
Vielleicht lernt dann auch der ein, oder andere endlich, dass es Meidericher SPIEL- und nicht Sportverein heißt


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Einen noch: Im Publikum waren verschiedenste Generationen vertreten, aber allen gemein waren die leuchtenden Augen und der gebannte Blick auf die Bühne. Man hing quasi an den Lippen der Protagonisten und saugte jede Geschichte auf. Bezeichnend, dass selbst die Organisatoren an der Wand standen und mit teils offenem Mund lauschten. Herrliche Bilder!
Nun ist aber gut. Alle nach Dresden!