@ ChristianMoosbr:
Jetzt holen wir aber gaaaaaaanz weit aus. Nun gut.
Was wirkt denn in Köln aufgesetzt und bräsig?
Fahr mal nach Berlin, denn DAS ist aufgesetzt. Mag sein, dass Köln in den letzten Jahrzehnten fremder geworden ist, aber im Grunde genommen erkenne ich hier nichts aufgesetztes. Kannst da gerne mal mehr ins Detail gehen (auch via PN, gehört ja eigentlich nicht in den Thread).
Zum Thema "Hype": Auch da kann ich dir nicht ganz folgen. Klar, überall in Köln wird vom FC gesprochen. Aber ist das in den großen Städten nicht immer so? Spricht man in Hamburg nicht ständig über den HSV? Spricht man in München nicht über die Bayern? Oder in Frankfurt über die Eintracht?
Fußball ist und bleibt Volkssport Nr. 1. Im Gegensatz zu den anderen Großstädten verlagert sich das bei uns auf nur einen Fußballverein (Fortuna und Viktoria spielen in der RL West). Der Basketball ist tot, hier wird Handball unter dem Namen "VfL Gummersbach" gespielt. Lediglich die Kölner Haie bieten ab und zu Gesprächsstoff. Wobei die vor 4 Jahren auch noch klinisch tot waren.
Logisch, dass sich da alles auf den FC fokussiert.
Die Presse fokussiert sich ja auch auf den FC. Und das in gleich dreifacher Ausgabe (Ksta, Express, Bild).
Sportlich gibt es nunmal nicht wirklich viel anderes zu bereden. Ok, die Haie stehen im Playofffinale und erhalten daher (m.M.n. noch zu wenig) mehr Aufmerksamkeit. Aber das ist nur eine Momentaufnahme.
Also identifiziert man sich weitesgehend mit dem FC.
Zum Thema Kölner Dom: Es ist nicht abzustreiten, dass das ein beeindruckendes Bauwerk ist und im zweiten Weltkrieg auf wundersame Weise erhalten blieb.
Nur, ich bin Atheist und hab mit dem Kölner Dom nichts weiter zu tun. Er ist aber eine Touristenattraktion und ein Wahrzeichen von Köln. Wenn jemand auf der Welt etwas von Köln kennt, dann ist das der Dom.
Ist schlussendlich nichts anderes, wie die New Yorker Freiheitsstatue oder der Pariser Eiffelturm.
Da kann man stolz drauf sein. Muss man aber nicht. Inwiefern der Stolz nach aussen getragen wird, kann ich nicht beurteilen. Ich spreche eigentlich eher selten über den Dom.
In gewisser Hinsicht hast du Recht. Die Zeit unter Wolfgang Overath ist eine Zeit, die man am liebsten vergessen würde. Mitglieder-Boom, ok. Aber wir waren nahezu schuldenfrei, hatten nicht ansatzweise die Fluktuation an Trainern und es lief alles mehr schlecht, als recht.
Wenn du allerdings Peinlichkeiten nennst, dann lass Podolski aussen vor. Peinlich finde ich daran nichts. Er wollte zurück, und zwar nur zurück. Das Peinliche war vielmehr, dass man dachte, mit Podolski allein würde es ausreichen.
Viel peinlicher jedoch ist der "5-Jahres-Plan" von Wolfgang Overath, oder die Farcé um Christoph Daum.
Der Verein wurde in dieser Saison auf links gedreht, einer von zwei gnadenlosen Umbrüchen wurde vollzogen.
Und das von ganz oben (Werner Spinner), über die Mannschaft (40 Transferbewegungen), bis hin zum Sportdirektor und diverse, kleinere Jobs.
Vergleich den heutigen FC mal mit dem FC vor 1, 2 Jahren. Da ähnelt sich nichts.
Die Zuversicht ist wieder da, und gesteh sie uns zu.
Wir haben nicht den Anspruch, Meister zu werden. Wir haben den Anspruch, uns zu konsolidieren. Die Verantwortlichen mahnten bereits mehrere Male, dass man kleine Brötchen backen müsse. Und die backen wir.
Der FC verfällt also nicht mehr, im Gegenteil. Der Zerfall wurde aufgehalten. Es wurde gekehrt und geschaut, was man aus dem Schrott noch verwerten kann.
Was dabei herauskam? Nach aktuellem Stand der 4. Platz der zweiten Liga und eine Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen.
Hierbei von Zerfall zu sprechen, u.A. ich sah die Lizenz auf lange Zeit bedroht, der FC im Tabellenmittelfeld der Liga, halte ich dann doch für überzogen.
Dazu gehört aber auch, ein solches Unentschieden feiern zu können, wie wir es bei euch hingelegt haben. Glaube nicht, dass ihr das drauf habt, eben, weil ihr immer noch meint, ihr wäret Gott weiss wer, wie zu Zeiten eines Konopka, Littbarski und Overath.
Nur zu deiner Information:
In Braunschweig hat man verloren, und trotzdem der Mannschaft applaudiert.
In Kaiserslautern trat man desolat auf und die Stimmung war sogar so ausgelassen, dass sogar der gegnerische Trainer selbige lobte.
Deine Kritik ist im Ansatz richtig, ja. Aber teilweise übertreibst du wirklich. Gegen Duisburg war ich nicht dabei, da kann ich nichts zu sagen.
Grundsätzlich ist unsere Stimmung war durchaus stark. Und das, obwohl uns hier beinahe durchgehen unterstellt wird, wir hätten den Anspruch, Meister zu sein.
Dann wären schon nach dem Saisonstart kritische Stimmen aufgetaucht. Sind sie aber nicht. Weil der Mannschaft Zeit gegeben wurde. Weil wir, wie schon erwähnt, kleine Brötchen backen.
Aber du kannst dir diesen Anspruch ruhig weiter einreden.
Ich kann dir versichern, dem ist nicht so.