Wenn der Schiri Bandowski tatsächlich die Erlaubnis gegeben hat, das Spielfeld wieder zu betreten, ist es eine Tatsachenentscheidung. Man kann dann darüber ärgerlich sein, aber es wird sich nichts dran ändern lassen. Das gilt auch für den Fall, dass der Schiedsrichter dies aus Selbstschutzgründen nachträglich nur behauptet. Die Bezüge zur nichterteilten Lizenz (übrigens seitens DFL, nicht DFB, von denen haben wir ja ne Lizenz gekriegt) hängen die Sache doch ein bisschen zu hoch.
Ich glaube auch keine Sekunde, dass jetzt hier aus taktischen Gründen gekuscht wird. Ein Einspruch wäre einfach unverhältnismässig aufwendig, wenn keine realistische Option besteht, dass er Erfolg hat. Das bedeutet ja nicht, dass man nicht beim DFB vorgesprochen und seiner Verärgerung über das Verhalten des Schiris und gegebenenfalls des Spielers Ausdruck verliehen haben könnte.
Die Aussendarstellung des Verbandes geht nun mal damit einher, dass der Echtzeit-Einschätzung des Schiedsrichters im Bezug auf das Spielgeschehen eine ausgesprochen hohe Priorität eingeräumt wird. Ich würde ferner jederzeit unterschreiben, dass die Schiedsrichter selbst zuweilen einer Tendenz unterliegen, den dicken Fisch im Vergleich zum Underdog zu bevorzugen. Aber ich würde doch davon ausgehen, dass dies eher unterschwellig passiert, vielleicht auf einer Ebene, die den schwarzen Männern selbst gar nicht bewusst wird. Da werden vielleicht innerlich die Hacken zusammengeschlagen, wenn die Mannschaft BVB II heisst, RB Leipzig, oder so.
Dass der Verband aber seine Schiris bewusst beauftragt, die Grossen zu bevorzugen, und dann sogar die Aufklärung von offenkundig gewordenen Sachverhalten hintertreibt, indem er die Kleinen dazu zwingt, zu kuschen, ist mir denn doch zu abenteuerlich.
