Wir sind nach der Hinrunde Neunter. Wenn das ein User zufriedenstellend findet, ist das für mich überhaupt nicht absurd. Über die Umfeldbedingungen und alles wurde ja jetzt genug gesagt. Und im Hinblick auf die Zuschauerzahlen sind wir Tabellenführer der Dritten Liga, und das heutige Spiel war dasjenige des Spieltages mit den meisten Zuschauern. Da bleibt nur ein Toi-Toi-Toi, möge sich das in der Rückrunde fortzeugen.
Was mich eigentlich ärgert ist die Art, wie sich die Mannschaft eigene Vorteile permanent selbst wieder wegnimmt, ehe die neunzig Minuten rum sind. Immer scheitert es an Unkonzentriertheiten und Blackouts, die unerklärlich scheinen. Die Position, zum Beispiel, aus welcher der gegnerische Spieler heute den Ausgleich schoss, war immer wieder blank. Die hätten auch noch zwei Buden in genau der gleichen Art und Weise machen können, wie das 1:1 gefallen ist.
Die Tendenz, es wieder mal Baumann und Feisthammel anzuhängen, finde ich aber absurd. Der Wechsel Feisthammel für Dum als Verletzungsfolge ist ja nachvollziehbar, wenn man selbst in Führung liegt, und Feisthammel hat heute gut gespielt. Ich fand Bajic ziemlich schwach, und auch Güll. Und Zoundi konnte an die Leistung von letzter Woche zu keinem Zeitpunkt anknüpfen. Trotzdem waren wir in der ersten Halbzeit deutlich überlegen. Ich hätte keine fünf Cent drauf gegeben, dass wir da noch mal in die Bredouille geraten. Yesilyurt hat schon einige gute Spiele gebracht. Wäre Orsula die Wunderwaffe vorn gewesen? Wohl kaum!
Alles in allem muss man für die gesamte Hinrunde wohl zu dem Ergebnis kommen, dass der Mittelfeldplatz unter den gegebenen Verhältnissen realistisch wiedergibt, welche Möglichkeiten diese Mannschaft zur Zeit hat. Die fehlende Konstanz wird weder ein Baumann noch irgend ein anderer Trainer herbeizaubern können, die muss man sich kleinteilig und zäh erarbeiten. Ich würde sagen, dass das Spiel heute eher gezeigt hat, dass es nichts bringt, von bestimmten Alternativen in der Aufstellung Wunderdinge zu erwarten. Die Lücken, die man immer einem Bollmann und einem Feisthammel zugeeignet hat, ergeben sich auch mit einem Kühne und Bajic. Mal ist Dum für einen spielentscheidenden Fehler gut, mal Güll, mal ein anderer.
Würde mich nicht wundern, wenn wir nächste Woche wieder viel überzeugenden aussehen. Wozu ich auch schon eine Theorie habe: wenn der Gegner besser ist, sind die Spieler mehr unter Druck, und bleiben lückenlos gefordert hinischtlich ihrer Aufmerksamkeit. Das gilt auch für den Fall, dass man zuletzt schlecht gespielt hat und Druck auf einem lastet. Hierdurch werden die letzten fünf bis sieben Prozent abrufbar, die ansonsten in der zweiten Hälfte, so wie heute, zum Schluss hin deutlich fehlen.