Über die monetären Mittel die den Asylbewerbern und Flüchtlingen zugestanden werden, kann man geteilter Meinung sein. Ich sehe das so.
Man kann nicht auf der einen Seite Ängste schüren, indem man sagt, dass Asylbewerber und Flüchtlinge in die Kriminalität abrutschen und auf der anderen Seite verlangen, dass man ihnen den kleinstmöglichen Betrag an die Hand gibt. So etwas würde jemanden doch noch schneller in die Kriminalität führen.
Es sind ausserdem immernoch Menschen. Menschen die mit der Hoffnung auf Hilfe und ein sicheres Leben hier hin kommen. Wie passt das zusammen, wenn man sie behandelt wie Menschen zweiter Klasse? Muss man sich dann wundern, dass einige auf die schiefe Bahn geraten o.Ä., wenn man ihnen von Anfang an das Gefühl gibt, dass sie in der Gesellschaft nicht willkommen sind?
Dazu ist das Geld ja nicht weg. Es wird ja auch hier in Deutschland ausgegeben. Und durch die Mehrwertsteuer landet ja auch wieder was im Staatssäckel.
Beim Thema ALGII kann ich die erste Empörung verstehen. Aber die Schlüsse die daraus gezogen werden, finde ich falsch. Nicht die Flüchtlinge bekommen zuviel. Hartz 4 Empfänger bekommen mMn zu wenig. So wird ein Schuh draus. Was spräche dagegen, das Arbeitslosengeld 2 aufzustocken und Flüchtlingen dasselbe zu zahlen? Alles andere verstößt meiner Meinung nach gegen GG Artikel 3 in all seinen Ausführungen. Es heißt ja, vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Es heißt nicht, vor dem Gesetz sind alle Deutschen gleich.
Schließlich bekommt ja auch jemand der in Deutschland geboren ist, einen deutschen Pass hat und nie in die Sozialkasse eingezahlt hat, Hartz4. Würde sich darüber jemand aufregen? Wenn ja, klingt das in meinen Ohren ganz schön verbittert.
Den Schluss zu ziehen, dass es unfair ist, wenn langjährige Einzahler und Menschen die nie eingezahlt haben, gleich behandelt werden, ist im ersten Moment vielleicht nachvollziehbar, aber in meinen Augen falsch. Wir sind eine Gemeinschaft. Das Sozialsystem ist ja nach dem Prinzip jeder für jeden gedacht. Es ist ja genau dafür gedacht. Die schwächeren werden auf viele Schultern der stärkeren getragen. Das finde ich sozial. Ich zahle ja auch meine Arbeitslosenversicherung obwohl ich in meinen 14 Jahren Berufstätigkeit insgesamt nur 6 Monate Arbeitslosengeld bekommen habe und beschwere mich nicht. Ich zahle jeden Monat brav meinen Krankenkassenbeitrag obwohl ich in den letzten 3 Jahren nur zweimal zum Arzt musste. Wie unfair ist das bitte, dass andere viel häufiger zum Arzt gehen und teilweise sogar weniger einzahlen?

Ich zahle alle drei Monate gerne meinen GEZ-Beitrag obwohl damit Sendungen finanziert werden, die mich nicht interessieren.
Solidarprinzip.
Und wenn ich mit dem Geld was ich abdrücke helfe, dass Flüchtlinge hier eine Chance bekommen, gerne. Lockt das eventuell Menschen ins Land, die dieses System ausnutzen wollen? Kann sehr gut sein. Im ersten Moment gehe ich aber erstmal davon aus, dass jeder der ins Land kommt und Asyl beantragt, oder einfach nur flüchtet, auch nur das offensichtliche möchte. Solange dem einzelnen nicht das Gegenteil bewiesen wird. Und wenn es schwarze Schafe gibt, dann sind es diese schwarzen Schafe die ich beurteilen würde und nicht erstmal pauschal jeden.
Jeder ist schuldig, bis seine Unschuld bewiesen ist, würde einigen scheinbar mehr gefallen als umgekehrt.
Es möchte ja auch hier niemand, wenn er mal auf Hartz4 angewiesen ist, sofort als Schmarotzer ohne Arbeitsmotivation abestempelt werden, oder? Warum sollte man das dann mit anderen Menschen machen, nur weil sie hier nicht geboren sind o.Ä.