Was deinem Beitrag für mein Empfinden fehlt ist das Gefühl die Dynamik in der Entwicklung einer Mannschaft. Insofern sich bei schmalen Budget die Möglichkeit, einfach quasi zwei gleichwertige Teams einzukaufen und im Saisonverlauf auszuprobieren, ob auf jeder Position Option A oder B sich durchsetzt, gar nicht bietet. Anders gesagt wird hier fortgesetzt über Drittligafussball geredet, als sei der im Grunde genommen auch nur Erstligafussball. Typisch dafür auch diese Einschätzungen wie "mehr als glücklich". Denn das ist natürlich alles massiv dehnbar. Ich habe nicht als einziger direkt nach dem Spiel den Eindruck gehabt, dass wir mit dem Verwandeln der zweiten Großchance, die Girth tief unten gegen die Latte nagelt, in einen ganz anderen Flow gekommen wären und Ulm dann wahrscheinlich erledigt hätten.
Im Fussball wird immer aus wenig viel, aus etwas Pech oder Glück ein entscheidender Umschwung. Wer das aus dem Auge verliert, der gibt das Prinzip "Liga egal" zugunsten von "Tore, Punkte, Meisterschaft" auf. Und wirst am Ende auf jede schlechte Leistung immer nur mit Nachkaufen reagieren können, oder eben mit Aussortieren missliebig gewordener Akteure. Wenn jetzt schon alle Gedanken um Meisterschaft oder Abstieg kreisen, wie will man dann eigentlich von den Spielern ernsthaft verlangen, sich am Spieltag ganz auf die vor ihnen liegende Aufgabe zu konzentrieren?! Im Grunde geht es doch dann gar nicht mehr um das, was sie auf dem Rasen leisten. Sondern, überspitzt gesagt, nur darum, wie lange man ihren Anblick als Zuschauer noch ertragen muss, bis man sich eine Liga höher endlich jemand leisten kann, der zehnmal so viel gekostet hat, und vor dessen unwahrscheinlichem Spielvermögen die Sportberichterstattung winselnd auf den Knien liegt.