Der Bruch ins bis dahin ambitionierte Spiel kam, als weder Bohl noch Wolze Ofosu-Ayeh daran hindern konnte, mit dem eroberten Ball Tempo aufzunehmen, ihn so lange zu behalten, wie es ihm passte, und am Schluss damit viel zu leicht die erneute viel zu frühe Führung eingeleitet zu haben. Daran sieht man auch schon, dass es ein prinzipielles Problem ist, und man demzufolge nichts dabei gewinnt, immer wieder neue Schuldige für die Misere festzumachen. Wenn Feltscher sich dann im Verlauf der ersten Halbzeit schon verdient Gelbrot abholt, und die Abwehr jetzt mit Meißner genauso schwimmt wie zuvor mit Bomheuer, Holland wieder ein Grottenspiel hat, und es mit der fünften gelben Karte krönt, hat man immer weniger den Eindruck, irgend etwas könnte noch getan werden, um die Spirale steil abwärts zu unterbinden. Es war, als wäre deren Führung, der frühe Platzverweis und deren zweites Tor, was uns erledigte, schon fest einprogrammiert.
Gäbe es nicht die vielversprechende Phase mit Spielen wie dem gegen Pauli oder Fürth, würde ich auch glauben, dass wir einfach ohne jede Chance im Bezug auf die Liga sind, trotz dem neuen Trickser Obinna, trotz Dvali und Holland, trotz der Hoffnung auf eine Rückkehr von Bröker und Janjic in absehbarer Zeit.
Allerdings kann beim Fussball alles plötzlich ganz anders aussehen, obwohl sich nicht viel, sondern nur etwas, verändert. Hieran muss man sich halten, wenn man nach so einer Niederlage in Nähe davon gerät, generell einfach die Hoffnung aufzugeben. Ich bin bei einem Spiel des MSV noch nie vorzeitig gegangen, gestern war ich gegen Schluss aber näher dran, denn jemals. Aber zugleich zeigte sich die gleiche Mannschaft, welche dies am Ende durch ihre Selbstaufgabe bewirkte, bis zu der in jeder Phase absolut vermeidbaren ersten Bude sowie dem fast zwangsläufigen Platzverweis eigentlich offensiv spielstark, und somit wenigstens auf Augenhöhe mit einem der stärkeren Teilnehmer dieser Liga.
Keine Ahnung, wie man die Angst und das Verkrampfen in bestimmten Situationen jetzt da raus kriegt.