Wer kein Heimspiel bekommt, macht sich eins. War das geil, was die MSV-Fans unter widrigen Umständen (Kölner Asis direkt neben dem Gästeblock; Plastikwand vor einem Block im Oberrang) abgezogen haben! Bis auf ein paar Gesänge war von Köln nichts zu hören. Stattdessen wurde ihnen unmissverständlich klar gemacht, was wir von ihnen halten, wer dort regiert, wann unser Verein gegründet wurde und wo dieses Meiderich eigentlich liegt. Selten habe ich bei einem Fußballspiel so unter Strom gestanden, und selten hat der Jubel so gut getan. Ich kann mich an das 2:0 nicht mehr erinnern, nur an den Ausraster danach, als ich auf meinem Sitz rumgesprungen bin und mich dabei am Geländer festgehalten habe, um danach erst mal einen leichten Schwindelanfall zu bekommen. Nächstes Mal nehme ich eine Plastiktüte mit nach Köln, um gesund zu hyperventilieren
Das frühe 1:0 hat die Stimmung selbstverständlich begünstigt, und alles, was die Mannschaft danach abgefeuert hat, ebenso. Wunderschöne Kombinationen, solide Abwehrarbeit, bis auf ein paar Szenen, in denen Yelldell dann aber glänzend reagierte (sic!), und natürlich Kampf bis zum Umfallen. Den von mir viel gescholtenen Trojan möchte ich mal hervorheben: Das war die Laufbereitschaft, die ich von einem Spieler in dieser Mannschaft erwarte. So ist er kein Fremdkörper mehr, sondern überaus wertvoll. Aber eigentlich wird eine Einzelkritik der Sache nicht gerecht: Es war insgesamt zu viel Mannschaftsgeist, zu viel Kampf- und Laufbereitschaft zu spüren, um einzelne Akteure vor andere zu stellen.
Der Konterfußball war genau das richtige Mittel, das eigentlich perfekt umgesetzt wurde, wenn man das fehlende letzte Quentchen vergisst, teilweise ein Quentchen Glück (Sahan), teilweise ein Quentchen Abgezocktheit (Grlic). Beides konnte nur Koch vereinbaren. Nach dem Bericht in der Mediathek kann ich mich zwar noch immer nicht daran erinnern, das Tor gesehen zu haben, aber ich muss dem Jungen ein riesen Kompliment machen!
Ein Kompliment auch für die Interviews nach dem Spiel: Das war ein rundum gelungener Abend, auch für das Image des MSV. Koch und Maierhofer mit auf ihre Weise charmanten Interviews; Lanig als arroganter Penner, der nicht einsehen kann, wer das Spiel gerockt hat.
Ein paar Worte noch zur Organisation: Die Millionenstadt am Rhein hat eines der lächerlichsten Sicherheitskonzepte, was die Zuschauerführung angeht. Vielleicht gibt es auch einfach keines. Alle Fangruppen gehen den großen Weg in der Mitte entlang, pöbeln sich ab und an ein wenig an und hauen sich konsequenterweise auch auf die Fresse. Das große Feld lädt dazu ein, Schlachtszenen aus Historienfilmen nachzuspielen, wenn man Lust hat. Ordner oder Polizisten sind noch nicht mal vorhanden, um das Ganze zu filmen und als "The Battle of Cologne" an Paramount zu verscherbeln. Letztere Gruppe scheint stattdessen lieber auf die MSV-Fans losgegangen zu sein. Die scharfen Hunde und das Pfefferspray kombiniert mit einem "Lasst uns durch, Polizei" auf dem Weg in die Duisburger Ecke verhieß jedenfalls nichts Gutes.
Nee, das geht alles gar nicht klar, wenn man dann noch berücksichtigt, dass der Kölner an sich ja asoziales Pack ist.
Und eine letzte Sache:
Ich glaub ich schlag beim Fan Scouting mal Marcel Herzog vor. Find den sollten die sich mal anschauen und evtl verpflichten
Nee, lass mal. Hab gehört, der sitzt seit einigen Jahren bei einem Zweitligisten auf der Bank und konnte sich nicht mal gegen Sven Beuckert durchsetzen...
Packt euch mal alle an den Kopf! Yelldell hat uns im Spiel gehalten (siehe ZDF-Mediathek). Bis zu dem "Patzer" (den ich nicht so extrem sehe, weil der Ball aus kurzer Distanz kam und glitschig war) ist mir aufgefallen, was er alles auf der Linie rausgefischt hat, und wie er sich teilweise sogar über elf Meter von seinem Tor wegbewegt hat, sowie Flanken abfing.
Ansonsten kann ich zu der Diskussion nur sagen: Mit Müller wird anscheinend gerade ein Talent geformt, sodass uns vor der Torwartzukunft nicht bange sein muss...