Hier zwei Beiträge zur anscheinend schon feststehenden Rückkehr des Uli Hoeness als Bayern-Präsident:
http://www.spiegel.de/sport/fussbal...erg-kommentar-a-1106681.html#ref=recom-plista
http://www.spiegel.de/sport/fussbal...-zurueck-praesident-ohne-macht-a-1106719.html
Ich fand Hoeness Einlassungen vorab, besonders, was er zu Hummels offenbar unabgesprochen mitteilte (Näheres in den verlinkten Beiträgen), schon wieder sehr bemerkenswert selbstgerecht.
Was ich aber viel schlimmer finde: viele Leute reden jetzt davon, dass ihm eine "Resozialisierung" zustehe, wie jedem anderen auch. Allerdings hat die Frage, ob man nach dem, was Hoeness getan hat, einfach so wieder in so ein wichtiges Amt im deutschen Fussball zurückkehren darf, damit eigentlich denkbar wenig, wenn nicht überhaupt nichts, zu tun. Hoeness mus nicht mehr resozialisiert werden, er läuft in aller Öffentlichkeit herum, verdient unverändert seine Millionen, kriegt Standing Ovations, wo immer er auftaucht.
Ich finde ehrlich gesagt sogar, dass es hierbei nah dran ist, dass der Resozialisierungsgedanke verhöhnt, wenn nicht entwertet wird, wenn ihn sich so ein reicher Mann, der längst ausgesorgt hat, und immer noch ungebrochen das höchste Ansehen seiner Umgebung geniesst, in dieser Art und Weise zueigen macht. Was Resozialisierung in Deutschland bedeutet, das sollte man mal einen Junkie fragen, der seine zusammengefassten Strafen abgerissen hat, und mit ein paar hundert Tausend Euro Schulden, von Knasttattoos und vernarbten Abzessen entstellten Armen und einer unheilbaren Leberzirrhose frisch aus dem Loch kommt. Wenn das in irgendeiner Weise das Gleiche sein soll, was jetzt gerade mit Hoeness geschieht, fress ich einen Besen, ehrlich gesagt!
Anscheinend fällt bei den Bayern keinem auf, was für ein Anspruchsdenken dahinter steckt, dass er jetzt auch wieder Präsident werden will. Und dass es im Grunde die gleiche Kiste ist, die Hoeness zu der verhängnisvollen Zockerei gebracht hat. Sprich: einem wie ihm stehen Sonderregeln zu, er darf so gut wie alles, und wer etwas anderes meint, der kriegt es mit der geballten Macht von Bayern München, wenn nicht mit dem Freistaat Bayern insgesamt, zu tun.
Davon abgesehen ist vieles en detail damals unaufgeklärt geblieben. Tut mir leid, angesichts der Art, wie sich Hoeness wohl ungeniert wieder breit machen will, kann ich nur hoffen, dass auch der investigative Journalismus, explizit im Bezug auf Dreyfus und Adidas, wieder in Bewegung kommt. Wenn Hoeness wieder das grosse Rad in der Öffentlichkeit drehen will, sollte das als Reaktion darauf eine Selbstverständlichkeit sein!
Ich hoffe, dass wenigsten die CSU-Politiker, die sich ja früher gern mal mit Hoeness geschmückt, und ihm bis unmittelbar vor dem Knast immer die Stange gehalten haben, in Anbetracht der jüngsten Entwicklung hin zu erneuerter Selbstherrlichkeit auf Distanz bleiben. Ich glaube, wenn Hoeness wieder Präsident wird, wird es dem Ansehen des deutschen Fussballs mindestens so sehr schaden, als wie wenn Daum damals Bundestrainer geworden wäre!