Nachdem ich gestern beim Auswärtsspiel dabei sein durfte und die Stimmung phänomenal war, stößt mir wieder mal sauer auf, dass Vereine wie Verl, Elversberg, Heidenheim etc. uns sportlich sowie strukturell überholt haben.
Natürlich hört es sich unglaublich verbittert an und wir haben nicht nur aufgrund unserer Tradition ein Recht auf höhere Ligen, denn dafür müsste bessere Arbeit geleistet werden.
Dennoch finde ich es absolut fragwürdig, dass der Fußball selbst in Liga 3 durch regionale Investoren und Zweitvertretungen so verzerrt wird.
Positiv ist, dass Arbeitsplätze geschaffen werden und die sportliche Leistung an sich gewinnt, doch alles was den Sport so besonders macht, geht verloren.
Wenn ich sehe welche Personen in die Stadien dieser Dorfvereine rennen, dann sehe ich nicht den leidenschaftlichen Fan der seine Mannschaft unterstützt, sondern nur noch Wochenendtouristen denen auch ein Abstieg egal wäre, denn dann sucht man sich ein anderes Hobby.
Möglicherweise muss sich die Fan-Kultur in diesen Vereinen auch entwickeln, doch Beispiele wie Wolfsburg und Hoffenheim lassen mich nicht daran glauben.
Leider wird sich daran auch nichts mehr ändern, denn die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und Vereine wie 1860, der Waldhof und ein Verein aus dem Westen der hier nicht genannt werden darf, sind zu großen Teilen selbst Schuld an ihrer Misere.
Trotzdem ist es ungleich schwerer in einer solch emotionalen Umgebung und unter ständigem, finanziellen Druck dieselbe Arbeit zu leisten, wie ein Verein welcher unabhängig von Liga und ansehen, finanziell eine ähnliche Unterstützung erhält, aber nicht im Fokus steht und ständig um Investoren fürchten muss.
In Anbetracht der Tatsache, das die Bundesligen nur ein großes Alleinstellungsmerkmal haben und zwar die Stimmung der Fans, dann verliert der deutsche Fußball an sich, sollte diese Entwicklung so weitergehen.
Die Fans vor den Bildschirmen interessiert es leider weniger, denn für sie ist der Fußball oft nur ein Unterhaltungsprodukt und besser vermarkten lässt sich die glattgebügelte "Fan-Kultur", zumindest im Ausland, sowieso.
Dementsprechend genieße ich jeden Stadionbesuch, nach welchem ich heiser zurückkomme, weil ich meine Mannschaft unterstützen konnte und freue mich über jedes Spiel dass ich sehe und mit Stolz sagen darf, dass ich Fan eines Vereins bin, der für alle Anhänger mehr darstellt als nur die Wochenendbespaßung und das Unterhaltungsthema auf der Arbeit.
Mein Gott, ich wünsche mir einfach nur, dass ein Verein aus dem Westen diese ganzen Dorfvereine endlich wieder durch gute Arbeit deklassiert und der Fußball zumindest ein wenig seiner ursprünglichen Verwurzelung mit der Arbeiterklasse behält.