Für die Deutsche Elf ist die Gruppe durchaus machbar.
Mit Verlaub gesagt: "Machbar" wäre für Deutschland jede Gruppe gewesen. Auch die Schönspielergruppe mit Brasilien, Portugal und der Elfenbeinküste.
Wer aber von Losglück spricht, offenbart nicht gerade Sachverstand. Umgekehrt werden die Gegner in der Öffentlichkeit m.E. gerade etwas zu sehr in den Himmel gelobt. Die Wahrheit liegt dazwischen.
Der scheinbar stärkste Gegner ist Serbien (Pl. 20 der FIFA-Weltrangliste). Gegen diese Balkantruppen muss man immer 100% geben. Das zeigte auch das Testspiel gegen die Serben vor der EM 2008. Dort haben wir sie beherrscht, sind in Rückstand geraten und haben am Ende das Spiel 2-1 gedreht. Letztlich völlig verdient, aber ein Selbstläufer war es nicht.
Ghana. Gut, es ist klar, dass man gegen eine südamerikanische
oder afrikanische Mannschaft antreten muss. Da nehme ich dann doch lieber die Afrikanische! Der Fußball in Südamerika ist insgesamt doch weiter. Gut, die afrikanischen Teams werden auf eigenem Kontinent motiviert bis in die Haarspitzen sein. Bierhoffs Aussage, Ghana und Algerien seien die stärksten afrikanischen Mannschaften, ließ mich schmunzeln. Da wird versucht, den Gegner künstlich stark zu reden. Klar haben sie 2, 3 gute Spieler, aber wir haben de facto eine der leichtesten afrikanischen Mannschaften erwischt. Die Elfenbeinküste ist stärker. Auch Nigeria und Kamerun stehen so weit in der FIFA Weltrangliste vor Ghana, dass das hier ausnahmsweise mal eine Aussagekraft hat.
Nun, Ghana muss schlagbar sein.
Australien ist nicht mehr das Fallobst von früher, doch muss für eine alte Fußballnation wie Deutschland dieser Gegner besiegbar sein. Allerdings werden die Australier von Löw und Co. nicht ganz zu Unrecht stark geredet. Die
sind relativ stark. Werden sie ihren starken Auftritt der WM 2006, als sie die Itacks hätten rauswerfen müssen, wiederholen können? Ich denke, das wird für sie schwierig.
Fazit: Im Nachteil der Gruppe D liegt auch der Vorteil. Es handelt sich um drei Mannschaften, die traditionell mit ihrem ganzen Herzen spielen werden. Es handelt sich um leidenschaftliche Kämpfertruppen. Auch Ghana wird auf eigenem Kontinent brennen. Hieße der Bundestrainer Ribbeck und nicht Löw, hätte man sich Sorgen machen müssen, dass wir blind in diese Motivations-Falle tappen. Doch unter Löw kann man sich sicher sein, dass die deutsche Mannschaft genauso brennen wird. Wenn dem so sein sollte, setzt sich am Ende mit Deutschland die höhere Klasse durch. Gut ist aus meiner Sicht, dass Deutschland die ganze Vorrunde hindurch Leidenschaft zeigen MUSS. Die Mannschaft wird bei dieser Gruppe schnell auf Betriebstemperatur kommen und zusammen wachsen. Oder eben scheitern, wenn sie selbstgefällig agiert.
Wahrscheinlicher ist aber, dass Deutschland und danach Serbien weiter kommen.
Dann wartet im Achtelfinale der Gruppenzweite der England-Gruppe und das wird wohl nicht England, sondern eher die USA sein.
Im Vierteilfinale stehen normalerweise die Chancen sehr hoch auf Argentinien, doch haben die Argentinier in den letzten Jahren deutlich der alten Klasse eingebüßt. Ich bin mir nicht mal sicher, dass Argentinien so weit kommt. Am Ende kann es dort genauso gut gegen Frankreich oder Uruguay gehen. Auch diese gehören nicht mehr zur Spitzenklasse.
Im Halbfinale gegen Spanien? Die Spekulationen werden immer gewagter. Aber: Durchaus möglich, dass die Spanier eine Wiederholung des Confed-Cups erleben. Und Mannschaften wie Portugal, Brasilien, Elfenbeinküste und Italien könnten den Weg des Europameisters bis zum Halbfinale schmücken...
Insgesamt:
Alle reden über die Schönspielergruppe E, doch scheint in der Gruppe A im Gegensatz zu allen anderen Gruppen überhaupt kein Fallobst dabei zu sein. Die deutsche Gruppe D vielleicht mal ausgenommen. Die Gruppe A schmücken nur bekannte Fußballnationen wie die unbequemen Urus, Mexiko und Frankreich sowie auf Grund des Heimvorteils nicht zu unterschätzenden Südafrikaner. Die drei großen Namen haben alle gemeinsam, dass sie zuletzt sportlich nicht ganz auf der Höhe waren. Ich denke, für Südafrika wird es dennoch das Vorrundenaus. Eine sehr unglückliche Auslosung für den Gastgeber.
Gruppe B ist in seiner Stärke vergleichbar mit unserer Gruppe. Gruppensieger Nigeria vor Argentinien erscheint mir hier durchaus möglich.
England hat in der Gruppe C ähnlich wie wir richtig heiße Gegner bekommen. Die Algerier brennen richtig, sind dennoch schlagbar. Die USA gehören längst nicht mehr zu den Exoten, siehe WM 2002 etc. Slowenien als Neuling brennt wie verrückt. Wenn die Engländer ebenfalls heiß sind, werden sie dennoch locker Gruppenerster.
Die Gruppe E ist ein Geheimtipp für gute und knappe Spiele. Kamerun gehört zum Kreis der drei afrikanischen Top-Teams. Die sind richtig unangenehm. Die Dänen immer -damit haben die Holländer schon ihre negativen Erfahrungen gemacht. Japan nun ja.
Wenigstens den Itacks bleibt das Losglück treu. Neuseeland ist nun wirklich Fallobst. Paraguay gehört zwar genauso wenig wie die Slowakei zu den großen Namen, doch konnten beide Länder große Ausrufezeichen in der Quali setzen. Eigentlich ist die Gruppe gar nicht so ungefährlich für Italien. Hier könnte man leicht zur Überheblichkeit neigen und am Ende ganz böse Überraschungen erleben!
Gruppe G -die Schönspielergruppe, was ich gar nicht abwertend meine. Hier ist zwischen drei Nationen alles drin. Brasilien bleibt in der Favoritenrolle.
Gruppe H -die Brisanz für Spanien könnte allenfalls aus der kolonialen Historie entstehen. Doch hat sich Chile immerhin als zweitbeste Mannschaft mit einem Punkt Rückstand auf Brasilien für die WM in der Südamerika-Gruppe qualifiziert. Die Schweiz zeigte bei der WM 2006 und der EM 2008 ebenso viel Pech wie Dummheit. Unter General Hitzfeld sind die kein Fallobst. Dennoch sollte sich eine Mannschaft, die auf dem Niveau Spaniens spielt, hier ganz locker durchsetzen.