Bericht Trainingslager Kühlungsborn
Freitags abends nach 9 Stunden Fahrt, fast 700 km und dem üblichen Hamburger Stau in Kühlungsborn angekommen. Zu spät um der Mannschaft beim Training zuzuschauen, also in der Ferienwohnung einchecken und ab in den Ort, das Mannschaftshotel suchen.
Dort angekommen, direkt auf der Terrasse einer daneben liegenden Kneipe platziert und drauf gewartet was noch kommen mag. In der Kneipe auch 3 - 4 Presseleute aus Duisburg, die mehr am Handy hingen, als sich um ihre Getränke zu kümmern. Aber das wunderte mich da schon, weit und breit nichts von anderen MSV-Fans zu sehen, keine Portugal/Türkei-Fahrer und die sonstigen Leute, die sich immer in den Trainingslagern vom MSV rum treiben (und das sollte auch die nächsten Tage so bleiben).
Also erstmal Jim Beam bestellt (Angie hatte noch keinen Bock auf Alkohol) und eine leckere Fleisch-/Fischplatte um den angesammelten Hunger zu stillen. In voller Konzentration aufs Essen und mit halben Ohr immer den Gesprächen der Presse lauschend (könnte ja was Interessantes bei sein), verpasste wir dann glatt das Scholle, Gloger und noch ein paar andere an uns vorbeiliefen. Wir sahen sie nur noch von hinten und schwupps waren sie im Hotel verschwunden. Etliche Jim Beams und Cocktails später (Angie hatte unterdessen auch Bock auf Alk) bestellten wir ein Taxi und verschwanden erst einmal im Bett.
Samstags machten wir dann erstmal den Strand unsicher, bzw. der Strand uns. Es herrschte ein rauher Wind und die Wellen klatschten heftig auf den Sand. 19 Grad, ich fand es angenehm, Angie und unser Kleiner fingen dann doch an zu frieren, sodass es zum unvermeidlichen Einkaufsbummel kam. Die Preise dort waren zum Teil heftig, typisch Touristenort halt und in einem Cafe bezahlten wir für Milchshakes und Eiscafe jeweils 5,10 Euro.
Nachmittags dann zum Trainingsplatz, die Spieler trafen gleichzeitig mit uns ein und waren doch sehr verwundert MSV-Fans zu sehen. Fast alle begrüßten uns, teilweise mit Kopfnicken, teilweise mit einem Hallo oder wie Scholle und Erle mit Winken. Dann lief das übliche Trainingsprogramm ab. Kurth war nicht dabei aber er hatte wohl nichts schlimmes, denn am Sonntag war er wieder voll dabei. Anders der Bodzek, den man überhaupt nicht zu Gesicht bekam und wohl auch schon gar nicht mehr im Trainingslager weilte. Dann kamen die Spielchen 7 gegen 7. Drei Gruppen wurden gebildet und spielten mit Rotation gegeneinander. Nach dem ersten Spiel konnte der Lavric nicht weitermachen und lief einsam ein paar Runden. Er konnte auch am nächsten Tag nicht mitspielen und lief mit einem traurigen Gesicht durch die Gegend.
Der Abend klang dann genauso aus wie der vorherige, nur das es länger ging und wir doch sehr fröhlich auf dem Nachhauseweg waren.
Sonntag, der Tag des Spiels gegen den FSV Kühlungsborn. Um 13 Uhr sollte das Programm dort beginnen und da es 9 Euro Eintritt kostete, wollten wir auch sehen was dort geboten wird und alles ausschöpfen. Dann vor dem Eingang mussten wir erstmal an zwei Mannschaftswagen der Freunde in Grün vorbei, der dritte aus Rostock kam gerade an und eine Durchsuchung nach Getränken und Essen durchlaufen, die von ca. 10 Bodyguards einer Sicherheitsfirma durchgeführt wurde. Na ja, nichts weiter bei gedacht, nur blöd geguckt haben wir dann, als uns 10 Grüne begleiteten und neben unsere Zaunfahnen stellten. Scheinen dort ja Angst vor Familien mit Kindern zu haben oder dachten die etwa uns schützen zu müssen? Standen da teilweise mit Schutzwesten rum und schwitzten. Nach 2 Stunden waren sie dann wohl überzeugt das wir ganz brav sind und zogen ab.
Begrüßt wurden wir über Lautsprecher vom DJ/Stadionsprecher, der ein paar lockere Sprüche losließ und wissen wollte ob wir die einzigen aus Duisburg sind oder noch mehr kommen. Wir konnten nur mit der Schulter zucken, wir wussten es nicht. Haben dem Menschen dann erstmal den Zebratwist und die Hymne gegeben und er hat sie später auch gespielt. Voller wurde es allmählich auch, Touris und Einheimische hielten sich so die Waage und es tauchten dann auch ein paar MSV-Fans auf, mehr als 15 waren aber nicht zu erkennen. Eine Familie schoss den Vogel ab, MSV-Fans aus Duisburg, dort im Urlaub, wussten bis Sonntagmorgen von nichts (obwohl dort an fast jeder Laterne Spielankündigungsplakate hingen) und wurden dann per Handy von der Großmutter über das Spiel informiert. Die Vernoz-Zaunfahne hing auch aber die kam wohl per Post, war jedenfalls keiner von Vernoz da.
Das Vorspiel fing dann an, Wittenberger Wölfe gegen Hansa Rostock Titanics. Der interessanteste Mann dabei wohl der Trainer der Titanics, den wir auch mal beim MSV hatten, Uwe Reinders. Tore sind dort auch gefallen und wurden auch kräftig bejubelt (die Wölfe hatten die Spielerfrauen und noch einige Leute dabei) aber ich habe keine Ahnung wie das ausgegangen ist. Das interessanteste an diesem Spiel war der Moment als ein Betreuer vom MSV an der Trainerbank vorbei lief und lauthals brüllte: „Reinders raus“.
Dann das Spiel vom MSV, aber darüber wurde ja schon ausführlich in den Presseberichten geschrieben, deshalb hier nichts mehr dazu. In der 2.Halbzeit schwenkten die zahlreich umherlaufenden Kinder (ausgestattet mit Trikots von Rostock, Bayern, Schlacke, usw.) ins Lager vom MSV um und feuerten mit Duisburg rufen den MSV an. Auf etlichen Trikots anderer Vereinen prangen jetzt Autogramme der MSV-Spieler, die sich die Kiddies nach dem Spiel holten.
Abends ging es dann in eine kleine Disco/Bar in der wir (4 MSV-Fans waren dort, einer aus Duisburg, einer aus Hamburg und wir beide) mitten in die „Kennenlernfeier“ der Mannschaft platzten. Die war komplett anwesend und es wurde ein unvergesslicher Abend. Gespräche mit Koch, Erle und vielen anderen, die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft stimmt, die verstehen sich prima. Angie legte dann noch mit mehreren Spielern eine kesse Sohle aufs Parkett und wir wurden dort mit der Zeit faktisch integriert, als ob wir dazu gehörten. So was könnte ruhig öfters passieren.
Nach dem anstrengenden Tag schliefen wir dann um so besser.
Der Rückweg am Montag wurde weniger stressig als gedacht und wir kamen ohne Stau durch.