Ich habe die Altersstruktur in den letzten Jahren grundsätzlich kritisiert und in meinem Beitrag thematisiert, dass Preetz das ebenfalls kritisch gesehen hat – genau wie Heskamp. Der hat dann allerdings eine Transferperiode hingelegt, die zu den schlechtesten der Vereinsgeschichte zählt. Von daher erkenne ich da keine Halbwahrheit.
Der MSV hat bereits vor Heskamp katastrophal auf dem Transfermarkt agiert. Und ein maßgeblicher Bestandteil der Grlic-Ära war eben Chris Schmoldt. In meinen Augen trägt er somit eine wesentliche Mitverantwortung dafür, dass der MSV überhaupt in die Regionalliga West abgestiegen ist. Heskamp war der Todesstoß und die Kirsche auf der Sahnehaube. Die Jahre des sportlichen Missmanagements hat allerdings Grlic geprägt – mit Schmoldt als essenziellem Faktor.
Wir haben uns in diesem Thema allerdings schon oft im Kreis gedreht und sind nie auf einen Nenner gekommen. Daher lass uns einfach bei dem Punkt bleiben, an dem wir damals aufgehört haben – das ist ja völlig legitim.
Ich habe auch in dieser Saison mehrfach gesagt, dass Schmoldt aktuell richtig gut performt – allerdings auch unter günstigen Rahmenbedingungen. Das schmälert seine Leistung nicht, macht sie nicht automatisch zur Selbstverständlichkeit. Entscheidend für seine Gesamtbewertung sind für mich die Transfers der kommenden Jahre.
Man muss anerkennen, dass er mit Preetz eine enorm wichtige Leitfigur an seiner Seite hat. Schmoldt performt auf und neben dem Platz, auch in der Außendarstellung bei Interviews wirkt er ganz anders. Er macht sich. Trotzdem lässt sich dadurch nicht vergessen, was er in der Vergangenheit negativ mitgeprägt hat.
@Schlaumeyer: Sicherlich hat Schmoldt aktuell neue Argumente auf seiner Seite – den strategischen Jahresplan „2. Bundesliga“, die Euphorie, die Wiedergeburt des MSV. Aber gleichzeitig trifft er jetzt auf ganz andere Gegner, die teilweise über ähnliche oder sogar bessere Rahmenbedingungen verfügen.
Das Hauen und Stechen um Spieler – von der Regionalliga bis hoch zur 2. Liga – wird ein völlig anderes Kaliber sein als noch in der Regionalliga West. Dort konnte der MSV infrastrukturell, emotional und finanziell gegenüber Vereinen wie Wiedenbrück, RWO oder Fortuna Köln klar punkten. Diese Vereine konnten mit dem MSV bei Themen wie Infrastruktur, Fanbase oder Gehalt schlicht nicht mithalten.
In der 3. Liga sieht das anders aus. Hier sind höhere Gehälter Tagesordnung, und Clubs wie Dresden, Essen oder Saarbrücken spielen in einer ganz anderen Liga wie unsere bisherigen Konkurrenten in der Liga – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Ein Verein wie Dresden (auch wenn sie wohl aufsteigen) verdeutlicht die neue Realität: Die Konkurrenz ist härter, die Verhältnisse enger.
Und genau hier wird sich das Skillset von Schmoldt beweisen müssen. Dass er Talent hat, habe ich nie bestritten. Deshalb bin ich auch in der aktuellen Konstellation – mit dem Aufstieg, der Leitfigur Preetz und einem klaren, strategischen Plan – zuversichtlich, dass wir eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen können.