Bratislava machte Mut
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Kein Hindernis auf dem Weg nach vorn stellt der Slowake Branislav Fodrek für Neuzugang Marco Caligiuri dar, der sich auf dem Rasen im Übrigen blendend mit den zweiten Neuen, Mihai Tararache (hinten) verstand. Foto: WAZ,
Andreas Mangen Erster Auftritt der "Zebras" unter Trainer Jürgen Kohler in der MSV-Arena endet mit einem torlosen Remis. Beide Neuzugänge schlossen die Lücken im Mittelfeld. Lob für den Kapitän
FUSSBALL GENERALPROBE FÜR DIE RÜCKRUNDE Blickpunkt Stuttgart, das Schwabenland im Fokus. Beim MSV gilt die gebündelte Konzentration dem Rückrundenstart am kommenden Samstag. Mit Blick auf die Defensive darf es der Aufsteiger mit einem guten Gefühl angehen. Doch im Sturm steckt offenkundig noch der Wurm. Dies die umfassenden Eindrücke nach dem torlosen finalen Test gegen den international anerkannten slowakischen Spitzenverein FC Artmedia Bratislava.
Die Generalprobe im eigenen Haus. Dies in Verbindung mit einem Debütantenball. Und das gleich in vierfacher Ausfertigung. Das Trainergespann Jürgen Kohler/Andreas Zachhuber war erstmals in der Arena bei der Arbeit, auf dem Rassen schlossen sich dem die Neuzugänge Mihai Tararache und Marco Caligiuri an, die erheblichen Anteil an auffälligen Defensivstrukturen besaßen. "Wir haben gegen eine international erfahrene Mannschaft, die in der Champions League für Furore gesorgt hat, dagegen gehalten. Die Mannschaft hat defensiv gut gearbeitet und verschoben", freute sich der ehemalige Weltklasseabwehrspieler darüber, dass diesbezüglich seine Botschaften angekommen sind. Doch ohne berechtigte und konstruktive Kritik an die Abteilung Offensive ging es nicht: "Im Spiel nach vorne gab es gute Ansätze, doch die letzte Entschlossenheit hat gefehlt," so Kohler.
Die Eindrücke vom Samstag unterstreichen die Bemühungen, in Sachen Sturm und Drang personell noch auf die Schnelle nachzulegen. Klemen Lavric ist nach der langen Verletzungspause noch lange nicht da, wo er hin will. Der Mann quält sich sichtlich, die Knochen tun weg, aber auf dem Weg zurück muss er den beschwerlichen Weg einschlagen. Als Aziz Ahanfouf kam, wurde es nicht die Spur besser. Der Marokkaner muss für sich klare Spielstrukturen finden, um dem Kollektiv hilfreich zu sein.
Für andere gab es vom Cheftrainer das pure, das verdiente Lob. "Was Mihai Tararache und Tobias Willi gezeigt haben, hat mich sehr erfreut." Kein Widerspruch, Willi der Turbo, vor allem in Halbzeit mehrfach schier schön von Spielmacher Dirk Lottner in Szene gesetzt. Nach Marco Caligiuris Vorarbeit hatte Willi in der 13. Minute auch die große Chance zur Führung. Und der Debütant aus Rumänien deutete sein Können im defensiven Mittelfeld an, obwohl er längst nicht das volle Programm bot. An ihm wird der MSV ohne Zweifel über die kompetente Hilfestellung noch viel Freude haben.
Der junge Caligiuri darf sich ohne jede Umschweife als Senkrechtstarter empfinden. Der 21-Jährige vom VfB Stuttgart stand im Probetraining auf dem Prüfstand und wurde mit wachen Augen für gut befunden. "Man hat gesehen, warum wir ihn geholt haben, zumal noch Potenzial nach oben ist. Das war eine sehr gute Vorstellung im defensiven Mittelfeld. Marco zeigt eine erstaunliche Ruhe am Ball, und geht in die Spitze, wenn sich die Chance bietet", lobte Kohler.
Sein junger Schützling, der nunmehr Ex-Stuttgarter mit entfernten italienischen Wurzeln, warf indes keck einen Blick nach vorn, nämlich Richtung Rückrundenstart beim VfB Stuttgart. "Es wäre natürlich klasse, wenn ich dort für den MSV spielen könnte", lächelte Caligiuri. "Ich werde mich anbieten und empfehlen." Dass es mit dem neuen Nebenmann im Mittelfeld, nämlich Mihai Tararache, auf Anhieb gut klappte, überraschte den 21-Jährigen keineswegs. "Wir können uns auf Italienisch verständigen, es klappt, wie man sah." Kein Einwand, Fortsetzung erwünscht - in Stuttgart.
22.01.2006 Von Gerd Böttner und Klaus Offergeld
WAZ