Ist mir zu pauschal ausgedrückt.
Wie ich oben schon geschrieben habe, bin ich der Meinung dass insbesondere ambitionierte Sportler in hochklassigen Ligen auch mit dem Druck klarkommen müssen, der später dann im Seniorenbereich ohnehin da ist.
Wenn man da nun den Abstiegskampf abschafft und es in der Tabelle egal wird, ob man nun 6. oder 16. wird, dann widerspricht das dem Leistungsgedanken, der ja nunmal im Leistungssport - und da befindet man sich in der Junioren-Bundesliga nunmal - im Vordergrund stehen sollte. Mir schwant, dass wir mit solchen Regelungen dann die nächste Generation weichgespülter und nicht widerstandsfähiger Jung-Profis heranzüchten und den internationalen Anschluss demnächst ganz verpassen.
Darum geht es nicht. Es geht darum, dass viele Talente wegen der Ergebnisorientierung durchs Raster fallen oder falsche Verhaltensweisen antrainiert oder Potentiale nicht gefördert werden.
Es wird in den NLZs oft auf die Spielertypen gesetzt, die sich durchsetzen können. Technisches und taktisches spielen eine weniger große Rolle. Diese Attribute werden aber oben raus gebraucht, wenn sich die körperlichen Unterschiede herausgewachsen haben. Ein gutes Beispiel für diese Fehlentwicklung ist übrigens Ekene. Wenn Spieler wie Ekene in der U15 Spielzeit bekommen, weil sie helfen Spiele zu gewinnen und der zarte, spielintelligente und technisch überragende Zocker dafür auf der Bank sitzt, kann das nicht im Sinne der Talentförderung sein. Und das ganze System funktioniert genau so. Selbst die Auswahltrainer denken in den meisten Fällen nur an den Moment, an den eigenen Erfolg, aber nicht an die Perspektive.
Es wird in vielen NLZs zudem eine Spielweise vorgebeben, die zwar zu Ergebnissen führt, aber dem Ausbildungsgedanken widerspricht.
Woher sollen die jungen Fussballer z.B. lernen unter Gegnerdruck Fussball zu spielen, ihre kognitiven Eigenschaften und ihre Technik zu verbessern, wenn flaches Aufbauspiel zur Risikovermeidung gemieden und Bälle nur lang nach vorne gekloppt werden?
Wie sollen sie Fussball spielen lernen, wenn schon U13-Trainer nur auf gut verteidigen und Standards setzen, die Jungs aber so gut wie nie den Ball am Fuß haben?
Wie sollen sie am Ball besser werden, wenn der Großteil des Trainings aus Athletiktraining ohne Ball besteht?
Wie sollen sie mutig und kreativ im 1 gegen 1 werden, wenn sie nach einem verlorenen Dribbling vom Trainer einen Anschiss kriegen, weil es in der U9 erfolgreicher ist, schnell den Ball laufen zu lassen?
Wie sollen sie taktische Variabilität entwickeln, wenn Spielsysteme und Verhaltensweisen schon ganz früh strikt vorgebeben werden und die Jugendlichen eher wie ferngesteuerte Roboter spielen?
Und hinzu kommt noch: Viele Talente werden einfach verheizt. Sie opfern fast ihr ganze Jugend für den Profitraum und haben vom Leistungsfußball oft viel zu früh die Schnauze voll.
Inwieweit das alles ohne Abstiege besser wird, ist natürlich schwer vorherzusagen. Aber es wird zumindest wahrscheinlicher. Da bin ich absolut sicher.