Spieler mit Talent und Potential sind in der 2. genug.
Fußballerisch ist ohne Zweifel Kevin Grund der beste Spieler: Er ist ernorm antrittsstark und hat dabei eine unglaubliche Ballkontrolle. Mit seinen Tempodribblings kann er eine gegnerische Abwehr schon mal im Alleingang „erledigen“. Auch hat er eine sehr gute Schusstechnik und kann sogar den sogenannten „tödlichen Pass“ in die Spitze spielen, eine Fähigkeit die nur wenige Spieler haben. Er spielt auf der linken Seite. In der A-Jugend hat er offensiv agiert, Steffen setze ihn dann als Linksverteidiger ein; unter Stefes agierte er wieder offensiver.
Defizite sind mit Sicherheit die fehlende Konstanz und das Durchsetzungsvermögen im defensiven Zweikampf. Er hat sich diesbezüglich allerdings schon sehr gesteigert und setzt seinen Körper nun viel besser ein. Im ersten Seniorenjahr hat er ja fast ohne Körpereinsatz gespielt und fand auch deswegen kaum Berücksichtigung. Hier zeigt sich, dass man jungen Spielern immer genug Zeit zur Entwicklung einräumen sollte.
M.E. wird in der Nachwuchsarbeit fast aller deutschen Vereine zu wenig die Tatsache beachtet, dass die Entwicklung von Nachwuchsspielern individuell verschieden ist.
So sind einige Spieler schon mit 17, 18 Jahren so weit, dass ihnen die Bundesliga zugetraut wird, sodass von diesen Spielern erwartet wird, dass sie zu Superstars reifen (nach dem Motto: Wenn sie schon jetzt „mithalten“ können, was werden sie dann als ausgereifte Spieler leisten). Leider sind diese Spieler dann aber oft schon mit ihrer Entwicklung am Ende und verbessern sich gar nicht mehr, sodass sie als 25 Jährige oft nur durchschnittlichen Bundesligaansprüchen genügen.
Andere Spieler machen dagegen erst mit 21, 22, 23 Jahren den Entwicklungssprung und schlagen dann voll ein. Oft geben die Vereine den jungen Spielern einfach nicht genügend Zeit, sich auch vernünftig zu entwickeln oder verkennen das Potential, welches noch in den Spielern steckt.
Natürlich spielt dabei auch die Tatsache eine Rolle, dass der eigene Nachwuchs gegenüber externen Spielern nicht bevorzugt wird und den selbst ausgebildeten Spielern viel zu wenig zugetraut wird. Dies ist aber kein MSV-spezifisches Problem, sondern kann bei vielen Profivereinen beobachtet werden; und ist sogar in der „normalen“ Wirtschaft schon oft genug als Phänomen beschrieben worden.