Beim MSV beginnt die Ära Kohler

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Beim MSV beginnt die Ära Kohler

DUISBURG

Beim MSV beginnt die Ära Kohler

http://www.rp-online.de/public/zoom.../bundesliga/duisburg/news_aktuell/bild/113595 http://www.rp-online.de/public/zoom.../bundesliga/duisburg/news_aktuell/bild/113595
Duisburg (RP). Am Montag um 10 Uhr fällt an der Westender Straße der Startschuss. Die Ära Jürgen Kohler als Trainer beim MSV beginnt offiziell. Klar, dass der neue Mann in der sportlichen Verantwortung in den vergangenen Tagen schon fleißig bei der Arbeit war. Das ist zunächst dabei heraus gekommen: Am Montag gibt’s als erste Maßnahme den Laktattest zur Fitness-Feststellung. Am Nachmittag wird trainiert. Beim Kölner Hallenpokal (ohne Jürgen Kohler) werden Ranzundara Tjikuzu und Ivo Grlic die namhaftesten Kicker sein. Das übrige Personal arbeitet die zweite Tagesschicht in Meiderich ab. Klemen Lavric wird heute in München bei Dr. Müller-Wohlfahrth abschließend untersucht und am Dienstag zum Dienstantritt an der Westender Straße erwartet. Dass das türkische Trainingslager um drei Tage verkürzt wurde als erste sinnvolle Entscheidung Kohlers, wurde schon berichtet.

So weit der Stand der Dinge. Viele Fans werden sich heute den ersten Auftritt Jürgen Kohlers nicht entgehen lassen wollen. Mancher von ihnen wird dem neuen Trainer viel Glück wünschen für seine schwere Aufgabe. Er kann’s gewiss gut gebrauchen.​
 
Kohler setzt auf "absolute Fitness"

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/ veröffentlicht: 03.01.06 - 08:34, akt.: 03.01.06 - 08:38,
Autor: Bernd Bemmann



Duisburg (RP). Rund 700 Fans beim Trainingsauftakt an der Westender Straße - ziemlich reges Interesse bei der Anhängerschar des Fußball-Bundesligisten MSV. Dabei gab es beim fälligen Laktattest nur wenig zu sehen. Im Mittelpunkt: Jürgen Kohler, der neue Hoffnungsträger auf einem noch ungewissen Weg in die nahe Zukunft bis zum kommenden Mai. Der Weltmeister von 1990 machte sogleich klar, was auf die Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt wartet: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Täglich zwei Einheiten stehen auf dem Programm, morgens um 9.30 und nachmittags um 14.30 Uhr geht’s voll zur Sache. „Absolute Fitness“ sei die Grundvoraussetzung für ein positives Ende der Saison, sagte Jürgen Kohler, der sich sympathisch-freundlich gab, Autogramme schrieb fast ohne Ende und für jeden ein nettes Wort hatte. Kapitän Georg Koch: „Das gibt jetzt für die nächsten 26 Tage ein volles Programm.“
http://ad.rp-online.de/RealMedia/ad.../64396532303333323431653161393430?_RM_EMPTY_&
Das Übungspensum der Profis wird also in der Vorbereitung auf den Rückrundenstart beim VfB Stuttgart deutlich erhöht, und Schwerpunkte legt der neue Mann in der sportlichen Verantwortung für die nächsten Tage auf Ausdauerwerte und im taktischen Bereich auf die Stärkung der Abwehr. „Klar ist, wir haben zu viele Gegentore bekommen, das muss sich ändern.“ Der Abwehrspieler Kohler weiß aber auch, dass es nicht nur mit einer sicheren Defensive geht: „Wenn du gewinnen willst, musst du Tore schießen.“
Da ist erfreulich, dass Klemen Lavric nach dreimonatiger Verletzungspause gestern von Bayern Münchens Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfarth grünes Licht zum Einstieg in die Trainingsarbeit gab. Das soll heute morgen bereits der Fall sein. Die Abschlussuntersuchung fiel positiv aus. „Ich werde mit ihm noch einmal telefonieren“, meinte Kohler, der den Doc aus seiner aktiven Zeit beim FC Bayern naturgemäß gut kennt. Die verletzt gewesenen Kicker wie Markus Hausweiler waren gestern beim Laktattest dabei, ob sie harten Belastungen gewachsen sind, muss sich erst noch zeigen.

Suche nach Verstärkungen
Schon deshalb sucht Jürgen Kohler nach einer Verstärkung fürs defensive Mittelfeld. „Wir haben einige Namen auf der Liste, aber erst mal plane ich mit denen, die jetzt bei uns sind.“ Einige Gespräche sollen schnell Klarheit darüber bringen, ob ein neues Zebra schon mit in die Türkei fliegt. Bis zum 10. Januar wird in Meiderich trainiert, dann geht es für sieben Tage ins Vorbereitungslager nach Belek. Dort sind drei Tests vorgesehen: Am 12. Januar gegen VV St. Truiden (Belgien), am 14. Januar gegen Dynamo Dresden und zwei Tage später zum Abschluss gegen Spartak Moskau. Die Generalprobe soll am Samstag, 21. Januar, gegen den tschechischen Champions-League-Teilnehmer aus Bratislava in der Arena über die Bühne gehen.
Nur einen freien Tag hat sich Jürgen Kohler nach seiner Präsentation als Cheftrainer gegönnt: „Das war am 24. Dezember.“ Im übrigen hat er mit Trainingsplänen und Organisationsarbeit alle Hände voll zu tun gehabt. Gestern fiel der Startschuss, am Abend waren eher Zebras aus der zweiten Reihe beim Kölner Hallenturnier beteiligt, das für Kohler unwichtigen Charakter hatte, das Gros des Teams trainierte in Meiderich. „Packen wir es an“, gab Jürgen Kohler die Parole aus - gewiss in dem festen Glauben, dass es eine überaus schwere Aufgabe wird, die auf ihn und die Mannschaft wartet.

Quelle: rp-online.de
 
"Die Mannschaft ist bei der Sache"

"Die Mannschaft ist bei der Sache"

Jürgen Kohler trägt die Hoffnungen beim MSV Duisburg. Der Weltmeister ist zuversichtlich, dass der Fußball-Bundesligist den Klassenerhalt einfährt.

Duisburg. Solch einen Andrang hat die altehrwürdige Westender Straße lange nicht erlebt. Trotz nasskalter Witterung, Temperaturen knapp über null Grad und damit definitiv programmierten Eisfüßen tummelten sich am Montagmorgen rund 700 Fans auf dem Trainingsgelände des MSV Duisburg, um die erste Übungseinheit des Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga unter dem neuen Chefcoach Jürgen Kohler zu sehen. Zunächst standen Laufeinheiten rund um die Tartanbahn an - verbunden mit Laktattests, um die Fitness der Profis, die über Weihnachten frei und daher möglicherweise gesündigt hatten (O-Ton Keeper Georg Koch: "Ich habe die Feiertage mit Füße hoch auf der Couch verbracht"), unter die Lupe zu nehmen.
"Insgesamt machen die Jungs einen guten Eindruck", betont der Weltmeister von 1990, der sich als Nachfolger des aufgrund der "Kopfstoß-Affäre" im Dezember entlassenen Norbert Meier für die Aufgabe mit den "Zebras" durchaus gewappnet fühlt.
"Im Grunde ist es doch so: Wenn du irgendwo neu anfängst, sind immer Hoffnungen da, damit musst du einfach umgehen", verbreitet der 105-fache Nationalspieler, der in Duisburg seinen ersten Bundesliga-Job antritt, Optimismus. "Und ich bin zuversichtlich, dass hier ordentlich was zu bewegen ist. Das Umfeld stimmt, die Fans sind klasse - und ganz wichtig: Die Mannschaft ist voll und ganz bei der Sache."
Gleichwohl macht "der Malocher" Kohler, der in seiner aktiven Zeit hinten stets kräftig abräumte, keinen Hehl daraus, dass er vor hat, sich seine "Pappenheimer" ordentlich zur Brust zu nehmen. Schließlich genüge allein ein Blick auf die Tabelle, um zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat.
Kohler: "Zunächst muss natürlich die Kondition stimmen. Daher steht die Ausdauer im Mittelpunkt, allerdings in Verbindung mit den verschiedenen Spielformen. Doch die absolute Fitness ist Grundvoraussetzung, um in diesem Geschäft zu bestehen. Zudem gibt`s viele, viele Einzelgespräche."
Nach den ersten Eindrücken am Montag und weiteren Einheiten in den kommenden Tagen geht es vom 10. bis 17. Januar ins Trainingslager ins türkische Belek - ein Camp, das Jürgen Kohler um zwei Tage verkürzte, "um keinen Lagerkoller aufkommen zu lassen. Darüber hinaus ist unser Terminplan bis zum Rückrundenstart am letzten Januar-Wochenende zum Auftakt gegen den VfB Stuttgart dermaßen vollgestopft, dass die Jungs auch mal abschalten müssen."
Dennoch beharrt der ehemalige Italien-Legionär Kohler darauf, dass sich Ahanfouf, Lottner & Co. darauf besinnen, was den Ruhrpott besonders auszeichnet: Tugenden wie Laufbereitschaft, Kampf und Leidenschaft. "Wenn meine Experten das abrufen und es auch mal vorne klingelt, bin ich mir nicht bange, dass wir den Klassenerhalt einfahren. Das Potenzial ist jedenfalls vorhanden."

Quelle:WZ
 
Zwei alte Bekannte wieder vereint

Zwei alte Bekannte wieder vereint

Verdammt lang her: Aber Carsten Wolters kann sich naturgemäß noch bestens an seine erste Zusammenarbeit mit Jürgen Kohler erinnern. „Wir haben ein Jahr bei Borussia Dortmund zusammen gespielt.“ Der dienstälteste MSV-Profi wechselte anschließend nach Duisburg und bestreitet jetzt seine zehnte Saison im Zebra-Trikot. „Er war als Spieler ein Großer und hat alles erreicht, was es im Fußball zu erreichen gibt“, sagt „Erle“ Wolters. Und der Trainer Jürgen Kohler? „Wir haben ja erst zwei Trainingseinheiten hinter uns, aber wir alle spüren, dass Jürgen Vollgas gibt, und das brauchen wir auch, um nach vorne zu kommen.“
http://ad.rp-online.de/RealMedia/ad.../35303863666665623432653137303830?_RM_EMPTY_&
Ins gleiche Horn stieß Dirk Lottner, wie der Arbeitskollege Wolters mit reichlich Erfahrung ausgestattet: „Er vermittelt uns, dass wir den Glauben bewahren, das angestrebte Ziel auch wirklich zu erreichen.“ Und Aziz Ahanfouf meinte: „Die beiden ersten Tage waren anstrengend, das war eine Menge an Arbeit, aber es hat viel Spaß gemacht.“ Positive Töne also aus dem Kreis der Kicker, denen sich der Kapitän anschließt. Georg Koch, der nächste Routinier: „Es wird hart gearbeitet und das ist auch gut so.“
„Stabilisierung“
Nach etwas mehr als zwei Stunden engagierter Ballarbeit gab’s als Zusatz gestern noch gezielte Gymnastikübungen, Stabilisierung genannt. Muskulären Verletzungen soll so vorgebeugt und eine Kräftigung der Gelenke erzielt werden. Blessuren hatte es im ersten Halbjahr reichlich gegeben, wahrscheinlich war es wie im Fall Andreas Voss aber auch eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zu zahlreichen Ausfällen führten.
Einen davon betraf Klemen Lavric. Der Stürmer, für eine Million Euro Ablöse aus Dresden gekommen, fiel drei Monte verletzt aus, bekam aber am Montag vonBayern Münchens Mannschaftsarzt Dr. Müller Wohlfarth das allseits heiß ersehnte „grüne Licht“. Jürgen Kohler: „Ich habe mit dem Doc telefoniert, die Verletzung ist ausgestanden, jetzt leistet er Aufbauarbeit und kann ab Dienstag im Trainingslager voll ins Training einsteigen.“ Von Lavric erhofft sich der neue Trainer einiges im Hinblick auf die Rückrunde, die am 28. Januar beim VfB Stuttgart beginnt. „Er ist ballsicher und zweikampfstark, er kann uns bestimmt helfen, wenn er wieder richtig fit ist.“
Countdown läuft
Gestern fehlte nur noch Andreas Voss, mit dem bis Mai wohl nicht mehr gerechnet werden kann. Markus Hausweiler bedarf nach wie vor der physiotherapeutischen Pflege, Klemen Lavric absolvierte nur Lauftraining. Am kommenden Sonntag nehmen die Zebras am Hallenturnier in Dresden teil, zwei Tage später geht es für eine Woche ins Trainingslager nach Belek/Türkei. Der Countdown läuft.


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ürgen Kohler fordert das volle Programm

ürgen Kohler fordert das volle Programm

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Kein Wehklagen der Profis nach zweistündigen harten Übungseinheiten. Lottner: "Wir brauchen das." Hausweiler und Lavric dabei

DIE "ZEBRAS" IN DER VORBEREITUNG Noch eine Runde um den Platz? Aber klar doch, mit Vergnügen. Wenn Jürgen Kohler auf dem Trainingsgelände des MSV Duisburg die Kommandos gibt, dann spuren alle. "Die Männer ziehen prima mit, wir sind im Plan", freut sich der neue Coach.
Während die eine Gruppe läuft, übt die nächste schon Spielformen. Ab und zu unterbricht Kohler, um mit den Profis diverse Dinge zu besprechen. Sachlich und leise macht er das, umso lauter schallen bisweilen die kurzen Kommandos beim Trainingsspiel über den Platz. Kohler ist ein kommunikativer Trainer, mitunter wird auch gelacht.
Das intensive Pensum schlaucht, aber Wehklagen ist von den Profis trotz der hohen Belastung nicht zu hören. Im Gegenteil. "Wir machen wirklich eine Menge", meinte Dirk Lottner. "Über zwei Stunden pro Einheit sind viel, aber wir brauchen das volle Programm. Der Trainer macht das gut, er versucht außerdem, uns Selbstvertrauen zu vermitteln." Das angestrebte Ziel, der Klassenverbleib, sei eben nur mit ausreichender Fitness und einem klaren Kopf zu bewerkstelligen. Lottners Kollegen stimmen zu, auch wenn Kapitän Georg Koch einschränkt, dass "wir früher ebenfalls viel trainiert haben. Vergleiche sind ohnehin Quatsch. Wichtig ist, dass wir dem MSV alles unterordnen."
Abgesehen von Andreas Voss, bei dem noch unklar ist, wann er wieder am Knöchel operiert werden soll, sind alle Profis inklusive der Vertragsamateure Adam Bodzek, Niklas Stegmann und Oliver Rademacher dabei. Markus Hausweiler und Klemen Lavric können noch nicht mit dem Ball trainieren, machen neben einem Aufbauprogramm aber andere Übungen mit. Bei Lavric soll sich das nächste Woche ändern. Die Verletzung des Stürmers ist behoben, Kohler geht davon aus, dass Lavric ab nächsten Dienstag im Trainingslager in Belek wieder komplett einsteigen kann. rl

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04.01.2006
 
Defensive auf dem Prüfstand

Defensive auf dem Prüfstand


Duisburg (RP). Ein schon ganz normaler Arbeitstag unter neuer Regie. Morgens etwas mehr als zwei Stunden am Ball, später die eingeführte Stabilisierung, also Gymnastik zur Kräftigung der Muskulatur, am Nachmittag ein, wie Jürgen Kohler betont, „ausgedehnter Lauf“ - die Zebras geraten ziemlich ins Schwitzen. Dass am Sonntag noch das Hallenturnier in Dresden auf dem Programm steht, passt gewiss nicht ins Konzept des neuen Trainers, aber er dürfte personell so verfahren wie zuletzt beim Budenzauber in Köln. Priorität genießt naturgemäß gleichzeitig die Suche nach sehr geeigneten Verstärkungen. Gestern absolvierten zwei Kicker mit defensiver Ausrichtung ein Probetraining an der Westender Straße. Marco Caligiuri, U-21-Nationalspieler vom VfB Stuttgart in Begleitung von Berater Maurizio Gaudino, und Ouma Kondè von Hansa Rostock, früher in Diensten des SC Freiburg, standen auf dem Prüfstand und bleiben auch heute noch dabei. Jürgen Kohler und Andreas Zachhuber schauen genau zu, aber ob einer von beiden mit ins türkische Trainingslager fährt, bleibt zunächst ungewiss.




Quelle
 
[FONT=Verdana,Arial,Geneva,sans-serif]Vorstopper im Vorwärtsgang
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[FONT=Verdana,Arial,Geneva,sans-serif]Der MSV Duisburg setzt auf den kommunikativen Schleifer Jürgen Kohler, dessen Schlagworte ankommen
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[FONT=Verdana,Arial,Geneva,sans-serif]VON ROLAND LEROI
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[FONT=Verdana,Arial,Geneva,sans-serif]Am Ende war Jürgen Kohler dann doch ein wenig überfordert. "Hat mal bitte jemand ein Rachenbonbon für mich?", fragte der Coach des MSV Duisburg in die Runde seines Betreuerstabs. Die letzten Minuten des Testspiels gegen Dynamo Dresden (2:1) liefen noch, doch der 40-Jährige hatte sich schon vorher bis zur Heiserkeit ausgepowert. Immer wieder brüllte Kohler aufs Spielfeld, spornte seine Mannschaft an und mahnte zur Disziplin. "Wenn wir erst mal sein neues System verinnerlicht haben, muss der Coach auch nicht mehr jede Situation lautstark kommentieren", sagte Mittelfeldspieler Dirk Lottner, der ein bisschen Mitleid durchklingen ließ. Das System ist offenbar noch längst nicht verstanden: Gestern verloren die Duisburger in ihrem türkischen Trainingslager sang- und klanglos 0:3 (0:1) gegen Spartak Moskau.

[FONT=Verdana,Arial,Geneva,sans-serif]Der Ruf hat gelitten[/FONT]

Für Kohler ist es die erste richtige Trainerstation des ehemaligen Weltklasse-Vorstoppers. Jetzt will er sich beim Abstiegskandidaten neu beweisen. Nicht viele trauen ihm das zu. Einerseits weil der Kader, der in der Hinrunde nur zwölf Punkte holte, vielfach die Bundesliga-Qualität vermissen ließ. Zum zweiten hat sein Ruf gelitten. Als Trainer der U 21 schmiss Kohler nach einem halben Jahr hin, als Sportdirektor von Bayer Leverkusen konnte er danach ebenfalls wenig bewirken. Beim DFB und in Leverkusen sollen sie froh gewesen sein, als der Weltmeister von 1990 seine Verträge frühzeitig auflöste.

Es mag ein Vorurteil sein, denn in Duisburg hinterließ er bislang einen positiven Eindruck. Seit zwei Wochen trainiert Kohler den MSV, schon in der Weihnachtspause habe er eingehend Videobänder studiert und Trainingspläne erstellt, ließ er wissen. Bereits zum Auftakt und gerade in den zurückliegenden sieben Tagen des Trainingslagers im türkischen Belek verbreitete er Aufbruchstimmung. Die Spieler sind nicht nur Kraft Kohlers Namen bereit, ihm zu folgen und das intensive Programm zu absolvieren.

Täglich zwei Einheiten, die mindestens zwei Stunden dauern, standen auf dem Plan. Ins Trainingslager, das heute endet, lud Kohler in Werner Mickler einen Sportpsychologen ein. Für MSV-Verhältnisse ist das Neuland. "Wir wollen nichts unversucht lassen, um mehr Prozente aus der Mannschaft heraus zu kitzeln", sagt Kohler, der mit einem vierköpfigen Trainerstab arbeiten kann.

Während seine Assistenten um den im Abstiegskampf erfahrenen Andreas Zachhuber (früher Hansa Rostock) die Übungsabschnitte leiten, steht der Chef meist in der Mitte, beobachtet, unterbricht und spricht viel. Schnell hat er sich das Image eines kommunikativen Schleifers erarbeitet. "Man merkt ihm seine Erfahrung an, er versucht Selbstvertrauen zu vermitteln", sagt Lottner über den 105-maligen Nationalspieler. "Harte Arbeit, Ärmel aufkrempeln", fasst Kohler, der für den Januar keine freien Tage vorgesehen hat, in wenigen Schlagworten seine primären Ansprüche zusammen. In Duisburg sind sie bereit, ihm das abzunehmen.

Für die Fans ist er schon ein Hoffnungsträger. Nicht, weil er Weltmeister war, sondern weil sich Kohler den Ruf des "Fußballgottes" mit rustikalen Mitteln erarbeitete. "Ehrliche Arbeit kommt im Ruhrgebiet an", glaubt der frühere Dortmunder Profi. Einen Weltmeister an der Seitenlinie hatten sie in Pierre Littbarski schon mal, doch der "Gute-Laune-Coach", der dem limitierten Zweitligisten vergeblich filigrane Eigenschaften vermitteln wollte, war zu gemütlich, um etwa Überstunden zu leisten.

Kohler bemüht sich, Vergangenheit und Gegenwart nicht durcheinander zu werfen und hat den Vorwärtsgang eingelegt. Keinen seiner acht Titel kann er auf den MSV transferieren. "Das ist lange her, ich muss mir alles neu erarbeiten", sagt er. Hoch sind die Erwartungen trotzdem. "Im Team steckt Leben und Moral, wir können das schaffen", verbreitet er den branchen-typischen Zweck-Optimismus.

Hinten angestellt ist zunächst seine Doppelfunktion als Coach und Sportdirektor. Spieler muss er dennoch verpflichten. Nachdem der Hannoveraner Mohammad Idrissou den medizinischen Check nicht bestand, wurde jetzt der Rumäne Mihai Tararache (FC Zürich) verpflichtet. Ob er hilft, wird sich schnell zeigen. Schon die ersten drei Rückrunden-Partien gegen Stuttgart, Kaiserslautern und Dortmund gelten als "Spiele der Wahrheit". Kohler muss sich dafür noch einige Rachenbonbons besorgen.

Quelle: Frankfurter Rundschau (online)

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Wow!

Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Das Resümee ist genau das, was ich heute morgen in einer Diskussion noch sagte: 3-4 Spiele Kredit hat Kohler, klappt es wir die Arena toben, klappt es nicht rollen die ersten Plakate mit RAUS - Forderungen ...

Ich glaube noch fest an die Machbarkeit des Klassenerhaltes. Und dieser Glaube wird durch die Neuverpflichtung noch gestärkt ...

ALso warten wir was passiert ...
 
Hmm... also nach 3 in die Hose gegangenen Spielen gleich "Kohler raus" zu fordern würde ich als ehemaliger Meier-Kritiker ziemlich vermessen und übertrieben finden. Zudem würde es wohl den (endgültigen) Abrutsch bedeuten.

Klar, handelt es sich ab Kaiserslautern nur noch um Schicksalspiele und damit seien nicht nur die Heimspiele gemeint! Allerdings würde ich mal die These wagen, im Abstiegskampf ist jedes Spiel ein Schicksals- oder sogar Endspiel!

Wichtig ist, dass ab dem ersten Spieltag in der Rückrunde ein klares System zu erkennen ist, quasi ein roter Faden, den der neue Trainer zum Klassenerhalt für uns gestrickt hat... Ich denke die Kombination Kohler, Zachhuber ist vielleicht gar nicht so schlecht wie viele von uns im ersten Moment gedacht haben. Mal schau'n was draus wird, wir müssen auf jeden Fall erstklassig bleiben aber da wage ich mal die Prognose, was Mainz geschafft hat, schaffen wir schon lange!
 
köpihub schrieb:
Hmm... also nach 3 in die Hose gegangenen Spielen gleich "Kohler raus" zu fordern würde ich als ehemaliger Meier-Kritiker ziemlich vermessen und übertrieben finden. Zudem würde es wohl den (endgültigen) Abrutsch bedeuten.

Klar, handelt es sich ab Kaiserslautern nur noch um Schicksalspiele und damit seien nicht nur die Heimspiele gemeint! Allerdings würde ich mal die These wagen, im Abstiegskampf ist jedes Spiel ein Schicksals- oder sogar Endspiel!

Wichtig ist, dass ab dem ersten Spieltag in der Rückrunde ein klares System zu erkennen ist, quasi ein roter Faden, den der neue Trainer zum Klassenerhalt für uns gestrickt hat... Ich denke die Kombination Kohler, Zachhuber ist vielleicht gar nicht so schlecht wie viele von uns im ersten Moment gedacht haben. Mal schau'n was draus wird, wir müssen auf jeden Fall erstklassig bleiben aber da wage ich mal die Prognose, was Mainz geschafft hat, schaffen wir schon lange!

denn kann man nur zustimmen.... der Kohler macht dat schon..
 
Ich will auch als
Trainer ganz nach oben



Von MANFRED MUCH und BERND WEBER
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Seit 17 Tagen ist Jürgen Kohler (40) neuer Cheftrainer in Duisburg. Soviel Gas wie der „Weltmeister“ hat beim MSV seit Jahren keiner mehr gegeben. Das Interview. BILD: Bisher waren die „Zebras“ eher gemütliches Traben gewohnt...
Kohler: „Damit kommst du keinen Millimeter weiter. Wir stehen auf einem Abstiegsplatz. Also geht’s nur volle Pulle!“
BILD: Der MSV ist Ihre erste Stelle als Bundesliga-Trainer...
Kohler: „Angst hatte ich noch nie. Duisburg ist meine große Chance. Die werde ich nutzen!“
BILD: Sie dürfen sich aber von Anfang an keine Fehler erlauben – sonst wäre es wohl der sichere Abstieg...
Kohler: „Natürlich baust du als Neuling auch mal Mist. Wenn es passiert, mußt du erst recht ranklotzen. Nur so kommst du voran.“
BILD: Sie selbst hatten als Spieler große Trainer – wer ist Ihr Vorbild?
Kohler: „Hitzfeld, Daum, Heynckes, Lippi – das waren echte Kracher. Ich habe mir von jedem etwas abgeschaut. Doch jetzt gehe ich konsequent meinen eigenen Weg.“
BILD: Ihr Trainerziel?
Kohler: „Auf lange Sicht will ich dahin, wo ich als Profi war – nach ganz oben!“
BILD: Haben Sie als ehemaliger Weltmeister einen Bonus beim MSV?
Kohler: „Nein! Den will ich auch gar nicht. Ich muß gute Ergebnisse vorweisen, und dafür kämpfe ich wie früher auf dem Platz.“
BILD: Sie wollen den Kader reduzieren. Das gibt Wirbel...
Kohler: „Hier geht’s allein um Leistung. Wer voll mitzieht, braucht sich keine Sorgen zu machen. Laumänner haben bei mir keine Chance!“



Quelle: Bild.de

Sehr vorbildliche Einstellung Herr Kohler
 
Warum wird in den Medien eigentlich immer von Transfer-Versäumnissen im Sommer gesprochen? Wenn im Sommer kein Geld da war, kann man nunmal keine Spieler kaufen... oder glauben die WH haette Gelder zurueckgehalten? Es war doch schon im Sommer klar, dass wir Verstaerkungen brauchen und wenn Geld da gewesen waere, haette man auch Einkaeufe getaetigt!
 
ich glaub schon das allein der name Jürgen Kohler auch auf dem transfermarkt etwas bewirkt und er selbst sich auch genügend auf seinen trainerjob vorbereitet hat,dadurch auch über mehr kontakte verfügt als andere.
sicher spielen die nun scheinbar vorhandenen euronen auch eine rolle,aber die sommertransfers waren wirklich nicht berauschend ,warum auch immer
 
Kohler schickt „Zebras“ auf die Jagd

Freitag, 20. Januar 2006 Von Andreas Alf


http://www.msvportal.com/news/newsId=386984,printer.htmx Er liebt es, den Malocher zu spielen. Kaum ein anderer im deutschen Fußball kann diese Rolle besser ausfüllen als Jürgen Kohler. Der als eisenharter Manndecker bekannt gewordene FIFA-Weltmeister von 1990 geht exakt darin völlig auf. Nun steht der 40-Jährige endlich auch wieder im Rampenlicht, als vermeintlicher Retter des abstiegsbedrohten MSV Duisburg, einem der letzten echten Arbeiterklubs aus dem Ruhrgebiet. Dass die Ehe zwischen den „Zebras“ und dem ehemaligen Weltklasse-Kicker Erfolg verspricht, ist vor allem dem Image zu verdanken, das beide nahezu in Vollendung vorleben.
Neuling im Trainergeschäft
„Ich werde der Erste sein, der die Ärmel hochkrempelt“, versprach Kohler bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des Tabellenvorletzten der Bundesliga wenige Tage vor Weihnachten. Daran zweifelt niemand ernsthaft. Vielmehr schon darf die Frage gestellt werden, ob der 105-fache Internationale als Coach bereits über die nötige Erfahrung verfügt, um einen Klub in der höchsten deutschen Spielklasse vor dem drohenden Abstieg zu retten. Schließlich ist der MSV die erste Station seiner zweiten Karriere. Und diese ist gewiss kein Selbstläufer.
Schwer erfüllbare Mission
Christoph Daum und Fabio Capello werden vom gebürtigen Lambsheimer als Vorbilder genannt. Mit Sprüchen wie diesen hat Kohler seine eigene Messlatte schon vor dem ersten Rückrunden-Spieltag gefährlich hoch angesetzt. Der Mann, der früher von sämtlichen Elite-Stürmern der Welt gefürchtet wurde, hat sich in ein Roulette-Spiel manövriert. Sollte es ihm nicht gelingen, den Auftrag Klassenerhalt zu erfüllen, könnte sein guter Name freilich ganz schnell an Glanz verlieren. Und: Das vorhandene Spielerpotential in Duisburg lässt seine Mission nicht gerade als einfach erscheinen.
Ultimative Herausforderung
„Jürgen steht eine schwere Aufgabe bevor“, sagte die deutsche Trainerlegende Ottmar Hitzfeld erst kürzlich im Pay-TV-Sender „Premiere“. Bei nur 15 erzielten Toren in der gesamten Hinrunde steht Kohler nämlich eine Menge Arbeit bevor, das Ensemble um Spielmacher-Veteran Dirk Lottner auf Augenhöhe mit der nationalen Konkurrenz zu hieven. Doch genau darin liegt auch seine Chance. Nichts ist besser auf den Sympathieträger des deutschen Fußballs zugeschnitten als eine Herausforderung, mit deren Bewältigung er alle Kritiker Lügen strafen kann.
Konterspiel als Schlüssel
„Wenn ich nicht hundertprozentig davon überzeugt wäre, dass die Mannschaft das Potenzial zum Klassenerhalt besitzt, dann wäre ich nicht gekommen“, so Kohler. Seine erste Entscheidung als neuer Hoffnungsträger in Duisburg machte jedenfalls schon einmal Sinn: „Ich werde unsere taktische Ausrichtung und unser Spielsystem daran festmachen, welches Spielermaterial ich habe.“ Die Philosophie des schnellen Konterns soll es sein, die den MSV vor der erneuten Zweitklassigkeit bewahrt. Nur so könne man als Abstiegsaspirant zu mehr Torerfolgen kommen.
Quartett aussortiert
Seine harte Hand hat der Duisburger Kader jedenfalls schon von Beginn an zu spüren bekommen. Mit Mike Rietpietsch, Kai Michalke, Josef Ivanovic und Nasir El Kasmi wurden gleich vier Spieler aussortiert. „Herr Kohler sagte, dass ich nicht mehr spielen werde. Ich passe eben nicht in das vom Trainer künftig favorisierte System. Es war ein offenes Gespräch“, wird Rietpietsch im Fachblatt „kicker“ (Online-Ausgabe) zitiert.
Große Spieler auch große Trainer?
Kohler kennt nun mal die Sprache der Profis. Und er besitzt den nötigen Stallgeruch, um auch im harten Abstiegskampf bestehen zu können, schließlich lief der Defensivmann in seiner Spielerkarriere nicht nur für den 1. FC Köln, FC Bayern München, Juventus FC und den BV Borussia Dortmund, sondern auch für den SV Waldhof Mannheim auf. Und vielleicht ist es genau diese Erfahrung, die ihn beweisen lässt, dass große Spieler manchmal auf Anhieb eben doch auch große Trainer werden können.



Quelle: Uefa.com
 
Hoffnung im Schrank
Weltmeister Jürgen Kohler soll den Verein vor dem Abstieg retten. Sein Ansatz: Fast-Food-Schelte und psychologische Beratung. Das Team ist noch skeptisch.
Von Ulrich Hartmann


Seine Vergangenheit hat Jürgen Kohler im Keller versteckt, tief drunten im Haus in einem Schrank. Die Vergangenheit besteht aus lauter bunten Fußballtrikots, einem Stück WM-Rasen, einer WM-Medaille, einem WM-Trikot, in dem das deutsche Team 1990 Weltmeister geworden ist, und aus einem Paar WM-Schuhen, das Kohler damals getragen hat.

Es gäbe viele Gründe, sich diese Dinge immer wieder anzuschauen und in Erinnerung zu schwelgen. Der Gewinn der WM 1990 hat Kohler zu einem der größten deutschen Fußballer gemacht. Doch das will er nicht mehr hören. "Den Titel habe ich abgehakt", sagt er. "Ich bin ein Mensch, der nach vorne blickt."

Jürgen Kohler ist 40 Jahre alt und seit einem Monat Trainer beim MSV Duisburg. Es ist seine erste Trainerstelle bei einem Bundesligaklub, und der MSV muss am Saisonende vielleicht in die zweite Liga absteigen. Kohler soll den Klub vor diesem Schicksal bewahren, doch dabei helfen ihm glorreiche Gefühle aus der Vergangenheit nicht weiter. "Dass ich Weltmeister bin", sagt er, "bringt mir in Duisburg nichts."

Kohler hat diese Stelle in Duisburg aber schon auch deshalb bekommen, weil er 20 Jahre lang einer der besten deutschen Verteidiger war und weil die Protagonisten von damals im ewigen Bewusstsein der Nation für immer einen Stein im Brett haben – aber die Fußballer des MSV werden deshalb kein bisschen besser spielen, wenn am 28. Januar die Rückrunde beginnt.


„Ich muss mir was stricken“
Also muss Kohler schuften. Er muss beweisen, dass er zum Trainer taugt. Der Duisburger Mannschaftskapitän hat ihm das neulich auch ganz unverblümt so ausrichten lassen. Der Torwart Georg Koch nimmt nie ein Blatt vor den Mund, und statt Kohler freundliche Komplimente zu machen, hat er in einem Interview gesagt: "Es wird sich zeigen, ob er unsere gute fußballerische Qualität zum Tragen bringen kann. Das ist die Kunst eines Trainers."

Diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert; zum einen, weil sie Zweifel offenbart, vor allem aber, weil Koch suggeriert, dass da ein enormes Potenzial in der Duisburger Mannschaft schlummert, welches nur geweckt werden muss. Dies aber entspricht nur sehr bedingt der Wahrheit. Meistens waren die MSV-Spieler in der Hinrunde überfordert.

Sie haben nur zwei von 17 Spielen gewonnen, beide knapp mit 1:0. Sie haben mit 15 Toren die wenigsten der Liga geschossen und bilden mit durchschnittlich 29 Jahren die älteste Mannschaft im Wettbewerb. So haben sie meistens auch gespielt. "Ich muss mir jetzt was stricken aus dem Material, das ich da bekommen habe", sagt Kohler.



Dass das sehr nüchtern klingt, täuscht über den Elan hinweg, mit dem er seinen Posten angetreten hat. Kohler hatte viel Zeit, sich auf seinen ersten Job als Cheftrainer vorzubereiten. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Sommer 2002 war er neun Monate Trainer der deutschen U-21-Auswahl, danach ein Jahr lang ein eher überflüssiger Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, und seit Sommer 2004 hatte er frei.

Er hat in dieser Zeit bei namhaften Trainern hospitiert, bei Christoph Daum, Fabio Capello oder Arsène Wenger; er hat viel gelesen und gelernt, und das alles versucht er jetzt umzusetzen. Den MSV-Fußballern hat er einen Sportpsychologen hingestellt und einen Ernährungsberater, beide haben Vorträge gehalten über Dinge, mit denen sich die Spieler bislang nicht besonders beschäftigt hatten.

"Wenn jetzt einer immer noch gern zu McDonalds geht", sagt Kohler, "dann soll er da weiter hingehen, aber vielleicht nicht mehr so oft." Ob das alles beim Kampf um den Klassenerhalt hilft, weiß Kohler selbst nicht so genau. "Die Spieler waren zumindest neugierig auf die Arbeit mit dem Psychologen", sagt er, "das war für die eine völlig neue Geschichte, und jeder reagiert da ja anders drauf."


Der kleinste Etat in der Liga
Um Ernährung und Psychologie geht es bis zum Start der Rückrunde zunächst einmal nicht mehr. Kohler muss jetzt Spielformen einüben im Training, er muss den Spielern seine Vorstellung von Fußball vermitteln. Und er muss die Mannschaft verstärken. Selbst wenn sich fortan keiner mehr im Fast-Food-Restaurant ernährt, ist die alte Mannschaft kaum konkurrenzfähig.

Mit dem Rumänen Mihai Tararache und Marco Calgiuri aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart hat Duisburg in der Winterpause zwei defensive Mittelfeldspieler verpflichtet, weitere Neue könnten folgen. Es gibt da eine Liste von Kandidaten, "aber wir haben den kleinsten Etat der Liga", sagt Kohler, und das erschwert die Akquise von qualifiziertem Personal.

Auch deshalb muss der neue Trainer versuchen, verborgene Substanzen zu schürfen, und bei einigen hat er zumindest etwas Optimismus geweckt. "Ich glaube heute sehr viel mehr an den Nichtabstieg als noch vor drei Wochen", sagt etwa der Mittelfeldspieler Dirk Lottner. Wenn gar nichts mehr hilft, nimmt Kohler seine Spieler zu Motivationszwecken vielleicht auch mal mit hinunter in den Keller zu jenem Schrank, in dem er die Devotionalien seiner Vergangenheit versteckt. Zu irgendwas müssen die doch noch gut sein.

(SZ vom 21.01.2006)
 
Zitschenkiller schrieb:
Hoffnung im Schrank
Weltmeister Jürgen Kohler soll den Verein vor dem Abstieg retten. Sein Ansatz: Fast-Food-Schelte und psychologische Beratung. Das Team ist noch skeptisch.
Von Ulrich Hartmann


Seine Vergangenheit hat Jürgen Kohler im Keller versteckt, tief drunten im Haus in einem Schrank. Die Vergangenheit besteht aus lauter bunten Fußballtrikots, einem Stück WM-Rasen, einer WM-Medaille, einem WM-Trikot, in dem das deutsche Team 1990 Weltmeister geworden ist, und aus einem Paar WM-Schuhen, das Kohler damals getragen hat.

Es gäbe viele Gründe, sich diese Dinge immer wieder anzuschauen und in Erinnerung zu schwelgen. Der Gewinn der WM 1990 hat Kohler zu einem der größten deutschen Fußballer gemacht. Doch das will er nicht mehr hören. "Den Titel habe ich abgehakt", sagt er. "Ich bin ein Mensch, der nach vorne blickt."

Jürgen Kohler ist 40 Jahre alt und seit einem Monat Trainer beim MSV Duisburg. Es ist seine erste Trainerstelle bei einem Bundesligaklub, und der MSV muss am Saisonende vielleicht in die zweite Liga absteigen. Kohler soll den Klub vor diesem Schicksal bewahren, doch dabei helfen ihm glorreiche Gefühle aus der Vergangenheit nicht weiter. "Dass ich Weltmeister bin", sagt er, "bringt mir in Duisburg nichts."

Kohler hat diese Stelle in Duisburg aber schon auch deshalb bekommen, weil er 20 Jahre lang einer der besten deutschen Verteidiger war und weil die Protagonisten von damals im ewigen Bewusstsein der Nation für immer einen Stein im Brett haben – aber die Fußballer des MSV werden deshalb kein bisschen besser spielen, wenn am 28. Januar die Rückrunde beginnt.


„Ich muss mir was stricken“
Also muss Kohler schuften. Er muss beweisen, dass er zum Trainer taugt. Der Duisburger Mannschaftskapitän hat ihm das neulich auch ganz unverblümt so ausrichten lassen. Der Torwart Georg Koch nimmt nie ein Blatt vor den Mund, und statt Kohler freundliche Komplimente zu machen, hat er in einem Interview gesagt: "Es wird sich zeigen, ob er unsere gute fußballerische Qualität zum Tragen bringen kann. Das ist die Kunst eines Trainers."

Diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert; zum einen, weil sie Zweifel offenbart, vor allem aber, weil Koch suggeriert, dass da ein enormes Potenzial in der Duisburger Mannschaft schlummert, welches nur geweckt werden muss. Dies aber entspricht nur sehr bedingt der Wahrheit. Meistens waren die MSV-Spieler in der Hinrunde überfordert.

Sie haben nur zwei von 17 Spielen gewonnen, beide knapp mit 1:0. Sie haben mit 15 Toren die wenigsten der Liga geschossen und bilden mit durchschnittlich 29 Jahren die älteste Mannschaft im Wettbewerb. So haben sie meistens auch gespielt. "Ich muss mir jetzt was stricken aus dem Material, das ich da bekommen habe", sagt Kohler.



Dass das sehr nüchtern klingt, täuscht über den Elan hinweg, mit dem er seinen Posten angetreten hat. Kohler hatte viel Zeit, sich auf seinen ersten Job als Cheftrainer vorzubereiten. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Sommer 2002 war er neun Monate Trainer der deutschen U-21-Auswahl, danach ein Jahr lang ein eher überflüssiger Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, und seit Sommer 2004 hatte er frei.

Er hat in dieser Zeit bei namhaften Trainern hospitiert, bei Christoph Daum, Fabio Capello oder Arsène Wenger; er hat viel gelesen und gelernt, und das alles versucht er jetzt umzusetzen. Den MSV-Fußballern hat er einen Sportpsychologen hingestellt und einen Ernährungsberater, beide haben Vorträge gehalten über Dinge, mit denen sich die Spieler bislang nicht besonders beschäftigt hatten.

"Wenn jetzt einer immer noch gern zu McDonalds geht", sagt Kohler, "dann soll er da weiter hingehen, aber vielleicht nicht mehr so oft." Ob das alles beim Kampf um den Klassenerhalt hilft, weiß Kohler selbst nicht so genau. "Die Spieler waren zumindest neugierig auf die Arbeit mit dem Psychologen", sagt er, "das war für die eine völlig neue Geschichte, und jeder reagiert da ja anders drauf."


Der kleinste Etat in der Liga
Um Ernährung und Psychologie geht es bis zum Start der Rückrunde zunächst einmal nicht mehr. Kohler muss jetzt Spielformen einüben im Training, er muss den Spielern seine Vorstellung von Fußball vermitteln. Und er muss die Mannschaft verstärken. Selbst wenn sich fortan keiner mehr im Fast-Food-Restaurant ernährt, ist die alte Mannschaft kaum konkurrenzfähig.

Mit dem Rumänen Mihai Tararache und Marco Calgiuri aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart hat Duisburg in der Winterpause zwei defensive Mittelfeldspieler verpflichtet, weitere Neue könnten folgen. Es gibt da eine Liste von Kandidaten, "aber wir haben den kleinsten Etat der Liga", sagt Kohler, und das erschwert die Akquise von qualifiziertem Personal.

Auch deshalb muss der neue Trainer versuchen, verborgene Substanzen zu schürfen, und bei einigen hat er zumindest etwas Optimismus geweckt. "Ich glaube heute sehr viel mehr an den Nichtabstieg als noch vor drei Wochen", sagt etwa der Mittelfeldspieler Dirk Lottner. Wenn gar nichts mehr hilft, nimmt Kohler seine Spieler zu Motivationszwecken vielleicht auch mal mit hinunter in den Keller zu jenem Schrank, in dem er die Devotionalien seiner Vergangenheit versteckt. Zu irgendwas müssen die doch noch gut sein.

(SZ vom 21.01.2006)

und wo sind die jungs?
er hat doch bestimmt kontakte...
 
Ein Malocher als Chef

Ein Malocher als Chef

Der neue Trainer Jürgen Kohler soll Duisburg vor dem Abstieg retten

Von Roland Leroi, Duisburg

Walter Hellmich konnte in den letzten Tagen einige Erfolgsmeldungen verkünden. Drei Rückrunden-Heimspiele des MSV Duisburg sind bereits fast ausverkauft. Zudem durfte der Vereinsvorsitzende mitteilen, dass der italienische Fußballverband während der WM sein Hauptquartier in der MSV-Arena aufschlägt. „Duisburg ist nicht länger eine graue Maus, wir haben Weltklasse-Niveau“, sagt Hellmich, der gerne in Superlativen redet. Am gestrigen Dienstag wurde überdies der südkoreanische WM-Star von 2002, Jung-Hwan Ahn, verpflichtet. Der Stürmer vom FC Metz hatte damals im Achtelfinale gegen Italien den entscheidenden Treffer erzielt. Vor allem aber glaubt Walter Hellmich mit Jürgen Kohler nun einen „Weltklasse-Trainer“ zu haben, für den der angestrebte Klassenerhalt in der Bundesliga eine lösbare Aufgabe darstellt. „Wir haben uns mit Super-Typen positioniert und schaffen das“, sagt Hellmich.

Auch der neue Trainer, der gleichzeitig als Sportdirektor fungiert, ist davon überzeugt, dass eine Mannschaft das Potenzial besitzt, den Abstieg zu verhindern. „Im Team steckt Leben und Moral“, sagt Kohler. Das war in der Hinrunde aber zu wenig. Bemüht haben sich die Profis des Aufsteigers immer, dennoch hat es nur in der Bundesliga nur zu zwölf Punkten und Tabellenplatz 17 gereicht. Es mangelte am spielerischen Vermögen. Deshalb will Kohler, der als Vorstopper tatsächlich zur Weltklasse zählte, erst einmal hinten dicht machen. Mit Mihai Tararache und Marco Caligiuri verpflichtete er zunächst zwei Defensivkräfte, ehe der Transfer von Angreifer Jung-Hwan Ahn glückte.

„Harte Arbeit, Ärmel aufkrempeln“, lauten die Schlagworte, mit denen Kohler die Nachfolge des wegen seines Kopfstoßes gegen den Kölner Albert Streit entlassenen Norbert Meier antritt. „Ehrliche Maloche kommt im Ruhrgebiet an“, glaubt der frühere Dortmunder Profi. Der MSV ist die erste ordentliche Trainer-Station des Weltmeisters von 1990. Als Coach der deutschen U-21-Nationalauswahl schmiss Kohler nach einem halben Jahr hin, als Sportdirektor von Bayer Leverkusen konnte er danach bis Juli 2004 ebenfalls wenig bewirken. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und in Leverkusen sollen sie froh gewesen sein, als Kohler seine Verträge frühzeitig auflöste.

In Duisburg will der 40-Jährige die Wahrnehmung seiner Arbeit als Trainer am liebsten komplett von seinen früheren Erfolgen als Spieler trennen. „Das ist lange her, ich muss mir alles neu erarbeiten“, sagt der 105-malige Nationalspieler. Einen Sportpsychologen und einen Ernährungswissenschaftler hat er bereits dem Team vorgestellt. Maßnahmen, die neu in Duisburg sind. „Wir wollen nichts unversucht lassen, um mehr Prozente aus der Mannschaft herauszukitzeln“, sagt Kohler, der mit einem vierköpfigen Trainerstab arbeiten kann.

Während seine Assistenten um den im Abstiegskampf erfahrenen Andreas Zachhuber (früher Hansa Rostock) die Übungsabschnitte leiten, steht der Chef meist in der Mitte, beobachtet, unterbricht und spricht viel. Mehr als zwei Stunden dauern die Einheiten. Schnell hat sich Kohler in Duisburg das Image eines kommunikativen Schleifers geschaffen. „Man merkt ihm seine Erfahrung an, er versucht Selbstvertrauen zu vermitteln“, sagt Mittelfeldspieler Dirk Lottner.

Wegen des beim DFB und in Leverkusen misslungenen Starts in seine zweite Karriere trauen Kohler nicht viele zu, dass er die schwierige Aufgabe beim MSV meistert. Das mag ein Vorurteil sein, denn in Duisburg hinterlässt der neue Trainer bislang einen positiven Eindruck. Alles andere würde auch nicht geduldet. Sein Chef ist Erfolgsmeldungen gewöhnt. Spätestens zum Saisonende am 13. Mai will Walter Hellmich mit dem geglückten Klassenerhalt wieder eine verkünden.


Quelle: Tagesspiegel.de
 
[FONT=verdana,geneva]Der «Fußballgott» - Marco van Bastens
persönliches Schreckgespenst
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[FONT=verdana,geneva]Von Alexis Mirbach

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Duisburg (ddp) - «An mir kommt keiner vorbei» - trefflicher als mit dem Titel seiner Biographie hätte man die Spielweise von Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler nicht beschreiben können.
Immer hart arbeitend und mit eisernen Willen hielt sich «der Kokser» diesen so einfach klingenden Grundsatz stets vor Augen und entwickelte sich damit zu einem der besten Verteidiger aller Zeiten. Kaum ein anderer stand symbolisch immer derart für absoluten Willen und Einsatz.
Allein seine Herkunft ließ eine außergewöhnliche Defensiv-Karriere erahnen. Kohler debütierte 1984 als 18-Jähriger für Waldhof Mannheim unter Trainer Klaus Schlappner in der Bundesliga. Auch die Nationalverteidiger Karlheinz und Bernd Förster vom VfB Stuttgart hatten dort schon ihre Laufbahn begonnen. Bald wurde die «Mannheimer Schule» deutschlandweit bekannt, als Kohler 1986 Karlheinz Förster auf der Vorstopper-Position der Nationalmannschaft beerbte.
[/FONT]Nach zwei Jahren beim 1. FC Köln wechselte er 1989 zum FC Bayern München, wo Kohler mit der Deutschen Meisterschaft 1990 seinen ersten von zahlreichen Titeln feierte. Der allergrößte Erfolg folgte nur wenige Monate später mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Dabei hatte das Turnier in Italien alles andere als gut für Kohler begonnen. Die Vorrunde musste er verletzt aussetzen. Der erste Einsatz kam somit im Achtelfinale gegen die Niederlande mit niemand geringeren als Top-Stürmer Marco van Basten.

Die Duelle der beiden wurden legendär, und fast immer behielt der Verteidiger die Oberhand. In zahlreichen Duellen der Nationalmannschaften, wie auch in der italienischen Seria A, konnte sich der damalige Weltklassestürmer des AC Milan nur einmal entscheidend gegen Kohler durchsetzen, und dem damit eine seiner bittersten Niederlagen bescheren. Im Halbfinale der Europameisterschaft 1988 hatte van Basten in Hamburg in der 89. Minute eine kleine Unaufmerksamkeit Kohlers gnadenlos ausgenutzt und den 2:1-Siegtreffer für Niederlande erzielt. Zuvor hatte Kohler gegen van Basten bereits einen Strafstoß verschuldet, den Ronald Koeman zum 1:1-Ausgleich verwandelt hatte.

Zwei Jahre später gab es die persönliche Revanche, als van Basten beim 2:1-Sieg im WM-Achtelfinale von Mailand gegen Kohler, wie so häufig, keinen Stich bekam. Einziger kleiner und am Ende unerheblicher Wermutstropfen: Der Niederländer holte gegen ihn erneut einen Elfmeter heraus, den wiederum Koeman (89.) vollstreckte - wenn auch zu spät.
1995 kehrte Kohler als italienischer Meister in die Bundesliga zurück und begann bei Borussia Dortmund seine längste Karrierestation. Mit der Borussia gewann er nicht nur zweimal die Deutsche Meisterschaft (1996 und 2002) und Champions League (1997), sondern er erlangte Kultstatus. Nach dem Halbfinal-Erfolg über Manchester United in der Champions League 1997, als Kohler zweimal auf der Linie rettete, sich einmal gar als unüberwindlich erwies, obwohl er scheinbar wehrlos auf der Torlinie lag, er zudem Eric Cantona ausschaltete, riefen ihn die Fans nur noch «Fußball-Gott».

Der 105-fache deutsche Nationalspieler (2 Tore) hat alle großen Titel des Weltfußballs gewonnen. 1996 wurde er in England Europameister, wobei er allerdings nur beim 2:0-Sieg im Auftaktspiel gegen die Tschechische Republik zum Einsatz kam und dort bereits nach 14 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Nach 366 Bundesligaspielen mit 28 Toren beendete Kohler nach der Saison 2002 seine glorreiche Karriere.

Seit der Winterpause steht der 40-Jährige nun erstmals als verantwortlicher Trainer eines Bundesligisten an der Seitenlinie. Es passt zu seinem Naturell, dass sich der einstige Vorzeigemalocher dem Arbeiterklub MSV Duisburg angeschlossen hat. Bei seinem Trainerdebüt in der Bundesliga feierte Kohler am Samstag sogleich einen vielbeachteten 1:0-Sieg über seinen einstigen Lehrmeister Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart. Sollte der einstige «Fußball-Gott» mit den stark abstiegsbedrohten «Zebras» doch noch den Klassenerhalt schaffen, würden die MSV-Fans ihn wohl nur noch «Trainer-Gott» rufen.







Quelle: Linkszeitung.de
 
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