Es geht hier nicht um darum, ob es nun "gut" ist "irgendwas" für Flüchtlinge zu tun oder nicht, sondern einzig darum, daß ein Chefredakteur eines leider omnipräsenten und viel zu stark meinungsbildenden Schundblatts tatsächlich wagt, ganz in der Tradition des "wer nicht für uns ist,....." einen Fußballverein, der nachweislich dem angeblichen Zweck der Aktion vielfach und natürlich ohne Unterstützung dieses Blattes entsprochen hat, wegen mangelnder Willfährigkeit in die vollkommen entgegengesetzte Ecke zu dissen.
Für sich genommen, ist es ja ein unglaublich alberner Treppenwitz, ausgerechnet den FC St. Pauli in die rechte Ecke zu hetzen. Es geht aber leider um mehr, denn der FC St. Pauli dient ja nur als Variable x für sämtliche Vereine, auch den MSV, die sich nun bestens ausmalen können, was geschieht, wenn künftig irgendeine Aktion unter dem Banner des Hetzblatts nicht seitens der Vereine mitgetragen wird. Wir haben es hier also schon einmal keineswegs mit einer bloßen Aktion für Flüchtlinge zu tun, sondern mit einer Blaupause für alle möglichen werbewirksamen Aktionen dieses Blattes, die dazu geeignet sind, auch den Fußball als solchen vor den eigenen Karren zu spannen.
Um die Tragweite des Geschehens in anderem Maßstab zu illustrieren:
Stellt Euch vor, Ihr habt eine kleine Firma. Nun gibt es in Eurem Ort eine kleinere Lokalzeitung, mit der Ihr schon den einen oder anderen Strauß auszufechten hattet. Eine Art BLIND im Kleinen. Nun gibt es da eine Aktion, beispielsweise zugunsten Barrierefreiheit und Integration gehandicappter Kinder in diesem Ort, weshalb Ihr einen schönen, nicht zu übersehenden Aufkleber des Lokalblatts an Eure Firmentür und an den Firmenwagen pappen sollt. Macht Ihr aus einer Vielzahl denkbarer Gründe nicht. Dazu kommt, daß Ihr in gerade diesem Punkt schon längst allen Anderen im Ort vorangeht. Seit Jahren bildet Ihr gerade bevorzugt Jugendliche mit gewissen Einschränkungen aus, mehrere Rolli-Rampen sind auf Eure Kosten erstellt worden usw. Kurz darauf erscheinen aber Tweets der Redaktion, die Euch bezichtigen, leidenschaftliche Anhänger der Euthanasie zu sein.
Es ist nun wohl nicht schwer nachzuvollziehen, daß Ihr nun Soilidarität im Ort erwartet und es wäre doch nur natürlich, wenn sich Eure Nachbarn in dem kleinen Gewerbegebiet aus berechtigter Empörung Eurem Boykott anschließen, auch wenn sie dann ebenfalls eine nachteilige Lokalpresse gewärtigen müssen. Hier liegt aber keine Frage möglichst schlauen Marketings und intelligenter Pressearbeit vor, sondern eine schlichte Frage des Anstands.
Nach wie vor erwarte ich nichts anderes, als eine glasklare Stellungnahme des MSV, die diesem Solidargedanken zweifelsfrei Rechnung trägt.
Ich erwarte:
