Blog Trainer Baade

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Fragen wir doch den Bock

Diesmal allerdings einen anderen Bock als noch im letzten Beitrag.

Ob es ein Foul an ihm gewesen sei, fragte der Schiedsrichter den Leverkusener Erin Derdiyok nach dessen irgendwie beurteiligungswürdiger Szene im Wolfsburger Strafraum, was dieser wohl bejahte. Womit klar sein musste: Es war ein Foul.

Denn insbesondere Fußballspieler, nur noch vergleichbar mit Schachnerds, kennen sich im eigenen Regelwerk so überzeugend aus, dass ihnen selbst niemals eine Fehlentscheidung oder gar Unkenntnis zuzutrauen wäre. Sei es nun die Frage, wie man sich für die Champions League qualifiziert, wie das mit der neuen Fairplay-Regelung ist, im Allgemeinen mit Aussagen zu Regeln noch wie es überhaupt um knifflige Abseitspositionen bestellt ist (man erinnere sich an das Tor der Holländer gegen Italien „an“ der EM 2008, auf dessen Anerkennung ein Sturm der Entrüstung losbrach, weil alle so perfekt die Regeln beherrschten).

Wir lassen ganz unpopulistisch wie wir es hier immer zu tun pflegen die billigeren Einwände außer Acht, dass sich ein Kellner immer nur zu den eigenen Gunsten verrechnet, und dass ein Spieler auf dem Platz sich ja wohl stets für die moralisch Beste, auch vor Don Camillo Bestand habende Antwort entscheiden würde, wenn er denn gefragt würde, wie es z. B. Oliver Held oder wenn ich nicht irre auch der handspielende Oliver Neuville taten.

Wir lassen weiterhin außer Acht, dass ein Spieler natürlich wie eine Fliege (oder war es doch ein Fisch?) jederzeit in alle Richtungen schauen kann, dies noch dazu bei vollem eigenem Lauftempo und Konzentration auf Ball und Spielsituation und er sowohl Bewegungsabläufe als auch Intentionen der Gegner bei fragwürdigen Situationen nicht nur komplett überblicken, sondern auch sofort wie ein Elefant die perfekte Erinnerung dieser Szene abrufen kann.

Dann kann ein Spieler zwar immer noch beurteilen, ob er vielleicht unsanft oder ziemlich hart zu Fall gebracht oder vom Ball getrennt wurde. Ob es regelgerecht war, weiß er aber nicht allein deshalb, weil ihm jetzt Steiß- oder Schienbein schmerzen.

(Dass Derdiyok im Nachhinein dann das Gegenteil behauptete, bzw. im Vorhinein das Fürteil, hat übrigens mit dem Sachverhalt jetzt nichts zu tun und ist lediglich einem kleinen Aussetzen seines Peilsenders geschuldet, mit dem er sich wie jeder Schachnerd jederzeit auf dem Spielfeld aktuelle Regelauslegungen und Situationsbewertungen zusenden lässt. Dass das selbst nun eigentlich auch schon wieder illegal ist, ja nu: Was erwartet Gärtner?)


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Afile der schojte ojfen kisse-hamalchuss is a melech

Es war selbstverständlich, dass eine Rückkehr zu „ran“* nicht vonstatten gehen können würde, ohne alles noch besser, noch innovativer, noch heißluftiger, noch unübersichtlicher, kurz gesagt: noch hirnerweichender als vorher zu machen.

Nun aber schießen sie gänzlich den Vogel ab.

Während der (von mir) zum ersten Mal bei einem Spiel mit deutscher Beteiligung gehörte Fuss sich redlich mühte, die ganzen Kommentatorenschelten, die hier und auf anderen Seiten im Netz Legion sind, vergessen zu machen, und dabei mit zunehmendem Spielverlauf deutliche Fortschritte machte, erschraken sich die Verantwortlichen gehörig, dass nun auf einmal Qualität in der Fußball-Berichterstattung einsetzen könnte. Was aus ihrer Sicht die Zuschauer wohl zwangsläufig mit scharenweisem Davonlaufen quittiert hätten. In ihrer verqueren Welt, in der das Getöse drumherum und alle Sperenzchen schon immer wichtiger waren, als dem tatsächlichen Spiel(-verlauf) Aufmerksamkeit zu schenken, mag das stimmen. Hier, mit gesundem Menschenverstand ausgestattet, findet man keinen Anlass, dieser Annahme Glauben zu schenken. Warum sollte man sich darüber ärgern, wenn man einen guten Kommentatoren erlebt?

Möglicherweise nimmt die ran-Redaktion an, dass „der Deutsche“ an und for himself nur deshalb zum Fußball geht respektive im Fernsehen einschaltet, um zu nörgeln. War man schon mal in Bielefeld oder Duisburg im Stadion, dann kann man dieser Auffassung anheim fallen. Im Allgemeinen jedoch wird der Fußball als Mittel zur Entspannung und womöglich sogar zur Freude schöner Götterfunken aufgesucht. Zumindest in der Hoffnung auf diese beiden Brüder im Geiste.

Das scheint weder in der ran-Redaktion gewünscht, noch kann man sich dort vorstellen, dass es ernsthaft so ist.

Vielmehr scheint es der ran-Redaktion ein Anliegen, die Übertragungen so qualvoll wie möglich zugestalten, mit kreischenden Reportern, mit Spielerfrauen-Vorberichten und mit Einblendungen unterhalb der Senilitätsgrenze, damit man die folgenden Werbespots als ungemein gehaltvoll und geistreich empfindet, als wahre Erlösung. Die Hormonduschen ob des widerlichen Gedröhnes lassen nach, man fühlt sich schon gleich viel besser und zeitgleich läuft ein Werbespot. So in Erleichterung gebadet, wird man die Produkte natürlich positiver attribuieren als es sonst der Fall wäre. Sollte man bei ran unter diesem Druck der Werbenden arbeiten, dann könnte man doch auch ganz schnell die Alternative zu einer solchen Übertragungsart wählen: Es einfach sein lassen. Dann müsste man keinem Werbenden Genüge tragen, man müsste sich nicht selbst auf der Mattscheibe verblöden und als Zuschauer würde man den russischen oder arabischen Kommentar duldsam durchs eine Ohr rein und durchs andere Ohr wieder raus rauschen lassen.

So aber: Es bahnte sich Qualität an, schnell musste etwas unternommen werden. Und wie schon bei allen Fußball-Quizspielen lautet die Antwort auf gestellte Fragen immer entweder Franz Beckenbauer oder Gerd Müller. Da Letzterer nur noch in den Logen der Allianz-Arena als Grinsekatze auftaucht, nicht aber beim Fernsehen, war klar: die Antwort muss Franz Beckenbauer heißen.

Also flugs den Kaiser eingeblendet, was er zum Spiel zu sagen habe. Womit die Senilitäts- und Peinlichkeitsgrenze wieder locker unterschritten wurde, denn der Kaiser hatte wie immer nichts zum Spiel zu sagen. Es war nicht mal sicher, ob er eigentlich im Stadion war oder ob er vielmehr in einem Studio in Baringhausen saß, wo man ihm zwei nette Begleitungen hingesetzt hatte, mit denen er während der 90 Minuten über dies und das plaudern oder auch schweigen konnte, nur eins definitiv nicht: Das Spiel schauen. Und danach währenddessen etwas Geistreiches dazu sagen.

Worte über den Kaiser als „Experten“ zu verlieren bedeutet natürlich unter Hörenden Pochers nach Sat1 zu tragen. Es ist ja nicht des Kaisers Schuld, wenn man ihn immer wieder einlädt, während er doch schon seit Jahren nichts zum Spiel zu sagen hat. Wer von uns würde da nein sagen, wenn man immer schön eingeladen wird, Champions League schauen darf und noch dazu Geld dafür bekommt? Zumal mir dünkt, dass wohl auch der Kaiser von dritter Seite noch mal eine Extraprämie bekommt, um die Werbespots besonders geistreich erscheinen zu lassen.

* Was die wenigsten wussten: auch das kleine Wörtchen „ran“ ist nur ein Akronym. Es steht für: reißen, amerikanisieren, narkotisieren.


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Live aus dem umstellten Gebäude

Die neuen Strategien der Polizei sowie die moderne Technik machen es möglich. Während draußen vor dem Gebäude noch die Polizei mit den Belagerern ringt, bekommen wir bereits Bilder und Zwischenmeldungen von den Eingeschlossenen, mit denen man zur Zeit nicht tauschen möchte.

Live-Impressionen also von innen heraus von den Belagerern und den Sicherheitskräften.

Sollten die Armen in Bochum heute noch befreit werden und unversehrt nach Hause fahren können, werden wir das sicher auch unverzüglich erfahren.


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Einer der ganz wenigen Gründe, vielleicht doch Pay-TV zu mieten

Julia, Chris Rea
A prisoner of the past, Prefab Sprout
Spy in the house of love, Steve Winwood
Under the bridge, Red Hot Chili Peppers
Million Dollar Bill, Whitney Houston
The Wall Street Shuffle, 10cc


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Fifa führt Wildcards für die WM 2010 ein

Nach dem Ausscheiden einiger fußballerisch großen Größen in der WM-Qualifikation hat die FIFA entschieden, sich ein Beispiel am Basketballverband FIBA zu nehmen und vier Wildcards an auf sportlichem Wege nicht qualifizierte Nationen zu verteilen.

Die erste total wilde Wildcard geht überraschend an Argentinien, obwohl mit Maradona der größte Star dieser Auswahl längst gefeuert ist und wenn überhaupt, dann nur als Fan anrollen anreisen wird. Die Fußballkünste eines gewissen Menschen mit dem Namen, der wie eine Störung klingt, bei der man Berge an leeren Butterdosen, vollständig abgerollten Toilettenpapierrollen, Pfandflaschen, Tageszeitungen (seit 1986), Disketten, Foto-Alben, Pizza-Kartons und Büromaterial so kunstvoll neben- und übereinander arrangiert, das einzig der Weg vom Sofa zur Haustür und zur Toilette noch begehbar bleibt, sollen laut Insidern auch eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben.

Die zweite Wildcard geht an Deutschland, das sich in den Playoff-Spielen der europäischen Qualifikation ebenso überraschend Griechenland geschlagen geben musste. Aktive Weltstars besitzt diese Mannschaft zwar keine, dafür aber einen der größten Märkte für Sportartikel, Rasierzubehör, Kreditkarten, japanische Autos, Coca-Cola, Elektronikgeräte und Fast-Food-Mahlzeiten, auf den die FIFA aus verständlichen Gründen („For the good of the game“) nicht verzichten wollte.

Die dritte Wildcard geht an Nigeria, das sich nicht minder überraschend hinter Tunesien nicht qualifizieren hatte. Stimmen, die sich für Portugal mit dem tatsächlichen Weltstar Cristiano Ronaldo aussprachen, wurden mit dem Argument abgewiesen, dass Ronaldo in wichtigen Spielen ohnehin immer übermotiviert sei und die Bälle übers Tor schieße, weshalb zwangsläufig mit einem Vorrundenaus der Portugiesen zu rechnen und eine Wildcard somit vergebliche Liebesmüh sei.

Die vierte Wildcard geht an ein Allstar-Team, zusammengestellt aus Spielern, die zwar Weltstars sind, aber per Schicksalsschlag einen Pass eines Landes besitzen, in dem außer ihnen selbst nur ausgemachte Holzfüße und Für-die-Gasse-Blinden vor den Ball treten (sofern sie ihn treffen), weshalb ihnen ohne diese tolle Idee eines Allstar-Teams die Teilnahme an einem Weltturnier für immer verwehrt bliebe. Trainiert werden solle diese Auswahl der Besten vom Rest, für die trotz seines hohen Alters der nimmermüde Jari Litmanen genauso feststeht wie Ryan Giggs, George Best, Alexander Hleb, George Weah und Ole Gunnar Solskjær, von einem gewissen Trainer Baade, der ohne diese Allstar-Auswahl auch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hätte.

Was im Basketball schon lange Usus ist, wird nun also endlich auch beim Fußball eingeführt. Und alle Fans so: „Yeaahh“

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photo credit: A.Kuzminski


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Das ist einfach nicht mein Niveau

Wenn einer viel zu gut ist für den Rest, als der Rest, über dem Rest, dann sieht es normalerweise so aus, dass man jeglichen Ball, den man erobert, so schnell wie möglich zu diesem viel besseren Spieler als der Rest befördert, woraufhin der seine Gegner wie Slalomlakritzschnecken stehen lässt und ein Tor nach dem anderen schießt oder so unwiderstehlich für seine Mitspieler auflegt, dass die gar nicht anders können als ins Tor hineinzutreffen. Man weiß dann: Entweder kommt der Gegner nicht mehr wieder, weil er nicht so taten- und vor allem machtlos zusehen will, wie ihm Tor um Tor gezapft wird, oder der viel Bessere kommt nicht mehr wieder, weil er a) nach oben hin weggekauft wurde oder b) sich selbst bei dieser Überlegenheit tierisch langweilt.

Man hat gesehen, dass das für Luca Toni einige Klassen zu tief war.

Nicht ganz wörtlich wird Mehmet Scholl so wie oben zitiert. Das tatsächliche Resultat war nach 45 Minuten eine Gelbe Karte, die kicker-Note 3,5 und ein Kopfball an die Latte. Das Team lag bei seiner Auswechslung schon 0:2 hinten, am Ende verlor es 0:5. Natürlich spielen immer 11 Mann und niemand kann das Spiel alleine gewinnen, der Titan hat’s ja auch nicht geschafft. Aber ist das nicht doch ein bisschen mager, wenn man annimmt, dass hier ein Weltmeister spielte, ein italienischer Nationalstürmer und auf der anderen Seite eine Drittligamannschaft?

Wie hat man sich das also konkret vorzustellen, dass ein Spieler wesentlich besser als die anderen ist, er das aber nicht ausspielen kann, weil die Klasse einfach zu tief ist? Die Antwort weiß wohl nur der Grünwalder Wind.

Für alle unter uns, die wirklich ******* spielen, bieten sich allerdings nun ganz neue Ausreden: Das sei einfach nicht unsere Klasse, viel zu tief, auf dem Niveau könne man eben nicht zeigen, was man wirklich kann, das gehe nur in Länderspielen oder in der Champions League, aber doch nicht gegen dieses Team aus der Bunten Liga. Und überhaupt: Falls man ausgewechselt werde, werde man vor Schlusspfiff nach Hause gehen, ohne abzuwarten, wie die Partie nun ausgeht. Wie ein Weltmeister eben, der ganz profan auch keinen Bock auf im-Stau-Stehen hatte. Achja, und natürlich eine Gelbe Karte abholen, weil der Schiedsrichter nun mal keine Ahnung habe. Viel zu tief, dieses Niveau.


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Achtung Sperrfrist!

„Mobilfunk und sonstige neue Technologien.“

Erinnert schwer an das „anonyme Internet“, in dem jeder alles schreiben könne wie er lustig sei.

Mein erstes Handy datiert von ungefähr 1996, und da war ich schon spät dran, jedenfalls definitiv kein „early adopter“. Wie lange darf man ewas noch als „neu“ bezeichnen? Sind 14 Jahre bei schwerfälligen Institutionen „lang“ oder eher „kurz“?



Und because the Bundesliga ist so international now, you can have the Text auf Englisch, too.



Ich fürchte, das waren ein paar mehr Details als die „Welt“ uns eigentlich wissen lassen wollte …

… aber die Krawatte von Markus Babbel ist schön. Was ja die Hauptsache ist.


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Blamieren ist das neue Respekt

Allerdings nicht erst seit heute.

Das Wort Blamage wurde im 18./19. Jahrhundert in der Bedeutung „Beschämung, Schande“ aus dem französischen blâmer („tadeln“) entlehnt. Das französische blâmer geht auf das lateinische blasphemare, „lästern, schmähen“ zurück. Heute steht Blamage auch für „Bloßstellung, Reinfall, Peinlichkeit“. Das Verb blamieren in der Bedeutung „bloßstellen, beschämen“ wird im deutschen Sprachraum bereits seit dem 17. Jahrhundert verwendet. Das Adjektiv blamabel für „beschämend“ ist seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch.

Man kann theoretisch, so es angepfiffen wird, ein jedes Spiel verlieren. Je weiter-weg-klassig der Gegner nach unten hin ist, desto angebrachter das Wort. Bei einem Unterschied von nur einer Klasse wird es dann aber und wie oben bereits gesagt nicht erst seit heute inflationär.

War — nur so als eines der vielen Beispiele zufällig ausgewählt — die Niederlage gegen den zumindest selbst erklärten Aufstiegsaspiranten wirklich eine „Blamage“ von Borussia Mönchengladbach? Oder ist mein Sprachempfinden so vermurkst, dass es gänzlich anders funktioniert als das derjenigen, die die immer gleichen, vollkommen unangemessenen Floskeln in die Tasten trompeten, sobald nur ein Favorit (auf dem Holz) gegen einen Nicht-Favoriten ein Spiel verliert?

(Das waren zwei rhetorische Fragen.)

Blamieren ist das neue, eigentlich leider schon allzu alte Respekt.

Es gehört nicht minder in den Schrank geschlossen und nur zu besonderen Anlässen herausgeholt. Sollte jemand aus Versehen den Schlüssel verlieren, würde ihm allerdings auch niemand eine Träne nachweinen.


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Der deutsche Kader für die U20-Weltmeisterschaft

Nach der Flut der Absagen durch die eigentlich als Stammspieler für die U20-WM eingeplanten besten Talente im DFB muss der Trainer der U20-Auswahl auf größtenteils unbekannte Spieler zurückgreifen. Wer den einen oder anderen Namen nicht kennt: Kein Wunder, diese Spieler sind in ihren Teams meist weit entfernt davon, Stammspieler zu sein. Und mit Ingo Aulbach von Viktoria Aschaffenburg ist sogar ein Spieler eines kleineren Klubs dabei. Die Zusammenstellung muss aber nicht zwangsläufig zu einem schlechten Abschneiden führen, denn eins haben diese Jungs alle im Gepäck: die deutschen Tugenden.

1 Rüdiger Vollborn, Bayer 04 Leverkusen
2 Helmut Winklhofer, FC Bayern München
3 Anton Schmidkunz, TSV 1860 München
4 Michael Nushöhr, 1. FC Saarbrücken
5 Martin Trieb, FC Augsburg
6 Michael Zorc, Borussia Dortmund
7 Thomas Brunner, 1. FC Nürnberg
8 Holger Anthes, Eintracht Frankfurt
9 Thomas Herbst, FC Bayern München
10 Ralf Loose, Borussia Dortmund
11 Roland Wohlfarth, MSV Duisburg
12 Rainer Wilk, Arminia Bielefeld
13 Alfred Schön, SV Waldhof Mannheim
14 Ingo Aulbach, Viktoria Aschaffenburg
15 Ralf Sievers, Eintracht Frankfurt
16 Axel Brummer, 1. FC Kaiserslautern
17 Bernhard Scharold, Hamburger SV
18 Martin Hermann, 1. FC Nürnberg


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Ein Tag im Leben des J.

8.00h aufwachen
9.15h aufstehen
9.20h Frühstück
9.38h Zähne putzen
9.45h Hose anziehen
9.50h Hemd anziehen
9.52h in den Spiegel gucken, sich vergewissern, dass man wirklich einzigartig ist
9.55h Tasche packen
10.00h Abflug nach Stuttgart
11.15h Ankunft
11.20h Umziehen in der Kabine
11.30h Platz betreten
11.48h Verletzung simulieren
11.55h Umziehen in der Kabine
12.00h Rückflug nach München
13.15h Feierabend!


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Zurück zum 1. FC Küln

Liebe Herren und sicher auch Damen Fußball-Computerspiele-Gestalter:

Es reicht.

Ich als Trainer Baade bin irgendwo zwischen 30 und 40 Lenzehn alt und ich spielte immer gerne ihre Produkte. So lange es so war, dass ich jünger oder vielleicht gerade noch gleich alt war wie die Protagonisten in ihren Spielen, die sie offensichtlich aus einer Konstruktion namens Realität abgekupfert hatten, welche ohnehin nicht so ohne Weiteres als bare Münze genommen werden kann. Natürlich gaukeln mir auch Zeitung, Fernsehen und Freunde vor, dass diese Realität immer die gleiche sei und sogar existiere. Beweise, stichhaltige Beweise lieferte mir dafür allerdings nie jemand. Jedenfalls nahmen Sie die Namen aus diesem Konstrukt und verfrachteten sie in ihre Computerspiele. Gesetzt den Fall, es war vor 198x oder sie hatten genug Kohle dafür, diese Namen aus der Realität verwenden zu dürfen. War Letzteres nicht der Fall, wendeten Sie einen äußerst kreativen Trick an, der – man möchte ja gerne bescheiden bleiben – auch von mir hätte stammen können: Sie nahmen alle Namen aus der Realität, vertauschten aber ein paar Vakole oder Ümläute Crüe miteinander, so dass plötzlich aus den Namen aus der Realität Namen wurden, die an die Realität angelehnt waren, aber nicht mehr der Realität entsprachen.

Dös war faun, manchmel belostigend, en din meisten Fallen storte is abür nocht bim Urkennin dir Numen. Is untwackilty süch sugar zä einur Ort Spurt, dei si forchtürlech untstilltan Nymön trutz dus Oustuaschins dovirsir Viköle dei Numin nach ze örkinnen. Wos muistens gilung.

Ob nun also reale Namen oder an die Realität angelehnte – kirz dörchgischattilty Nüman – der Bezug zur realen Realität war vorhanden und wurde durchaus goutiert.

Es war ein Vergnügen zu sehen, wie denn der selbst heiß geliebte Spieler xy aus Mannschaft yz von den Machern eines Spiels in den Bereichen Kopfballstärke und Passgenauigkeit eingestuft wurde, oder aber auch: wie viele Punkte die KI-gesteuerte Mannschaft „1. FC Küln“ bei einer komplett durchgespielten Saison erzielen würde.

Die Betonung im vorigen Satz liegt auf war.

Mittlerweile ist außer Jins Lühman fast niemand mehr in der Bundesliga aktiv, der weniger an Lenzen zählt als meine Wenigkeit. Und deshalb wende ich mich an Sie: Ich möchte keine Teams mehr haben in den Computerspielen, die komplett oder annähernd der Realität nachgebildet sind. Ich möchte von nun an, da ich zu keinem der Spieler mehr aufblicke, nur noch reine Fantasieteams in meinen Computerspiel-Ligen enthalten wissen. Die deutsche Liga darf gerne Deutsche Liga heißen, die englische gerne Englische Liga oder English League und die dänische darf gerne Dänische Liga heißen. Die Verteidiger dürfen Schmitz, Schmidt, Smith und Smithers heißen, ohne dass irgendjemand aus dieser vermaledeiten Realität dafür Pate gestanden haben mag. Ich möchte, dass diese Spielfiguren über den gesamten Verlauf der Tätigkeit meiner Finger an diesem Computerspiel Bestand haben, auf dass sie ihre eigene Identität entwickeln können, die aber bittschön völlig losgelöst von der Realität sein soll.

Ich möchte nicht im Computerspiel noch auf die Figuren treffen, die mich schon im Fernsehen (und im Internet auch!) verfolgen und nicht mehr loslassen, die Runaldus, die Messys und die Röneys; ich möchte erst Recht nicht mehr nur aus Spielern auswählen können, die der Realität nachempfunden sind, egal, wohin ich schaue, ob in die 2. Liga zu Paderborn oder nach Brighton & Hove Albion, ob nach Guingamp oder nach Sarajevo. Ich möchte, wenn ich Fußballcomputerspiele spiele, dass diese möglichst nicht mal mehr in Stadien stattfinden, die es tatsächlich gibt (bzw. geben soll). Ich möchte, dass ein Computerspiel ein Computerspiel ist, mit all seinen unbekannten Protagonisten, die nur dem Hirn des Chef-Namensgebers ihrer Firma entsprungen sind oder aber durch zufälliges Zeigen auf einen Namen im Telefonbuch. Von mir aus dürfen sie auch bekannten Songs entlehnt sein oder Filmfiguren sein, aber bitte, bitte, keine Namen und schon gar keine Gesichter mehr aus der Realität.

Die Realität sehe ich den ganzen Tag lang, und wenn ich ein Spiel spiele, möchte ich mich gerne aus dieser entfernen, zumindest gedanklich, und dann eben mit dem FC Paris gegen London United spielen, wo noch Jefferson im Tor steht und Leclerc die Tore macht, deren Pendants man in der Realität vergebens suchte.

Ich möchte.

Danke.


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Unaufhörlich dröhnt der Reinicke

Auch wenn man gerne einwenden darf, was es den italienischen Mannschaften aktuell bezogen auf ihre Erfolgsbilanz denn brächte, was sie da täglich üben, gehört man hier nicht zu der Sorte, die sich darüber wundert, dass z. B. die Nationalmannschaft vor der WM 2006 keine Zeit hatte, Freistoß- oder Eckstoßvarianten einzustudieren*, weil sie so viel Zeit dafür aufwenden musste, die taktischen Defizite aufzuholen. Wenn es stimmt, was in der Zeitung steht, wessen man sich nicht sicher sein kann, denn bekanntlich ist nicht alles wahr, was in der Zeitung stimmt.

Bevor ich den FC Bayern verlassen habe, sagte mir Felix Magath: Brazzo, in Italien werden sie dich zur Taktik zwingen. Und so war das auch. Hier wird ganz anders gearbeitet. Taktische Dinge werden täglich trainiert, mal 30 Minuten lang, mal bis zu zwei Stunden. Das war für mich neu.

Man kann es natürlich auch einfach mit Otto Rehhagel halten, dem man nachsagt(e), dass er „im Training immer 8 gegen 8 spielen“ lasse, aber dennoch seine Spiele gewönne, wodurch er u. a. Europameister wurde. Hier ist man trotzdem der Auffassung — ja: ganz unpopulistisch — dass 2h Training am Tag einfach viel zu wenig sind, egal, wie viel jemand dafür verdient, wenn es sein Beruf ist. Weil die Möglichkeiten, das Spiel zu beeinflussen und den Ablauf zu automatisieren, so groß, man möchte fast sagen: unendlich sind.

Der alte Konflikt der Wissenschaft „Umwelt vs Anlage“ schlägt sich im Fußball wohl im Zwiespalt „System vs Intuition“ nieder. Dass man sich ausgerechnet in jenem Land, in dem man bei Rot nicht über die Fußgängerampel geht und dafür im restlichen Europa ausgelacht wird, eher der Intuition verschreibt, ist nur dann überraschend, wenn man unterschlägt, dass die „Intuition“ immer nur jenen zugestanden wird, die gleichzeitig auch „Führungsspieler“ sind/sein sollen. Ein Konstrukt, bei dessen Nennung spanische Fußballtätige immer aus der Wäsche schauen, als spräche man von Dörfern in Böhmen.

* Dass sie allerdings Zeit hatte, zwanglos durch Berlin zu flanieren, Tischtennis und Kicker zu spielen oder auf dem Zimmer rumzujuxen, steht noch mal auf einem anderen Blatt.


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„kicker goes Altrock“ oder „Eigentlich bin ich die wahre Tabelle“

Im Interview mit Heinz-Bernd Watzke von Borussia Dortmund fragt der kicker eine nett garnierte Frage, unterschlägt dabei aber das schöne Wörtchen „eigentlich“:

kicker: Zum Sportlichen. Altrocker Udo Lindenberg singt: ‚Ich bin ganz anders, ich komm nur viel zu selten dazu.‘ Wie viel Dortmund steckt in diesem Songtext?

Naja, ich sag mal: wahrscheinlich 23,8 Prozent. Oder anders gesagt: Lieber Songtexte als Filmvergleiche. Nicht weil das Eine im Fußball passender wäre als das Andere, sondern weil ich mich mit Musik besser auskenne als mit Filmen. Die Film-Vergleiche und vor allem -Einschätzungen überlassen wir doch lieber dem Zeitverschwender.

Nun aber: Film, äh, Musik ab, und immer schön an die Lage beim BVB denken:




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Rostige Schar

Wirklich völlig zufällig – und das bedeutet: wirklich völlig zufällig – fiel ein virtuelles Zusammentreffen mit textilvergehen (Claim: „Hauptsachen. Nebensachen. Anziehsachen.“) auf den gestrigen Tag, an dem Union Berlin an der Wedau gastierte.

Herausgekommen ist das hier, was aber wiederum nichts mit dem Ergebnis vom gestrigen Tag zu tun hat.


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Die Mär von der Ruhrgebiets-Mentalität

Walter Hellmich, der die PK mitverfolgte, resümierte: ‚Seine Maßnahme hat gegriffen. Irgendwann musste man mal die Reißleine ziehen. Wir sind im Ruhrgebiet und hier wird gekämpft. Die Menschen mussten hier jahrelang um die Existenz kämpfen und der MSV um die Rückkehr in die erste Liga.‘ *

Frank Heinemann, Interimstrainer des VfL Bochum: ‚Wir sind hier im Ruhrgebiet, da erwarten die Leute, dass man kämpft. Ganz einfach. Und das mussten wir wieder tun.‘

Peter Neururer, Trainer des MSV Duisburg: ‚Gerade im Ruhrgebiet erwarte ich Leidenschaft und Laufbereitschaft.

Sie wird ständig hochgekocht (wirklich no pun intended, Joachim), ganz besonders gerne auch von jenen, deren eigene Reichweite nicht über die nicht existenten Grenzen der nicht mal genau einzugrenzenden Region hinausreicht. Die Mär von der Mentalität, die hier vorherrsche, welche man gleichzeitig auch den Einkäufen und Eigengewächsen überstülpen möchte, ob nun aus Bocholt, Kleve, Münster eingekauft oder aus Kinshasa, Santiago de Chile, Craiova oder Valencienne, hat sich schon lange überlebt und wird nur noch gepflegt, um als Mem weiterzuleben, dem aber die Anbindung an die Realität fehlt.

Wer hier Fußball spielt, der möge sich bittschön auch den Gepflogenheiten der hiesigen Kundschaft anpassen. Die Bitte, der Wunsch für sich genommen ist ja nun mal keine Forderung, die man fürs Kulturwechseln an sich nicht begrüßen würde und auch möchte, sofern man sich selbst als Teilnehmer einer gewissen Kultur, sozial, regional oder suizidal, empfindet. Sie ist auch erstmal nicht schlecht, denn unzweifelhaft wird auf den Bolzplätzen Dortmunds anders Fußball gespielt als auf ihren Wiedergängern in Funchal oder gar in Detroit.

Man frage sich aber gleichzeitig, ob es irgendeinen Ort auf der Welt gibt, an dem sich die Menschen, die ins Stadion gehen, die sich wirklich für Fußball interessieren, an dem diese Forderung mehr oder weniger Sinn ergeben würde als in dieser nicht näher in ihren Grenzen definierten Region.

Will das Publikum in Fürth immer nur Spieler sehen, die schön spielen, nicht kämpfen, und dann mal verlieren oder gewinnen? Will das Publikum in Madrid immer nur Spieler sehen, die schön spielen, sich in Zweikämpfen aber regelmäßig den Schneid abkaufen lassen und in letzter Konsequenz somit ihre Eier in Form von Punkten an den Gegner verschenken?

Es gibt da sicher mehr als diese nur vier hier zu nennenden Komponenten, die dem zugrunde liegen, die in die Irre führen, und man kann es so langsam wirklich nicht mehr hören.

1. Die kulturellen Eigenarten gewisser Regionen verlieren immer mehr und ständig an Bedeutung, auch wenn sie durch Mundart, sehr eigene Gepflogenheiten und auch durch das ständige Wiederholen und Betonen dieser Eigenarten an öffentlicher Stelle immer noch eine gewisse Überlebenschance besitzen und im Detail auch nicht zu leugnen sind. Die Frage bleibt aber, was das mit den Erwartungen des Zuschauers an eine Darbietung von Spielern aus aller Herren Länder zu tun haben soll.

2. Den Zuschauer interessiert es keinen Deut mehr oder weniger, ob seine geliebten Spieler kämpfen oder nicht, ob er nun in ABC-Alarm oder am anderen Ende der Katastrophen-Skala lebt.

3. Den Zuschauer interessiert nicht, ob die Leute „irgendetwas“ für ihr Geld tun, sondern was dabei als Ergebnis rauskommt. Wenn eine Mannschaft immer kämpft, kämpft, kämpft, aber immer verliert, verliert, verliert, dann werden sich die jeweiligen Spieler von ihrem glorreichen, so herzlich erwünschten Kämpfen einen goldenen Kanaldeckel in Horst-Emscher beschriften lassen können (auf eigene Kosten) – vom Hof gejagt werden sie aber trotzdem werden.

4. Und überhaupt! (Was, zugegeben, wiederum ein sehr ruhrgebietstypisches Argument ist.)

Wem dient also diese Folklore, die vergleichbar den Karl-May-Festspielen in Dingensbummens, nur noch eine solche ist? Verkauft man damit eine Zeitungsausgabe mehr, wenn man solch einen Quark (abmahnfähiges Wort, zumindest theoretisch) ständig nachsalbadert? Sichert man sich seinen Job als Bundesligatrainer damit, wenn man ständig diese Vokabeln von der „speziellen Mentalität“ in den Grenzen einer Region, deren Grenzen nicht näher definiert sind, wiederholt? Kommt deswegen ein Zuschauer mehr ins Stadion — falls die Ergebnisse nicht stimmen, dennoch aber alle Beteiligten immerhin gekämpft haben?

* Keine Ahnung, warum Hellmich hier das Präteritum verwendet, offensichtlich liest er zu selten Arbeitslosenzahlen aus Duisburg.


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Kleiner Sport, großer Apfel

Aus der nicht existenten Rubrik „Orte, an denen man die Fläche für einen Fußballplatz eigentlich gar nicht bezahlen könnte“





Und dann noch dazu dieser Bälle-fressende Fluss dahinter …


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Unbekanntes aus … dem Schweinsteiger’schen Statistik-Kabinett

… dem Schweinsteiger’schen Statistik-Kabinett.

Dass die Schweinsteiger’sche Zahl hier für die Zahl an Länderspielen steht, die Bastian S. noch fehlen, um einen anderen als Rekordnationalspieler abzulösen, dürfte zumindest bei Stammlesern bekannt sein. Diese Bedeutung soll auch erhalten bleiben, aber vielleicht kann man trotzdem eine zweite, eine -Schweinsteiger’sche Zahl einführen:

Der Bub ist auf dem strengen Vorgalopp in einer viel weniger rühmlichen Rubrik: Bei der Zahl der meisten Auswechslungen in Bundesligaspielen.

Lars Ricken führt diese Liste noch mit sage und schreibe 128 Auswechslungen bei 301 Einsätzen an. Er ist somit in jedem Nullkomma425ten Spiel ausgewechselt worden.

Auf den Plätzen 2 und 3 der Auflistung nach der absoluten Anzahl der Auswechslungen folgen:

Ulf Kirsten 124/350/0,354
Horst Heldt 123/359/0,342

Über weitere bekannte Größen wie Oliver Neuville (noch aktiv und mit 121 Auswechslungen nur knapp hinter dem Rekordwert), Mehmet Scholl (114), Frank Mill (99), Fritz Walter (98) und Andreas Herzog (90) erscheint schließlich jetzt schon auf Platz 16 dieser Liste Bastian Schweinsteiger mit 86 Auswechslungen.

Oliver Neuville spielt wahrscheinlich nur noch in dieser Saison und wird den Wert, da er zur Zeit eher eingewechselt wird, nicht mehr allzu weit nach oben treiben, wenn auch vielleicht noch ein wenig. Selbst wenn er noch ein weiteres Jahr dranhängt, wird dieses ja voraussichtlich in der zweiten Liga geschehen.

Unser guter Schweini mit den vielen Zahlen um sich herumschwirrend hat also noch massig Zeit, auch in dieser Skala den Spitzenplatz zu belegen. Man darf wohl davon ausgehen, dass er — was für die Nationalmannschaft nicht ganz so sicher ist, während wiederum ein Wechsel ins Ausland bei diesen ganzen Heim-bei-Mutti-Schläfern wie Lahm, Rensing, Badstuber und so weiter auch bei Schweinsteiger nicht allzu wahrscheinlich wirkt — noch einige Bundesliga-Saisons vor ihm liegen.

Was dabei nicht unter den Tisch fallen darf: Zumindest in der Liste der 20 Spieler mit den meisten Auswechslungen belegt Schweinsteiger jetzt schon einen ersten Platz. Nämlich bei der relativen Anzahl der Auswechslungen.

Sein absoluter Höchstwert in diesem Feld liegt bei 0,447! Ich denke, dass das ein Ausrufezeichen wert sein darf. Quasi in jedem 2. Spiel wurde Schweinsteiger ausgewechselt. Da meine Quelle die Rumpelkammer von bundesliga.de ist, dürften keine Zweifel an deren Glaubwürdigkeit auftreten.

Schweinsteiger spielt also unheimlich häufig mit, absolviert aber fast 50% seiner Spiele nicht bis zum Ende — und da sind die Einwechslungen noch gar nicht mitgerechnet. Am Ende seiner Karriere kommt Schweinsteiger womöglich auf 603 Einsätze, hat aber gerade mal knapp genauso viele Minuten im Einsatz absolviert.

Wir werden dieses kleine vorzeitige Weihnachtsgeschenk für Statistik-Liebhaber weiter im Auge behalten. Getrunkene Liter Maß pro Wiesn, gesammelte Knöllchen pro unterschiedlichem Auto und auch noch ein paar heißere Eisen, die hier nicht angefasst werden, weil wir ja keine Celebrity-, sondern eine ernsthafte Fußball-Statistiken-Seite sind: Beim Zahl- und Rittmeister Schweini liegt sicher noch einiges im Verborgenen.

Wir bleiben dran.


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Ein Mann sah Rot

So unsportlich es auch sein mag, so schlecht es für die Ausgeglichenheit der Entwicklung des Fußballs, für seine Verbreitung unter den anderen Chromosomenträgern, für die Einnahmen beim Turnier, die ja dann auch den Einheimischen dort zugute kommen sollen, so wahnwitzig absatzschädigend bei einem der großen Artikelhersteller es alles sein mag, genauso wenig Zweifel gibt es hier daran, was trotzdem richtig ist:

Wenn Wayne Rooney aufgrund der von Cristiano Ronaldo bei der WM 2006 gegen ihn geforderten Roten Karte im Spiel Englands gegen Portugals nun hofft, dass sich Ronaldo und sein Portugal lieber nicht für die WM in Südafrika qualifizieren mögen, dann



kann man nur aus voller Inbrunst ein lautstarkes „Ja!“ vor sich hinnicken.


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Matthäus erwägt Rücktritt

Lothar Matthäus will nach den beiden entscheidenden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Finnland entscheiden, ob er seine Arbeit als deutscher Nationaltrainer fortsetzt.

Deutschlands Nationaltrainer Lothar Matthäus hat erstmals laut über einen Rücktritt nachgedacht. Das Fußball-Idol der Krautos will nach den beiden entscheidenden WM-Qualifikationsspielen am Samstag in Russland und am darauffolgenden Mittwoch gegen Finnland „die Situation auswerten“ und dann entscheiden, ob er weitermache.

Auf jeden Fall kündigte der 48-Jährige bereits an: „Wenn ich bleibe, dann nur zu meinen Bedingungen.“ Beim Amtsantritt im November des vergangenen Jahres habe er sich noch als glücklichster Mensch der Welt gefühlt, mittlerweile seien aber Dinge passiert, die ihm nicht gefallen, und die er alle im Computer gespeichert habe.

Die jüngsten Misstöne entstanden wegen der fehlenden Verbands-Unterstützung für seine gleichzeitige Kommentatoren-Tätigkeit bei Sport-FOTO. Dort hatte er wiederholt behauptet, dass es nichts über Fußball gebe, was er nicht wisse. Die negativen Reaktionen auf seine Kur in Südtirol und die von DFB-Präsident Theo Zwanziger verordnete Machterweiterung für Generaldirektor Oliver Bierhoff passen „Loddar“ ebenfalls nicht.


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Lernt Hans nun doch noch

Aus aktuellem Anlass, nämlich dieses Beitrags bei Spiegel Online, der von Studien berichtet, die eine Veränderung der Vernetzung des Gehirns bei Lernvorgängen auch noch bei Erwachsenen nachweisen, sei noch einmal auf die Mentalität der meisten Fußballer hingewiesen, die ständiges Üben der Grundlagen ihres Berufs — „stoppen, passen, schießen“ — als Zumutung empfinden.

Nun liegen hier zwar keine Beweise vor, dass diese Mentalität tatsächlich existiert. Es sei aber noch einmal an die Überraschung des kicker-Reporters erinnert, der sich kaum noch auf dem Stuhl halten konnte, als Jogi Löw im Interview aussagte, dass man „wie ein Klavierspieler“ nun mal täglich üben müsse, auch und gerade auf höchstem Niveau, was, gesetzt den Fall der damalige Reporter ist des Öfteren bei Trainings anwesend und seine Reaktion entspringt nicht nur seinem eigenen beschränkten Denken, ein klares Indiz dafür ist, dass diese Mentalität existiert und den deutschen Fußball zumindest bis ca. 2004 dahin führte, wo er damals verweste.

Dass die neue Generation (© by Pepsi) es nun anders macht, ist zu hoffen. Dennoch gibt es weiterhin Diven, die weniger trainieren (wollen) als andere, die sich qua ihrer schon vorhandenen Fähigkeiten als „ausgelernt“ wahrnehmen, während doch Stillstand in jeder Form Tod bedeutet, oder zumindest Ausscheiden in Vorrunden oder Unterliegen in Pokal-Erstrunden.

Wie sagte doch so schön zuletzt jemand, der bei Eintracht Frankfurt in der zweiten Mannschaft spielt, der aber gerne noch weiter nach oben kommen würde: „Wer mit sich zufrieden ist, hat schon verloren.“ Das war zwar eher eine Äußerung, die sich auf die eigenen motivationalen Strukturen bezog, wird aber durch die obigen Ergebnisse untermauert. Wenn nämlich andere weiterlernen und -üben, haben sie einen messbaren Erfolg darin, der sich als langfristig etabliertes, nutzbares Werkzeug in der Vernetzung des Gehirns manifestiert. Womit klar wäre:

Ein gut geschultes Gehirn schadet entgegen der landläufigen Meinung nicht in den Zehntelsekunden vorm gegnerischen Tor.

Dorthin, zu einem geschulten Gehirn, zu kommen, bedarf es aber wiederum einer Trainings-Mentalität, die man nicht erlernen kann, wenn man nicht grundlegend willens ist, einzusehen, dass man immer noch lernen kann.


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Im Fußball gibt es nur eine Farbe, die zählt

…die des Trikots.

Uh, ja. Die nächste Verklärung des Fußballsports, der etwas zu leisten im Stande sein soll, was das normale Leben nicht schafft, wobei Fußball schwanzkatzenderweise auch Teil des normalen Lebens ist.

Freundschaften, Zusammenhalt, Brücken schaffen, wo Schluchten waren, all das und noch viel mehr.

Ich verstehe weder, was mir diese gesamte Kampagne sagen soll, noch was am Fußball so unglaublich anti-rassistisch und anti-fremdenfeindlich sein soll. Auch Nazis spielen Fußball, und ganz besonders haut man im Fußball gerne mal dem Gegner auf die Fresse, ob der nun schwarz oder weiß oder aus dem Nachbar-Stadtviertel ist. Im Fußball gibt es nicht mehr oder weniger Rassismus als im restlichen normalen Leben, eben weil der Fußball Teil des normalen Lebens ist.

Ich will jetzt nicht an des Fußballs Stelle etwas anderes zu etwas verklären, was es nicht ist oder kann, würde aber annehmen, dass man im Schachklub auf weniger Rassisten und Arschlöcher trifft als im Fußball. Zum Beispiel im Schachklub.

Falls jemand den Zweck dieser Kampagne versteht, bitte ich um Aufklärung.


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Zeichensetzung im Fußball

Aus bekannten Gründen lassen wir die Größen unserer Gesellschaft lieber für sich selbst sprechen, wie zum Beispiel hier in der Welt:

Präsident Theo Zwanziger war begeistert vom „Aushängeschild des deutschen Fußballs“. Die Mannschaft habe nicht nur gut gespielt, sondern gleichzeitig ein Zeichen für die Gesellschaft gesetzt. „Sie hat den Menschen gezeigt, was möglich ist, wenn man seine Leistung abruft“, sagte Zwanziger.

Mir hat das Spiel eigentlich eher gezeigt, was möglich ist, wenn man selbst ein Mal den Ball ins Tor schießt und die andere Mannschaft nicht: Man gewinnt ein Fußballspiel.

Es wäre auch wenig sinnvoll, wenn jetzt 25 Millionen arbeitsfähige Menschen in diesem Land alle gleichzeitig nur noch Berufsfußballer wären, täglich trainierten und abends mittags nach getaner Arbeit in dicken Auto nach Hause führen. Ich sach mal: So würde ein Land nicht funktionieren, egal was sonst noch so möglich sein könnte.

Ständig diese überflüssige Überhöhung dessen, was da auf dem Platz passiert. Hatte man nicht gerade erst die Überhöhung des Sportes zu einem Wettkampf zweier unterschiedlicher Systeme abgehakt? Muss man da freiwillig, ungezwungen und trotzdem in vollem Bewusstsein eine durch nichts zu beweisende Behauptung aufstellen, nämlich dass Leistung und noch mal Leistung und noch mal Leistung schließlich und endlich natürlich zum Erfolg führen würden, ganz gleich, wie die Weltwirtschaftslage oder die persönlichen Voraussetzungen sind und auch vollkommen unabhängig davon, in welchem Zweig man diese Leistung erbringen möchte?

Man könnte es auch so formulieren: auf die Launen des Herren Busacca, zu pfeifen oder gerade nicht zu pfeifen, darauf hat auch die abgerufenste Leistung keinen Einfluss.


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Äpfel und Quoten

Rekord, Rekord, Rekord, lechzt es aus den Spalten.

Ein Rekord steht vor der Tür. Und wo Rekord draufsteht, da ist natürlich auch Rekord drin, oder?

Wenn die deutsche Mannschaft am Mittwoch gegen Finnland gewinnen sollte, hätte sie das beste Rekorder… Entschuldigung, das beste Ergebnis aller Zeiten in einer WM-Qualifikation erreicht: 9 Siege, so viele gab’s noch nie.

Der Vergleichswert hinkt aber, wie man unschwer erkennen kann: Zur WM 1982 waren es 8 Siege in 8 Spielen*. Nun also wären es 9 Siege aus 10 Partien. Es ist absolut ein Sieg mehr, aber ist es nicht eine schlechtere Quote, 9 von 10 Spielen zu gewinnen als 8 von 8? Das ist jetzt keine rhetorische Frage, es ist eine ernste: Ist das dann wirklich ein neuer „Rekord“, wenn die Verhältnisse aka Zahl der Gruppenspiele nicht identisch sind?

* Darunter 2 allerdings nur gegen Österreich, nicht wie heuer gegen Liechtenstein!


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Spanien — Honduras 1:1

Während wir alle schon im Geiste im Zentral-Gefangenenlager in Südafrika weilen, in dem sich die bundesdeutschen Spieler ab dem 11. Juni 2010 befinden werden, und gleichzeitig keinen Gedanken daran verschwenden, wie schlecht es eigentlich um die sportlichen Chancen des Ausrichters bestellt ist, der Gefahr läuft, als erster von allen Ausrichtern, bereits in der Vorrunde auszuscheiden (obwohl man hier keinen Zweifel hegt, dass die eine Kugel sicher schwerer als die andere sein wird und somit schon ausreichend schwache Teams in der Gruppe Südafrikas landen werden, allein: für Südafrika kann keine Gruppe leicht genug sein) —

erinnern wir uns völlig ohne Zusammenhang mit Grausen an den Auftritt, den die spanische Nationalmannschaft 1982 als Heimmannschaft und somit, ja, als Ausrichter hingelegt hat. Man hatte zuvor dunkel in Erinnerung, dass Spanien irgendwie in der Zwischenrunde verkackt hat, was nun mal auch kein Wunder ist, wenn man als Gegner die bei WM immer frühestens im Halbfinale (nicht Berti Vogts’sche Zeiten berücksichtigend) ausscheidenden Deutschen und die zu dieser Zeit wahrlich nicht schlechten Engländer hat. Wie grausam der spanische Auftritt aber tatsächlich war, wird erst deutlich, wenn man die insgesamt 5 Spiele, die Spanien in dieser Zeit seines Ausrichtertums absolvierte, genauer betrachtet und dabei vor allem, wie viele, unglaublich viele Tore diese spanische Mannschaft selbst gegen die kleinsten Größen des Weltfußballs erzielte:

Vorrunde
Spanien – Honduras 1:1
Spanien – Jugoslawien 2:1
Spanien – Nordirland 0:1
—————————-
Zwischenrunde
Spanien – Deutschland 1:2
Spanien – England 0:0

Gesamtbilanz: 5 Spiele, 1 (!) Sieg, 2 Remis, 2 Niederlagen, 4:5 Tore. Von den 4 erzielten Toren wurden 2 durch Foulelfmeter erzielt, einer davon wurde sogar wiederholt, nachdem der spanische Schütze im ersten Versuch verschossen hatte.

Zwar gibt es keine Zwischenrunde mehr, Südafrika läuft dennoch Gefahr, das eigentlich einmalig schlechte Auftreten der Spanier noch zu unterbieten, und wie wir gerade gesehen haben: das will was heißen. Gefällige Elfmeter und seltsame Schiedsrichter mal nicht ins Kalkül gezogen.


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Oliver Kahns schwache Ecke

Unter Fußballkennern ist es schon lange kein Geheimnis mehr. Und noch dazu eines, mit dessen Wissen man im Profisport nicht mehr viel anfangen kann. Aber immerhin auf den an dieser Stelle gerne zitierten Volksfesten, bei denen man vor eine Torwand tritt und möglichst einmal mehr treffen möchte als die Kontrahenten, und wenn man richtig ehrgeizig ist, sogar einmal mehr als der aktuelle Rekordhalter, könnte es noch nutzen.

Deshalb nur kurz den ohnehin Wissenden noch mal zugeraunt, falls es in Vergessenheit geraten sein sollte: unten rechts war schon immer Oliver Kahns schwache Ecke.


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Schon wieder gebrochene Beine?

Auch wenn ich grundsätzlich die Auffassung teile, dass es diskriminierend ist, bestimmte Subgruppen der Bevölkerung von Scherzen auszuschließen, besitzen bissige Scherze fürweilen eine andere, geringere Dimension, als das, was Menschen mit Depressionen zusätzlich zur ohnehin schon fürchterlichen Lage zu überstehen haben.

Der Vergleich mit dem gebrochenen Bein ist so ausgelutscht wie dennoch zutreffend. Über ein gebrochenes Bein würde man auch Witze machen, man würde aber nicht erwarten, dass das Bein von den Witzen oder auch nur dem Bein klug Zureden heilt. Wiewohl man mit den Witzen auch nicht die Absicht hat, jemanden zu heilen, sondern ihn auszugrenzen und seinen Willen bzw. mangelnden Willen, gerne auch fälschlicherweise als Charakter bezeichnet, dafür verantwortlich zu machen. Für sein Leid als auch für die deshalb auf obskurem evolutorischem Wege von vielen so empfundene verdiente Ausgrenzung.

So lange diese Witze noch vorherrschen, sollte nicht nur Deisler, sondern jeder Mensch mit Depressionen Bücher schreiben und diese in großem Umfang bewerben, egal, wie viel Kohle er damit noch nebenbei macht oder ob es für Außenstehende widersprüchlich ist, dass man das, was man damit wieder betritt, für co-ursächlich für die Problematik hält.

Je nachdem, welche Statistik man heranzieht, trifft es zwischen einem Drittel und einem Achtel der Bevölkerung auf Lebenszeitvalenz gesehen. Also auch Du könntest Dich dann mal zusammenraffen. Zusammenraffen nämlich, der Depression in ihrer Antriebs- und Teilnahmslosigkeit wenigstens in Bezug auf die klugschwätzende Umwelt etwas Positives abgewinnen zu können.


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Crying little girls

… playing soccer.

Das ist das, wofür die Veltins-Arena laut eines amerikanischen Blogs normalerweise genutzt wird:

Crying little girls playing soccer.

Und wenn man sich anschaut, wer da so alles im Heimteam tätig ist, allen voran ein gewisser, kann man nicht ganz von der Hand weisen, dass der amerikanische Blogger womöglich Recht hat.

Gesagt hat er das im Rahmen des Weltrekord-Versuchs, der im Zuge der Eishockey-WM in Deutschland 2010 in der Veltins-Arena stattfinden soll: Die Zahl von 74.554 Zuschauern ist zu schlagen, die im Oktober 2001 die College-Begegnung im Spartan-Stadium von Lansing verfolgten, die Veltins-Arena bietet 75.976 Fans Platz. Der Rekord gelingt also nur, wenn die Schaubude für die weinenden Mädchen auch an dem Tag restlos ausverkauft ist, an dem echte Männer (und weder Biathleten noch Monster Trucks noch europäisch-amerikanische Footballer) ihre Kunst in diesem Stadion präsentieren.

Abgesehen von diesem Weltrekord-Versuch sollte man auf :kacke: angesichts der Ebbe in den Kassen ohnehin darüber nachdenken, die Zuschauerkapazität des Stadions durch Umwandlung größerer Bereiche in Stehplätze zu erhöhen, um auf diese Weise ein wenig schneller als in der geplanten Zeit von den Belastungen herunterzukommen. Knappe 61.000 waren ohnehin etwas knapp kalkuliert bei einem Klub, der doch bei fast jedem Heimspiel deutlich mehr als diese 61.000 Tickets unters Volk bringen könnte.

Warum nur hat man damals in dieser Hinsicht so devot kalkuliert, in anderen Aspekten hingegen ganz und gar nicht?

Gelesen beim Check von hinten.


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Meister als Trainer und als Spieler

Gerade les ich in einer dieser „Info-Boxen“, dass xy einer von nur sechs Menschen sei, die in der Bundesliga Meister als Trainer und als Spieler geworden seien. Kurz inne gehalten, komme ich ad hoc auf fünf, womit mir einer fehlt. Damit es nicht ganz so langweilig ist, bitte die übrigen auch suchen.

Kein „Gewinnspiel ohne Gewinne“ heute, dafür wird’s allzu schnell zu Ende sein.


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Bullshit Bingo Bundesliga

Den wenigstens bekannt bislang, dürfen sich Leser dieser Seite glücklich schätzen, denn hier wird das geheime Geheimnis des Fußball-Gottes gelüftet: Der Fußball-Gott ist eine Kuh. Und seine Äußerungen tut er/sie mittels Kuhfladen kund.

Oben im Fußball-Himmel läuft diese Kuh vor jeder Saison aufs neue einen Parcours ab, auf dem die Klubs der Bundesliga aufgemalt sind, und wirft mal hierhin und mal dorthin und bestimmt so das Endtableau der jeweiligen Saison, je nach Reihenfolge und Trefferfeld eben. Zufällig dahingeschissen, sozusagen.

Ein Geheimnis, welches die armen Leute da unten nicht ahnen: All ihr Wirken und ihr Gebaren hat leider überhaupt keinen Einfluss auf das, was der Fußballgott da oben hinscheißt. So ackern sie und rackern sie und reden von Strategien und Neueinkäufen, denen beim Einleben man helfen werde, die sich nahtlos ins System oder die durch den teuren Wegverkauf entstandene Lücke einfügen werden. Davon, dass man aus der Vorsaison gelernt habe, dass man die selben Fehler nicht noch einmal machen werde, dass man dieses Mal wirklich keine Südamerikaner nur nach youtube-Studium einkaufe, dass man sich defensiv stabilisiert habe oder dass man seine Torchancen mittels des Wirkens eines Mentaltrainers nun besser nutzen wolle.

Und wenn es dann gar nicht so läuft, wie selbst geplant, weil der Fußballgott oben was Anderes hingeschissen hat, dann laufen sie wieder rat- und beinahe planlos wild gackernd durcheinander, der Mob fordert Skalps, die Verantwortlichen drehen wie von Sinnen an allen Schaltern, die sie noch im Vorjahr als vermeintlich wirksam ausgemacht haben, allein: Es ändert am Ergebnis nichts.

Hatte die Kuh im letzten Jahr noch einen Tabellenplatz im oberen Drittel erzeugt, hat sie dies Mal Platz 14, nach vielerlei Zittern und diversen Entlassungen, vorgesehen. Wer gerade noch an der Champions League schnupperte, sieht sich von der Macht des Fladens nach unten gespült, muss plötzlich Stunden ohne eigenen Torerfolg erklären, wo er nichts zu erklären weiß. Der zuletzt zweistellige Stürmer trifft nicht mehr und dem ehemaligen Stabilisator der Defensive unterlaufen Eigentore galore.

Mit der selben Wirksamkeit werden Aufsteiger in den UEFA-Cup und deren Trainer als Helden auf die Titelseiten emporgespült, gefeiert wird das Wirken jener, nach der geheimen Mixtur des Wundertrainers oder -Einkaufs wird gefragt, viel wird andernorts kopiert, die Lehrbücher werden umgeschrieben, die neue Frische, das frische Neue möchte man auch gerne selbst haben, die Sektkorken knallen und die Fans bauen Denkmäler.

Bis, ja, bis es auch im nächsten Jahr wieder heißt: Kuhstall auf fürs neue Tabellenplatz-Bingo und alles ziellose Raten und weder er- noch überhaupt klären Können geht wieder von vorne los.

Flatsch.


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Zahl der Woche XXIX

Die aktuelle Zahl der Woche lautet nicht etwa 4500, auch nicht 190 und erst recht nicht XXIX, wie man annehmen könnte, denn das ist nur die fortlaufende Nummer der Folgen dieser Serie. Die gerne als „heutige“ titulierte Zahl der Woche lautet heute:

1,6.

So häufig berührt Simon Rolfes den Ball nämlich beim Hochhalten desselben pro Sekunde — und das schon in ganz jungen Jahren und sogar gewerbsmäßig:

Jonglieren:
An Pfingsten 1998 setzte mein Bruder Markus einen besonderen Preis aus. Für 3000 Mal Ball hochhalten sollte ich den neuen WM-Ball Tricolore spendiert bekommen. Genau 45 Minuten und 4500 Kontakte später hatte ich meinen Bruder um 190 DM erleichtert und ich hatte den WM-Ball. Mein erster Verdienst durch Fußballspielen: Der nagelneue WM-Ball für 190 DM. Mein Bruder hatte mich unterschätzt.

Man kann von Glück sprechen, dass der junge Simon damals schon im Fußballverein war, sonst hätte er mit dieser Nummer in von einzelnen Familien geführten Zirkussen durch die Kleinstädte dieser Republik ziehen oder noch schlimmer als Sensation im Rahmen des Pausenprogramms von Hütchenspielern gleich welcher Nationalität auftreten müssen. Womöglich noch direkt neben den besagten Querflöten-Indianern, den Ureinwohnern deutscher Fußgängerzonen.

(Bei seinen Ergüssen zum Thema U merkt man übrigens ganz deutlich des Bierhoffschen guten Einfluss auf die Jugend.)


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Kaizer Chiefs vs Kaiser Chiefs

Der Name der Band Kaiser Chiefs aus Leeds lehnt sich an den südafrikanischen Fußballprofi Lucas Radebe an, der lange Zeit bei Leeds United spielte, bzw. an dessen Heimatverein — die Kaizer Chiefs aus Johannesburg. Die Kaizer Chiefs wiederum sind nach dem südafrikanischen Fußballer Kaizer Motaung benannt sowie dessen Team in der damaligen nordamerikanischen Soccer-Liga, den Atlanta Chiefs.

Somit ist weder dieser Beitrag noch die Band ein Fall für die Rubrik „Der Dummschwätzer“, denn mit unserem Kaiser hat das nichts zu tun.





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Produziert Hasseröder auch Ale?

Ah, da kommen sie aus den Ambushen, die ersten nationalen Bruder Tucks:

Mit einer nationalen, kanalübergreifenden FIFA WM-Kampagne rückt Hasseröder ab Dezember sein Sortiment bei Handel und Verbrauchern in den Mittelpunkt.

Nicht doch, wer würde denn ernsthaft deutsches Bier auf der Insel an den Mann bringen wollen? Aber was will man schon von einer Biersorte erwarten, die auch noch damit wirbt, dass Ihr Bier aus „besonders weichem Harzwasser“ gebraut wird? Da kann es ja nur Bier für die englischen Softies sein.


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Dreiste Fälschung

Lange hatte man sich gefragt, wieso diese komischen Tor-Entstehungen nachstellende Videos nicht einfach Pinnöpels, wie man stilisierte Spieler auch gerne nennt, verwenden, um die Tore in ihrer Entstehung nachzuzeichnen, wie hier das 1:0 des SC Heerenveen gegen Hertha BSC Berlin.



Jetzt ist die Antwort klar: Wenn man nur stilisierte Pinnöpels nähme und womöglich nur eine Draufsicht — wie sollte man da die anwesenden Zuschauermassen optisch ein bisschen aufhübschen und ein ausverkauftes Stadion (ohne Laufbahn) simulieren, wo doch in der Realität an einem regnerischen Donnerstag weniger Zuschauer als zu jedem Drittliga-Spitzenspiel ins immer gerade dann besonders ausladende, mit einer Laufbahn versehene Olympiastadion kommen?

Nicht genug, dass wir schon mit künstlichen Fangesängen beschallt werden: Jetzt werden uns in der Nachbetrachtung auch noch Zuschauer vorgegaukelt, wo gar keine waren!


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Der nicht zu schließende Reißverschluss

Natürlich nehmen wir unseren Sport nicht ernst. Denn wenn man ihn ernst nähme, dann müsste man sich auch dafür interessieren. Also, haha, lassen wir es lieber sein, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Umso besser, wir wissen ja, die meisten Millionen, die zuschauen, verstehen nicht mal, dass es ernst ist. Es ist nur eine reine Unterhaltung, aber nichts, worüber wir etwas erfahren wollen würden. Und deshalb lachen wir auch an jedem Samstag Abend. Lachen uns ein wenig kaputt über uns selbst, wie dumm wir waren, unseren Sport ernst zu nehmen. Haha.

Darf einem doch keiner übel nehmen, dass man es nicht ernst nimmt, oder?

„Herr Welke, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Über die Länderspiel-Übertragungen der letzten Tage. In der ARD gab es einen durch vorzeitige Qualifikation völlig sinnlos gewordenen und entsprechend lustlosen Kick gegen Finnland. Verschwendete Lebenszeit für alle Beteiligten. Weit ärgerlicher aber, was beim wichtigen Russland-Spiel im ZDF passiert war: Deutschland löst das WM-Ticket, und nach dem Spiel gibt es kein einziges Interview! Fußballer zu fragen, wie sie sich nach einem Spiel „fühlen“, gehört aber natürlich zum Grundversorgungsauftrag. Stattdessen wurden Nachrichten gezeigt. Eine gefühllose Entscheidung.

Yeah, und genau deshalb haben wir auch keinen Bock mehr, zuzuschauen, wenn wir uns in unserem eigenen Tauberzüchterverein noch von einem verhohnepiepeln lassen müssen, der Taubenzüchtervereine an sich schon grundbanal und dann auch noch verachtenswert findet. C‘mon, warum sollte ich euch ernst nehmen, ihr versteht doch selbst nicht, worum es geht.

Aber natürlich sitzt derjenige dann in derselben Ordnung wie diejenigen, die den Sport, den sie, hoffen wir zumindest, selbst wenigstens ernst nehmen. Und verarscht uns auch noch, während wir zugucken und hoffen, etwas übers Spiel zu erfahren.

Dieser vermaledeite nicht zu schließende Reißverschluss in deutschen Fußball-Medien-Landen zwischen dem, was Leute, die sich für witzig halten, aus dem Fußball machen, während sie das tun, was sie selbst für witzig halten, was wiederum nichts mit Fußball zu tun hat: Er ist unerträglich, dieser nicht geschlossene Reißverschluss und bis heute hat uns noch keiner die Frage beantwortet, Herr Comedian, was zum Teufel ihn dazu getrieben hat, unbedingt einen auf Sportjournalist zu machen, wenn er doch viel lieber „Comedian-Darsteller-Versucher“ wäre. Diese Vermischung zweier eigentlich nicht miteinander zu verquickender Elemente des Lebens geht nicht auf uns zurück.

Wenn es denn wenigstens lustig wäre.


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Alle WM-Bälle auf einen Kauf

Wenn das alles etwas einfacher wäre, gäbe es hier das später Verlinkte auch zu sehen, so muss es bei überflüssigen Worten und einem schnellen Klick bleiben: Alle WM-Bälle von 1970 bis 2006 in einer Serie gibt es neuerdings zu erwerben. Wobei gleich auffällt, dass man ein paar sehr gut kennt und ein paar andere weniger gut.

Aus der ersten Kategorie:

WM 1970 Telstar
WM 1974 Telstar durlast
WM 1978 Tango River Plate
WM 1982 Tango España
WM 1986 Azteca
WM 1998 Tricolore
WM 2006 Teamgeist

Aus der zweiten Kategorie:

WM 1990 Etrusco Unico
WM 1994 Questra (ehrlich gesagt noch nie gehört und noch seltener gesehen)
WM 2002 Fevernova

Bliebe die Frage, wie eigentlich der WM-Ball 2010 für Südafrika aussehen und heißen wird. Wie immer haben wir unsere Spione schon lange ausgesandt und wissen seit Jahren um das noch geheime Design des WM-Balls 2010.


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„Ich brauche keinen Ferrari …“

„… wenn Sie das meinen“, antwortet unser aller Träger der Schweinsteiger’schen Zahl (aktueller Stand: 80) Bastian im Interview mit dem Öko-Magazin „GQ“.

- Ich brauche keinen Ferrari, wenn Sie das meinen.

- Aber das ein oder andere Auto besitzen Sie schon?

- Ja, einen Audi R8.

Nun, das hier soll keinesfalls so etwas werden wie jener ärgerliche Teil, der dem kicker immer hinten anhängt, für den man auch noch mitbezahlen muss. Dennoch bringt ein kurzer Blick in die Wikpedia zu Tage, was ein R8 so zu leisten vermag:

420 PS, 4,6 Sekunden auf 100m, äh, von Null auf Hundert.

Endgeschwindigkeit (sagt man das so? Oder heißt es „Höchstgeschwindigkeit“?) laut Hersteller: 301km/h.

Man kann natürlich leicht sagen, dass man keinen Airbus brauche, wenn man schon eine Boeing in der Garage hat. Und das ist dann eben die Form des Unterstatements, die nur einem Dandy zusteht, der bereits über den Dingen steht.

Uns interessieren dennoch mehr die Äußerungen zum Thema Fußball. Ein Großer wolle er endlich werden, seiner Karriere die i-Tüpfelchen aufsetzen, die bislang fehlen. Er habe verstanden. Jetzt greife er ganz groß an. Was ihn sportlich am meisten störe, sei die Finalniederlage bei der EM 2008, dieses Spiel würde er gerne noch einmal spielen und natürlich mit anderem Ausgang absolvieren. Er habe verstanden. Jetzt greife er ganz groß an. Ein Großer wolle er endlich werden, seiner Karriere die i-Tüpfelchen aufsetzen, die bislang … oh, sagten wir das schon? Ja, okay, auch Bastian Schweinsteiger sagte dies schließlich schon, allzu viel ist davon bislang aber nicht zu bemerken. Ein sportlich äußerst seltsamer Geselle ist er geblieben, bei dem man nicht weiß, warum man ihn in der Nationalmannschaft zum Stammspieler gemacht hat, er gleichzeitig aber immer mal wieder für einen (dieser eine zumindest) Geistesblitz gut ist, den man mFuR* als Weltklasse einsortieren darf.

Und wo wir gerade schon dabei waren, uns mit der Frage zu beschäftigen, wie viele Millionen gescheiterter Talente es eigentlich braucht, um einen einzigen Bundesliga-Profi hervorzubringen, und dabei ganz besonders auf die Frage geachtet haben, wieso man von diesen Geistern, die jede Unterschrift unter einem solchen Bundesliga-Profi-Vertrag umwehen, nie etwas liest, lesen wir umso lieber, wie es um des Schweinsteiger’schen Kontakt zu diesen Leuten steht, die er ja in der frühen Phase seiner Karriere massenweise gekannt haben muss:

- Und was machen inzwischen die, die es nicht geschafft haben?

- Das weiß ich nicht.

In einem letzten Punkt ist er uns schließlich dann doch ähnlicher als man angenommen hätte, sagt er zumindest:

- Lesen Sie, was die Zeitungen über Sie schreiben?

- Nur, wenn ich beim Arzt warten muss. Es stehen zu viele Unwahrheiten drin.

- Auch im Sportteil?

- Besonders im Sportteil.

Wir lesen nur Blogs. Da steht zwar auch viel Unwahres drin, aber sie liegen nicht beim Arzt aus.

*mFuR ist das neue WsTB und steht für „mit Fug und Recht“


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ZDF-Torwandschießen selber schießen

Erst Günter Netzer bei seinen rekordigen 5 Treffern zuschauen, welche er als erster überhaupt erreichte.



Dann selber machen und sogar andere per Email herausfordern:



Zum ZDF-Torwandschießen für die eigene Maus, sogar mit der Originalmusik „Up to date“ des Sportstudios im Hintergrund sowie dem unvermeidlichen Wolf-Dieter Poschmann, der wie damals bei FIFA 97 schon seine klugen Anweisungen zum Besten gibt. Ein echter Spaß für die ganze Familie.


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Das ist das Ende

Wir probten in dem Keller der Realschule.

Eines Tages kam der Hausmeister herunter, der bekanntlich bei der Stadt interveniert hatte, dass Bands in seinem Keller proben würden und noch dazu einen Schlüssel für die Kellerräume seines Hauses hätten. Die Entscheidung fiel gegen ihn aus. Jugendkultur. Müsse man fordern. Zumindest in geregelte Bahnen lenken und was gäbe es Geregelteres als einen Realschulkeller, über den auch noch ein Hausmeister wachte. Zuhören wolle er, bei unserer Probe. Abgesehen davon, dass Proben nicht zum Zuhören gedacht sind, war gegen diesen Wunsch eigentlich nichts einzuwenden. Abgesehen davon, dass der Hausmeister eben Lord Vader war, der uns jederzeit mit einer leichten Halsbewegung hätte herauskicken können. Eigentlich wollten wir dieses shit-getränkte Dingen spielen oder zumindest versuchen, zu proben, bei dem niemand wusste, wie es ausgehen würde, das nur einen Anfang hatte, einen sehr strukturierten, aber kein Ende. Es hatte nie ein Ende. Eigentlich war es auch langweilig, wenn man nicht drupp war. Aber bei den Proben machte es immer viel Spaß. Wir spielten es nie live, es wäre zu langweilig gewesen. Natürlich konnten wir jetzt, vor den Ohren der Obrigkeit in Person des Hausmeisters nicht so einen Scheiß spielen. Also spielten wir „The End“, ohne uns des Subtextes des Titels in Bezug auf die Situation bewusst zu werden. „The End“ in unserer Version war – Herrgott, wie kreativ wir waren – natürlich kein 1:1-Abklatsch, sondern gespickt mit Zitaten anderer Songs. Niemand nahm an, dass der Hausmeister, er war ja gar nicht so tumb, wie er aufgrund seiner Aushänge im Proberaumkeller immer wirkte, diese Anspielungen bemerken würde. War auch egal. „This is the end“, mein Hausmeister, er hörte zu, wir spielten und irgendwann zwischendrin kam mir das Bild von Paul McCartney in den Sinn. Wie er als junger Junge noch da sitzt und nicht ahnt, was aus ihm werden würde. Ich spielte weiter. Wir spielten weiter. Der Hausmeister hörte zu. Wippdiwipp, sein Kopf bewegte sich. Wie kann man zu „The End“ mitwippen? Offensichtlich verstand er kein Englisch. Dann, natürlich, hätte man sich auch all die anderen Anspielungen in unserer ur-eigenen Version sparen können, wenn er sowieso kein Englisch sprach. Vielleicht war er aber nur ein Motherfucker, der den einen oder anderen Song doch erkennen würde, selbst wenn er kein Englisch sprach. Er wippte mit. Das Ende, sofern es nicht schon da war, rückte näher. Er wippte weiter mit, so als wäre nichts geschehen, so als stünde das Ende nicht vor der Tür unseres Proberaums. Irgendwann neigte sich der Song dem tatsächlichen Ende zu, und der Hausmeister hörte auf, mitzuwippen. „Schön“, sagte er, als er ging. Aber jeder wusste, dass er dasselbe auch bei demselben Scheiß in blau gesagt hätte. Dass er sich überhaupt die fünf Minuten genommen hatte, um zuzuhören, war schon sehr erstaunlich. So viel Geduld hätte man heutzutage nicht mehr. Später gingen wir auf den Schulhof und bolzten mit einem Tennisball herum. Den hatte nicht mal einer mitgebracht, er lag so da herum und war noch nicht platt. In einer Band von vier ist es schwierig, keine internen Rivalitäten oder Vorlieben zu entwickeln, und so war die Teamaufteilung natürlich klar: Hier Rhythmus- und Leadgitarre – dort Bass und Schlagzeug. Die Rhythmusfraktion hatte natürlich keine Chance gegen uns. Nicht, weil sie so schlecht waren, sondern weil sie keinen, ähem, ähem, Rhythmus fanden. Sie fanden einfach nicht in die Partie. Mit dem Tor zum 10:4 war es dann vorbei. Solche Schulhof-Partien hatten schon immer bei 10 geendet und jeder, der schon mal Fußball mit einem Tennisball gespielt hat, weiß, wie viele Tore dort fallen. Meistens musste man mit dem Gong fertig werden, war man aber nie. Statt einem Elfmeterschießen galt dann die „Regel“: „Das letzte Tor entscheidet.“ So beknackt war man damals, dass man erst einen 40:0-Vorsprung herausspielte, um dann ganz am Ende das letzte Tor entscheiden zu lassen, wer die Partie gewinnt. Das war hier zum Glück nicht nötig. Lead- und Rhythmusgitarre gewannen 10:4. Ich will nicht verschweigen, dass der Bassist ein absoluter Fußballlegastheniker war. Aber, und das ist ja die Krux (oder auch das Glück): Man muss eben nicht Fußball spielen können, um Fußball zu spielen. Es reicht, wenn man weiß, wohin man laufen muss, dafür muss man noch nie Effet auf einen Schuss gesetzt haben oder wissen, was der Winkel ist oder gar, wie man darein schießt. Einfach nur laufen und richtig stehen und schon ist man, sofern man richtig steht, ein besserer Fußballer als ca. 2/3 der Menschheit. Sollte doch mal ein Ball auf einen herniederkommen, kann man immer noch mit der Picke, mit dem Schienbein oder mit dem Arsch klären, Hauptsache, man weiß, wo man stehen muss. Als das Spiel aus war, schwitzten wir. Der Hausmeister rief von oben: Aber nicht, dass Ihr das jetzt bei jeder Probe macht! Wir riefen zurück: Halt die Fresse, Du Arsch. Tatsächlich sagten wir: Aber nicht, dass Sie jetzt bei jeder Probe vorbeikommen. Er grinste ein wenig. Man weiß bis heute nicht, was er damit gemeint haben könnte. 10:4, danach gingen wir wieder runter in den Schacht und schrieben „A Day in the Life“, welches so noch nie von einer Band vorher geschrieben worden war. Es war ein wenig still und kalt, aber wir Gitarristen wussten nun, dass die Rhythmussektion keine Chance hatte gegen uns.

Der Hausmeister lief laut hörbar den Flur hinunter.


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Gar nicht so neu: Besondere Lebens-Ereignisse im Stadion begehen

Christoph Daum hat es vorgemacht, viele namenlose Fans sind gefolgt: Daum ließ sich am Mittelkreis des Stadions „seines“ Vereins“ (zu dieser heißen Luft siehe auch beim effzeh.) mit seiner Frau trauen, auf :kacke: gibt es extra eine Kapelle (die jetzt zu 15% der Stadt gehört), in der man Selbiges wohl auch tun kann. Beim HSV gibt es den Fan-Friedhof, nun gut, das ist nicht ganz das, was man unter „Lebens-Ereignisse“ versteht, aber was tut man nicht alles, um in der Champions League mitspielen zu können. Man will sich ja nicht vorwerfen lassen, nicht alles für den Erfolg getan zu haben.

Andere wiederum verkaufen Anteile ihres Vereins an Firmen und verbrämen das dann in typischem Neudeutsch als „strategische Partnerschaft“, wobei die Strategie auf der einen Seite darin besteht, Geld zu überweisen, und auf der anderen Seite, das überwiesene Geld auszugeben, eine äußerst nachhaltige Strategie also.

Wer keine „strategischen Partner“, sondern einfach nur Partner hat, gibt das Geld, das noch gar nicht überwiesen wurde, aus, und muss danach Mark und Bein verkaufen oder auf neue, innovative Wege kommen, den vorletzten Cent aus seinem Fan zu pressen. Sei es über versch(r)obene Anstoßzeiten, die den Ball unaufhörlich rollen lassen, oder durch in den Kabinen buchbare Kindergeburtstage, verkauft Babys schon zahlungspflichtige Mitgliedschaften, versteigert einen Platz auf der Trainerbank oder man zwingt Menschen auf Sitzplätze, die lieber stehen würden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es wird gepresst, wo gepresst werden kann.

Nun denkt man gerne, dass das alles modernes Kröpp-Zeugs sei und dass diese Wünsche, Hochzeit, Geburt, Tod, das alles im Verein zu erleben, sozusagen künstlich erzeugt werden. Doch weit gefehlt: Die Idee, besondere Lebens-Ereignisse im Stadion zu begehen, ist schon viel, viel älter als man denkt.

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Earuopöa la hague

Da ich mir nicht mehr die Finger brechen will und eine „Champions League“ schon genug ist, wird jener Bewerb, in dem die Bayern bald antreten werden, in dem tatsächlich zur Zeit noch Hertha BSC Berlin vertreten ist und der so ungeliebt der Cup der Niederlagisten getauft wurde, von jemandem, der diesen anderen Pokal wohl auf Jahre hinaus unschlagbar nur noch mit dem Fernglas sehen wird, dieser Bewerb wird hier in meiner Eigenschaft als Sprachpfleger meiner selbst von nun an nur noch als

Europa-Liga

bezeichnet.

Das hat nichts mit vermeintlichem Anti-Denglischtum zu tun, auch nicht mit einer etwaigen Überzeugung, dass ein zusammengesetzter Begriff sich nur einer einzigen Sprache bedienen darf, um seine Elemente zu finden, oder gar damit, dass ich zu blöd wäre, die Buchstabenkombinationen ae und ue ständig hintereinanderzutippen (okay, ein bisschen vielleicht, siehe Titel).

Nein, es hat schlicht und ergreifend damit zu tun, dass ich dem englischen Begriff einer „League“ in Kombination mit einem im Deutschen gebräuchlichen Wort wie „Europa“ einfach nichts abgewinnen kann, wenn das deutsche Wort für die „Liga“ schon seit Ewigkeiten etabliert ist und viel schneller von der Zunge geht — obwohl es in der Aussprache länger ist.

Jeder so wie er will, ich hier nur noch mit Europa-Liga.

Und dass die UEFA sich jetzt ein kleines Eigentor damit geschossen hat, dass niemand mehr „UEFA-Cup“ oder eben „UEFA-Europa-League“ sagt oder schreibt und die Zahl ihrer Nennungen somit signifikant sinken wird, kratzt hoffentlich nur eben jene.


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Mit Legenden aufräumen: Elfmeterschießen kann man nicht üben

Wir haben allerdings keine Elfmeter trainiert, da man die nervliche Belastung in so einer Situation nicht simulieren kann.

Die hier anzubringenden Einwände muss man ja nicht mal großartig ausführen. Strategien zur Stressbewältigung, zur Stressreduktion, bis zum Erbrechen automatisierte Handlungsabläufe, die nur noch so wenig bewusste kognitive Kontrolle benötigen, dass sie viel weniger von den Umständen beeinflusst werden können als vorher, Strategien zur Kontrolle, Abwehr oder nötigenfalls Verarbeitung negativer Kognitionen sowie zu guter Letzt Stärkung des Selbstvertrauens in die eigenen Fähigkeiten durch das Wissen um die tausendfach geübten Abläufe.

Wenn man schon überhaupt irgendetwas im Fußball so trainieren kann, dass die Ausführung im Spiel mit größerer Wahrscheinlichkeit gelingt als ohne intensives Training, dann doch wohl den Umgang mit Situationen bei ruhenden Bällen.

Der Fuzzi vom Zitat oben, der etliche Jahre lang selbst „Profi“ war und nun Trainer einer „Profi“-Mannschaft ist, heißt übrigens Karsten Baumann, trainiert den VfL Osnabrück und glaubt seine Thesen von 1912 wohl auch noch. Ach, streichen wir einfach „trainiert“ und fügen „steht daneben rum, wenn die Mannschaft spielt“ ein.


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fern Fernsehen sehen

Jedem, der ins Ausland wechselt, egal, aus welchen Gründen, kann man nur eins empfehlen. Um Gottes Willen kein Radio- oder Fernseh-Programm aus der Heimat anschaffen. Man wird nicht über die Bruchstücke, für die Luca Toni und Franck Ribéry bekannt („Ein Wasser, bitte! (Hahaha!)“) sind, hinauskommen. Was macht also der so extrem multikulturelle David („Dävid!“) Odonkor, nachdem er ins Ausland gewechselt ist?

Wir erfahren es bei seiner Antwort darauf, was man bei Betis Sevilla tue, um sich gegen die Ansteckung mit der Schweinegrippe zu schützen, welches, na klar, nichts Neues für Odonkor war:

Aber das kannte ich alles schon aus dem deutschen Fernsehen. Das schaue ich auch hier.

Womit auch klar wäre, wie er zu dieser zweiten Aussage — der Journalist glaubt noch, es sei wegen Schweinegrippe, Abstiegsgefahr oder Nicht-Stammplatz am Anfang problematisch gewesen — kam:

Überlegen Sie da nicht zurückzukehren?

Am Anfang hat man sich Gedanken gemacht, jetzt nicht mehr. Meine Familie und ich genießen jeden Tag in Sevilla.

Am Anfang, ganz am Anfang, da funktionierte nämlich das deutsche Fernsehen noch nicht, weil der Techniker auf sich warten ließ. Da war es ein bisschen schwieriger, mit dem Verstehen, mit dem Einleben. Seit das deutsche Fernsehen funktioniert, ist alles gut, warum sollte man da weggehen? Das bisschen Schweinegrippe bringt uns doch nicht um. Kerner, Sportschau, Marienhof, Lindenstraße, alles da.

Man könnte es selbst auf dem Mond ganz gut aushalten, Hauptsache, das deutsche Fernsehen funktioniert.


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Frauenfußball ist viel schöner

Ganz besonders schön wird er natürlich, wenn.

Nun.

Alles Weitere, was zur Anmutigkeit des Fußballspiels, ausgeübt von jungen Mädchen mit langen, blonden Pferdeschwänzen usw., zu sagen wäre, könnte eventuell missverstanden werden und zu Komplikationen führen, die hier überhaupt nicht beabsichtigt sind.

Dennoch muss das Grundsätzliche, was in diesem Video dokumentiert wird, einmal ausgesprochen werden: Nichts ist so schön und anmutig wie echter Fußballsport, gespielt von jungen Mädchen, die traumhafte Kombinationen und noch beeindruckendere Torschüsse aufs Tapet zaubern. Aber seht selbst.



Gesehen bei whoateallthepies.


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