Interessante Sichtweise.... kann man so sehen. Übrigens brauchte Preußen Münster 3 Jahre...(3.-2.-1.)
Frage: Gibt man D.H. und der Mannschaft auch die Zeit sich über 3 Jahre zu entwickeln, um den Aufstieg dann spielerisch zu verwirklichen?
Damit meine ich nicht nur die Verantwortlichen sondern auch die Fans....
Grundsätzlich gebe ich dem Verein und der Mannschaft die nötige Zeit, definitiv. Für mich stellt sich in dem Zusammenhang jedoch die Frage, ob Didi Hirsch die Mannschaft überhaupt in der Form entwickeln kann. Münster hatte komplett andere Voraussetzungen als wir – immer einen brockenschweren Gegner im Aufstiegsrennen (BVB 2 mit 93 Punkten (!), RWE mit nur 3 Toren Unterschied).
Zu sehr möchte ich eigentlich keinen Bezug zu Preußen Münster nehmen, aber sie sind für mich trotz der 3 Jahre in der Regionalliga West ein Paradebeispiel für einen strategischen Wiederaufbau nach ihrem Abstieg. Das hatte unter Sascha Hildmann und Niemeyer stets Hand und Fuß.
Viele wissen, wie kritisch ich Schmoldt gegenüberstehe; dennoch hat er in diesem Sommer gemeinsam mit Michael Preetz einen Kader auf die Beine gestellt, der genau diese Perspektive mit sich bringt. Für mich geht es dabei primär um den direkten Wiederaufstieg – und nicht sofort um den Aufstieg in die 2. Liga, sondern vielmehr um die Etablierung als Drittligist, der sich wieder an die Spitzengruppe heranarbeitet. Natürlich alles Step-by-Step. Es muss aber eine Entwicklung erkennbar sein.
Das ist zunächst einmal meine subjektive Meinung, dass die Kaderzusammenstellung nach 8 Spieltagen für mich nicht zum Fußball des Trainers passt. Wir haben mit Tugbenyo, Michelbrink, Bookjans und Paglucia ein Überangebot an spielerisch starken Lenkern und Denkern im Mittelfeld. Wir haben unter normalen Umständen und bei normaler Form herausragende Außenbahnspieler für die Regionalliga. Gerade Meuer war bei Gladbach 2 eine Maschine in der Regio und hat danach 33 Spiele bei Aue in Liga 3 gemacht. Warum kriegt er hier diese PS nicht auf die Straße? Warum integriert man so spielstarke ZMs nicht in unser Spiel, verschenkt aber das Potenzial eines Meuer? Statt sich auf die Kernstärken der Spieler zu konzentrieren und sie auf ihren Stammpositionen endlich zu Höchstform zu bringen, wird das Potenzial verschwendet. Für mich ist Meuer in der bisherigen Form, gemessen an seiner eigentlichen Klasse, ein Flop – nicht, weil er nicht will, sondern weil er überhaupt nicht integriert wirkt. Wie performt zum Beispiel ein Michelbrink? Unsichtbar mit hoher Fehlerquote, weil er überhaupt nicht integriert wird, weil es keinen Spielstil und keine klaren Abläufe gibt. Vielleicht war das am Wochenende unter einem anderen Matchplan anders, vielleicht haben wir da Abläufe gesehen, aber steckt in diesem Matchplan unsere Spielstärke? Kriegen wir mit so einem Spiel aus den ersten 8 Spieltagen wirklich hin, Erster in der Regionalliga West zu werden, oder gar langfristig in Liga 3 zu bestehen, um irgendwann wieder zur Spitzengruppe zu gehören? Ich sehe das bislang anders. Noch setzt sich die spielerische individuelle Klasse durch; gerade in der Breite sind wir super stark besetzt. Kurz bis Mittelfristig müssen wir uns jedoch weiterentwickeln, um eine Spitzenmannschaft zu werden.
Mir hängen zu viele Spieler in der Luft, und genau das meine ich mit Preußen Münster – dort hat man sich auf dem Platz blind verstanden. Abläufe, Mechanismen, das war eine spielerische Entwicklung, die natürlich auch Zeit gebraucht hat. Zeit ist ein Thema, aber 120 Tage / 17 Wochen später ist mir das bislang zu wenig. Die Baustellen sind zahlreich, und es sind zu viele Spieler, die bei ihrem Potenzial einfach nicht performen.
Dazu kommt immer wieder dieser Aufstellungsaktionismus. Mal spielt Müller auf der RV, der urplötzlich als IV aufgestellt wird, dann darf Montag wieder ran, und jetzt Bitter nach seiner Verletzung. Müller ist eigentlich ein Sechser. Für die RV hat man Yavuz, Montag, Bitter. Für die IV Fleckstein, Hahn, Uzelac und Bitter. Warum Müller, der nach eigenen Aussagen am besten und liebsten auf der 6 spielt, dann in so einem Positionsroulette bringen, wo man etatmäßig stark besetzt ist? Gegen Gütersloh startet nach minimaler Vorbereitung Hartwig aus dem Nichts, der keine Bindung zum Spiel hat, nicht liefert und dann direkt wieder komplett raus ist. Paglucia wird unter anderem einem Michelbrink vorgezogen. Mag sein, dass er andere Facetten ins Spiel bringt, aber nach so kurzer Zeit und der vorherigen Vereinslosigkeit (unabhängig davon, ob er mal in der Schweiz trainiert hat), ist er einfach nicht integriert, wird aber sofort Startelfer. Meuer mal auf der RM, dann wieder auf der Acht.
Wir haben einen breiten Kader und auch einen Konkurrenzkampf um die Startaufstellung. Aber ich würde es sehr begrüßen, wenn Didi die Jungs auf IHREN Positionen belässt, damit sich eine Mannschaft einspielt – in einem System, das ihren Stärken entspricht. Genau das ist für mich der größte Fehler. Parallel wird dann in- oder nach der Halbzeit nahezu konstant 3 mal gewechselt... Hat für mich eben kein Hand und Fuß, bei aller Liebe für ihn als MSV-Sympathisant.