Zunächst einmal, nein mein Vater hat mich nicht zum Zebra gemacht aber ich glaube er hat mich irgendwie zum Fußball gebracht und indirekt ...
Wenn ich dass so recht erinnere dann schlug sein erster Versuch noch fehl. Als ich das erste mal bei meinem Heimatverein der TSG Harsewinkel zum Training ging, kannte ich von denen die dort waren keinen einzigen Jungen und spielen taten die alle schon eine Weile länger und hatten auf den ersten Blick auch mehr Talent in die WIege gelegt bekommen. Ich fühlte mich dadurch nicht wohl dort und ging nur das eine mal. Fortan spielte ich wieder lieber im Wald, den heimischen Boombergen die uns seinerzeit ganz alleine zu gehören schienen, mit meinen zwei Cousins.
Es muss nach etwa einem ganzen Jahr Abstand ein zweites mal gegeben haben dass ich, vielleicht initiert durch meinen Vater der womöglich den E-Jugend Trainer der nicht weit weg wohnte und eigentlich täglich bei uns am Haus vorbeiging, dazu eingespannt hat, zum Training ging. Dass ich jetzt keinen von denen kannte war jetzt zumindest nicht mehr neu. Vielleicht war es auch der Trainingfleiß meines vier Jahre älteren Bruders der eine zeitlang neben dem Fußball noch Feldhandball spielte, der mich einen zweiten Versuch starten ließ denn so schön es im Wald auch immer war mit zehn Jahren gab es dann doch noch mehr zu entdecken.
Meinem Bruder der, weniger durch Talent

aber mehr durch Körpergröße und Willenstärke, eine Einladung zu einem Sichtungstreffen des FLVW (Fußball und Leichtathletik Verband Westfalen) erhalten hatte wurde diese Einladung vorenthalten was meinen Vater dazu veranlasste die Jugendarbeit bei der TSG Harsewinkel zu übernehmen. Es sollten mehr als 25 Jahre werden also weitaus länger als die eigenen Söhne dort die Fußballschuhe schnürten. In der Zeit integrierte man zunächst viele spanische Kinder deren Eltern beim großen Landmaschinenhersteller CLAAS eine Arbeit gefunden hatten. Später kamen dann türkische Kinder in den Verein und vereinzelt spielte ich auch mit englischen Kindern deren Eltern am Flughafen Gütersloh stationiert waren. Mich hatte das Fußballfieber jedenfalls voll gepackt und in der prägenden Zeit entschied ich mich für die Zebras aus Duisburg bis heute. Indirekt hat mich mein Vater also zu einem Zebra gemacht.
Mein Bruder der dem Fußball auch heute noch aktiv als auch passiv die Treue hält dankt es meinem Vater seit Jahren mit einer Sitzplatzdauerkarte bei der Dortmunder Borussia. Da ich weitaus seltener bei den Spielen des MSV bin, trotz Dauerkarte, böte sich so etwas nicht an. Zu ausgewählten Spielen frage ich bei meinem Vater dann an ob er mit möchte. So bin ich froh dass er beim Halbfinale 2011 gegen Cottbus dabei war, beim letzten Auswärtssieg an der Castroper Straße, beim 4:4 gegen den FC aus Köln in der abgelaufenen Saison und noch ein paar anderen Spielen.
Nicht vergessen möchte ich die Geschichte als um 76 herum der MSV zu einem Freundschaftsspiel bei der DJK Gütersloh antrat. Ich war gerade vom Zebravirus infiziert, den Mannschaftsbus vorm Stadion zierte seinerzeit das große Zebra mit dem Text "Die Zebras kommen", und freute mich auf das Spiel um das erste mal meine Helden Bernard Dietz, Ronnie Worm, Herbert Büssers, Rudi Seeliger und und und, spielen sehen zu können. Als Krönung spricht mein Vater die Offiziellen der DJK und des MSV an und diese ließen uns, zusammen mit meinem Bruder, vor dem Spiel im Mittelkreis zusammenstehen. Das im Stadionheft abgebildete Mannschaftsfoto des MSV wurde herumgereicht und die Spieler gaben ihre Autogramme darauf. Ich war seinerzeit viel zu schüchtern um überhaupt etwas zu sagen aber mein Vater unterhielt sich mit Ennatz und den anderen angeregt.
Mein Vater ist kein Zebra symphatisiert aber mit dem Verein seines Sohnes begleitet ihn immer gerne und unterhält sich dabei gut.
