Zuerst mal bin ich jetzt froh, nach den letzten fünf Spielen, dass ich vorerst keinen weiteren Fussball vom MSV Duisburg ansehen muss. Einfach fertig mit den Nerven, und so. In diesem Sinn werde ich jetzt auch den Teufel tun, und mich an Generalabrechnungen, mit wem immer und woraufhin immer, zu beteiligen. Erstmal etwas Augenpflege, würde ich meinen.
Wenn man heute die Gesichter derjenigen in der Glotze betrachtet hat, die jetzt runter müssen oder sich auf der allerletzten Rille in die Relegation gezittert haben, denkt man trotzdem anders über Saisonziele, als vielleicht noch vor drei Tagen. Pavel Dotchev hat uns gerettet, die im Winter dazu gekommen sind, haben einen essentiellen Beitrag dazu geleistet. Das ist historisch verdienstvoll, Punkt. Wir leben noch, in dem Jahr, in dem wir davon ausgehen können, dass der verheerenden Pandemie in Deutschland das Genick gebrochen werden wird, auch das ist historisch verdienstvoll seitens der Verantwortlichen. Noch mal Punkt.
Trotzdem liegt auf der anderen Waagschale die Vorsaison, wo wir in der Rückrunde, schon designierter erster Aufsteiger, einen verheerenden Einbruch der Defensive hatten, ganz genau wie dieses Jahr. Es liegen da drei maximal unterschiedliche Trainer, Lieberknecht, Lettieri, Dotchev, die alle die Durchlässigkeit im Spiel gegen den Ball nicht entscheidend in den Griff kriegten, ohne ein sinnvolles Angriffsspiel komplett zunichte zu machen. Wäre das nicht so, würde ich das mit der völligen mentalen Erschöpfung infolge ganz besonderer Umstände durchaus kaufen.
Das Stichwort, unter dem kommende Diskussionen geführt werden müssen, lautet für mich aber nicht "Trainer" oder "Manager" oder "Spieler X und Spieler Y" - sondern lautet "saisonübergreifende Kontinuität". Zuerst waren wir nur als Fahrstuhlmannschaft verschrieen, inzwischen haben wir uns diesem negativen Image offenkundig von der Mentalität her mit Entschiedenheit angenähert. Aber jetzt ist glaube ich zum Kopffreikriegen erstmal eine Frist Kunstpause angesagt, vielleicht bissken EM gucken, oder einfach auf dem Sofa sitzen und'n Buch über Sportangeln oder Segelfliegen lesen...