So, ab heute ist es wieder soweit, die NBA startet in die Saison 08/09. Zur Einstimmung ein Artikel über die Aussichten für Nowitzkis Mavericks:
Die NBA vor dem Start in die neue Saison
Dallas droht das Mittelmaß
Von Tobias Pox
Am Montag (27.10.08) beginnt die neue Saison in der nordamerikanischen Basketballliga NBA. Laut den meisten Experten müssen sich Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks mit einer neuen Realität abfinden: Zählten die "Mavs" in den vergangenen Jahren stets zu den Titelkandidaten, wird nun selbst die Teilnahme an den Playoffs in Frage gestellt.
Ganz überraschend kommt die Zurückstufung nicht. Denn seitdem Dallas es 2006 im Finale gegen die Miami Heat versäumte, die sicher geglaubte erste Meisterschaft zu holen (die Mavericks führten in der Best-of-Seven-Serie mit 2:0 Siegen und lagen in Spiel drei sechs Minuten vor Schluss mit dreizehn Punkten in Front), geht es mit dem Verein rapide bergab.
2006/07 spielten Nowitzki & Co zwar eine berauschende reguläre Saison, im Titelrennen war jedoch überraschend bereits in der ersten Runde Schluss. Auch im vergangenen Jahr waren die Playoffs für Dallas vorbei, bevor sie richtig begonnen hatten; in der Serie gegen die New Orleans Hornets gelang nur ein Sieg.
Altbacken und nicht verbessert
Es ist nun nicht so, dass die Mavericks auf einmal ein schlechtes Team geworden wären. Allein Dirk Nowitzki garantiert ein anspruchsvolles Niveau. Die Mannschaft hat sich jedoch im Gegensatz zur Konkurrenz in der Western Conference nicht weiter entwickelt. Verglichen mit aufstrebenden Klubs wie den Hornets, den Utah Jazz oder dem amtierenden Vizemeister Los Angeles Lakers wirkt Dallas wie ein altbackenes Relikt aus vergangenen Tagen.
Umso mehr überrascht es, dass sich die Texaner in der Sommerpause in Sachen Neuverpflichtungen sehr zurückhielten. Vielversprechende Zugänge gibt es nicht. "Wie wollen die Mavericks um die Playoffs mitspielen, wenn alle anderen Teams im Westen besser geworden sind, sie selbst aber nicht nachgebessert haben?", fragt die NBA-Legende Magic Johnson.
Das Ende des Diktators
Dallas ´Klubführung folgte stattdessen dem Sprichwort, wonach der Fisch vom Kopf her stinkt: Sie tauschte den Trainer aus. An die Stelle von Avery Johnson, dessen Führungsstil laut Nowitzki einer Diktatur glich, ist der ruhigere und gelassenere Rick Carlisle getreten. Der Neue an der Seitenlinie will die Zügel lockerer halten als sein Vorgänger und seiner Truppe vor allem im Angriff mehr Freiheiten einräumen. Tempo und wesentlich mehr Bewegung ohne Ball lautet die neue Devise.
Doch wie sinnvoll ist es, eine Mannschaft, deren Leistungsträger mit Ausnahme von Josh Howard dreißig und älter sind, schnell spielen zu lassen? Drohen da nicht die Beine frühzeitig in der Saison schwer zu werden? Den inzwischen selbst 30-jährigen Nowitzki ficht dies nicht an. "Sind wir wirklich schon so alt?", fragte er vor wenigen Wochen beim traditionellen Medientag zum Trainingsauftakt die Journalistenschar und fügte mit schelmischem Grinsen hinzu: "Der einzige, der ein bisschen alt ist, ist Kidd."
Bald der erste Anhaltspunkt
Gemeint ist Jason Kidd. Der 35-jährige Aufbauspieler, seit Langem einer der besten seiner Zunft, heuerte im Februar in Dallas an, konnte aber nicht für die erhofften Impulse sorgen. Zwar zeigte er sich weiter als produktiver Passgeber, die gute Vorlagenquote (10,1 Assists pro Partie) wurde jedoch durch seine vielen Ballverluste relativiert. Er wirkte rostig und wie ein Schatten seiner selbst.
Ab Donnerstag (30.10.08), wenn die Mavericks ins Spielgeschehen eingreifen und auf die hoch gehandelten Houston Rockets treffen, wird sich für Nowitzki, Kidd und die Dallas Mavericks schon mal ansatzweise zeigen, auf was sich das Team in Zukunft einstellen darf: Auf einen überraschenden Aufschwung oder das endgültige Absinken ins Mittelmaß.
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