MSV Duisburg
Die Vision vom Wiederaufstieg
(RP) Walter Hellmich schüttelte sich nur kurz, sprach erst von bitterer Enttäuschung und dann vom direkten Wiederaufstieg. Der Chef relativierte damit die Äußerungen seines Sportdirektors Bruno Hübner, der vor einigen Wochen für den Fall des Abstiegs einen kontinuierlichen Neuaufbau im Unterhaus angekündigt hatte. Hübner fand sich am Samstag bereits ins Sprachspiel seines Chefs ein. Von einer „Vision“, die man gemeinsam habe, informierte er die medialen Zukunftsforscher. Diese Vision sieht so aus: Kampf um den Wiederaufstieg mit einem Team, das dann bereits das Zeug für den Klassenerhalt in der Bundesliga habe.
Das sei in dieser Saison nicht der Fall gewesen. Da habe es Spieler gegeben, die für die Zweite Liga gut genug, aber eben nicht für die Eliteklasse gewesen seien. Die Vision sieht auch voraus, dass es nur Gespräche mit Kickern geben werde, die „diesen Weg mitgehen wollen und für den MSV ihr Bestes geben“. Auch da habe er sich in der enttäuschenden, noch laufenden Spielzeit mehr Identifikation mit dem Verein gewünscht, stellte der Manager fest.
80 Prozent bleiben
80 Prozent der Mannschaft, die gegen Bayern spielte, werde auch in der Zweiten Liga das Zebra-Hemd tragen, so Hübner. Vier bis sechs neue Akteure sollen in den Kader einrücken, der 20 Spieler plus drei Torhüter umfassen werde. Schwer vorstellbar sei, dass die nur ausgeliehenen Spieler Blagoy Georgiev und Vrucina bleiben, erklärte der Sportchef. Ob Claudiu Niculescu, Klemen Lavric und Manasseh Ishiaku bleiben, wollte Hübner nicht weiter diskutieren. Die drei Stürmer haben einen Vertrag. Möglich, dass andere Klubs dies wenig stört und werbend tätig werden. Was Hübner deutlich machte: Entscheidend sei, ob die Spieler Bereitschaft zeigen, den von ihm beschriebenen Weg zum Erfolg mit zu gehen.
Eine klare Position bezog der Sportdirektor in der Trainerfrage: „Er steht nicht zur Diskussion.“ Rudi Bommer selbst hatte auf Nachfrage erklärt: Er wolle gern in Duisburg weiter arbeiten. Walter Hellmich hat sich im Gegensatz zu früheren Äußerungen etwas verklausuliert verhalten. Damals sagte er: Bommer bleibt unser Trainer. Nach dem Abstieg meinte er: „Solchen Leuten gibt man nicht den Laufpass, wir müssen das besprechen, aber er hat sehr gute Chancen, beim MSV zu bleiben“.
Der eine oder andere Fan machte derweil seine Entscheidung zum Kauf einer Dauerkarte eben von dieser Personalie abhängig. Ihr Motto: Mit Bommer, dann ohne uns. Walter Hellmich mag sich davon nicht beeinflussen lassen. Was ihn durchaus interessiert: War dem spielenden Personal der MSV so eine Herzensangelegenheit wie ihm selbst? Wie ist zu erklären, dass die Mannschaft so wenig Gegenwehr im Abstiegskampf leistete? Warum war so selten eine siegeswillige Einheit auf dem Platz? Auf diese Fragen bedarf es einer Antwort, bevor Visionen zur Wirklichkeit werden.