Ich frage mich ernsthaft, was es hier zu diskutieren gibt?!
Da ist eine Firma, die versucht sich seit Jahrzehnten ein Image aufzubauen und das hat bislang bestens funktioniert.
Es gibt aber endlich viele Stratosphärensprünge, endlos viele Snowboard-Filmchen und so weiter.
~11.000(!) Mitarbeiter von RasenBallsport machen 8 Stunden am Tag nichts anderes als strategische Wege zu ebnen, um neue Dinge zu finden.
Der Angriff auf den Breitensport war wohl überlegt und ist vor Jahrzehnten gestartet worden. Anfänglich in den USA, später dann in Österreich, in Deutschland im Eishockey und so weiter.
Die Geschichte lehrt, dass mit Geld alles geht und jeder käuflich ist. Auch und gerade Funktionäre.
Logisch, also schaut man sich weiter um, behält aber das wichtigste Ziel im Blick. Breitensport, Deutschland, Fußball.
Man nehme eine "brach" liegende Stadt, ein mit Steuergeldern finanziertes Stadion das keiner braucht, dass aber WM-Qualität hat, kauft sich einen Verein, nimmt seine Identität und etabliert seine Mitarbeiter dort. Das Ganze garniert man mit einem Fußball-Professor, der zugegebenermaßen ideal für dieses Konstrukt ist, der Wissen hat und kauft sich Spieler zusammen.
Immer im Hinterkopf behalten: ~11.000 Mitarbeiter, die alles, wirklich alles bedenken und strategisch operieren.
Da werden alle, vom Trainer über Spieler bis hin zum Manager genau instruiert und mit Text versorgt, wer was wann in welche Kamera sagt.
Da spielt ein Mateschitz mal kurz den zickigen Großinvestor und schon kapitulieren die Funktionäre und Politiker.
Lächerliche Possenspiele bei denen. DFB, DFL und Politiker als Schuljungen vorgeführt.
Die Presse tut ein übriges. Wie das funktioniert weiß jeder.
Worüber diskutieren? Über den Vereinsstatus der Firma RasenBallsport? Darüber, dass diese Firma dem Fußball gut tut? Fälle wie MSV_FAN_HT sind das Ergebnis dieser Marketingstrategen.
Aktionen gegen RasenBallsport? Nun, da gibt es eine schöne Internetseite und viele kleine "Aktionen".
Ich war gespannt. Bei den gaaanz dollen Kreativgeistern aus Düsseldorf wollte man sich ja etwas einfallen lassen zum Spiel gegen Leipzig, denn "dieses Spiel ist keines wie jedes andere". Das posaunte man dort Wochen vor dem Spiel hinaus und hat jede Menge Stuhlkreise gebildet, Fan-Gruppen zusammen getrommelt undundund. Das dabei eine Kopie der Aktion der Unioner heraus gekommen ist, die zudem auch noch schlecht umgesetzt wurde ist das eine, aber warum war das so?
Bleiben wir kurz bei der Fottuna. Da gab es die Aktion "Wir klauen Köln die Punkte.", wir erinnern uns? Nun, ganz witzige Aktion, vordergründig. Tatsächlich aber eine Geschichte von einer Marketingfirma, die sich im Sinne der Fottuna einbringen wollte. Die "Fans" der Fottuna fanden das großartig, eine tolle Aktion der "Fanszene". Traurig, ja, aber nicht zu ändern. In Personen waren das übrigens eine Handvoll doooller "Fans", die dafür verantwortlich waren.
Dann gibt es die ja auch hier schon zur Kopie angeregten dooollen Spielankündigungsplakate der Fottuna. Machte übrigens die Marketingabteilung der Firma Henkel. Unentgeldlich.
Wie geschrieben, ich war gespannt wie kreativ die Marketinggesteuerten "Fans" der Fottuna denn nun wirklich sein können. Also etwas, dass jetzt mal ohne Marketingexperten laufen sollte. Ergebnis: Kopie, schlecht dazu und null Kreativität. Alleine Oliver Reck hob sich mit einem einzigen Satz ab. Fanszene? Die Lackschühchen sind eben Lackschühchen.
Warum dieses Abschweifen? Wir reden hier von einem Werbe-"Monster", von ~11.000 mehr oder weniger kreativen Köpfen, die genaue Wege vorzeichnen und an alles denken. Dazu die Milliarden von Mateschitz. Das kannst Du nicht aufhalten. Nicht wirklich. Ebenso wenig wie die Scheichs, Oligarchen und Kotelett-Kaiser.
Ohnmächtig hinnehmen? Kann man, muss man aber nicht. Wenn man etwas machen will, dann muss man aber bei sich anfangen UND man braucht einen verdammt langen Atem.
Wir haben es hier mit Marketing zu tun. RasenBallsport will seine Dosen verkaufen, die DFL will verkaufen und uns konsumieren lassen, die Sportschau muss ihre Sendung verkaufen, also auch aus Gurkenspielen etwas zusammen basteln. Wie begegnet man Marketing am effektivsten? Man kauf BEWUSST nicht.
Dazu zählt aber nicht nur die Dose RasenBallsport, dazu zählt insbesondere die Seuche SKY! Wer das kauft, der sollte sich über nichts was passiert beschweren. Kein Tag ohne Fußball, Mission ist fast erfüllt, aber man giert nach mehr. Der einzige Grund, warum wir noch 5/6 Spiele am "heiligen" Samstag haben? Die öffentlich-rechtlichen. Nur eine Frage der Zeit, nur eine Frage der Zeit.
Wer aufmerksam durch die Stadien (oder sollten wir besser "Mal's" sagen?) läuft, erkennt die Entwicklung doch schon lange!
In der Tunrnhalle zu Gelsenkirchen werden Fähnchen von Putins Spielzeug kostenlos verteilt, werden Papptafeln des Kotelett-Kaisers (Schnitzel-Toastie) in den Himmel gereckt, in Leverkusen, Hoffenheim, Mönchengladbach (und das sind nur die, von denen ich Personen persönlich kenne) werden Dauerkarten von Personen gekauft, die nur zu zwei/drei Spielen pro Jahr ins Stadion wollen (wegen der Gegner natürlich) und so weiter und so weiter.
Neben dem bewussten(!) Konsumverzicht gilt es den Finger immer und immer wieder in die Wunde zu legen.
Die Aktion mit der Alternativbrause zu RasenBallsport ist gut. Vordergründig natürlich zweifelhaft, denn es werden nur ganz ganz wenige von RasenBallsport der Gehirnwäsche wegen auf ein "Protestprodukt" wechseln, aber alleine wenn jeder, der so ein Zeug bislang gemieden hat hier aktiv ist und dieses Produkt eventuell von einem etablierten Konkurrenten "aufgekauft" wird, bedeutet das Umsatzrückgang. RasenBallsport hat es schwer. Die liegen noch bei bestenfalls 50% Marktanteil und kommen von ganz anderen Zahlen. Coca-Cola kommt mit Macht und Mateschitz hat keine Zeit. Die braucht er aber für das teure Fußballgeschäft. Würde mich nicht wundern, wenn der sich zeitnah aus der Formel 1 zurück zieht. Wichtig ist aber weiter Flagge zu zeigen. Mit kleinen Aktionen, mit großen Aktionen und mit kreativen Aktionen.
Natürlich ist das Kalkül und RasenBallsport wird im Zweifel ruckzuck viele Aktionen umkehren und für sich zu nutzen wissen, aber das kostet Kraft und Zeit. Wie geschrieben, die haben die nicht.
Tuen mir die Menschen in Leipzig leid?
Eigentlich ja, denn mit denen wird gespielt. Andererseits, nein, denn wer seine Ideale aufgibt für einen kurzzeitigen, am Reissbrett entworfenen Erfolg, der hat es nicht anders verdient.
Zurück zur Eingangsfrage: Wenn Diskussionen, dann darüber was ich selber machen kann und wie man der Entwicklung im Allgemeinen begegnen kann. RasenBallsport als Feind ausmachen? Klar, warum nicht?!
Diskutieren, ob RB Leipzig seine Berechtigung hat? Keine Sekunde. Die selber diskutieren doch darüber keine Sekunde, sondern sagen ganz offen was deren Sinn ist.
Diskutieren, ob RB Leipzig gut für "den" Fußball ist? Auf welcher Grundlage diskutieren, wenn deren Zielgebung klar ist?!
Jetzt ist aber gut, sollten eigentlich nur "2 Cent" werden.