Highway to Love - 19.Juli

Was mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf will, und was ich vorher schon nicht verstanden habe, waren die immer wieder veröffentlichten erwarteten Besucherzahlen (über 1 Mio.) und das Fassungsvermögen des Geländes(400-500.000).http://www.derwesten.de/staedte/dui...t-fuer-groesste-Party-der-Welt-id3265366.html

Und was sollte vorher die Geheimhaltung über die zugelasssene Besucherzahl des Geländes? (finde es nur noch hier, meine es aber auch an anderer STelle gelesen zu haben)http://www.ruhrbarone.de/update-loveparade-der-zombie-der-ruhrburokraten/

Und wenn die wirklich zugelassene Zahl an Besuchern (250000) noch weit unter der zuvor veröffentlichten liegt (http://www.derwesten.de/nachrichten...ar-nur-fuer-250-000-zugelassen-id3286084.html), ist es in meinen Augen grob fahrlässig, die von allen Seiten erwartete Menschenmenge auf das Gelände los zu lassen.
 
Zumindest ist ja auch klar, warum das Fassungsvermögen des Geländes vorher aus "taktischen" Gründen nicht veröffentlicht wurde:

Es waren nur 250.000 genehmigt! Es gab nur ein Sicherheitskonzept für 250.000, nur so konnte ein Eingang mit 20.000 Durchgängen pro Stunde als ausreichend erachtet werden.

Gut, man hat es geheim gehalten, weil man wohl eh vorhatte, auch 400-600.000 Menschen auf das Gelände zu lassen.

Bleibt immer noch das Problem, dass eine knappe Million Menschen nicht rein darf und man damit irgendwie umgehen muss. Aus Kostengründen wurden aber weder die Anreisekonzepte der Polizei umgesetzt, noch für ein Rahmenprogramm außerhalb des Geländes gesorgt. Gleichzeitig wurde mit dem Tunnel mutwillig ein Nadelöhr geschaffen und dieses nichtmal großräumiger gesichert, indem man den Zugang schon aus den umliegenden Straßen entsprechend reguliert. Weitere Sicherheitsbestimmungen und Auflagen wurden gelockert bzw. Vorschriften nicht umgesetzt.

Es wurden also bei weitem nicht nur Schlampigkeitsfehler gemacht. Eine knappe Million Menschen wurde mutwillig von einem Event ausgesperrt, zu dem sie teilweise tausende Kilometer angereist waren, dieser Anteil der Besucher tauchte aber ABSICHTLICH nicht in den Planungen auf, da die LP nur mit unrealistisch kleinem Besucheraufkommen überhaupt zu finanzieren war. Richtig: Zu finanzieren! Keines der Probleme ist naturgegeben, alle rühren daher, dass man nicht genug Geld investieren konnte oder wollte, dass man nicht zu viele Straßen sperren, zu viele Anwohner verärgern wollte.
 
Auch am zweiten Tag nach der Katastrophe ringt man noch um Fassung und dieses lähmende Entsetzen, was über unserer Stadt liegt, ist förmlich greifbar!

Da verließ man am Samstag freudestrahlend das Gelände, ging durch den (seltsam menschenleeren) Tunnel, schaute auf diverse Krankenwagen, die, so glaubte man, die üblichen "Party-Kollateralschäden" behandelten, während einen eine SMS erreichte, in der von 10 Toten die Rede war. Man schaute in die Gesichter der Leute und fing langsam an zu begreifen, was sich kurz zuvor dort abgespielt haben muß. Die Kreuzung Richtung Sternbuschweg war da dann, ob der Ereignisse zuvor, abgesperrt und zur Einbahnstrasse geworden.
Es irrten Leute umher, die den Bahnhof suchten, Angehörige und Freunde vermissten und selber konnte man stundenlang von den eigenen Leuten, die sich sorgten, nicht mehr erreicht werden. Eine schlimme Erfahrung.

So groß und anonym diese Veranstaltung auch war, macht es einen sehr betroffen ob der Opfer und der Tatsache, dass es jeden hätte treffen können.
Ich war schon auf unzähligen Veranstaltungen, aber noch auf keiner, bei der Menschen zu Tode kamen.

Die Bilder, die gestern in diversen Sondersendungen gezeigt wurden, diese Menschenmasse, die zu diesem Zeitpunkt im Tunnel war, unfassbar!
Nach dem Unglück glich die Stelle der nach einem Terroranschlag.

Mein Vorwurf zur Durchführung:
Dort hat man ab einem gewissen Zeitpunkt komplett die Kontrolle verloren oder wie lässt sich erklären, dass auf einer Distanz von den Kreuzungspunkten zum Eingang von ca. 150 Metern die Kommunikation versagt haben muss, weil man, obwohl vorne der Zugang versperrt wurde, immer noch Leute in den Tunnel gelassen wurden?!

Jede kleine Eckkneipe wird dicht gemacht, wenn der Notausgang nicht ausgeschildert und beleuchtet ist, und hier nimmt man sehenden Auges eine Katastrophe in Kauf nach dem Motto "Augen zu und durch".

Die Pressekonferenz tat da ihr übriges.

Abseits der zu betrauernden Opfer ist man nun zu trauriger Berühmtheit gelangt und all die gelungenen Veranstaltungen und positive Presse der letzten Jahre ist auf unbestimmte Zeit dahin.


In stillem Gedenken der Opfer gilt mein Beileid den Angehörigen und Freunden!


P.S.: Mir kam da noch der Gedanke zum letzten WE beim A40 Still-Leben, als wir um ca. 12.00 Uhr am Kreuz Kaiserberg ob des unerträglichen Gedränges die Autobahn wieder verlassen wollten, geriet das ebenfalls zu einer Geduldsprobe, war nur schwer möglich, weil immer mehr Menschen hinein drängten und man mag sich gar nicht ausmalen, was dort genauso hätte geschehen können, wenn einige Leute panisch geworden wären.
Hinter der Leitplanke geht es sehr steil eine Böschung hinab.
Definitiv war zu diesem Zeitpunkt dieser Streckenabschnitt unter sicherheitsrelevanten Gesichtspunkten ebenfalls in unverantwortlicher Weise überfüllt!
Die Veranstaltung hätte nach der Tragödie vom Samstag, wenn überhaupt, in anderer Form stattgefunden.
Man kann nur hoffen, dass aus den teuer erkauften Fehlern für die Zukunft etwas gelernt wurde!
Lebendig macht es niemanden mehr.
 
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Ist schon interessant, wie von Seiten der Stadt für eine solch sensible Veranstaltung Sicherheitsbestimmungen bei der Genehmigung gelockert wurden.
Bei Baumassnahmen an meinem Haus ist die Stadt komischerweise bisher immer ganz korrekt gewesen, und hat auf jede Kleinigkeit geachtet.

Traurig, dass gerade bei einem solchen Großereigniss scheinbar auf eine umfangreiche Planung und Kontrolle und auf hohe Sicherheitsstandards kein Wert gelegt wurde.
 
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Die 105.000 Bahn-Benutzer zwischen 9 und 14 Uhr als überwiegenden Anteil der LoveParade-Besucher darzustellen, ist schon arg lächerlich. Immerhin kann man noch von einer großen Anzahl an Duisburgern und aus Nachbarstädten ausgehen, welche zu Fuß oder mit dem Fahrrad anreisten.

Diese ja von Krisenstableiter Rabe verbreitete Zahl ist an Unglaubwürdigkeit nicht mehr zu überbieten. Schon allein aus der 20-stündigen Beobachtung des einen von zwei zentralen "Abgangswegen" aus dem Hbf kann ich sagen, dass allein über diesen deutlich mehr Menschen (Bahnfahrer!) in die Stadt geströmt sind. Wohlgemerkt: Wir reden hier über 20 Stunden und nicht die vermeintliche "Kernzeit" von 9-14 Uhr, über die Rabe sprach. Die meisten Leute kamen aus meiner Sicht mit den Bahn zwischen 13 und 17 Uhr an bzw. aus dem längst überfüllten Bahnhof heraus.

Ich erinnere mich zudem daran, dass verschiedene Medien im Vorfeld de LP die stolze Meldung der Bahn verkündet hatten, man werde die Raver mit 700 Zügen nach Duisburg bringen. Rechnen wir doch mal nach: In einem doch eher bescheiden besetzten Zug fahren 500 Leute mit. Macht - mal 700 - doch wohl alleine schon 350.000 Menschen - oder?
 
Ich bin Teil einer großen Öffentlichkeit, die von unserer Stadt die
Durchführung der LP erwartet hat. Ich bin kein Experte und wenn
mir die Stadtoberen sagen, dass wir das packen können, glaube
ich es. Dennoch fühle ich mich persönlich mitschuldig, weil ich
zu den vielen Menschen im Pott und Duisburg gehörte, die
eine Austragung der LP von der Stadt erwartet und damit
einen gewissen öffentlichen Druck erzeugt haben.

Ich bin der Überzeugung, dass wir die LP an anderem Orte
hätten durchführen können. Auf der viele kilometerlangen
Stadtautobahn A 59 mit mehreren Zugängen. Duisburg
hätte es vernünftig ausrichten können.

Ebenso wie Andi schäme ich mich keinesfalls, Duisburger zu sein,
aber ich schäme mich für unsere Verantwortlichen
in der Stadt. Wir haben eine wundervolle Stadt,
die sich gut entwickelt und beispielsweise die World
Games (eine deutlich kleinere Veranstaltung) oder
andere Veranstaltungen wie Ruhr- und Studentenolympiaden
erfolgreich ausgerichtet hat. Bei der LP haben unsere
Verantwortlichen versagt und ich muss ein
Mitverschulden einräumen, weil ich wie viele Tausende
gerufen habe: Wir sind besser als Bochum -richtet
die Loveparade aus. Das ist mir bereits wenige Minuten
nach Erhalt der Horror-Nachricht durch den Kopf geschossen
und das lässt mich im Moment nicht mehr los.

Die Erwartungshaltung des gesamten Potts war einfach,
dass wir im Rahmen der Kulturhauptstadt die LP auf die
Beine stellen. Der Druck war von Seiten des Potts und
der Menschen in Duisburg groß. Die Essener haben
teilweise schon gefrotzelt, dass Duisburg es genauso
wenig wie Bochum nicht auf die Beine stellen kann.
Wir alle wollten das Gegenteil beweisen und viele sind
mitschuldig.

Es tut mir im Nachhinein leid, dass ich unseren
Verantwortlichen vertraut und mich unbedingt
für eine LP in Duisburg ausgesprochen habe
-auch wenn es auf meine kleine Stimme unter
vielen nicht ankam. Aber man hat in Foren
geschrieben: Richtet es aus und hat daher
den Druck erhöht und eine Mitschuld auf sich
geladen.
 
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[10.37] Duisburgs Oberbürgermeister schließt Rücktritt nicht aus
Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) schließt seinen Rücktritt nicht mehr aus. "Gestern und auch heute ist die Frage nach Verantwortung gestellt worden, auch nach meiner persönlichen. Ich werde mich dieser Frage stellen, das steht außer Frage", sagte Sauerland am Montag dem Radiosender WDR2. Doch zunächst müsse es darum gehen, die schrecklichen Ereignisse vom Samstag aufzuarbeiten. "Und wenn wir wissen, was da passiert ist, dann werden wir auch diese Frage beantworten. Das verspreche ich", sagte Sauerland zu den an ihn gerichteten Rücktrittsforderungen.

Quelle und weiterlesen: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,708478,00.html
 
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann waren bereits vor den Tunneln Gitter aufgestellt, wo Besucher durchsucht werden sollten.
Damit gehören die Tunnel bereits zum Veranstaltungsgelände!

Und damit greifen all die Regeln bezüglich Befüllung und Entfluchtung nach Versammlungsstättenverordnung. Das heisst:

§7
Bemessung der Rettungswege
(1)
1 Die Entfernung von jedem Besucherplatz bis zum nächsten Ausgang aus dem Versammlungsraum oder von der Tribüne darf nicht länger als 30 m sein.
2 Bei mehr als 5 m lichter Höhe ist je 2,5 m zusätzlicher lichter Höhe über der zu entrauchenden Ebene für diesen Bereich eine Verlängerung der Entfernung um 5 m zulässig.
3 Die Entfernung von 60 m bis zum nächsten Ausgang darf nicht überschritten
werden.
4 Die Entfernung wird in der Lauflinie gemessen.

(2)
1 Die Entfernung von jeder Stelle einer Bühne bis zum nächsten Ausgang darf nicht länger als 30 m sein.
2 Gänge zwischen den Wänden der Bühne und dem Rundhorizont oder den Dekorationen müssen eine lichte Breite von 1,20 m haben; in Großbühnen müssen diese Gänge vorhanden sein.

(3) Die Entfernung von jeder Stelle eines notwendigen Flures oder eines Foyers bis zum Ausgang ins Freie oder zu einem notwendigen Treppenraum darf nicht länger als 30 m sein.

(4)
1 Die Breite der Rettungswege ist nach der größtmöglichen Personenzahl zu bemessen.
2 Die lichte Breite eines jeden Teiles von Rettungswegen muss mindestens 1,20 m betragen.
3 Die lichte Breite eines jeden Teiles von Rettungswegen muss für die darauf angewiesenen Personen mindestens betragen bei

1. Versammlungsstätten im Freien sowie Sportstadien 1,20 m je 600 Personen,

2. anderen Versammlungsstätten 1,20 m je 200 Personen.
...
 
Wenn damit ein Tunnel länger als 60m ist (ohne Unterbrechung) wäre das alles bereits bicht genehmigungsfähig gewesen, unabhängig von allen anderen Faktoren.
 
Dennoch fühle ich mich persönlich mitschuldig, weil ich
zu den vielen Menschen im Pott und Duisburg gehörte, die
eine Austragung der LP von der Stadt erwartet und damit
einen gewissen öffentlichen Druck erzeugt haben.

Ich denke nicht das Du oder andere Befürworter sich schuldig gemacht haben.
Du und alle anderen Befürworter konnten nicht ahnen das die Planer und Macher so mit dem Leben vieler Menschen spielen.
 
Es waren nur 250.000 genehmigt! Es gab nur ein Sicherheitskonzept für 250.000, nur so konnte ein Eingang mit 20.000 Durchgängen pro Stunde als ausreichend erachtet werden.

Gut, man hat es geheim gehalten, weil man wohl eh vorhatte, auch 400-600.000 Menschen auf das Gelände zu lassen.

selbst bei nur 250000 Besuchern bedeutet 20k/h, dass die Befüllung des Geländes 12,5h gedauert hätte, da dieser Eingan aber auch als Ausgang geplant war, kann man noch mal 12,5h raufrechnen sprich Einlass und Auslass hätten unter geordneten Stunden 25h !!! gedauert. Das Zeitfenster der Veranstaltung hatte aber eine Größenordnung von ca 8h mit einer hohen BelastungsSpitze die eine Breite von ca. 2h hat.
Selbst unter diesen blauäugigen Annahmen der Besucherzahlen, wurde russisches Roulette auf Kosten der Besucher gespielt. ... allerdings im Unterschied zur klassischen Variante war hier nicht eine Kammer von sechs mit einer Patrone gefüllt, sondern 5 Patronen waren drin.
Für mich war die ganze Aktion Mord.
 
Der hat aber auch locker 100m bis zur Rampe, deshalb hätte selbst das nicht genehmigt werden dürfen, wenn ich Hausi da richtig verstanden habe.

Hast Du.
Ich korrigiere mich aber selbst. Es wäre bereits bei mehr als 30m Tunnellänge nicht genehmigungsfähig gewesen.
2 unabhängige Fluchtwege, maximal 30m Länge. Wenn ein Tunnelende wegen Feuer oder was auch immer nicht mehr zu nuzten ist, darf der nächste Notausgang maximal 30m weit weg sein.
 
Ich hab gestern mal an Hand eines Bildes von SPON versucht zu hochzurechnen wieviele Menschen auf dem Tunnel Areal waren (inkl der 50m vor und hinter dem Tunnel ca. 500m vgl [1]).
Auf dem SPON Bild habe ich 34 Personen auf die gesamte Tunnelbreite gezählt.
Und ich nehme an dass auf der Länge von einem Meter 2 Personen stehen.
Bleiben wir nun bei der in [1] ermittelten Länge von 500m so stehen auf diesem Areal 34*2*500 = 34000 hochgerechnete Personen auf diesem Straßen abschnitt.

[1] http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=Karl-Lehr-Stra%C3%9Fe%2FL237&daddr=51.420113,6.775932&hl=de&geocode=FaGcEAMd6FdnAA%3B&mra=mi&mrsp=1&sz=20&sll=51.420241,6.775867&sspn=0.00058,0.001206&ie=UTF8&t=h&z=20
 
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Danke für Deine Ausführungen, Hausmeister!
Scheint so, als hättest Du mehr Ahnung als das gesamte Planungsteam der Loveparade.

Sehe ich das richtig, das die Feuerwehr das Gelände somit gar nicht hätte abnehmen dürfen?
 
Ich bin der Überzeugung, dass wir die LP an anderem Orte
hätten durchführen können. Auf der viele kilometerlangen
Stadtautobahn A 59 mit mehreren Zugängen. Duisburg
hätte es vernünftig ausrichten können.

Auch wenn ich in grossen Teilen deiner Meinung bin, wäre die A 59 keine Alternative gewesen. Wir haben im Innenstadt-Bereich z.Zt. die Baustelle und selbst wenn diese nicht gewesen wäre, wäre die A 59 im Inenstadtbereich auch viel zu schmal und weil unterirdisch auch ohne Fluchtmöglichkeiten. Ein ausweichen auf die Berliner Brücke oder die Brücke in Hochfeld/Wedau wäre auch viel zu gefährlich gewesen, da dann eventl. Leute von der Brücke gefallen wären und ausserdem wäre da noch die Statik und die Frage ob die Brücke so einem Ereignis standgehalten hätte. Einzige Möglichkeit wäre der Bereich am Neuen Friedhof gewesen, aber da hätte man wiederum Probleme gehabt alle Raver dort hinzubekommen.
 
Auch wenn ich in grossen Teilen deiner Meinung bin, wäre die A 59 keine Alternative gewesen. Wir haben im Innenstadt-Bereich z.Zt. die Baustelle und selbst wenn diese nicht gewesen wäre, wäre die A 59 im Inenstadtbereich auch viel zu schmal und weil unterirdisch auch ohne Fluchtmöglichkeiten.

Was wäre denn zwischen Hochfeld und DU-Zentrum? Hochfeld rauf, Zentrum runter. Rein als Zugang. Da ist imho nicht die hohe Brücke und es wäre doch sehr breit.
 
Hier die Sicht eines 'Profis' (Konzertveranstalter) auf die Ereignisse:

Lieberberg gibt inkompetenten Organisatoren die Schuld
Für den Konzertveranstalter Marek Lieberberg haben Profilierungssucht der Stadt Duisburg und eine amateurhafte Organisation die Loveparade-Katastrophe mit 19 Toten ausgelöst. Das "war keine höhere Gewalt wie ein Treppeneinsturz oder ein Unwetter, sondern das Ergebnis eines verhängnisvollen Zusammenwirkens von völlig überforderten Behörden und inkompetenten Organisatoren, die weder mit derartigen Großveranstaltungen vertraut noch in der Lage waren, auf Notsituationen zu reagieren."
Aus Sicht Lieberbergs war das Konzept eines einzigen Ein- und Ausgangs "eine Todesfalle". Sämtliche Grundlagen für Versammlungen seien missachtet worden. "Ein einziger Eingang über einen Tunnel ist nach der Gesetzeslage eigentlich überhaupt nicht zulassungsfähig. Aber offensichtlich wollten die Verantwortlichen der Stadt Duisburg die Veranstaltung um jeden Preis und haben deshalb offensichtlich über alle notwendigen Sicherheitserwägungen hinweggesehen."
Der Ordnungsdienst hätte die Besucherströme leiten müssen. "Nach meinem Eindruck hätten bei einem Event dieser Größenordnung mindestens 4000 bis 5000 Ordner im Einsatz sein müssen. Es kann sich tatsächlich nur um einen Bruchteil dieser Anzahl, vielleicht 1000, gehandelt haben." Außerdem müsse deren Professionalität entschieden angezweifelt werden. "Eher waren es wohl völlig unerfahrene Helfer, deren einzige Qualifikation im Tragen eines T-Shirts bestand."
Völlig gefehlt haben laut Lieberberg stabile Ein- und Auslassschleusen. Ein einziger Tunnel und Notausgänge über die Autobahn seien "von vorneherein ein Rezept für den Untergang" gewesen. "Bei Gefahr im Verzug muss der Veranstalter einschreiten, um auf bestimmte Situationen spontan zu reagieren. Natürlich setzt dies Kompetenz und Erfahrung voraus."
Überdies erinnerte Lieberberg daran, dass Polizisten bei Großveranstaltungen nicht als Ordner eingesetzt würden, sondern für Notfälle und die Regelung des Verkehrs bereitstünden.
dpa
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,708478,00.html
 
Was wäre denn zwischen Hochfeld und DU-Zentrum? Hochfeld rauf, Zentrum runter. Rein als Zugang. Da ist imho nicht die hohe Brücke und es wäre doch sehr breit.

Das reicht nicht aus um 1,5 Millionen Menschen dort unterzubringen. Das sind geschätz gerade mal 1,5-2 Kilometer. Ausserdem wie willst du die Menschmassen bitte nach Hochfeld bringen?;)

Da die A 59 im Moment eh Baustelle ist, erübrigen sich weitere Spekulationen eh. Es wäre in diesem Jahr einfach nicht möglich gewesen.
 
Nach Studie diverser Bilder und Videos sieht es für mich so aus, dass der Baucontainer sowie die Treppe mit den Bauzäunen letztendlich zur Todesfalle wurden, oder? Leute die mitten im Mob gingen, war zwar eingeengt aber letztendlich nicht gefährdet. Ganz im Gegenteil dazu die armen Schweine die mit einem unvorstellbaren Druck aussen an die Mauern gequetscht worden sind, da der Ab- und Zulauf zum/vom Gelände wie ein Keil gewirkt haben muss. Am Container und der Treppe ging es letztendlich für die armen Leute nicht mehr weiter - ENTSETZLICH!!! Und Sauerland bezeichnet diese Leute, die mit der Flucht über Treppe, Container, Lichtmasten um ihr Leben gekämpft haben quasi als Idioten, die vorzeitig auf das Gelände wollten...

Warum werden bei den erwarteten Menschenmassen und dem trichtermässigen Zugang überhaupt solche Hindernisse (Baucontainer) aufgestellt?

Schlimm schlimm, mittlerweile möchte ich die Verantwortlichen nicht mehr der fahrlässigen Tötung sondern des Totschlags beschuldigen wenn man den Klüngel um Sicherheitsvorschriften und Genehmigungen berücksichtigt. Hoffentlich wird die gesamte korrupte und prestigegeile Mischpoke weggeheftet - keine Bewährung, kein Nichts!
 
Ich glaube für solch eine Veranstaltung müsste so ein Veranstaltungsgelände wie das Marienfeld bei Kerpen benutzt werden. Gut, das Publikum beim Weltjugendtag unterscheidet sich sicherlich von dem bei einer Loveparade. Trotzdem ist da viel Platz und Auslauf. Da waren auch über eine Million Menschen.

http://www.thw-dinslaken.de/cms/upload/Berichte_alt/Weltjugendtag_2005/marienfeld_luftaufnahme.jpg

Dieses Bild macht recht gut deutlich, wieviel Platz eine Millionen Menschen wirklich brauchen.
 
Wobei die sich ja ruhig verhalten und auf ihrem Platz verharren. Mit den ganzen Floats und den tanzenden Ravern, bräuchte man sogar noch deutlich mehr Platz. Sowas geht wohl wirklich nur auf der Straße des 17. Juni in Berlin, weil man dort nach links und rechts in den Tiergarten ausweichen kann. Eine andere Location würde mir jetzt spontan auch nicht einfallen. Das Marienfeld bei Kerpen wäre sicherlich nicht schlecht, aber da ist ja weit und breit nix. Wo sollten dann die After-Partys stattfinden und wie bekommt man 1,5 Millionen Menschen dahin und vor allem wieder weg?
 
Dieses Bild macht recht gut deutlich, wieviel Platz eine Millionen Menschen wirklich brauchen.

Kleiner Unterschied: Beim WJT haben die Leute da friedlich gestanden oder aufm Boden gesessen. Da wurde nicht gedrängelt ;)

Aber trotzdem: Wenn man sich die verfügbare/benötigte Fläche anschaut, dann sieht es beimMarienfeld schon etwas anders aus :zustimm:
Da war die Orga zwar auch nicht großartig, aber da wurde niemand zu Tode gequetscht :mad:
 
Duisburger Polizei gibt Ermittlungen ab

Unser Oberschwätzer Michael Schreckenberg am Werk

so.. so... haben sich die Leute nicht an seine Vorgaben gehalten und einfach einen Zaun überklettert,...


"Der Duisburger Wissenschaftler Michael Schreckenberg verteidigte unterdessen sein Sicherheitskonzept. Der Tunnel, in dem es zur Massenpanik gekommen war, sei groß genug ausgelegt gewesen, so der Professor für Physik von Transport und Verkehr. Laut Schreckenberg hatten kurz vor dem Unglück einzelne Jugendliche ein Gitter überrannt und eine ungesicherte Treppe gestürmt. Damit hätten die Organisatoren nicht rechnen können.
"Man kann bei der Love Parade nicht auf die Vernunft der Teilnehmer vertrauen", sagte hingegen ein erfahrener Polizist SPIEGEL ONLINE. "Das funktioniert so nicht."


http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,708500,00.html
 
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Letztlich hätte man es genau so machen müssen, wie bei jedem Karnevalsumzug. Da sind auch Millionenen in Düsseldorf und Köln und Hunderttausende im kleinen Moers.

Wenn man nicht breit gehen kann, dann muss man lang gehen. Also viel Strecke, die hat dann auch viele Nebenstraßen und somit Zu- und Abwege.

Nur hätte man dann eben Die Innenstadt, halb Neudorf, tlw. Hochfeld und Dellviertel dicht machen müssen. Für einen langen Ring, auf dem die Parade fährt, für die Zuwege, die Dixies, die sonstigen Einrichtungen.

Das wollte man wohl nicht bezahlen. Und ich glaube auch, dass sich das Politik und Verwaltung nicht getraut hätten. Zuviel Ungemach für zuviele Anwohner, null Kundenverkehr in der Innenstadt, die halbe Stadt für Tage und Wochen voll Müll, Unrat und Pipi.

Wie ich schon in diversen Threads schrieb: Wenn man sowas richtig anpackt, keine halben Sachen versucht, dann geht das auch.

Mir ist allerdings auch klar, dass es hierfür im Pott mangelt. Nicht an Bahnen, nicht an Straßen und auch nicht an helfenden Händen. Die Köpfe fehlen!

Es ist doch wurscht, ob man Dortmund, GE, oder Duisburg nimmt, CDU oder SPD, Regierungsbezirk Düsseldorf, Münster oder Arnsberg, DVG, EVAG, Bogestra oder Stoag: Es herrscht Knallschotenalarm!

100 Jahre Kleinstaaterei haben Vettern- und Pöstchenwirtschaft hervor gebracht. Kompetenz ist nicht gefragt, treue Dienste im allgegenwärtigen Filz sind wichtiger. Und dem anderen nichts gönnen, lieber nochmal treten.

Ob Sauerland, Rabe, Dressler und wie sie alle heißen, ob J.C. Brandt, keiner ist ein Messiahs, denn kaum einer kann mehr, als die JHV des Karnickelzüchtervereins zu leiten.

Und da kommen wir dann zu der Frage, ob alle Mitschuld tragen, die die Parade für Duisburg gefordert haben. Wie Old School schon sagte: Man kann sowas hier machen. Folglich sage ich, dass man dann von den Verantwortlichen auch erwarten darf, dass sie das gemanagt bekommen.

Andererseits habe ich eben diesen Verantwortlichen an etlichen Stellen bereits ihre Unfähigkeit attestiert. Das bedeutet, ich müsste mich da tatsächlich mitverantwortlich fühlen, denn ich habe die LP gefordert, obwohl ich wusste, dass sie wegen Inkompetenz droht vor die Wand gefahren zu werden.

Andererseits: Womit war zu rechnen gewesen? Katastrophale an- und Abreise, wie in Essen? Matschige Gewaltmärsche, wie in Dortmund? Müll und ein totgepisster Park, wie in Berlin? Ja, einiges davon.

Nachdem ich hörte, dass man auf den Güterbahnhof will, machte ich mir Sorgen wegen der Gleise. Nicht, dass da Leute überfahren werden. Nachdem ich erfuhr, dass da nur 200-400.000 drauf passen, machte ich mir Sorgen um die Stimmung. Klar war, dass Duisburg im Nachhinein dumm da stehen würde. 1.000.000 Menschen, die unverrichteter Dinge wieder gehen müssen, würden nicht für gute Presse sorgen. Ein bisschen habe ich auch befürchtet, dass es an der ein oder anderen Stelle zu kleineren Ausschreitungen kommen könnte. Mehr nicht, denn das LP-Partyvolk ist da verhältnismäßig harmlos.

Als ich dann hörte, dass es nur einen Eingang geben solle, packte ich mir an den Kopf. Wie soll das funktionieren? Zunächst dachte ich, der Eingang wäre vom Kreisverkehr her. Dann erfuhr ich, dass der irgendwo im Süden ist. Habe ich mir nicht weiter angeguckt und bin um ca. 17Uhr irgendwo in Neudorf gewesen, weniger, um tatsächlich aufs Gelände zu kommen, mehr um zu sehen, wie sie das wohl hinkriegen.

Hätte ich gewusst, dass sie den Eingang an diese Stelle legen, ich wäre wohl völlig vom Glauben abgefallen. Ehrlich: So mancher Unsinn hat mich nicht überrascht, aber eine Million Menschen in Richtung eines Tunnels latschen zu lassen, durch den pro Stunde 20.000 durchpassen, ist ein Ausmaß an Dummheit, dass ich selbst den Leuten hier nicht zugetraut hätte.

Also mitverantwortlich oder nicht? Nein, weil wir als Bürger zumindest darauf vertrauen können müssen, dass ein Mindestmaß an Kompetenz gezeigt wird. Ja, wenn uns das jetzt weiter gefallen lassen.
 
Letztlich hätte man es genau so machen müssen, wie bei jedem Karnevalsumzug. Da sind auch Millionenen in Düsseldorf und Köln und Hunderttausende im kleinen Moers.

Karneval ist aber nicht Loveparade. Da verteilt sich das auf ne ganze Stadt und Köln und Düsseldorf sind nicht Duisburg, Essen oder Dortmund.

Wie ich schon in diversen Threads schrieb: Wenn man sowas richtig anpackt, keine halben Sachen versucht, dann geht das auch.

Mir ist allerdings auch klar, dass es hierfür im Pott mangelt. Nicht an Bahnen, nicht an Straßen und auch nicht an helfenden Händen. Die Köpfe fehlen!

Auch, aber es fehlt hier auch einfach die Infrastruktur. Man muss einfach einsehen, dass solche Veranstaltungen in diesen Dimensionen hier nicht durchführbar sind. Das ist einfach Fakt und das kann man auch nicht wegdiskutieren. Da muss man sich auch einfach mal die Dimensionen vor Augen führen. Am WE war die 3-fache (!!) Einwohnzerzahl in Duisburg zu Gast. Das ist ungefähr so, als wenn ich Berlin 9 Millionen zur LP kommen würden. Irgendwann geht es einfach nicht mehr und da helfen dann auch keine klugen Köpfe mehr. Im Ruhrgebiet fehlen einfach geeignete Locations
für sowas. Jedenfalls in dem Rahmen von dem wir hier sprechen.


Man hätte das am Rhein machen sollen, anstatt LKW halt Schiffe als Floats.

Weisst du wieviel ertrunkene man danach aus dem Rhein gezogen hätte? Das hätte eine noch grössere Katastrophe gegeben.
 
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Mit einigem Abstand und obwohl das Entsetzen noch immer groß ist, möchte ich euch meine eigenen Eindrücke schildern. Die angegebenen Zeiten sind nur ca. Zeiten und bevor jemand fragt, ich habe keine Ordernummern, Polizistennummern oder sonstige Namen von Leuten mit denen ich Kommunikation betrieben habe.

Meine Loveparade-Eindrücke:

Von vorne herein bin ich mit 2 Freunden (einer auch aus unserem FC) mit der Absicht zur LP gefahren, gegen spätestens 17 Uhr das Gelände zu verlassen, da wir Abends zum Teil noch auf Polterabend etc. eingeladen waren. Wir sind um 13 Uhr mit dem PKW los, haben über bekannte Schleichwege Absperrungen umfahren und haben in ca. 15 Minuten Fußweg-Entfernung vom Gelände in Neudorf geparkt. Der Weg zum Gelände war relativ unbeschwert, die Menge war gut drauf. Direkt vorm Tunnelzugang staute es sich bereits, durch den Tunnel ging es allerdings.

So dass wir uns um exakt 14 Uhr auf dem Gelände tummelten. Wir waren überrascht wie viel Platz man hatte. Die Leute feierten, es schien alles gut zu laufen. Um ca. 16:15 Uhr entschlossen wir uns das Gelände zu verlassen, da wir mit einem längeren Rückweg rechneten. Auf dem Gelände selbst war zu diesem Zeitpunkt noch sehr viel Platz, doch der einzige Zu- und Abgang war schon sehr voll. Aus diesem Grund fragten wir beim Security-Personal nach ob es einen zweiten Ausgang gebe, da wir es für unsinnig hielten jetzt gegen die einströmende Masse zu laufen, Kopfschütteln und ein Fingerzeig Richtung Rampe waren die Reaktion (mit Sonnenbrille und ohne den Mund zu öffnen). Auf dem Weg zur Rampe wieder Umkehr und erst mal bei einem Polizisten nachgefragt ob man uns nicht aus einem Notausgang etc. raus lassen könnte. Reaktion des Polizisten: "Ich könnte ja jetzt sagen, sie sind selber Schuld dass sie hier hin kommen, aber was möchte sie jetzt, dass wir 20 Mann klar machen, die sie durch die Menge boxen?" Guckt auf seinen Zettel, nein das ist der einzig geplante Ausgang des Veranstalters.

Lebensmüde machen wir uns gezwungenermaßen auf Richtung Tunnel, was wir dort sehen werden wir wohl nicht so schnell vergessen. Leute klettern über Traversen, eine kleine Treppe usw. die Wände hinauf, Bewusstlose (zu diesem Zeitpunkt haben wir diese Leute natürlich nicht für Tote gehalten! vielleicht waren es aber auch nur Bewusstlose) werden von anderen Partygästen und ein paar Polizisten aus der Masse hoch gezogen. In der Menge selbst ist zu diesem Zeitpunkt kaum ein Polizist, Security, Sanitäter oder sonst was zu sehen. An den Traversen und der Treppe sieht man einzelne Polizisten, die alles versuchen der Lage her zu werden. Vor uns der Tunnel aus dem die Leute strömen.

Es ist jetzt ca. 16:45 Uhr/17 Uhr. Wir beschließen (auch mit auf Weisung eines Polizisten) diesen Tunnel nicht zu betreten (eine Entscheidung die wohl eine der wichtigsten unseres Lebens sein wird) und gehen erneut zu einem versperrten Notausgang. Mittlerweile sind wir nicht mehr einzelne, sondern hunderte die dort raus wollen. Ich frage einen Security-Mann wann man denn mal gedenkt die Leute auf andere Wege raus zu lassen, es herrsche ja Chaos und die Leute brechen reihenweise zusammen. Wieder versucht man uns auf die Rampe in den Tunnel zu schicken. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass es vielleicht schon Tote gegeben hat und wie schlimm alles ist, hätte ich denen da glaube ich einfach (Entschuldigung) die Fresse poliert und hätte die Zäune eingerissen!

Wir entschliessen uns den letzten uns bekannten Notausgang Richtung Hbf aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin begegnet uns Oliver Pocher gefolgt von Kamerateams. Interessiert uns zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, wir wollen weg! Dort angekommen frage ich eine Polizistin, wie lange sie das hier noch so tragen wollen. Reaktion: Das sei hier ein Konzept des Verantslaters und der Duisburger Polizei, welches halt nur den einen Weg vorsieht. Wieder wollen Security-Leute, wütende Menschen (zum Teil mit kleinen Kindern) in den Tunnel auf der anderen Seite schicken. Mir platzt der Kragen und ich beschließe (ohne Wissen der viel schlimmeren Lage) die Stimmung negativ anzuheizen. Ich rufe ja schickt die Leute mit ihren Kindern, zu ihrem tollen einzigen Ausgang wo einem hundertausende entgegen strömen und die Leute zu hunderten bewusstlos zusammen brechen! Mein Plan geht auf, die aufgebrachte Menge nimmt meine Worte schockiert auf und es droht bald eine eigene Lösung der Besucher ohne Einverständnis der Veranstalter. Endlich wiedersetzt sich ein einzelner Polizist den Vorgaben der Veranstalter und ruft, dass alle die raus wollen ihm folgen sollen. Er verlangt die Tore auf einem Fluchtweg für Krankenwagen zu öffnen, die Security-Leute gehorchen und wundern sich über die rausströmende Masse.

Der Nachhause-Weg wieder unproblematisch (mitten durch den Hbf durch). Im PKW-Radio wird gerade die erste Zahl durch gegeben: 1,4 Mio. Dann kurze Zeit später: Es hat wohl einen Zwischenfall gegeben, wir bleiben dran. Kurz bevor ich zuhause an komme (ca. 18:30 Uhr), es hat 10 Tote gegeben, die Party ist vorbei. Entsetzen in den Gesichtern meiner Freunde und mir.

Das Handynetz war zu diesem Zeitpunkt um die Parade schon lange zusammen gebrochen, dennoch erreicht einen meiner Begleiter ein Anruf. Es ist sein Bruder, der berichtet kurz im Tunnel bewusstlos geworden zu sein und es seiner Freundin sehr schlecht gehe. Er sich aber keine Sorgen machen brauche, da die Eltern schon informiert seien und unterwegs sind.

Noch schlimmer als die ersten TV-Bilder auftauchen. Moment fast genau da haben wir auch gestanden und sogar zur besagten Zeit! Erste Zweifel kommen auf ob die Bewusstlosen wirklich nur bewusstlos waren. Schrecklich!

Zur PK am nächsten Tag möchte ich mich nur kurz äußern: Peinlich! Bitte tretet alle samt zurück auch wenn ihr euch keiner Schuld bewusst seid, ihr werdet eh in euren Ämtern und Positionen nicht mehr glücklich und für alle Zeit als Verantwortliche für diese Katastrophe stehen.
 
Mein Bruder war am Samstag vor Ort im Einsatz, etwa 500 Meter von der Stelle weg, wo sich die Tragödie ereignet hat. Er war als Bundespolizist vor Ort, ohne genaue Ortskenntnisse zu erhalten. Es gab extreme Probleme der einzelnen Einheiten der Bundespolizei, mit den anderen Kräften vor Ort in Kontakt zu treten. So wurden seine Kollegen zum Beispiel nicht darüber informiert, dass das Gelände am Güterbahnhof geschlossen war. Daher wurde auch nicht versucht, den Zustrom durch den Tunnel zu verhindern, was, seiner Meinung nach, den Tod der Menschen verhindert hätte, da es nicht zu solchen unglaublichen Zuständen im Tunnel gekommen wäre. Selbst nachdem dort bereits ein solches Gedränge herrschte, sah es bei Ihnen nicht danach aus, da sie ja nicht soweit sehen konnten und eben, wie beschrieben, keinerlei Infos von den Einsatzkräften vor Ort bekamen. Darüber hinaus bekamen sie auch vor Ort keine Einweisung für eventuelle Notfälle, es war wohl schlicht kein Notfallplan vorhanden. Auch nach dem Unglück war es zunächst nicht möglich, zu erfahren, was los ist, wodurch natürlich Rettungskräfte nicht zügig Zugang zur Unfallstelle hatten, da mein Bruder und seine Kollegen nicht wußten, wo es und was passiert war und wie vorzugehen ist. Das sogenannte Sicherheitskonzept, was laut dem Oberbürgermeister gegriffen hat, gab es einfach nicht. Der Kommentar meines Bruders: "Ich habe in meiner ganzen Dienstzeit noch nie so eine chaotische Organisation erlebt. Meinen Kollegen und mir war irgendwie klar, dass hier und heute etwas Schlimmes passieren wird. Nicht mal ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen bei einfachen Vorkommnissen ist möglich gewesen. Die Einsatzleitung und die Verantwortlichen haben auf ganzer Linie versagt und wir müssen mit dem Gedanken klar kommen, dass unser unverschuldetes Fehlverhalten letzten Endes Menschen das Leben gekostet hat. Meine Kollegen und ich sind nervlich total am Ende."

Herr Sauerland, auch diesen Menschen gegenüber stehen Sie in der Pflicht! Hören Sie auf rumzueiern und ziehen Sie die logischen Konsequenzen!
 
Laut der westen hat Sauerland für 16 Uhr eine schriftliche Stellungnahme angekündigt. Des Weiteren fordern erste Politiker den Rücktritt von Sauerland.
 
RadioDu sagt auch das der OB um 16 Uhr eine Stellungnahme abgibt.

Ob heute oder morgen ... er kann NUR seinen Rücktritt verkünden!
ALLES andere geht mal gar nicht!Besonders nach seinem unsäglichem Interview am Samstag Abend nach der Katastrophe ..... Zitat ...." es gab keine Panik,es waren NUR individuelle Schwächen !!!! AHA ,jeder der 19 Toten und der ca. 400 Verletzten hatte solche Schwächen!!Ich könnte :kotz:!
 
läuft die auf ntv oder ähnliches?

Ich bin immer noch schockiert. Auf der Arbeit gehört und direkt an dutzende Freunde u Bekannte gedacht, die da hinwollten. so langsam weicht dem Schock die Trauer und die Wut.
Darüber, dass eine lachhafte Planung das Leben sovieler beendete oder vllt für immer traumatisiert hat!

Nach den Augnezeugen scheint ja nicht einmal die eigtl. viel zu kleine Fläche, sondern das amateurhafte Planen von einem Eingang, der gleichzeitig Ausgang sein soll, der Auslöse zu sein!:mad:

Sauerland hat keine andere Wahl als zurückzutreten!
 
Nach den Augnezeugen scheint ja nicht einmal die eigtl. viel zu kleine Fläche, sondern das amateurhafte Planen von einem Eingang, der gleichzeitig Ausgang sein soll, der Auslöse zu sein!:mad:

Das ist richtig. Das war ein Fehler. Allerdings trifft die Ordnungs- und Polizeikräfte genauso die Schuld. Warum hat man den Tunnel nicht einfach gesperrt, als man gesehen hat, dass es nicht mehr weitergeht und das Hauptgelände für weitere Besucher inzwischen gesperrt war? Das Hauptproblem scheint mir mangelnde Kommunikation gewesen zu sein. Man hätte am Eingang einfach nur die Kollegen vor dem Tunnel darüber informieren müssen, dass niemand mehr hineingelassen wird. Damit hätte man sicherlich vieles verhindern können.
 
..... Zitat ...." es gab keine Panik,es waren NUR individuelle Schwächen !!!!

1,4 Millionen haben sich dazu entschlossen ihre individuellen Schwächen an genau einem Ort, zu genau einem Zeitpunkt auszuleben!
Alleine für diese Aussagen von Sauerland und dem Professor, man müsste an den Menschen arbeiten, das System wäre gut gewesen, gehören die angeklagt, gibt sowas wie Volksverhetzung.
Unabhängig von der Schuldfrage, die vorbehaltlos auf zu klären ist!
 
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