Sehr geehrter Herr Wagner,
sicher, Sie als Boulevard-Journalist, sind angehalten Stimmung zu machen, zu provozieren und Schwarz-Weiß-Malerei zu betreiben. Dafür werden Sie oft gelobt und beziehen Ihre Anerkennung. Empörte Reaktionen auf Ihre Kolumnen sind Ihr Beifall und steigern Ihren persönlichen Marktwert. Dann will ich doch auch mal etwas dazu beitragen, dass Sie heute abend zufrieden und von sich selbst begeistert in einem Berliner Top-Restaurant in Ruhe dinieren können ;-)
Ach so, wenn Ihnen dieses Persönliche nicht so gefällt, ist halt so, wer gerne austeilt, sollte auch einstecken können.
Auch wenn es für Sie aus Ihrem Berliner Elfenbeinturm vielleicht nicht nachvollziehbar ist, viele Menschen in Duisburg leben gerne hier und mögen "ihr" Duisburg. Klar, der Stadt geht es schlecht, aber ist sie die einzige, die unter dem Niedergang der Montanindustrie zu leiden hatte? Duisburg ist mitten im Wandel... Duisburg etabliert sich zum Logistik- und Speditions-Headquarter der Republik... Duisburg investiert in greifbare Projekte wie beispielsweise den Innenhafen...
Apropos, wenn Sie schon mit Zahlen um sich werfen: 157.000 sozialversicherungspflichtige Jobs hört sich ja toll an... Warum nicht die offiziellen Arbeitslosenquoten? Da steht Dortmund nämlich genauso schlecht dar, Gelsenkirchen sogar noch schlechter.
Maßen Sie sich doch bitte nicht an, zwischen Ihrem Besuch beim Star-Friseur und den obligatorischen Canapés auf dem abendlichen Gala-Diner, über die Gefühle einer Stadt urteilen zu können.
Mit freundlichen Grüßen