Oldschool,
ich stimme Dir zu, wenn es um die völlig überflüssigen Demos in Duisburg geht. Dass die Organisatoren unstrukuriert und unüberlegt handeln, sah man ja auch in diesem Portal.
Aber:
Nun wurden über 8.000 Stimmen zur Abwahl Sauerlands gesammelt. Toll, der Antrag auf Abwahl wurde ohnehin schon längst eingebracht. Ich glaube von der Linken. Blinder Aktionismus dieses Stimmensammeln...
Dieses "Stimmen Sammeln" ist mMn absolut sinnvoll und zeigt auf, dass ein großer Teil Duisburger Bürger nicht zufrieden mit Sauerlands Rolle ist. Auch für die Ratsmitglieder ist es ein "Zeichen".
Darum wurden ja auch extra Gutachten in Auftrag gegeben, weil man mit solchen Events keinerlei Erfahrung in Duisburg bis dato hatte. Wenn dann in diesen Gutachten steht, dass keine Bedenken bestehen und wenn selbst die Feuerwehr keine Bedenken hat, dann wüsste ich auch nicht, was gegen eine Genehmigung sprechen sollte. ...
Selbst Schreckenberg hat in seinem Gutachten hingewiesen, dass dem Tunnel eine besondere Rolle zukommt, über welche man gesondert nachdenken müsse.
Und von Feuerwehr und Polizei kamen Bedenken, man siehe allein schon den Brief Mahlbergs bzgl Cebin.
Des weiteren halte ich es wie Hausmeister:
Das sehe ich anders. Die Katastrophe war fast zwangsläufig. Und zwar aufgrund der Planung. Die einfache Rechnung Anzahl Leute im Verhältnis zum vorhandenen Platz im Ein/Ausgangsbereich ging nicht auf. Auch nicht für 250.000 Leute. Es gab keine seperaten Ein- und Ausgänge. Das hat zu Katastrophe geführt, nicht die vielleicht falsche Einschätzung der Situation durch die Polizei.
Es ist wohl so, dass auch die Polizei am Veranstaltungstag Fehler gemacht hat. Ebenso wie die Ordner des Veranstalters. Und das hat auch zu der Katastrophe gegen 17 Uhr geführt.
Aber ich bleibe bei meiner bereits geschriebenen Meinung:
Wäre es nicht um 17 Uhr passiert, dann 2 oder 3 Stunden später. Das Konzept mit über 100.000 zu- und abgehenden Besuchern in einer Stunde durch den Tunnel konnte nicht funktionieren.
Ich war von 14 bis 23 Uhr auf dem Gelände, da war nichts überfüllt. Im Gegenteil gab es reichlich freie Flächen, selbst um die Floats herum konnte man sich stets gut bewegen, eine Sperrung des Zugangs daher überflüssig.
Es war wohl eher keine Sperrung des Zugangs auf das Gelände, sondern eine Sperrung des Abgangs von dem Gelände in den bereits sehr vollen Tunnel. Dass dies auch falsch war, weiß man jetzt.
Zum Thema agressive Besucher:
Das Gelände wurde nicht wie vorgesehen um 11 Uhr, sondern um 12:05 Uhr geöffnet. Unter anderem weil auf dem Gelände noch Asphaltierungsarbeiten seitens Lopavent durchgeführt wurden. Unbegreiflich!
Schon dadurch staute sich auf der Düsseldorfer Str die Menschenmenge. Kurz vor dem Unglück brauchte man 1,5 bis 2,5 Stunden um auf das Gelände zu kommen. Damit konnte man bei bestem Wille (und selbst bei vorher eingeholten Infos zur Wegführung) nicht rechnen.
Als Duisburger sagten sich einige meiner Freunde: Okay, sind wir halt nicht dabei, kehren um und gehen nach Hause. Als Holländer, Italiener, Berliner, Hamburger oder Frankfurter sieht man dies nach stundenlanger Anreise etwas anders und wird irgendwann ungeduldig. Das bedeutet nicht, dass man agressiv werden muss und eine (nicht gut organisierte) Polizeikette durchbrechen muss, aber da kommt wieder der Faktor "Verhalten des Besucher" in das Blickfeld. Irgendwer hat es mit dem Verhalten kleiner Kinder verglichen.