Ich würde Wolze als Gjasula Ersatz einplanen, er ist für mich einfach kein außen spieler, zumindenst passt er nicht in unser 4-2-3-1 System.
Kastrati und Baljak halte ich dort für besser aufgehoben, wie du schon geschrieben hast.
Halb-OT, aber eine sich aus der Kaderdiskussion ergebende Systemdiskussion halte ich für nicht komplett abwegig. Falls die Mods das anders sehen, wäre nett wenn ihr diesen Beitrag in den entsprechenden Thread verschieben und nicht löschen würdet.
Über unser 4-2-3-1 "System" mache ich mir ja schon länger Gedanken. Ich halte es, zumindest in der Besetzung die wir in den meisten Spielen gesehen haben, für nicht optimal.
Wie du schon erwähnst, Kevin Wolze ist kein LOM. Er kommt aus dem ZM, spielte bei Wolfsburg II aber auch häufig LV. Gerade die Tatsache dass er aus dem ZM kommt erkennt man auch in nahezu jedem Spiel, er beackert seine Seite ganz anders als Brosinski es auf rechts macht, zieht häufiger in die Mitte etc.
Was ganz klar FÜR Wolze spricht: seine Defensivarbeit. Da hilft er kräftig mit, unsere Schwachstelle LV nicht noch mehr aufzudecken. Defensivarbeit ist ja keine reine Fleißgeschichte, das hat auch was mit gelernten Fähigkeiten zu tun, und da ist Wolze seinen Konkurrenten um einiges voraus.
Für die linke Außenbahn braucht Wolze aber in jedem Fall Konkurrenz. Die steht aktuell mit Baljak, Kastrati und dem jungen Jevtic im Kader, Sören Brandy kann dort wohl auch spielen. Wolze als ZOM sehe ich eher nicht, dafür fehlt ihm vor allem die Fähigkeit unter Druck, gegen 2 Gegner stehend kluge Pässe zu spielen. Diese Fähigkeit fehlt aber außer Gjasula und mit Abstrichen Domo und Baki allen aus unserem Kader
Ich würde mir wünschen dass man mit der Kaderplanung im Sommer auch das System überdenkt. Gjasula kommt zwar immer besser in Form, dadurch dass er so hoch steht bietet sich aber viel zu selten die Gelegenheit seine Qualitäten als Passgeber und Gestalter voll auszuspielen. So lässt er sich ab und an mal fallen, wartet auf Vorstöße aus dem ZM, also von Sukalo, was aus dem 4-2-3-1 eine Art 4-1-4-1 macht. Sukalo als zweiter ZOM ist aber natürlich Kappes.
Das ist für mich eine der elementaren Schwachstellen des 4-2-3-1 mit einem Durchschnittskader Es gibt keine klare Rollenverteilung. So geil dieses System eigentlich ist, es lebt davon dass ALLE Spieler im Fünfermittelfeld ihre Rollen tauschen können. Das klappt beim BVB, das klappt bei den Bayern, das klappt nicht beim MSV.
Zwei Aspekte, warum man dieses System doch erfolgreich spielen könnte: wir haben mit Sukalo einen Sechser, der sowohl defensiv wie offensiv eine gewisse Qualität hat und überall auf dem Platz zu finden ist. Er braucht EIGENTLICH keinen zweiten Abräumer neben sich, im Abstiegskampf geht Reck da aber lieber auf Nummer sicher. Total in Ordnung. Für die neue Saison würde ich allerdings Gjasula neben Sukalo stellen.
Der zweite Aspekt ist die Masse an Stürmern in unserem Kader, von denen allerdings keiner der klassische "einziger Stürmer" Typ ist. Will heißen wir haben neben dem LOM eine weitere Rolle im System die, trotz vieler zur Verfügung stehender Spieler in diesem Mannschaftsteil, nicht ideal besetzt ist. Stellt man zentral offensiv nicht den Zehner Gjasula, sondern Domo, Exe, Baljak oder Kastrati als Neuneinhalber hin kann man theoretisch die Flexibilität des 4-2-3-1 nutzen. Bei gegnerischem Ballbesitz bilden die beiden Außen und die beiden ZM eine zweite Kette, der Neuneinhalber und der Stürmer pressen davor. Im Spiel nach vorne ist von abwartender Haltung bis volle Offensive mit zwei Stürmern vor einer dann quasi Raute alles drin.
Deswegen ist es so unglaublich wichtig die zentral offensive Position mit einem dynamischen, zumindest stürmerähnlichen Spieler zu besetzen, dann kann man sich nämlich auch einen den Ball abschirmenden Bullemann wie Jula leisten.
4-2-3-1 in Zukunft also bitte nur wenn es so besetzt ist, das man es flexibel in ein 4-4-2 mit flacher Vier oder Raute umbauen kann. Das erfordert viel taktische Disziplin von den Spielern und viel Trainingsarbeit, angesichts des vorhandenen Talents im Kader könnte sich das aber auszahlen. Mit Sören Brandy kommt ein bissiger Offensivmann dazu, der durch seine Laufarbeit und sein Pressing den Verzicht auf den zweiten, klassischen 6er ermöglichen KÖNNTE. Ich persönlich würde in der Kaderplanung besonders darauf achten, genau das möglich zu machen. Ein kreativer Spieler wie Gjasula muss das letzte Spielfelddrittel vor sich haben, nicht den Großteil des Spiels dort drin stehen. Das ist defensiv ein gewisses Risiko, was aber durch mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Disziplin ausgemerzt werden kann. Die möglichen Vorteile sind wenig bis gar kein Langholz mehr, schnellerer und mit weniger Fehlern behafteter Spielaufbau und mehr Präsenz im Strafraum durch einen Neuneinhalber bis quasi zweiten Stürmer.
4-2-3-1 ist also eigentlich ganz in Ordnung, man muss es nur "richtig" spielen. Kann natürlich auch sein dass ich totalen Schwachsinn schreibe, aber so sehe ich das nach jahrelangem quasi täglichen Fußballschauen querbeet durch sämtliche Ligen.