Sicher hat Kentsch öffentlich darauf hingewiesen, dass eine Insolvenz droht. Aber die Frage bleibt doch, ob er zuerst die richtigen Wege aufgezeigt hat, um diese Insolvenz abzuwenden, und danach die richtigen Massnahmen einleitete. Offenkundig hat seine "Problemanaylse" dazu geführt, dass eine ganz falsche Gewichtung im Bezug auf die Satzungsänderung entstanden ist, worauf auch damals schon Rüttgers (im Vergleich zu Kentsch nur einer der Laiendarsteller vom e.V.) hingewiesen hat. Wenn Rüttgers das wissen konnte (und vermutlich auch einige andere) musste es auch Kentsch wissen können.
Dass erst nach der Satzungsänderung damit begonnen wurde, das notwendige Geld zur Erfüllung der Bedingungen seitens der DFL einzusammeln, ist sicher in der Verantwortung von Kensch. Dass erst am Tag, an welchem die Abgabefrist verstrich, der Vermarkterdeal die Finanzierung sicherte, erst recht. Das "amtlich" bestätigte Chaos der dann eingereichten Unterlagen dürfte nur schwerlich auf andere Zusammenhänge zurückzuführen sein als darauf, dass Kentsch Druck durch die zeitliche Nähe zur Abgabefrist aufgebaut hat und dadurch eine bestimmte Tendenz herbeizwingen wollte.
Öffentlich hat er definitiv vor mehr als zehntausend Leuten im Stadion gesagt, dass die Lizenz gesichert sei und man die Bedingungen der Liga erfüllt habe, dass es hier nur noch um eine Formalität gehe. Es wäre sogar denkbar, dass ihn deshalb auch Spieler und andere verklagen, denen Einnahmen entgangen sind. Mit seiner These, die Liga habe auch anders entscheiden können, stellt er sich zudem gegen eine Menge Leute. Das meint Marbach womöglich.
Wenn man einen teuren Geschäftsführer für die ausgelagerte KGaA einstellt, dann konstatiert man als Verein zugleich, dass man versucht, den Bedingungen des modernen Profifussballs gerecht zu werden. Man überträgt diesem Geschäftsführer viel Verantwortung und bekundet ferner, dass es Aufgabenstellungen gibt, welche die ehrenamtlich definierte Organisationstruktur des e.V. nicht mehr überblicken und leisten kann. Von daher halte ich es für einigermassen sinnlos, wenn etwas in der KGaA schief geht, dann doch wieder darauf zu verweisen, dass "eigentlich" die Ehrenamtlichen dafür verantwortlich sind.
Wäre es so, müsste man konsequenter Weise fordern, dass die KGaA eingestampft und alles wieder auf altertümliche, aber hergebrachte, Organisationsformen zurückgeführt wird. Sprich, der Präsi würde, wie früher Herr Fischdick, mit Spielern und Trainern Verhandlungen führen, etc. pp. Ob das heute noch funktionieren kann, kann ich nicht beurteilen, überall in der Fachpresse liest man, dass nicht. Wenn man die Profiabteilung in der Form einer KGaA ausgliedert, dann hat sie auch eine eigenständige Geschäftsführung, und diese muss natürlich gegebenenfalls verantwortlich zu machen sein.
Ich würde im übrigen, was Arbeitsrecht betrifft, bezweifeln, inwieweit Kentsch in den Rang eines "normalen" Arbeitgebers gestellt werden kann. Schliesslich handelte er wohl kaum in vergleichbarer Art und Weise direkt Weisungsgebunden, wie es für "normale" Arbeitnehmer wohl gilt.