Abschied vom Weltmeister
Montag 10. Juli 2006, 14:14 Uhr Duisburg (ddp-nrw). Ein Anruf genügte. Angelo Vigilante telefonierte am Montagmorgen nur kurz mit seinem Chef und bekam wie verabredet einen Tag Urlaub. Nur einen Stunde später stand der gebürtige Italiener in Duisburg vor dem Landhaus Milser, dem WM-Quartier der «Squadra Azzurra», und hoffte darauf, auf einen kurzen Blick auf das Team des neuen Fußball-Weltmeisters werfen zu können.
Den WM-Sieg «seiner» Mannschaft gegen Frankreich hatte er am Abend zuvor zusammen mit italienischen und deutschen Freunden in seinem Heimatort Velbert
augelassen gefeiert. Das spannende Spiel zehrte dabei an seine Nerven. Den wichtigsten Moment des Endspiels, das Elfmeterschießen, wollte der 46 Jahre alte Installateur erst gar nicht mit ansehen. «Ich habe nach der Verlängerung den Fernseher ausgemacht und erst zehn Minuten später wieder eingeschaltet. Da waren wir Weltmeister, einfach wunderbar», sagte er. Als Dankeschön für seinen Kurzurlaub muss er seinen Kollegen eine Runde italienischer Grillwürstchen spendieren. «Bei so einem Anlass mache ich das aber gerne», sagt er lächelnd. Vor dem Quartier der Italiener warteten gegen Mittag noch rund 60 Fans auf die Mannschaft. Es waren zum einen kleine Jungs mit ihren Eltern und einem Sammelalbum, die am Ende vergeblich auf ein Autogramm hoffen. Dazu kamen noch einige Mädchen in Italien-Trikots, die immer wieder «Italia, Italia» und die Namen ihrer Lieblingsspieler kreischten. Schließlich gesellten sich noch einige ältere Italiener hinzu, die sich das Treiben an dem abgeschirmten Quartier anschauten. Viel bekamen sie nicht zu sehen. Denn nur kurz winkten einige Spieler den «Tifosi» hinter den Fenster des Hotels zu. Es reichte: Die Mädchen kreischten und schwenkten ihre Fahnen, die Älteren klatschen und alle hielten den Moment mit ihren Digital- und Videokameras fest.
Mehr Glück hatten die Fans am Mittag vor der MSV-Arena in Duisburg bei der Abschlusspressekonferenz des italienischen Teams. Einige Dutzend Fans applaudierten lautstark, als Trainer Marcello Lippi und Kapitän Fabio Cannavaro mitsamt dem WM-Pokal vorfuhren.
Nach dem Termin feierten beide mit den Fans, gaben Autogramme und Cannavaro hielt immer wieder stolz die Trophäe in die Höhe.
Am Nachmittag wollte die Mannschaft von Düsseldorf aus zurück nach Rom fliegen. Dort dürfte sie einen wesentlichen größeren Empfang als in der Nacht zum Montag in Duisburg erhalten. Hier hatten gegen 4.00 Uhr aber immerhin rund 3000 italienische Fans nach der Rückkehr des Teams aus Berlin der Truppe einen frenetischen Empfang bereitet.
Nicht nur zur Freude der Nachbarn des WM-Quartiers. «Ich bin von dem ganzen Lärm wach geworden», sagte Gabi Stockebrand. Bei jedem WM-Spiel der Italiener habe es nachts Spektakel vor dem Landhaus Milser gegeben. «Ich bin froh, wenn die Italiener abgereist sind», zeigte sich die Lehrerin erleichtert.
(ddp)
http://de.wrs.yahoo.com/_ylt=A0geuldsXrJE4eYAAck4CQx./SIG=12jl5i8d9/EXP=1152626668/**http%3a//de.news.yahoo.com/10072006/336/abschied-weltmeister.html
Der WM Pokal war sicher noch nicht in vielen Stadien. Ich bin ja mal gespannt, ob nach dem nach dem positiven Werbeeffekt für den MSV, sich das auch positiv in Sachen Sponsoren und Stadionvermarktung auswirkt.