(RP) Interview mit MSV-Profi Ivo Grlic auch über sein Tor zum 4:0 gegen die Offenbacher Kickers, als einiges aus ihm herausbrach. Die Saison verlief nicht immer ohne Probleme.
Ivo Grlic (31) war neben Mihai Tararache und dem dreifachen Torschützen Markus Kurth am Ostersonntag beim klaren Erfolg über Kickers Offenbach der auffälligste MSV-Spieler, der mit einem wahren Kracher zum 4:0 einen Schlusspunkt der ganz besonderen Art setzte. Am 30. Juni läuft sein Vertrag aus – nach drei Jahren Arbeit im Zebra-Trikot. Vielleicht schafft Grlic im Mai zum zweiten Mal den Aufstieg mit der Mannschaft
Wie sehen Sie Ihren bisherigen Saisonverlauf?
Grlic Mit Höhen und Tiefen. Die ersten acht, neun Spiele habe ich von Anfang an gemacht, auch auf Positionen, wo ich mich nicht so richtig wohl fühle, nämlich im halbrechten offensiven Bereich. Nachdem wir jetzt umgestellt haben auf zwei Sechser, fühle ich mich deutlich wohler, da stimmt dann auch die Leistung wieder.
Das hat man gegen Offenbach ja deutlich gesehen.
Grlic Ich bin der Meinung, dass ich der Mannschaft so am meisten helfen kann, weil ich meine Stärken besser ausspielen kann.
Gute Harmonie mit Mihai Tararache war klar erkennbar.
Grlic Das war aber schon seit dem Winter-Trainingslager so, beispielsweise beim Testspiel gegen Eintracht Frankfurt hat es gut mit uns geklappt, aber auch danach.
Wann kam der Knick?
Grlic Gegen Unterhaching musste ich kranheitsbedingt in der Halbzeit raus, seitdem lief es dann nicht mehr so gut. Die Chance gegen Greuther Fürth ging daneben, weil wir insgesamt enttäuscht haben mit der Heimniederlage, da war ich schnell wieder draußen.
Danach angeknackstes Selbstvertrauen?
Grlic Ja. Aber das ist immer so, das Selbstvertrauen muss man sich dann wieder selbst neu erarbeiten, im Endeffekt kommt man immer nur allein aus einem Leistungsloch heraus.
Das tolle Tor gegen Offenbach hat da bestimmt auch geholfen, zumindest haben Sie einiges herausgeschrieen nach dem Treffer.
Grlic Da war einiges dabei, da kam allerhand zusammen. Glück, Frust, alles. Das war ein guter Abschluss für mich. Ein Ausrufezeichen unter die gezeigte Leistung der Mannschaft, mit der wir alle wohl zufrieden sein konnten.
Ivo, der Torjäger.
Grlic Mir ist es persönlich völlig egal, wer die Tore macht. Ich bin Mannschaftsspieler und ich denke immer, entscheidend ist, dass wir gewinnen. Dass der Markus Kurth dreimal getroffen hat an Ostern, hat uns aber alle besonders gefreut.
Sechs Endspiele noch, wie sehen Sie die Ausgangslage?
Grlic Ich sehe sie für uns positiv. Wir haben rechtzeitig die Kurve gekriegt nach den vier Niederlagen. Ganz wichtig war der Sieg auf dem Betzenberg, das war so eine Art Knackpunkt. Nicht der Sieg allein, sondern die souveräne Art, wie wir ihn erkämpft haben, zählt für mich doppelt.
Überhaupt war das eine besondere Woche.
Grlic Klar, sechs Punkte, sieben Treffer, kein Gegentor, Platz drei verteidigt, das hatte schon was, das war positiv.
Wie muss es weiter gehen?
Grlic Wir müssen da weitermachen, wo wir in Kaiserslautern oder gegen Offenbach aufgehört haben, wir dürfen auf keinen Fall nachlassen. Genau in dem Tempo und mit der Aggressivität muss es für uns weiter gehen.
Wie geht’s weiter mit Ihnen, Ihr Vertrag läuft am Saisonende aus?
Grlic Wenn man bis Mitte April nichts hört vom Verein, egal in welcher Hinsicht, dann macht man sich schon so seine Gedanken. So ist aber das Geschäft, da muss man mit leben.
Gibt’s denn mittlerweile Angebote anderer Clubs?
Grlic Normal und legitim ist in dem Geschäft auch, dass sich andere Vereine um einen bemühen. Von MSV-Seite gab’s noch nichts Konkretes. Rudi Bommer hat vor einigen Wochen mal angedeutet, er würde gerne mit mir verlängern, aber seitdem habe ich nichts mehr gehört.
Macht Sie die Situation ein wenig unruhig?
Grlic Ich muss sagen, dass ich die Dinge relativ gelassen sehe. Die Leistung stimmt jetzt wieder, die Ergebnisse kommen, und über allem steht der Aufstieg, den wir unbedingt schaffen wollen. Meine Zukunft ist offen, aber an erster Stelle steht für mich der Aufstieg. Es wäre der zweite nach 2005. Was Größeres kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.
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