Quo Vadis MSV - Liste einer Bestandsaufnahme

fahrstuhl

Regionalliga
Quo Vadis MSV ?


Moin,

wir haben ja – zuletzt im Sommer – bewiesen, das wir stark sind mit Listen und den Begriff #Gemeinsam auch mit Leben füllen können.

Mit dem gebührenden Abstand, sowohl räumlich (bin "leider" Nordlicht), als auch emotional nach einer weitestgehend schlaflosen Nacht, habe ich mich entschlossen, diesen Thread ins Leben zu rufen, um meinem Gefühlsleben mal Ausdruck zu verleihen und anderen Foristen die Möglichkeit zu geben, ihre Gefühlswelt ebenso mal "aktenkundig" zu machen. Auch eine Form der Liste.

Meine Hoffnung dabei ist, das ggf. der Vorstand oder die Mannschaft hier mal reinschaut und vielleicht beginnt zu erfassen, was die letzten Jahre eigentlich für uns als Fans bedeutet haben bzw. noch schlimmer, was die aktuelle Situation für uns bedeutet.

Mir geht es keinesfalls darum hier ein weiteres Sprachrohr für sinnlose Pöbeleien zu bieten, sondern eher darum, die einzelnen Auswirkungen und Schicksale, die mit der derzeitigen Entwicklung einhergehen, mal zu sammeln und transparent, sprich öffentlich, zu machen. Ich stelle in den Beiträgen hier immer öfter fest, das die Resignation immer größer wird. Nichts ist schlimmer als wenn diese Situation beginnt, einen nicht mehr zu stören. Gleichgültigkeit wäre dann wohl der letzte Sargnagel, der uns noch fehlt.

Fernab von „die Mannschaft will einfach nicht, die sollen mal kämpfen usw.“. Ich denke die Mannschaft ist aktuell der falsche Adressat, auch wenn hier natürlich mehr Potential vorhanden ist als aktuell abgerufen werden kann.

Ich will auch nicht, das wir hier Argumente austauschen, wer daran Schuld hat, war es Hellmich, war es Ivo, ist es jetzt Heskamp usw. Je weiter man zurück geht, desto mehr Gründe gibt es.

Ich konzentrier mich bei meiner Bewertung daher nur auf die jüngere Vergangenheit nach dem Zwangsabstieg und die Jahre danach. Egal wie wir HEUTE drauf schauen, es gab genügend Chancen wieder zu dem Club zu werden, den wir alle so lieben und uns zumindest in Liga 2 zu etablieren oder von mir aus in Liga 3 uns oben fest zu beißen.

Auch wenn immer das fehlende Geld angeführt wird, wir sind und waren vom Etat her IMMER mindestens im Mittelfeld oder gar im oberen Drittel. Das kann also nicht als Grund herhalten, sondern wir müssen irgendwann mal festhalten, das es die Art ist, wie wir mit dem Geld umgegangen sind. Stichwort "Fehlende Kompetenz" im sportlichen Bereich.

Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport und ergebnisorientiert ist mit den Geldern einfach absolut miserabel gewirtschaftet worden und das was wir alleine in den letzten drei Jahres erlebt haben, ist zwangsläufig ein Ergebnis aus der geleisteten Arbeit der Jahre davor und viel wichtiger, aus den fehlenden Lernfortschritten !

Das ist es, was ich so erschreckend finde, ich bin schon immer der Meinung gewesen, Fehler darf man machen - sie sorgen für die Entwicklung von Menschen und Personen. Man sollte aber immer draus lernen. Also hinfallen, aufstehen, den Staub vom Trikot klopfen und einen Lernfortschritt mitnehmen auf dem Weg zu gemeinsamen Zielen.

Das ist das Mindeste, was ich mir von Akteuren auf der Ebene unserer Verantwortlichen erwarten darf und muss. Hier war immer von mangelnder Aufarbeitung die Rede. Genau das ist der Punkt. Wir sind ein Profiverein und agieren in diesem Bereich wie Amateure. Es gibt bis heute einfach kein Konzept in der „Nach-Zwangsabstieg-Ära“ bzw. wird es nicht befolgt.

Darüber kann man jetzt beginnen zu streiten und zu diskutieren. Darüber darf man auch unterschiedlicher Meinung sein.

Fakt ist - ums uns herum laufen genügend kleine Vereine, die von den meisten von uns immer noch belächelt werden, die uns in allen Ebenen schon lange den Rang abgelaufen haben. Die meisten davon mit viel weniger Geld als uns zur Verfügung stand in den letzten 10 Jahren.

Das nur vorweg geschickt. Bitte aber in diesem Thread nicht die Gründe hierfür diskutieren, selbst wenn du andere Gründe siehst, ergebnisorientiert sind wir heute da wo wir sind. Das wollte ich damit nur einmal festgehalten haben.

Was bedeutet das für mich persönlich:

Der MSV ist ein großer Teil meines Lebens, seit 45 Jahren verfolge ich ihn, leider gezwungenermaßen oft aus der Ferne, aber immer mit der "Lust" mir 550 km eine Richtung anzutun, mir das Spiel anzuschauen und wieder nach Hause zu fahren. In den letzten zwei Jahren Gott sei Dank nun mit meinem volljährigen Sohn, so das man sich die Fahrerei teilen kann. Diese Lust ist quasi nicht mehr vorhanden, das erste mal in 45 Jahren. Das macht mich sehr nachdenklich, waren ja auch früher die Zeiten nicht immer grade von Erfolg verwöhnt.

Ein weiterer Abstieg bedeutet für mich und viele weitere, in der Welt verstreute Fans dann eine zwangsweise Abkehr vom MSV, ich kann nicht jedes Wochenende ins Stadion touren. Als wir damals in der Oberliga verschwunden waren, war das schon ähnlich . Ohne Internet konnte ich damals nur erst Tage später im kicker lesen, wie das Wochenende verlief. Im TV kann ich dann auch nur noch – wenn überhaupt - sporadisch mal was sehen.

Ich gehe davon aus, das dieses mal mit dem Abstieg auch der Untergang des Vereins verbunden sein wird - eine Welt ohne den MSV ist möglich, aber schwer vorstellbar. Wenn Liga 3 schon immer zu viel zum sterben, aber zu wenig zum leben war, wie soll das dann in Liga 4 weiter gehen ?

Wir verlieren eine weitere potentielle Generation an Fans, wenn ich heute mal zum Spiel komme, sehe ich auch so viele Autos in der Stadt mit Aufklebern vom BVB, S04 usw…das fühlt sich erbärmlich an. Sind wir ehrlich, wenn wir als Fans, das nicht mehr weiter geben, weil wir irgendwann selber resignieren, geben wir ja auch nichts mehr weiter. Dazu kommt das wir schlicht und ergreifend wegsterben. Klar - ein morbider Gedanke, aber so sieht es ja nun mal aus.

Mir blutet einfach das Herz, wenn ich sehe was aus diesem Verein, mit diesem tollen Stadion und diesen Fans mittlerweile geworden ist.

Natürlich kann ich es mal aushalten eine Saison oder auch zwei durch ein Tal zu gehen. Aber wir befinden uns erst am Anfang von Saison 4 und ich kann mir nicht vorstellen, das wir den Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen. Da ist absolut nichts, was mir Hoffnung macht.

Ich könnte noch vieles mehr schreiben, aber das hier ist schon viel zu lang, es wäre schön, wenn hier jeder nach Lust und Laune seiner Gefühlswelt mal Ausdruck verleiht und wir damit dokumentieren, wie es wirklich um die Basis bestellt ist. Wir sind das, was den MSV seit seiner Gründung ausgemacht hat. Ohne uns gäbe es den MSV schon lange nicht mehr.

Wenn der Thread hier nicht gewünscht ist oder gar gelöscht wird, ist das ok, denn ich hab mir das mal von der Seele geschrieben. Das tat irgendwie gut, wohlwissend das es wohl nichts ändern wird, aber meine Hoffnung ist immer noch, das es an den richtigen Stellen ggf. mal die richtigen Leute zum Nachdenken anregt……..
 
1. Neuanfang. Den wird es so oder so geben müssen. Kein "Weiter so", kein "Wir müssen das in Ruhe analysieren".
Aktuell muss sich jeder in e.V. und KGaA zur Disposition stellen, sich selbst hinterfragen ob man noch das Herzblut hat bzw. geben kann. Verein und Anhängerschaft stehen an einem Scheideweg den ich so nicht für möglich gehalten habe.
 
@fahrstuhl

Danke für deine Worte, ich denke da sprichst du sehr sehr vielen Fans aus der Seele.

Ich für meinen Teil habe mittlerweile resigniert , denn wie du schreibst wurde wiederholt aus Fehlern einfach nicht gelernt.

Früher war es so das ich Urlaub so gelegt habe das ich kein Heimspiel verpasse , aktuell ist es so das ich meinen Urlaub so lege wie es passt.
Ab Samstag bin im Urlaub und muss ganz ehrlich sagen , mir ist es egal das ich mindestens 2 Heimspiele verpasse. Traurig aber wahr.

So wie die Vereinführung handelt und der Mannschaft spielt , bin ich nicht mehr bereit noch mehr meiner Zeit und Geld zu investieren.
Was habe ich die Aktion zum Budget aufstocken gefeiert und unterstüzt aber jetzt ist der Punkt wo ich sage... bis hier hin und kein Schritt weiter.

Nicht wir Fans stehen in der Bringschuld sondern die Vereinsfühung , Mannschaft etc. !!!
 
Sehr schöner Beitrag!

Ich schließe mich vielem an. Ich komme aus einer Region wo der MSV absolut keinen interessiert. Hier habe ich meine ganze Schulzeit hindurch in den 2000ern immer mit Stolz mein MSV Trikot getragen, obwohl das ja auch schon keine Zeit der großen Erfolge war. Aber meine Helden waren damals Ahanfouf, Bugera, Kouemaha, Ishiaku und Co und damit war ich mehr als glücklich. Ich habe mitgefiebert, mich gefreut und gelitten. Ich habe mir jeden blöden Spruch von Fans aller Mannschaften angehört, wenigstens war der MSV damals noch wert ihm einen blöden Spruch zu drücken, heute gibt es leider wenn überhaupt nur Mitleid. Immer wieder gab es trotzdem mitreißende und beeindruckende Mannschaften und Spieler, egal ob der Koch, der King oder Wolze.
Heute habe ich oft das Gefühl die Beziehung ist toxisch geworden. Man gibt nur und bekommt nichts. Weder sportlich noch darüber hinaus wirkt der Verein bereit irgendetwas in die Beziehung zu investieren. Wenn es nicht unmöglich wäre würde ich fast sagen wenn es so weitergeht muss ich mich trennen. Aber man kommt ja auch nicht wirklich davon los. Und so bleibt nur die Hoffnung, dass eines Tages die positiven Gefühle wieder überwiegen...
 
In Bezug auf den MSV bin ich einfach nur noch "müde". Es stresst mich, mich mit dem MSV näher zu beschäftigen und das ist nicht gut. Daher wie versuche ich - wie woanders schon geschrieben - das Ganze nicht mehr zu nah an mich ran zu lassen. Und das aus reinem Selbstschutz.
 
@fahrstuhl: Genauso geht es mir, ich bin seit 78/79 Fan aus der Ferne, wurde früher oft deswegen ausgelacht, heute schlägt mir Unverständnis, Nichtwissen über den MSV entgegen ("Wo spielen die denn jetzt?"). Meine Radtouren absolviere ich nur im MSV-Trikot, im Garten hängt eine MSV-Fahne, aber in letzter Zeit habe ich immer weniger Interesse, Magenta lief gestern zwar nebenbei, die Spiele reißen mich aber nicht mit. Vielleicht bin ich auch kein richtiger Fan mehr?

Wir haben hier in der Nähe in der HBL den TBV Lemgo, 2013 ebenfalls fast insolvent. Dort schafft man seit Jahren mit geringen finanziellen Mitteln eine konkurrenzfähige, mit jungen Talenten gespickte Mannschaft an den Start zu schicken. Die Spielbesuche machen einfach Spaß, es ist eine ganz andere Atmosphäre. Die Mannschaft kämpft bis zum Umfallen in jedem Spiel, was sich natürlich auf die Stimmung in der Halle auswirkt. Geschäftsführer Sport ist mit Jörg Zereike ein ehemaliger Spieler. Warum ist das nicht in Duisburg möglich?
 
Wie der Kollege Rumelner breits treffend geschrieben hat, kann es nur einen Neuanfang geben.

Klar, der funktioniert nicht auf jetzt oder gleich. Das benötigt Zeit und sicherlich auch das Wichtigste, die richtigen Personen an den entsprechenden Hebeln bzw. in den passenden Positionen.

Wäre ich Vorstand / Präsident dieses Vereins in der aktuellen Situation, ich würde wie folgt vorgehen:

1. Eine ehrliche und ungeschönte IST - Analyse der derzeitigen Lage / Situation erstellen mit allen Verantwortlichen am Tisch und zwar eher morgen als übermorgen !

2. Zwei Szenarien ausarbeiten mit Hilfe / Unterstützung von langjährigen treuen Vereinsmitgliedern ( ehemalige Profis / Legenden etc. )

* Notfallplan 1 ( notwendige Aktivitäten / Kosten ) > Erfolgsaussichten in %
* Notfallplan 2 ( im Prinzip das Gleiche ) nur mit anderen gesetzten Prioritäten > Erfolgsaussichten in %

3. Umsetzung von Plan 1 oder 2, je nach höheren realistischen Erfolgsaussichten

4. Sofortige Freistellung des Direktors Sport / Entbindung von allen Tätigkeiten

5. Anfragen starten für eine Übergangslösung ( intern oder extern) für diese Aufgabenstellung

6. Unter den aktuellen beschäftigungslosen Trainern ( mit nachweislich 3. und 2. Liga Erfahrung), sowie erfolgreichen Abstiegs-, Aufstiegserfahrungen einen suchen für ein Jahr Option ? Verlängerung

7. Mit allen Sponsern dann die getroffene Entscheidung ( Notfallplan 1 oder 2 ) dikutieren und um Unterstützung werben
 
@fahrstuhl

Danke für deine Worte, ich denke da sprichst du sehr sehr vielen Fans aus der Seele.

Ich für meinen Teil habe mittlerweile resigniert , denn wie du schreibst wurde wiederholt aus Fehlern einfach nicht gelernt.

Früher war es so das ich Urlaub so gelegt habe das ich kein Heimspiel verpasse , aktuell ist es so das ich meinen Urlaub so lege wie es passt.
Ab Samstag bin im Urlaub und muss ganz ehrlich sagen , mir ist es egal das ich mindestens 2 Heimspiele verpasse. Traurig aber wahr.

So wie die Vereinführung handelt und der Mannschaft spielt , bin ich nicht mehr bereit noch mehr meiner Zeit und Geld zu investieren.
Was habe ich die Aktion zum Budget aufstocken gefeiert und unterstüzt aber jetzt ist der Punkt wo ich sage... bis hier hin und kein Schritt weiter.

Nicht wir Fans stehen in der Bringschuld sondern die Vereinsfühung , Mannschaft etc. !!!

Sehe ich ganz genauso, bin schon länger eher distanziert was den MSV betrifft ... eine Saison mal Schrott, geschenkt. Jetzt aber die vierte (!!!) Katastrophensaison in Folge, sorry. Bin ich raus.
Dazu kommt noch die völlig lethargische, planlose, lernresistente Vereinsführung, die noch von nem Aufstieg 25 faseln ... fragt sich nur, von welcher LIga ...
Ich bin übrigens Samstag nicht im Urlaub, hätte theroretisch Zeit und gehe DEFINITIV trotzdem nicht ins Stadion. Bei mir zumindest ist JEDER Kredit schon lange aufgebraucht.
 
@fahrstuhl Danke.

Ja mir geht es ähnlich, ich habe mich schon in den letzten Jahren schleichend emotional vom MSV getrennt.
Wo ich mich vor 2 -3 Jahren noch aufgeregt habe und über schlechte Spiele gemeckert habe,ist es mir jetzt egal, und ich bleibe meistens stumm.

Seit Jahren geht es bei mir immer so, es geht auf eine
neue Saison zu, und ich denke mir
"ach komm schlimmer als letztes Jahr kann es ja nicht werden"
Leider werde ich hier immer eines besseren belehrt.
Vor dieser Sasion war die Spontane Spenden Aktion von den Fans ein trigger der mich gepackt hatte ,und ich wäre fast wieder dabei gewesen.
Leider springt der Funke ,zumindest im Moment nicht mehr auf mich über,bzw wird dieser im Keim erstickt.
Mein Fandasein ruht seit über 32 Jahren und im besten Fall gibt es unter viel Asche noch ein kleines Glutnest was darauf wartet wieder zu einem Feuer etfacht zu werden.
Die Betonung liegt hierbei auf " im besten Fall"
 
Toller Beitrag, vielen Dank dafür!

Ich vergleiche die aktuelle Situation des MSV, auch wenn das vielleicht hoch gegriffen ist, immer ein wenig mit einem geliebten Menschen, der sich auf der Intensivstation befindet.

Man versucht alles in seiner Macht stehende zu tun, um diese Person Schritt für Schritt gesunden zu lassen. Erst mal runter von der Intensivstation in ein normales Krankenhausbett. Und danach daran arbeiten, dass es möglichst bald wieder nach Hause zurück in ein geregeltes Leben geht.

Man liest sich Wissen an, tauscht sich mit anderen Betroffenen aus und versucht sich gegenseitig Mut zu machen. Man sammelt Geld für notwendige Operationen und richtet sein eigenes Leben ein Stück weit am Patienten aus.

Nur da man selber kein Arzt ist und auch keinen Einfluss darauf hat, wer die Behandlungen durchführt, bleibt einem nur das "Händchen halten" am Krankenhausbett. Wut, Angst und Verzweiflung machen sich breit. Die Hilflosigkeit zermürbt und macht einen unfassbar müde.

Man sieht, dass alle bisher eingeschlagenen Methoden der Behandlung fehlgeschlagen sind. Der Patient gesundet nicht, im Gegenteil, er wird immer blasser und so langsam beschäftigt man sich mit dem Worst Case Szenario, dem Todesfall.

Mal geht es für einen Tag oder ein zwei Wochen bergauf, es kommt wieder etwas Farbe ins Gesicht und ein Funken Hoffnung keimt auf. Nur um dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Der Patient ist und bleibt schwer krank.

Dies tut der Liebe natürlich keinen Abbruch, sorgt aber nach Jahren des Kampfes und der immer wiederkehrenden Rückschläge für einen Effekt, der sich trotz aller Verbundenheit, nur schwer aufhalten lässt: den Selbstschutzreflex.

Wie lange kann ein liebender Mensch einem sich im Sterben befindenden Patienten beim stückweisen Zerfall zugucken, ohne selbst dabei zu leiden wie ein Schlosshund und letztendlich daran zu Grunde zu gehen? Wie oft kann ein Mensch sich trotz aller Perspektivlosigkeit und nur beruhend auf dem Prinzip Hoffnung, wieder aufraffen und den Weg ins Intensivzimmer gehen, um weiter die Hand zu halten?

Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass selbst die hartgesottesten MSV Fans mittlerweile abstumpfen und sich aus Selbstschutz immer weiter vom MSV distanzieren. Wer hat schon Lust auf permanent schlechte Laune, negative Gefühle und Zukunftsängste? Wer sieht jemanden, den man liebt, schon gerne beim langsamen, aber stetigen Verfall zu?

Ich sehe ohne einen Radikalumbruch jenseits des Platzes keine wirkliche Perspektive mehr.

Einzig das Herzblut der Fans, welches auch aus deinem tollen Beitrag spricht, sorgt für einen letzten Funken Resthoffnung auf bessere Zeiten. Solange so viele Menschen dem Patienten noch die Stange halten und sich konstruktiv mit der Erkrankung befassen, besteht zumindest die Option darauf die heilende Behandlungsmaßnahme doch noch zu finden.

Der Krankenhausleitung sollte aber spätestens jetzt klar sein, dass es dafür neue Ärzte und neue Methoden der Behandlung benötigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie der Kollege Rumelner breits treffend geschrieben hat, kann es nur einen Neuanfang geben........

Alles richtig was du schreibst. Bin ich voll bei dir.

Aber darum soll es hier gar nicht gehen - es soll mehr ein reales Stimmungsbild entstehen. Man liest ja hier schon
sehr schnell und sehr deutlich heraus, wieviel Fans sich bereits abwenden oder abgewendet haben.

Wie ist deine Gefühlsage, was schlussfolgerst du aus der Entwicklung der letzten Jahre usw.

Mal schwarz auf weiss dem Seelenleben des Fans Ausdruck verleihen, wie sehr bröckelt das Fundament bereits.

Wir sind nun alle wahrlich nicht bekannt dafür als "Erfolgsfan" durch die Gegend zu laufen und jedes Jahrzehnt ein Trikot
eines anderen Vereins, der dann in der Dekade erfolgreicher ist, spazieren zu tragen.

Wenn soviel Emotionen hier mal ein "Gesicht" bekommen, ist meine Hoffnung, das man das ggf. an den richtigen Stellen mal
wahrnimmt und anfängt zu agieren und nicht immer nur zu reagieren. Ich denke fast jeder hier ist bereit, noch weiter durch
die sprichwörtliche ******** zu gehen, WENN absehbar ist, das da irgend eine Art von Kompetenz und Konzept dahinter steht.

Beides ist aktuell aber nicht der Fall.

Ich wiederhole mich da noch mal - die Resignation, die man auch aus meinen Beiträgen herausliest ist das Gefährliche, der MSV
geht grade unter, aber so richtig interessiert es eben keinen mehr.......
 
@fahrstuhlNicht wir Fans stehen in der Bringschuld sondern die Vereinsfühung , Mannschaft etc. !!!
Doch! Auch wir Fans sind gefragt, wobei ich es nicht Bringschuld nennen will. Wir müssen diese Mannschaft unterstützen, weil es die einzige ist, die wir haben, und weil wir nur gemeinsam da unten rauskommen. Gleichzeitig müssen wir den Druck auf Wald & Co. erhöhen, damit die Herren erkennen, dass es mit Heskamp nicht weitergehen darf. Wenn der Vorstand das alleine nicht hinkriegt, braucht er unsere Hilfe.

Grlic hat den Sarg für den MSV geschreinert. Heskamp hat im Baumarkt die Sargnägel besorgt. Wir müssen jetzt mit vereinten Kräften verhindern, dass er sie in den Sarg hämmern kann.
 
Mittlerweile "erträgt" man solche Auftritte wie gestern und zuletzt in Köln und die passenden unsäglichen Statements (Mai gestern und Wald in Köln) dazu, fast emotionslos!
Die Mannschaft und die Fans entfernen sich immer mehr voneinander.
Das Spiel am Samstag wird nochmal eine Chance bieten dieses Verhältnis wenigstens wieder etwas zu kitten.
Allein mir fehlt der Glaube.
Der MSV im Frühherbst 23 bietet auf "allen" Ebenen ein Bild des Grauens.
 
Ich erinnere mich gerne an die 70er Jahre zurück. Der MSV spielte in der Bundesliga mit Spielern wie Dietz, Worm, Seliger, Heinze, Jara, Bücker usw. Man spielte auch immer gegen den Abstieg,aber man kämpfte und schaffte es. Die Stimmung im Wedaustadion war super,die Menschen saßen in den Bäumen, es war einfach ein Highlight ,jedes Heimspiel des MSV. Danach die Jahrzehnte ging es rauf und runter zwischen 1. Und 2. Liga. Dann erinnere ich mich an das erste Spiel nach dem Lizenzentzug,zuhause gegen Heidenheim, ich dachte jetzt erst recht. Ein Haufen Spieler die bereit waren mit dem MSV einen Neuanfang zu starten. Schlange an der Kasse, 18000 Zuschauer, geile Stimmung und absolute Unterstützung von den Rängen. 0:1 verloren aber standing Ovations nach dem Spiel. Dieser Haufen nach nur 11 Tagen Vorbereitung, hat gekämpft bis zum Umfallen. Das war mein MSV. Heute 10 Jahre später ist davon nichts mehr übrig. Ich fühle mich leer,zu den Spielen gehe ich nicht mehr und den Verein hat man vor die Wand gefahren. Es wurden Fehler ohne Ende gemacht und die Fans fühlen sich irgendwie ausgeschlossen. Das Interesse läßt immer mehr nach,selbst bei den eingefleischesten Fans. Es tut nur noch weh und macht einen traurig,was aus meinem (unserem) MSV geworden ist. Wenn man nicht langsam wach wird und im Verein alles hinterfragt und sich neu aufstellt, gibt es keine Rettung mehr. Bitte lass ein Wunder geschehen und die Verantwortlichen zur Besinnung kommen. Wir alle sehnen uns nach besseren Zeiten. Es darf nicht geschehen das eine mehr als 120 jährige Tradition für immer verschwindet. Nur der MSV.
 
Moin,

zunächst einmal vielen Dank für Deinen Beitrag.
Normalerweise bin ich nicht so der Scrhreiber solcher Posts, aber Deiner hat mich dann doch sehr gepackt.
Seinerzeit...vor mehr als 45 Jahren, nahm mein Vater meinen Bruder und mich erstmals mit zum MSV...
Lange her, und leider nicht mehr annährend so, wie heutzutage...leider ähnlich anderen Traditionsclubs.

Aber:
auch meinen Sohn nahm ich schon als kleinen Lütten mit zum MSV, erlebte wie er 2013 weinend die Treppe runter kam, als ich von der Arbeit kam " Papa, MSV wird die Lizenz entzogen"...wie ich mit ihm sofort zum Stadion bin, und dort mit vielen anderen getrauert hatte...
Dann die Zeit wo der MSV dermaßen erfloglos und schlecht Fußball spielte, dass sich mein damals kleiner Lütten abwandte...kann man es verübeln..?
Mittlerweile ist er 23 und Mitglied beim BVB...nicht nur ein Stich, sondern direkt mehrere Dolche ins stolze Vater Herz.

Jedoch ist man vieles gewohnt, und man schaut immer und immer wieder nach vorne, denkt es wird besser.
Man wird immer wieder entäuscht, aber die Fans starten eine tolle Aktion nach der anderen, und lassen einen glauben: andere sind genau so bekloppt wie du, geben nicht auf, und geben sprichtwörtlich ihr letztes Hemd.

Doch irgendwann kommt bei vielen Kollegen mittlerweile nach Hoffnung, Trauer und vor allem Wut das schlimmste: Die Resignation...die Gewissheit...da wird sich nichts mehr ändern.
Und das macht mit persönlich echt Angst.
Selbst ertappe ich mich: soll ich mir das wirklich noch im TV antun, oder wieder mal schlechte Laune riskieren...früher wäre dies nicht mal ansatzweise der Fall gewesen...mittlerweile schämt man sich fast schon für diese Gedanken.
Man will es nicht akzeptieren, dass es das schon gewesen sein kann, oder muss.
Man möchte mal wieder Derbys gegen :kacke:, oder Düsseldorf...wenigstens 2. Liga spielen.

Ich weiß es momentan auch nicht, wie es weitergeht, aber Stand jetzt ist da einfach nur eine Leere...
Samstag fliege ich in Urlaub, und werde mir beide Heimspiele nicht ansehen können...wer weiß. Vielleicht ist es ja besser für einen selber und die Gemütslage.

Just my 2 cent

Gruß

Maik
 
Bin nun bereits seid den frühen 70ern Anhänger vom MSV und habe bis dato alle Gefühlslagen (Europacup, Aufstiege, Abstiege) wie viele andere auch durchgemacht.

Von diesen (gefühlt noch überwiegend positiven) Erinnerungen zehre ich noch heute. Natürlich nehme ich wie alle anderen auch wahr, das es momentan desaströs läuft aber ich weigere mich tatsächlich schlicht und ergreifend auch nur ansatzweise überhaupt an die Regionalliga zu denken. Prinzip Hoffnung? - Vielleicht. Nicht mit meinem MSV.

Irgendwann habe ich mal den Satz "alles kommt, wie das Schicksal es will" gehört. Wahrscheinlich wahr. Aber (in unserem Fall) erst, wenn man es selber nicht mehr in der Hand hat.

Soweit sind wir (hoffentlich) noch nicht.
 
Das schlimmste ist das Mitleid vom Umfeld. Gestern beim Spiel in Dortmund mache ich Magenta Sport an und meine Frau und meine Tochter: "Warum schaust du dir das noch an, die verlieren doch eh".
Die Verantwortlichen haben so viel zerstört in den letzten Jahren und mein Gefühl sagt mir das dieser Verein stirbt und das wäre definitv zu verhindern gewesen.
 
Schöner Thread!

Ich denke, niemand, der im Forum aktiv schreibt, steht im Verdacht ein sog. Erfolgsfan zu sein. Wir sind alle dabei, weil uns der MSV am Herzen liegt. Aber irgendwann ist es halt auch mal gut mit "immer nur auffe Fresse".
Seit den 70ern bin ich Fan dieses Vereins, mit "meiner besten Zeit" Ende der 80er bis Ende der 90er. Bin also auch schon ne Weile dabei, aber ich lebe was den MSV betrifft praktisch nur noch in der Erinnerung an bessere Zeiten. Pokalspiel in Uerdingen, Zuhause gegen Burghausen und sowas.

Mit dem Konstrukt was sich da aktuell MSV schimpft kann ich nichts (mehr) anfangen. Wald ist nicht mein Präses, die "Mannschaft" ist nicht meine Mannschaft. Es wird gelogen und geschachert, gestümpert und generell einfach nur noch Mist gebaut. Natürlich berührt mich das Ganze emotional extrem, aber die Emotion besteht fast ausschliesslich noch aus Wut und Enttäuschung. Die nehmen mir einen Teil meines Lebens weg!

Ich kann der damaligen Truppe den so sinnlos verdaddelten Aufstieg 19/20 nicht vergeben. Es tut mir leid, da ist etwas kaputt gegangen. Und seitdem kommt ja auch nur noch Rotz. Meine Mitgliedschaft hab ich gekündigt als der nette Ingo dann zum zweiten Mal mit Lettierie auf dem Foto war, da hat es mir gereicht. Magenta hab ich letzten Monat auch storniert. Ich mach künftig lieber andere Dinge und freu mich daran. Das Leben ist zu kurz für so ne ********.

Und möglicherweise tut es kurz weh; aber ich wäre vielleicht glücklicher wenn der Verein aufgelöst würde, als mir vorstellen zu müssen, dass mein Verein in der Regio oder Oberliga rumkrebst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist mein geliebter MSV aktuell mit einem todkranken Verwandten gleichzusetzen. Du leidest mit ihm, erinnerst Dich an bessere Zeiten und hast irgendwo im Hinterkopf - zumindest in guten Momenten - ab und zu die Hoffnung, dass es ihm nochmal irgendwann besser gehen könnte. Tja, und dann besuchst Du den Schwerkranken erneut, siehst wieder wie er leidet und ihm die einfachsten Dinge schwer fallen. Und dann denkst Du: "Vielleicht wäre es das Beste für ihn und alle, die mit ihm leiden, wenn es jetzt endlich zu Ende ginge." Es kommen keine neuen, schönen Erinnerungen und Erlebnisse mehr dazu. Gute Spiele seit Corona kann man an 2 Händen abzählen. Es ist ein Sterben auf Raten, und mir reicht es langsam, das miterleben zu müssen. Man kann ja selbst kaum noch erklären, warum man sich das noch antut. Außer "Ich wurde da reingeboren" fällt mir persönlich wenig ein. Langsam kommt man sich vor wie die Opas aus der Muppetshow: man geht hin und schaut zu, weil man so schön meckern kann. Ich weiß, es klingt fatalistisch, aber so geht es mir aktuell mit meinem MSV. Wäre er ein Tier, bekäme er eine Spritze, um das Ende zu beschleunigen.
 
Dank der Deutschen Bahn, die seit einiger Zeit auf der Strecke rechter Niederrhein - Duisburg sehr unzuverlässig ist, fahren wir jetzt mit dem Auto in die Nähe des Stadions. Und das ist in der aktuellen - seit fast vier Jahren andauernden - Situation auch bitter nötig!

Hat man in früheren Jahren die gleichzeitig im Zug befindlichen 04er, 09er und MGler noch selbstbewusst mit dem Gesichtsausdruck "Champions League kann jeder... " angrinsen können, so ist es heute besser, sich nicht der Gefahr auszusetzen, von den Fans von früher auf Augenhöhe agierenden Vereinen als seniler, trotziger alter Sack ausgelacht zu werden.

Wir werden Samstag unsere Stammplätze wieder einnehmen. Aber warum, ja, das wissen wir so genau auch nicht mehr ....
 
Bin das erste Mal von meinem Onkel 2001 ins Stadion mitgenommen worden. Damals absolut enttäuscht gewesen, dass ich statt dem sonst obligatorischen Toys`R`us Gutschein ein Stadionbesuch geschenkt bekommen habe.
Trotz einem 1:1 gegen den Chemnitzer FC (Führungstor durch Wolters), war ich aber seitdem infiziert.

Ich habe immer versucht das Gute zu sehen und habe mit dem Messer zwischen den Zähnen meinen Verein verteidigt. Stolpere bspw.. gerade über einen Thread, den ich damals aufgemacht habe - wie jung und naiv man damals noch war :D

http://www.msvportal.de/forum/threads/negative-stimmung-muss-aufhören.4043/#post-357452

Mittlerweile ist es aber so, dass ich mich mehr auf die Zeit mit meinem Onkel im Stadion, als auf das Spiel freue. Die Dauerkarte gehört irgendwie dazu, aber rein sportlich kann man niemanden erläutern, warum man sich diese überhaupt noch holt. Und wenn dann einer von uns mal nicht kann, muss man fast schon Leute anbetteln mitzukommen.
Und wenn man dann in einem Video Call auf der Arbeit sitzt und auf seinen MSV Kalender angesprochen wird, hat man schon fast gar keine Lust, das Thema MSV anzuschneiden, weil es sowieso nichts positives zu besprechen oder gar zu verteidigen gibt.
Kein Schiedsrichter der uns mal wieder verarscht hat, keine Verletztungsmiseren (Kölle und Pledl Argumentation hält sich für mich nicht) die Schuld an dem Dilemma sind sowie niemand in der Führungsriege der überhaupt was repräsentiert.

Habe mich selbst dabei ertappt, dass der Blick gestern mehr aufs Handy, als aufs Spiel ging - nach dem 1:0 war es doch schon klar, dass man verliert. Vorbei die Zeiten gegen Wacker Burghausen wo man einen 1:3 Rückstand noch drehen konnte und man aber mit Typen wie Ivanovic, Kurth oder Ahanfouf auf dem Platz immer die Hoffnung hatte, dass noch was geht.

Besserung wünschen wir uns alle, der Glaube, dass es gelingt, schwindet aber auch bei mir allmählich.
 
Ich war zu Schulzeiten gerne im Stadion, als Hoppi, Ferry Schmidt, Tönnies usw gespielt haben. Dann gab es ein Vorkommnis und ich hab dem Fußball für 20 Jahre den Rücken gekehrt. 2012 meinte ich dann zu Freunden, nächste Saison komme ich mal mit euch ins Stadion, ich will das mal sehen (war bis dahin nie in der neuen Arena, kannte nur das Wedaustadion). Dann kam aber der Zwangsabstieg und ich war beim ersten Spiel gegen Heidenheim dabei, als man zwar verloren hat, die Fans aber 100min durchgesungen haben. Das hat mich so gepackt, dass wir dann mit ein paar Leuten schnell Dauerkarten über Jahre hatten. Was haben wir da geile Abende erlebt, vorher zum FC Taxi auf 2 Pils, danach was im Stadion getrunken und mit den Freunden das Spiel gefeiert. Nach Spielende sind wir dann manchmal noch wo zum Essen eingekehrt, oder bei einem von uns zum Grillen oder ähnliches. Wir hatten immer eine mega Zeit zusammen.
Durch Corona haben die DKs sich dann erledigt und sind auch nur noch 1 mal gekauft worden, wenn ich mich recht erinnere. Die Lust, sich zum MSV zu schleppen, hat immer mehr abgenommen. Dann hat man oft die Spiele noch mit anderen auf Magenta zusammen geschaut, aber auch das wird immer weniger. Die harten 2-3 von uns gehen noch zu Spielen, die anderen sind mit dem Thema im Moment ziemlich durch. Ich hab Magenta schon länger nicht mehr, aber die Spiele dann immer über OneFootball gekauft. Nicht mal dazu habe ich noch Lust und ärger mich schon über die 4,99 die so ein Spiel inzwischen kostet. Auch andere aus der Truppe gucken sich das gar nicht mehr an.
Bei der letzten Spendenaktion für einen neuen Spieler haben viele von uns nochmal mitgemacht, auch ich 2 oder 3 mal. Leider ist mir der MSV im Moment fast nix mehr Wert...nicht meine Freizeit, nicht meine Kohle, nicht meine Nerven. Es ist wie eine schleichende Krankheit, die jetzt leider da ist :-(

Ich lese hier teilweise noch mit, so ganz wird man das Thema ja nicht los...aber so richtig packen kann mich das gerade einfach nicht mehr. Ich will auch nicht mehr dauernd schlecht drauf sein und dafür noch bezahlen.
 
Eine kleine Randnotiz von mir. Ich bin nun auch schon seit Ewigkeiten Fan und das trotz der großen räumlichen Distanz, die ich je nach Wohnort immer nach Duisburg hatte. Ich nehme seit Jahren regelmäßig an Volksläufen (10 K, Halbmarathon; Marathon etc.) teil. Natürlich laufe ich auch als Mitglied des MSV unter dem Namen des Vereinsund mit entsprechendem Shirt. Dies ist gerade in Schleswig-Holstein ja eher außergewöhnlich. Meist wird man bei der Zieleinkunft vom Moderator begrüßt. Da wurde bei mir häufig auf den Verein hingewiesen und die Tradition erwähnt (selbst nach dem Lizenzentzug, als wir durch unsere Aktionen viel positive Presse hatten). Zuletzt wurde nur noch auf die Stadt genannt und erwähnt, dass Duisburg weit weg ist. Interessehalber habe ich mal nachgefragt und der MSV war als Fußballverein bei Nichtfußballern gar nicht bekannt. In der Sache natürlich völlig egal, aber irgendwie traurig.
 
So in etwa hab ich das erwartet, aber nicht so krass - man sieht ja jetzt in den paar Stunden seit ich den Thread eröffnet habe,
wieviel Fans wir bereits verloren haben, das macht mich echt betroffen. Ich hoffe sehr, das man sich das hier mal anschaut
und nicht nach dem Motto handelt "Was wollen die paar Idioten da......"

Das lässt alles tief blicken. Genau das ist das, was selbst ich aus der Ferne wahr nehme und ich habe keine Ahnung, wie
man das nochmal "drehen" will.

Ich schrieb es im Ausgangsposting, die Resignation die ich wahrnehme, das ist das was mich am meisten schockiert. Wir gehen
unter und es interessiert kaum noch jemanden.

Viele sind ja Ihren Postings nach schon durch mit dem Verein.
 
Viele sind ja Ihren Postings nach schon durch mit dem Verein.

Sind sie dann aber irgendwie doch nicht so ganz, denn sie lesen und schreiben ja hier noch im Portal. Wäre man komplett durch mit dem Verein, wäre das ja nicht mehr der Fall ;-)

Ich glaube das nahezu 100% der Menschen auch wieder abgeholt/eingefangen werden können, wenn der Verein an den richtigen Stellschrauben dreht und man als Fan

1. Wieder eine Perspektive geboten bekommt

und

2. Man eine Truppe auf dem Rasen und ein Team dahinter sieht, mit dem man sich identifizieren kann.
 
"Fehler darf man machen, aber man muss auch daraus lernen"
Diese Passage hat es genau getroffen und das ist genau das, was mich mittlerweile immer weiter vom MSV entfernt.
Man hat das Gefühl, dass es in diesem Verein seit Jahren immer nur noch bergab geht. Wenn man dann denkt, dass es gar nicht mehr schlimmer werden kann, wird man vom MSV eines besseren belehrt. Es ist einfach keine Entwicklung zu erkennen und kein so oft angesprochenes Konzept.
Die letzten Jahre haben bei mir deutlichen Spuren hinterlassen und Resignation hat sich breit gemacht.
Als vor dieser Saison die Sammelaktion ins Leben gerufen wurde, habe ich mich erst dagegen gewehrt, konnte aber dann letztendlich trotzdem nicht anders und habe dann auch gespendet. Heute könnte ich mir dafür wieder in Allerwertesten beißen wenn ich sehe wie desaströs die Kaderplanung ist. Das war jetzt definitiv mein letztes Mal, dass dieser Verein auch nur einen Cent von mir gesehen hat.
Wenn ich merken sollte, dass es beim MSV wieder bergauf geht, eine klare Linie zu erkennen ist und sich endlich was positives entwickelt, dann bin ich gerne wieder dabei.
Aber solange es nur noch bergab geht und die Verantwortlichen alles aussitzen, werde ich dabei bleiben.
Immer wieder habe ich das Bild der drei Affen im Kopf welches einfach perfekt passt.
Mittlerweile bin ich es einfach leid und müde was rund um den MSV geschieht und es wird lange dauern, bis diese Narben verheilen werden.
 
Danke für die tolle Momentaufnahme.

Mein Kind war noch keine 24 std alt, da ist es schon Mitglied beim MSV geworden.
Seit 30 Jahren ist dieser Verein ein beständiger Teil meines Lebens.
Wenn Spieltag ist, sind die allermeisten Dinge zweitrangig.
Ich erzähle nach wie vor Stolz, dass ich Duisburger und Fan vom Spielverein bin.

Bei allem Optimismus, den ich mir aus der Backentasche suche, ist die Situation gefährlich, in die Ignoranz oder Resignation und damit in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.
Und ich glaube da liegt ein Teil unseres Identitätsproblems.
Wir sind ein popeliger 3. Liga Verein.
Wir sind eine Traditionsverein und ein popeliger 3. Liga Verein.
Solange, und da glaube ich müssen wir Fans anfangen umzudenken, wir die gegenwärtige Situation nicht annehmen, wir weiter an der Vergangenheit hängen, kann sich die Situation nicht lösen.
Wir brauchen etwas Drucklösendes, befreiendes.
Vielleicht ein Versuch des Loslassen von der Zeit des Erfolgs, der Zeit unserer größten Identifikation.
Auch wir sind, glaube ich, nach wie vor gefragt um uns für die kommende Zeit besser zu wappnen.
Aber egal was kommt, die Hoffnung geht zuletzt von Bord. Und Mitglied bleibe ich gerade jetzt erst recht.
Quo Vadis ?


(Die Situation im Verein lasse ich aussen vor. Das wir uns professioneller aufstellen müssen ist zwangsläufig und unausweichlich.)
 
Es ist wie in einer Beziehung. Es gibt Höhen und Tiefen. Solange die Liebe da ist, ist es auch Mal legitim sich für einen Zeitraum voneinander zu distanzieren um später wieder zusammen zu finden. Aktuell ist es bei mir zumindest so. Ich befinde mich im Streit mit meiner einzig ganz großen Liebe. Und damit mich die Situation nicht noch mehr belastet, friere ich diesen Streit ein. Ich werde zurück kommen, aber jetzt noch nicht. Dafür ist es zu früh und dazu bin ich noch zu wütend über die wiedereinmal verpasste Chance, aus Fehlern zu lernen und es besser zu machen.
 
Ich habe gestern Abend nach dem Spiel im Bett gelegen und noch ein wenig durch Social Media gescrollt. Dabei wurde mir ein Beitrag vom Kicker zum Pokalfinale 2011 angezeigt. Ein ca. 7 Minuten Video mit einzelnen Rückblicken der Spiele bis Berlin. David Yeldell hat zwischendurch das ganze mit Kommentaren Revue passieren.

Am Ende hatte ich einen Klos im Hals und dachte mir. Das ist erst 12 Jahre her. Erst !!!

Einige schrieben, wie Sie teilweise von der Familie zu Hause nach Spielen empfangen werden. Ich fühle das. Der einhellige Tenor bei Frau oder Tochter ist auch "Na, wieder verloren" oder "Warum gehst du da überhaupt noch hin" Auf die 2. Frage fehlt mir in letzter Zeit immer häufiger die Antwort. Wenn ich sage "Weil es mein Verein ist" lüge ich mich eigentlich selber an.

Weil der MSV der letzten 4 bis 10 Jahre ist eigentlich nicht mehr mein Verein. Zu viele Dinge sind einfach passiert.
Ob das lange festhalten an Grlic, die Verpflichtung von Lettieri oder das aktuelle festhalten an Heskamp.

Das schlimme ist. Wut und Frust nach Niederlagen schlagen mittlerweile immer häufiger nach verloren gegangen Spielen in Gleichgültigkeit um. Der Gedanke das dies immer häufiger passiert macht Angst. Es ist die Angst eine große Liebe, die man in den letzten 35 Jahren immer besucht hat, Mit der man Viel Freude aber auch Viel Leid hatte, am Ende zu verlieren. Die Vergleiche mit einem sterbenden Liebsten finde ich da mehr als passend.

Ich versuche gerade in den letzten Wochen immer wieder Positive Dinge zu sehen. Habe gerade erst am Anfang des Monats meine Mitgliedschaft erneuert, nachdem ich zwischenzeitlich ausgetreten war. Mit dem Gedanken eventuell damit was verändern zu können. Nach noch nicht einmal 5 Wochen Frage ich mich wieder: "Ist es das ganze Wert?"

Ich werde natürlich in den nächsten Wochen und Monaten da sein, wann immer es Zeit und Geld zu lässt. Alleine ob ich die Muße dazu finde, wird sich zeigen.

Am Ende hält mich am Leben, dass es Gott sei Dank noch ganz viele andere von meiner Sorte gibt. Und das ist auch gut so.
 
Ich habe den "Gen-Defekt" Zebra zu sein, wie viele von euch von meinem Papa vererbt bekommen.

Es fing zu Zeiten von Zettel-Ewald mit dem genialen Duo Weidemann/Közle an. Der erste Abstieg in die zweite Liga 1995 war für mich als Kind der erste Weltuntergang. Zumal ich in diesem Jahr mit stolzen 8 Jahren meine erste DK in Block M auf der alten Haupttribüne hatte. Damals konnte ich ja im Traum nicht daran denken, dass das gegen das was der MSV im Jahre 2023 darstellt Zuckerwatte war.

Es folgten tolle Jahre mit Funkel, DFB-Pokalfinale oder auch das kurze Flämmchen Bundesliga 2005 und 2007.

Danach folgte viel Tristesse mit einigen auf- und ab's auf niedrigerem Niveau.

Seltsamerweise loderte genau nach dem Zwangstabstieg und dem gemeinsamen "Wir-Gefühl" 2013 wieder die Flamme die einem Flämmchen gewichen war auf. Die Jahre 2013 - 2020 waren demnach nochmal sehr emotional (auch wegen der 2 Aufsteige).

Was aber seit 2020 passiert ist nicht mehr normal. Es kam dazu, dass ich tatsächlich nicht mehr zwingend meinen Urlaub um die Heimspiele herum geplant habe. Mittlerweile sage ich sogar zu meiner Frau wenn Sie das Wochenende plant, dass Sie ruhig auch am Tage eines Auswärtsspiels etwas planen kann.

Ich bin nicht mehr bereit mir das Wochenende oder den Tag von diesen Holzfüßen zerstören zu lassen. So einen Satz hätte ich mir vor noch 4 Jahren niemals zu träumen gewagt zu denken.

Die Beziehung zu meinem Verein ist mittlerweile eine toxische Beziehung geworden.
Man investiert Zeit und Geld ohne Gegenleistung und wird sogar sprichwörtlich auch noch in die Fresse geschlagen. Ich war in Köln und Dortmund. Wofür frage ich, wofür?

Wenn einem das Hobby welchem man nachgeht mehr sorgen, kopfverbrechen bereitet als das eigentliche Leben von dem man im Hobby versucht Ablenkung zu finden läuft etwas gehörig falsch.

Ich lenke mich die letzten Jahre eher durch meine Arbeit von meinem Hobby ab. Ist das krank oder was?

Ich bin zum Glück beim nächsten Spiel im Urlaub, habe aber für das Haching-Spiel meinem Sohn (7 Jahre alt, war auch in Köln und Dortmund dabei) schon wieder ein Ticket für den Platz neben mir gekauft. Irgendwie will man, kann man aber noch nicht loslassen. Irgendwo glimmt noch das Fünkchen Hoffnung. Aber wenn man ehrlich ist glimmt es wegen den ersten Sätzen und nicht dem Schei.ssdreck der uns seit nunmehr mindestens 4 Jahren geboten wird. Der Verstand sagt "Dieses Jahr sind wir reif", das Herz will das aber noch nicht realisieren.
 
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Ich habe nach dem lesen der ganzen Posts einen richtigen Klos im Hals. So viele richtige beschriebene Momente die auch genau auf mich zutreffen.
Mein erster Besuch im alt ehrwürdigen Wedaustadion 1978, begleitet durch meinen Vatta, ich stolz wie Oskar. Bis heute gibt es nur meinen MSV.
Doch im Moment tritt eine ganz gefährliche Situation für mich ein, Resignation, Enttäuschung und noch viel mehr Wut ob des Verhaltens der Verantwortlichen aus immer und immer wieder den selben Fehlern nicht zu lernen.
Man kann nur hoffen das die Verantwortlichen, im besonderen unser Vorstand, sich diesen Thread hier mal in Ruhe durchlesen und ihr Handeln hinterfragen.
Und an @fahrstuhl nochmals ein ganz großes DANKESCHÖN!
 
Seit Ewigkeiten MSV Fan. Damals noch auswärts mitgefahren zu den Intertoto Spielen nach Graz(Liezen), Kopenhagen u.s.w. UEFA Cup in Straßburg, Jena. Wohne jetzt im Norden, wäre mir aber sicher, trotzdem bei jedem Heimspiel dabei zu sein, wenn ich noch in Duisburg wohnen würde, egal wie die Situation ist. Wie eine Sucht halt. Mir blutet das Herz was aus diesem Verein gemacht wurde. Ich hoffe inständig, dass hier in letzter Sekunde noch irgendwie der Turnaround vollzogen wird. Das geht nur über I.W. Es muss eine radikale Lösung gefunden werden, ansonsten war es das.
 
Erstmal einen Dank an den User @fahrstuhl für seinen sachlichen und dennoch emotionalen Post...

Als MSV-Fan wurde man noch nie verwöhnt, aber es gab immer wieder Highligts. Selbst eine 5:0 Klatsche im Pokalendspiel in Berlin konnte man noch Positives abgewinnen...
nämlich den Zusammenhalt und die letzten 10 Minuten von Berlin. Ich hatte noch die Gelegenheit am nächsten Morgen beim Frühstück Ennatz zu treffen und mit ihm über den MSV zu sprechen...
Ich bin Jemand der seinerzeit noch die Oberliga miterlebte, Bei dem Fans des MSV gab es immer eine unerschütterliche Grundstimmung, das Alles wieder gut wird.
Das war auch damals als man durch die Stadien der Oberliga tingelte und die Aufstiegsrunden (ja, es waren 2) zahlreich begleitete. Ich erinnere mich noch an Havelse als man sich auf einer Stahlrohr-Behelfstribüne zahlreich versammelte, ausgestattet mit einem unbändigen Glauben, den Aufstieg zu schaffen. Damals war es ein weit über U30 Spieler namens Ewald Lienen, der trotzdem er ein "Gladbacher" war, sich in kürzester Zeit in unsere Herzen spielte. Ein Musterprofi, die man heute fast vergeblich sucht. Damals war es in der Tat noch Leben, Liebe, Leidenschaft. Und man kann die Spieler von damals verstehen, dass ein Dietz, Funkel und auch Lienen mit dem heutigen Fussball nichts mehr gemein haben... das ist aber eine andere Geschichte...
Selbst beim Lizenzentzug konnte man die MSV-Fans zwar in Schockstarre erleben, aber am 1. Spieltag der neuen Saison feierten (!) ca. 20000 Fans die neu zusammengstellte Mannschaft in der Arena trotz einer 0:1 Niederlage.
Die Entfernung ist bei mir eingetreten als Corona einzog, man könnte meinen, dass die Seuche unseren ganzen Verein erfasst hat und er aktuell unter Long-Covid leidet.
Das komplette Versagen erfolgte nach der Saison. Und nein, damit meine ich nicht den Nichtaufstieg, sondern die darausfolgenden Entscheidungen im Verein. Wie wir heute wissen, war das der Anfang vom nahenden Ende. Den letzten Rest bekam ich als man Torsten Lieberknecht durch Gino Lettieri ersetzte. Ab diesem Zeitpunkt war ich raus. Dauerkarte wurde zurückgegeben und meine Mitgliedschaft hing an einem seidenen Faden... Erst zu dieser Saison kehrte ich zu meinen angestammten Platz zurück, weil es eben ohne MSV nicht geht... und dennoch frage ich mich warum ich mir das angetan habe. Vielleicht habe ich noch einen verklärten Optimismus, aber vielleicht ist es wirklich besser in der Regionalliga neu anzufangen. Ob das finanziell möglich ist, weiß ich nicht... aber ich bin fest überzeugt, das es ein Reinigungsprozess sein könnte. ich will keine U30 Spieler mehr sehen, die hier ihre bevorstehende Rente als Fußballer noch mal finanziell aufbessern möchten und keine Lust mehr haben, sich - wie ein Ewald Lienen - als vorbildlicher Profi in den Dienst der Mannschaft zu stellen und anzuführen. Lienen ist voran gegangen und in jedem Spiel Alles gegeben... und da schließt sich der Kreis wieder...
Und von daher bleibt neben der Mannschaft der Saison 2019/2020 vor Allem die Mannschaft in Erinnerung, die als zusammengewürfelter Haufen und ohne Vorbereitung nach dem Lizenzentzug den unbedingten Willen hatte, erfolgreich zu sein. (Simply the Best) Und von daher ist ein Karsten Baumann einer der unterschätzesten Trainer seiner Gilde...der leider damals nach einer Saison gehen musste, obwohl er damals mit seiner Mannschaft zu 1902% das gemeinsame Ziel erreicht hat...
 
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Wie ich mich fühle?
Früher ist mir nie ein Spiel durchgegangen.
Heute muss ich gerne mal überlegen wer denn der nächste Gegner ist. Spiel verpasst aufgrund von Arbeitseinsätzen? Total egal! So etwas hätte es bei mir früher nicht gegeben. Speziell die letzten 3 Jahre waren die Hölle und ich befürchte ernsthaft, dass dies die letzte Saison des e.V. sein könnte/wird. Nicht zu beschreiben was das (nicht nur) für mich bedeuten würde.
 
Müde, Traumatisiert, und wirklich emotionslos mittlerweile..... Ich bin im 52. Jahr im Stadion.... Es gab immer negative Erlebnisse..... Doch das jetzt? Ist einfach das schlimmste was kommen könnte.......ändert sich nicht schlagartig was..... Dann ist der Verein dem Tode geweiht.....due Hoffnung das es nicht so wird.... Liegt unter 5%
 
"Meine MSV-Geschichte" ist gerade kackegal, ich liebe diesen Verein wie ihr alle und er ist elementarer Teil meines Lebens, müsste reichen.
Mir versaut schon seit einiger Zeit jedes MSV-Spiel den Abend, es ist kurz davor, meine Ehe zu beeinträchtigen.
Ich hab schon jetzt Schiss vor den Spielen gegen Münster und (besonders) Essen. Spätestens danach sollte jedem klar sein, dass Duisburg in jeder Beziehung am Ende ist.
Ich hab Schiss davor mir auszumalen, was in ein paar Jahren mit dem Stadion passiert.
Es wird keinen "Neuanfang" geben, da bin ich mir sicher.
Ich hab letzte Nacht davon geträumt, wie Wald und Heskamp diese Ängste mit einem gelangweilten Schulterzucken quittierten.
Niemand hat einen Plan. Keine Sau interessiert sich für uns, nichtmal die, die auf der Payroll vom MSV stehen.
Ich hoffe nur, dass es irgendwann aufhört, wehzutun.
Das wünsche ich uns allen von Herzen.
 
Mitte der 1970er mit älteren Jungs Fußball gekickt. Plötzlich kam die Frage, von welchem Verein man Fan sei. Bayern, HSV, Gladbach und wohnortbedingt Eintracht Braunschweig waren die Antworten. Als ich an der Reihe war, sagte ich: MSV Duisburg, weil mir die Zebrastrikots beim Pokalfinale gegen Frankfurt so gut gefielen. Im DDR-Fernsehen die Uefa-Cup-Spiele gegen Carl-Zeiss Jena geguckt und bei den Toren im Rückspiel im der Verlängerung ausgerastet.
Ennatz Grätsche aus kurzer Distanz, Kurt Jara mit Direktabnahme von Linksaußen in den rechten Winkel und Norbert Fruck macht den Deckel drauf.

Erstes Spiel im Wedaustadion Relegation gg Frankfurt. Roland Wohlfahrt schießt das 1-1, der Schiri gibt Abseits und im Gegenzug fällt das 0-2, am Ende 0-5. Dennoch geil und voll im Zebra-Fieber.

In der Folge immer mal wieder von Braunschweig nach Duisburg gefahren (1-3 gg Lautern nach Zweitligaaufstieg, das im Elfmeterschießen verlorene Pokalspiel gg Köln und das Hammer-3-1 gg Kiel....was ist aus denen eigentlich geworden....?) und immer mal Auswärtsspiele in Hannover, Bielefeld, Lotte -Baris Özbek!! Magdeburg, Halle, St. Pauli oder Braunschweig natürlich.

Vor zwei Wochen war ich mit Frau in Regensburg. Schöne interessante Stadt. An der Donau geradelt, gut gegessen und getrunken, im Dackelmuseum gewesen und...und...und achja, beim Fußball waren wir auch.....

Die ganze Entwicklung kann ich gar nicht glauben. Der einstige stolze MSV verkommt zu einem Slapstickverein auf allen Ebenen. Mannschaft, Vorstand, Management alles nicht mal mehr drittligareif. Wie es weitergehen soll? Keine Ahnung. Abstieg und neu angreifen? Kann dauern. Neuer Trainer und noch mehr neue Spieler, um den Abstieg zu vermeiden? Bei unserer desaströsen finanzielle Lage? Ich weiß es nicht und nehme die Niederlagen mittlerweile achselzuckend zur Kenntnis.

Nun ja, wenn das Dackelmuseum interessanter als ein Auswärtsspiel in Regensburg ist, dann lässt das tief blicken.

Dennoch bin ich sicher, dass wir wieder bessere Zeiten erleben werden. Wird dauern, Sie werden aber wieder kommen.
 
Ich würde mich selbst als ehemaligen „Schönwetter-Fan“ in den 90er und 2000er-Jahre bezeichnen: immer mal wieder Dauerkarte, Pokalfinale ‘98 und 2011 in Berlin, aber dass das Herz damals nie bis zum Letzten dabei war, wurde mir erst nach dem Zwangsabstieg bewusst!

Die Erkenntnis, dass es den MSV vielleicht nie mehr geben würde, hat irgendwas tief in mir verändert: Mitglied seit Juli 2013, Fan-Marsch zum Stadion, die ersten Jahre immer Dauerkarte, wohlwissend, dass ich wenig Spiele würde besuchen können, in zwei Jahren so viele Auswärtsfahrten wie zuvor in 20 Jahren.

Während des Spiels unter Lieberknecht gegen Fürth (2:0 ?) wähnte ich uns alle bereits auf der Siegerstraße in eine glorreiche Zukunft …
Mit seiner Entlassung und der nachfolgenden Wiedereinstellung von Lettieri (sorry, ich kann es immer noch nicht fassen!!) wurde mir äußerst schmerzhaft bewusst, dass die Entscheidungsträger in meinem Verein die Verbindung zu ihren Fans komplett verloren haben, null sportliche Kompetenz im Verein existiert und die offensichtlich kranken Strukturen sich nicht werden selbst heilen können …

Durch dieses seit Jahren katastrophale Handel- bzw. NICHT-Handeln, habe ich mich aus Selbstschutz vermehrt ins private zurückgezogen und muss leider sagen die letzten Sommermonate so GANZ ohne MSV haben mir richtig gut getan, denn es schmerzt einfach nur, dem Untergang beizuwohnen ohne etwas dagegen tun zu können.

Inzwischen frage ich mich, ob ein Neuanfang mit komplett neuem Personal in der Regio nicht die Initialzündung sein kann, auf die wohl die meisten hier warten.
Das könnte zumindest in mir wieder das alte Feuer entfachen, Dauer-Dauerkarte und Spenden inklusive.
 
Puh was schreib ich? Mir gehen gerade so viele Sachen durch den Kopf wenn ich an meinen MSV denke, fast nichts gutes. Ich hoffe es kommt nicht zu zusammenhanglos rüber.

Wann ich das erste Mal im Stadion war weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Mein großer Bruder hat mich mitgenommen. Es war entweder in der Saison 90/91 oder 91/92 (mein ältester Fanartikel mit Jahreszahl ist aus der Saison 91/92, ein T-Shirt). Die ersten Spiele bin ich nur hin weil ich stolz war das mein großer Bruder mich mitgenommen hat, aber kurz darauf ergriff mich auch das Fieber. Dann kam irgendwann das erste Mal Auswärts, die erste Dauerkarte, die Lebensgefährtin (jetzige Frau) die ich infizieren konnte und gerade Versuche ich meinen Sohn zu infizieren. Über 20 Jahre Dauerkarte, selbst in den 4 Jahren in denen ich in Niedersachsen gelebt habe war ich bei jedem Heimspiel, 98 und 2011 Berlin war ich selbstverständlich auch. 2013 Mahnwache, 2014 Fanshop leer kaufen, überall mit Stolz dabei.

Wie geht es mir aktuell?
Mies, ehrlich gesagt Beschissen. Wenn ich an den MSV denke bin ich einfach nur noch traurig und es zieht mich runter. Ich war dieses Jahr nur gegen 60 im Stadion und die Spiele im TV schau ich gar nicht mehr. Es zieht mich zu sehr runter und nicht nur mich, auch meine Frau. Ich schau auch nicht mehr online in der NRZ in die Lokalsportseite MSV. Ich informiere mich nur noch hier im Portal, verfolge die Spiele auf dem Kicker Ticker und in der Shoutbox.

Die Jahre seit der Winterpause vor dem verpassten Aufstieg waren hart, aber immer hat man sich gesagt das es bald besser wird. Es war immer ein kleiner Funke Hoffnung da, selbst den hab ich jetzt nicht mehr. Immer geht man davon aus das der Verein aus seinen Fehlern lernt und immer wird man enttäuscht. Letzte Saison dann endlich der Lichtblick. Juchuuuuuuuuuuuuuuu Mal keine Abstiegssorgen, jetzt geht es aufwärts denn der Kader muss nur ein klein wenig verbessert werden, was kann dabei schief gehen? Und es ging schief, aber so mega schief. Und schon wieder diese Enttäuschung.

Und dazu diese Funkstille im Verein. Seit Jahren hüllt man sich in Schweigen? Kein anderer Verein ist so unkommunikativ, als wenn man was verbergen will. Ja ich weiß, man muss nicht jedes interna raus hauen, aber bei uns wird ja gar nix kommuniziert. Ich fühle mich alleingelassen, als wenn der Verein mich als Fan ignoriert. Ja ich weiß es gibt die Stallgespräche, aber da dürfen nur ein paar Mitglieder dran Teil nehmen und die dürfen nix sagen. Wir Fans machen und tun, wir reißen uns den Arsch auf und der Verein ignoriert uns und lässt uns alleine. Das verstärkt meine Traurigkeit denn ich verstehe es nicht. Warum ignoriert der Verein sein wichtigstes Kapital? Ich kapierst nicht. Und dann endlich auf der letzten JHV die Ansage von IW das man das verbessern will. Juchuuuuuuuuuuuuuuu..... und dann? Wieder nix, schon wieder enttäuscht.

Dazu dann die immer stärker werdende Angst das bei einem Abstieg die Lichter endgültig aus gehen und der Verein aus dem Register gelöscht wird. Und was dann? Fortuna? OMG! Ne lieber ne Kugel.

Warum bin ich immer noch dabei?
Es gibt eigentlich nur einen einzigen Grund der mich dabei hält. Und das seid IHR! Wenn ich mir unseren Zusammenhalt ansehe, was wir Bekloppten Zebras alles schon auf die Beine gestellt haben (Tanzebras, Fanshop Flashmob, Laufen für die Lizenz, aus 1 macht 3, letzte 10 Minuten von Berlin und noch vieles vieles mehr). Diese Gemeinschaft ist es Wert durchzuhalten

So das waren gerade meine aktuell sehr wirren und düsteren Gedanken.
 
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Mir haben etliche Eurer Beiträge auf dieser Seite Tränen in die Augen getrieben. Ich habe die Liebe herausgespürt, die ihr und ich für unseren Spielverein empfinden. Ich bin in Meiderich groß geworden, war in jeder freien Minute an der Westender Strasse und habe sie gesehen und erlebt - unsere Legenden. Und wenn wir im Wedaustadion unsere Bundesjugendspiele hatten, war das für mich so was wie der heilige Rasen von Wembley. Ich liebe meinen MSV genauso wie ihr. Aber momentan bin ich verzweifelt, habe beinahe jeden Funken Hoffnung auf Rettung verloren.
Es hat sich etwas Grundlegendes in unserem Spielverein verändert. Und das ist die emotionale Distanz. So ein MSV-Nichtversteher wie Heskamp taucht ab, nimmt nicht Anteil an unserer grossartigen Crowdfunding Aktion im Sommer, lässt Engin auf jeder PK allein. Dieser Mann ist nicht zu sehen, wenn es bei uns lichterloh brennt. Selbst Ivo wusste um die Seele des Spielvereins!
Jetzt stehen wir sowas von mit dem Rücken zur Wand. Wenn der Vorstand irgendwann mal zu reagieren gedenkt, wird der Blick auf Ralf Heskamp und seiner MSV-Unfähigkeit liegen. Das wird die Zeit sein, wo wir alle unser MSV - Herz wieder spüren werden. Dann werden wir wieder einsteigen müssen in das ewige Rettungsboot, um Kohle für vernünftige Spieler zu besorgen. Ich möchte in diesem Jahr keine Weihnachtsgeschenke. Ich möchte nur eins, dass mein MSV nicht absteigt!!! Ich wäre bei einer erneuten, zweckgebundenden Crowdfunding-Aktion für einen Mittelstürmer, der knipsen kann, mit € 1000,00 dabei.
Wer macht dann mit?
 
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