Gutes Beispiel dafür, wie man heute, auch wenn man sich mehr oder weniger nur aus Versehen ein bisschen "Prominenz" erworben hat, immer wieder die Aufmerksamkeit von denen erreicht, die wegen Auflagen und Klickzahlen beständig am Rand von Nervenzusammenbrüchen arbeiten. Dieser Name, der einst Schaudern und Unglauben auslöste, ist schon mehr als genug. Als "Meldung" ergibt sich einfach, dass der dazugehörige Mann uns mitteilt, was er sich vielleicht einmal vorstellen kann, so wie sich ja jeder verschiedenes für seine Zukunft vorstellen kann.
Den Leuten läuft es gruselig den Rücken herunter, und sie stellen fest, dass das Monster sogar ganz normal vor ihnen sitzt und gepflegt sprechen kann: erinnert mich an den Film "Der Elefantenmensch" von David Lynch.
Analog dazu ist das Ganze wegen der ernsthaften Grundsituation aber mehr als fragwürdig. Depression ist eine furchtbare Erkrankung, die schreckliche Verläufe haben kann. Immer noch kann man sich den Schock und die Tragik im Bezug auf Robert Enke jederzeit vor Augen führen und könnte man, selbst ohne den Klasse-Torwart von Hannover natürlich persönlich gekannt zu haben, darüber heulen. Mich berührt sein Schcksal sicher bis heute sehr tief.
Ganz anders aber Rafati, der nur Zynismus in einem auslöst. Hau-Drauf-Schuldzuweisungen und zugleich die Selbstdarstellung als eigentlich grossartiger Typ, immer wieder der "Hilfeschrei" plump in den Vordergrund gestellt wie aus dem Psychologieteil der Frauenzeitschrift. Darauf würde man sich nicht mal freuen, wenn man als Dschungel-Camp-Gucker wüsste: Rafati kommt. Bitte nicht!
Leider hat das Ganze sogar eine gefährliche Seite, denn viele, die an schwersten psychischen Erkrankungen leiden, greifen bekanntlich nach solchen Geschichten wie nach Strohhalmen. Und werden dadurch womöglich in vermehrtes Chaos gestürzt. Nicht nur ganz überflüssig, sondern sogar sehr leichtfertig, wie sich einige sogenannte Journalisten dabei zum Teil den Standpunkt des Ex-Bundesligaschiedsrichters schmissig zu eigen macht.