Wenn ein Manager hinter dem Rücken des amtierenden Trainers konkret auf die Suche nach einer Alternative geht, dann bootet er diesen doch aus
Ich muß schon sagen, daß ich diese Sichtweise ganz und gar nicht teilen kann. Ganz allgemein haben wir (v.a. natürlich Grlic) es doch mit einem Arbeitspapier zu tun gehabt, dessen Gültigkeit zum nicht allzu fernen Zeitpunkt x endet. Im Anschluß an diese Vertragsdauer bestand die Option a) einer weiteren Vertragsverlängerung zu denselben oder veränderten Konditionen oder aber b) der Rückkehr in einen vertrags- und damit beziehungslosen Zustand, wie er schon ca 45 Jahre im Hinblick auf die Beziehung Baumann-MSV vor dem ersten Vertragsabschluss bestanden hat. Vergessen wir dabei bitte auch nicht, daß im Fall b BEIDE Vertragsparteien zu dem Schluß kommen konnten, daß die Nichtverlängerung des Arbeitspapieres beim MSV die bessere Variante wäre.
Überall sonst, auch bei den schnödesten befristeten Dienstleistungsverträgen, ist es Usus, sich vor der Entscheidung einerseits mit Alternativen auseinanderzusetzen und sich andererseits auch mit dem Noch-Vertragspartner über die in Kürze fällige Entscheidung auszutauschen. Auch der Noch-Vertragspartner wird parallel seine persönlichen Alternativen ausloten. Von "hinter dem Rücken" kann bei Profis auf beiden Seiten des Tisches bei DIESER vertraglichen Ausgangslage doch wirklich keine Rede sein.
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shanghai: Es mag sein, daß Du für Dich persönlich Dinge wahrgenommen hast, die Dir im Endeffekt einen, sagen wir, unfairen Umgang mit Baumann aufzeigen. Und in diesem Punkt, beispielsweise der Definition ab wann genau Unfairness und Ungezogenheiten beginnen, sind die ganz persönlichen Meßlatten durchaus und auch durchaus zu Recht nicht in der Höhe genormt. De Gustibus usw. Nun erwarte ich aber von einem gestandenen Profi schon, daß er gewisse unschöne Äußerungen in Qualität und Quantität einordnen kann. Zumal wenn dieser Profi der ohnehin "kritikmagnetischen" Zunft der Fußballehrer angehört.
Wie True schon schrieb, ist, "handelsüblich betrachtet", doch zu keiner Zeit wirklich Dramatisches vorgefallen, was auch nur irgendwie in Qualität und Quantität über das absolut durchschnittliche Maß für speziell dieses Berufsbild hinausgegangen wäre. Ich hatte und habe für die Kritik großes Verständnis, andere nicht. Aber: Genau mit diesen, gar nicht so wenigen, "Anderen" hat sich Baumann doch auch unterhalten. Es ist ja nicht so, daß ihm auf dem Trainingsgelände NUR Kritik entgegengebracht worden wäre, sondern mindestens gleichermaßen hat er auch Zuspruch und nicht zuletzt, vor allem unmittelbar zu Beginn der Saison aber auch noch jetzt und heute, eine ganze Menge Dank erfahren. Davon war und ist zu keiner Zeit die Rede. Schon gar nicht von Baumann selbst. Für mein Empfinden ist auch das zumindest fragwürdig und wenn man so will genauso unfair.
Baumann wird auch bei seiner nächsten Station mit Kritik und Opposition leben müssen. Womöglich sogar in noch gesteigerter Anzahl und in noch gesteigerter "Qualität". Sollte es ihm dort ebenso schwer fallen, damit klarzukommen, empfehle ich ihm dringendst den Gang zum DFB. Dort soll es sich zu akzeptablem Salär ja weitgehend störungsfrei arbeiten lassen.