Zwischen Angst und Gänsehaut
(RP) Neulich mochte Stefan Blank Physiotherapeuten und Ergometer einfach nicht mehr sehen. „Ich musste raus und bin mit ein paar Freunden für vier Tage nach Mallorca geflogen. Das hat gut getan“, erzählt der Fußball-Profi des MSV, der seit rund 14 Monaten seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Blank hat es schlimm erwischt. Ausschlaggebend für die lange Verletzungspause ist zwar „nur“ ein Knorpelschaden, die Verletzung im linken Knie war aber Auslöser für eine Thrombose, die den 30-Jährigen mehrere Monate nicht nur zur Untätigkeit verurteilte. „Wenn man es dramatisch ausdrücken will, schwebte ich sogar in Lebensgefahr“, sagt Blank mit ernster Miene.
„Für mich war die Thrombose völliges Neuland. Ich war überrascht, als ich hörte, was bei einer Thrombose alles passieren kann“, sagt der Familienvater, der arglos zum Duisburger Mannschaftsarzt fuhr, als am Vormittag des 6. Oktober 2006 seine Wade plötzlich anschwoll. „Ich wurde sofort zum Gefäßspezialisten ins Krankenhaus geschickt, dort angekommen saß ich auch schon im Rollstuhl“, sagt Blank relativ unaufgeregt. Damals sei es aber ein Schock gewesen, als ihn die Ärzte für mehrere Wochen ans Bett fesselten und den Profi, der auf dem Rasen stets durch seine kraftvollen Aktionen auffiel, über die möglichen Folgen aufklärten.
Obwohl aus den ursprünglich angepeilten drei Monaten, in denen blutverdünnende Mittel die Thrombose lösen sollten, sechs wurden, sei es für ihn glimpflich ausgegangen. „Sicher, zunächst bin ich daran kaputt gegangen, nur liegen zu können, während die Mannschaft um wichtige Punkte kämpfte. Aber es ging ja nicht anders, ich musste mich mit der Situation arrangieren“, sagt er.
Erst nach ausgeheilter Thrombose konnte im Mai der Knorpelschaden operativ repariert werden. Während seine Kollegen den Bundesliga-Aufstieg feierten, begann Blank auf Krücken seine Reha-Maßnahmen. Täglich verbringt er fünf bis sieben Stunden im Physiotherapiezentrum von

04, weil er direkt um die Ecke wohnt. „Die Bedingungen sind optimal“, erzählt der Mann, der auf dem Platz als unverwüstlich gilt.
Dieses Image möchte er künftig wieder bestätigen, auch wenn der Linksverteidiger alle terminierten Comeback-Wünsche als „Schwachsinn“ bezeichnet. „Wenn ich jetzt noch ein Datum nenne, an dem ich wieder spielen will, habe ich nur Druck, der mich bei meiner Genesung nicht weiterbringt. Hier geht es schließlich um meine Karriere“, sagt Blank, und: „Ich muss zweigleisig planen, weil es dir sonst den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn plötzlich Schluss ist.“
Irgendwas mit Fußball will er machen, wenn er nicht mehr richtig auf die Beine kommt. „Das ist mein Leben“, meint Blank und berichtet von kleinen Fortschritten. Vielleicht könne er im Januar mal wieder mit dem Ball arbeiten, hofft der Profi und denkt an „die Gänsehaut beim Einlaufen ins Stadion. Da will ich wieder hin, aber vorher werde ich bestimmt noch einige Rückschläge verarbeiten müssen.“