Jetzt muss der Teamgeist helfen
FUSSBALL. Immer noch keine Neuzugänge, die Störfaktoren nicht mehr dabei - Bommer setzt beim MSV auf die Gemeinschaft.
AYAMONTE. Kritische Situation beim Zirkeltraining. Ein Medizinball ist verschwunden. MSV-Coach Rudi Bommer droht den Profis des Fußball-Bundesligisten MSV Duisburg mit einer Strafrunde, sollte das Übungsgerät nicht wieder auftauchen. Doch soweit kommt es nicht. Die angeschlagenen Spieler hatten mit dem Ball am anderen Ende des Platzes gearbeitet, sie rücken ihn wieder raus. Glück gehabt. Größere Aufreger sind im Trainingslager der Zebras in Andalusien selten. Die Stimmung ist gut. Zu gut für einen Abstiegskandidaten, der aus 17 Spielen nur 13 Punkte einsammelte.
Wer die Tabelle nicht kennt, könnte meinen, unter Spaniens Sonne bereitet sich der Tabellenelfte auf den Angriff auf die UI-Cup-Plätze vor. Die Meidericher arbeiten hart, täglich stehen drei Einheiten auf dem Programm. Trotzdem ist die Laune gut, die Spieler lachen viel, erlauben sich Späße.
Wer will sich schon ärgern? Rudi Bommer nicht. Vor Jahresfrist brachte die Absetzung von Kapitän Georg Koch im Trainingslager die vermeintlich heile MSV-Welt durcheinander. Bis nachts um drei musste der Trainer auf den Hotelzimmern vermitteln. In der Rückrunde balancierten die Zebras auf einem schmalen Grat Richtung Aufstieg.
Im Trainingslager in Spanien, das der MSV morgen beendet, kann der Coach ruhig schlafen. Sein Team ist mittlerweile pflegeleicht. Mit Ailton (aussortiert) und Youssef Mokhtari (nach Katar verkauft) sind zwei Störfaktoren nicht mehr dabei. Der dritte Problemfall, Mo Idrissou, weilt mit der kamerunischen Nationalmannschaft beim Afrika-Cup. Mitte Februar kehrt der Mittelfeldmann zurück und soll sich in die, so Bommer, "starke Gemeinschaft, die uns nach vorne bringen wird", einfügen. Kapitän Ivica Grlic: "Wer nicht mitzieht, bekommt etwas auf den Deckel."
Neuzugänge sind in dieser Gemeinschaft noch nicht zu vermelden. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, einen neuen Spieler zu verpflichten. Während die Konkurrenz aus Nürnberg, Cottbus und Rostock auf dem Transfermarkt bereits erfolgreich war, ging Duisburg bislang leer aus.
Hinzu kommen zwei Wochen vor dem Rückrundenstart Verletzungsprobleme. Manasseh Ishiaku laboriert seit Monaten an einer Oberschenkelverletzung. Am Montag muss sich der Nigerianer an einer Spezialuntersuchung unterziehen. Auch Stammtorhüter Tom Starke, Mittelfeldspieler Christian Tiffert und Stürmer Klemen Lavric sind verletzt. Für die vier Stammkräfte ist der Einsatz gegen den BVB am 2. Februar gefährdet.
Somit kann die Zeit der Späße beim MSV bald vorbei sein.