Ursprünglich wollte ich mich aus dem Thema ja ganz raushalten, da ich ja keiner Gruppierung angehöre und insofern nicht nah genug dran bin.
Trotzdem habe ich mir natürlich meine Gedanken gemacht und möchte diese hier mal zum Besten geben und möchte betonen, dass es sich dabei um Überlegungen handelt, die meine persönliche Meinung wiedergeben.
Obwohl es ja nicht um das Transparent geht, möchte ich etwas dazu sagen, weil das für einige ja scheinbar trotzdem ein Stein des Anstosses ist.
Es ging um die Solidaritätsbekundung von Ultras für einen anderen Ultra. Eine Sache, nur von der Kohorte, weshalb das Transparent auch eher klein war und nicht über die halbe Kurve ging.
Auch die Solidarisierung mit den Braunschweiger Ultras war eine Aktion von Ultras für andere Ultras. Wenn man wirklich an einem Zusammenhalt in der eigenen Kurve interessiert ist, dann kann man das glaube ich einfach mal so stehen lassen. Man muss sich dem nicht anschließen, man braucht es aber auch nicht zu verteufeln.
Bei allen anderen Aktionen der Kohorte habe ich entweder einen Bezug zum MSV (Choreos) oder ihre Meinung zu Rassismus und Homophobie gesehen, was leider durch einige Fußballfans durchaus vonnöten ist und ein Thema, dass sich der MSV selbst ja auch auf die Fahne geschrieben hat.
Und das sind, so meine bescheidene Meinung, auch die einzigen Dinge, um die es der Kohorte geht.
Also keine verachtenswerten Aktionen. Sollte jemals da irgendwas zu lesen sein in der Richtung "Zerschlagt Deutschland" oder "Nieder mit dem Kapitalismus", dann würde ich das auch anders sehen, aber das erwarte ich auch in der Zukunft nicht.
Nun zum eigentlichen Thema, nämlich dem Support:
Ich denke auch an dieser Stelle wird es der Kohorte nicht darum gehen, sich gegen die Allgemeinheit der Fans zu stellen. Das Problem dürfte eher darin bestehen, dass es in der jüngeren Vergangeheit immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen kam.
Ich denke, dass es schwierig ist, einen auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen, wenn ich dem anderen noch vor einer Woche ein paar Zähne ausgeschlagen habe. Zumal das ja kein Einzelfall ist, sondern immer wieder vorkommt, wenn der einen Gruppe etwas nicht passt.
Wenn ich mir vorstelle, jemand geht mich körperlich an, und sagt mir nächste Woche "Ey komm, alle für den MSV", um dann eine Woche später mit meinem Verhalten nicht einverstanden zu sein, weshalb er mich wieder angreift, dann bin ich aber ganz schnell nicht mehr gesprächsbereit.
Dann nützt es nichts, dass die sich jedesmal danach wieder entschuldigen, wenn mir so langsam die Zähne ausgehen.
Damit will ich sagen, dass die Entschuldigung vom Hamborner sicher ein richtiger Schritt ist, das alleine aber noch längst nicht reichen wird. Es muss erst wieder ein gewisses Vertrauen entstehen. Und das geht sicher nicht dadurch, dass man, wenn die Kohorte nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt, direkt wieder ausrastet.
Vielleicht müssen wir dann erst mal eine Weile damit leben, dass es hin und wieder zwei verschiedene Gesänge gleichzeitig geben wird. Dann lasst jeden das so machen, wie er möchte und versucht niemandem etwas aufzuzwingen. Ich glaube, das es dann auf Dauer möglich ist, dass das ganze wieder zusammenwächst. Vielleicht wird man nicht Freunde, aber man ist auch nicht verfeindet.