Das Alkoholverbot ist aus meiner Sicht grundsätzlich kein Problem, das kann man wirklich unter lokale Gepflogenheit wegheften, der man sich als Gast unterwirft. Wesentlich problematischer ist aus meiner Sicht, dass die WM-Ausrichter dieses erst zwei Tage vor Beginn des Turniers und entgegen jeglicher Absprachen oder sogar Verträge nun doch ausrufen. Die Fifa scheint ohne Handhabe, ihre Interessen in diesem Punkt durchzusetzen (merkwürdig, wo die damit doch sonst nie ein Problem damit haben).
Inwieweit kann man sich als Fifa, als Werbepartner, als einreisender Tourist denn dann auf andere "Zugeständnisse" verlassen?
Mal weg vom speziellen Thema Alkoholausschank in Katar:
In der RP erschien gestern ein lesenswerter Artikel, den ich am liebsten in Gänze hier zitieren würde, da eine Menge Aspekte beleuchtet werden, aber nicht einseitig auf Katar gezeigt wird.
Am Zustand des Weltfußballs ist Katar nicht alleine Schuld. Man hat sich einfach ein kaputtes System zu Nutze gemacht, niemand hat irgendwen gezwungen Schmiergeld anzunehmen.
Katar als zynische Zustandsbeschreibung des zeitgenössischen Fußballs. Katar ist eine Diagnose und die einzig logische WM im Jahr 2022.
Die WM in Katar sollte als Denkanstoß genommen werden, nicht nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern auch Missstände vor der eigenen Haustüre zu beseitigen. Ich kann nachvollziehen, dass nicht wenige Araber, die sich wirklich auf ein Turnier in ihrem Teil der Welt freuen, unsere Kritik als doppeldeutig empfinden, wenn zeitglich der Wirtschaftsminister einfliegt um möglichst billiges Gas zu beschaffen und die Polizei im Kreis Kleve bei einer Razzia die Elendsquartiere der Arbeiter deutscher Schlachtbetriebe aushebt. Aber dennoch darf man Kritik üben, denn - auch das wurde im Artikel schön zusammengefasst:
Katar verstößt bei der Behandlung nahezu aller Menschen, die nicht heterosexuelle muslimische Männer sind, gegen international vereinbarte Mindeststandards des menschlichen Miteinanders.
ABER - das halte ich für ganz wichtig - auch wenn ich mir den ein oder anderen Beitrag in diesem Thread durchlese:
Man muss gleichsam aufpassen, um die unabdingbare Dauerkritik an Katar nicht zu einem grundsätzlichen Unbehagen gegenüber der arabischen Welt auswachsen zu lassen, die moralkonservativen Hardliner in Katar nicht mit dem Islam zu verwechseln.
Quelle:
https://rp-online.de/sport/fussball...eber-katar-droht-ein-pr-desaster_aid-79654777