In Halbzeit 1 war der MSV von der ersten Minute an sowohl geistig als auch körperlich immer einen halben Schritt langsamer als das Gästeteam. Die haben gefühlt wirklich jeden zweiten Ball gewonnen.
Dies zog sich durch den gesamten ersten Durchgang. Wenig Durchschlagskraft nach vorne, von Struktur im Spielaufbau will ich gar nicht erst sprechen. Das 0:0 zur Pause eher leicht schmeichelhaft für uns.
In Halbzeit 2 dann erschien mir unser Team von Beginn an druckvoller und williger. Da hat es wohl eine klare Ansage in der Kabine gegeben, dass es so nicht weitergehen kann.
Leider waren die Aktionen insbesondere kurz vor und im Sechzehner dann immer von zu viel Hektik und Ungenauigkeit geprägt, so dass bis auf den Hammer von Wiegel nicht wirklich viel von uns an gefährlichen Aktionen kam.
St. Pauli deutlich strukturierter. Man gewinnt den Eindruck, dass die Gästeteams einfach locker abwarten und uns den Ball überlassen, weil wir eh nicht viel damit anfangen können und man dann irgendwann auf die eine oder andere eigene Aktion wartet.
So nach dem Motto: entweder nehmen wir hier das 0:0 mit oder wir gewinnen noch durch eine gute Aktion oder einen Fehler der Zebras.
Nach 65-70 Minuten erinnerte ich mich an meine frühere Fussballerzeit und sagte: wenn Du schon vorne nichts Zählbares zustande bringst, dann musst Du wenigstens so clever sein und den einen Punkt mitnehmen.
Leider sind unsere Jungs dann auch noch viel zu blöd um mal wieder einen Eckball vernünftig zu verteidigen. Wie der Allagui da durch unseren Strafraum rennen kann um dann unbedrängt einzunetzen, da hätte jeder Bezirksligaspieler am nächsten Tag Sondertraining für bekommen.
Auch bei den anderen Standards unsere Defensive eher sehr unsicher. Pauli hatte noch 2-3 andere gute Aktionen in unserem Strafraum. Wir eigentlich nur 1-2 solcher Szenen. So gesehen war der Sieg von St.Pauli vielleicht glücklich, aber nicht unverdient.
Jedenfalls hatte der MSV mit dieser Gesamtleistung gestern den Sieg nicht verdient (auch wenn ich einen unverdienten Sieg unserer Jungs gerne mitgenommen hätte).
Fazit:
Vor unserem neuen Trainer liegt noch sehr viel Arbeit. Nur aufgrund des Auswärtssiegs in Köln gewinnt man nicht automatisch auch das nächste Spiel. Jedes Spiel muss mit 1902% Willen, Konzentration und vielleicht auch mal der einen oder anderen Härte (vermisste ich sehr in Halbzeit 2) angegangen werden. Ich glaube, dass es uns auswärts aktuell besser liegt, die Spiele zu bestreiten. Da sind wir nicht gefordert, den Ballbesitz zu haben und können uns auf unsere Konteraktionen konzentrieren und ansonsten geschlossen verteidigen.
Daher will ich das 0:1 gestern auch nicht als Abgesang in Liga 2 werten, sondern bin eher gespannt ob wir das nächste Spiel beim Konkurrenten Ingolstadt wieder erfolgreich(er) gestalten können.