Letzter Spieltag der Vorrunde und wir empfangen den Hamburger SV am Freitag um 18:30 Uhr im schönsten Stadion der Welt vor würdiger Kulisse.
Es wird das 62. direkte Duell der beiden sein und natürlich das erste in der 2. Bundesliga. Gesamtbilanz spricht klar für die Hanseaten:
18 Siege MSV, 14 Unentschieden und 29 Siege HSV mit 71:110 Toren. Im DFB Pokal gab es 5 Begegnungen in denen sich 3x der HSV durchsetzte und 1x wir (eine Begegnung endete unentschieden und musste einige Wochen später ins Rückspiel). Unsere Heimbilanz gegen den HSV (inkl. Pokal) ist: 10 Siege, 9 Unentschieden und 12 Niederlagen mit 44:42 Toren. Letzter Heimsieg am 18.11.1997 mit 3:0 (Friedhelm Funkel vs Frank Pagelsdorf; Tore: Salou, Zeyer und Puschmann). Letzter Sieg vom HSV in Duisburg am 28.10.2007 mit 1:0 (Bommer vs. Stevens, Tor von Kompany und ein gewisser Jerome Boateng war damals IV beim HSV).
Statistiken/ Es trifft:
Platz 15 auf Platz 1.
13 Punkte auf 34.
3-4-9 und 14:28 Tore auf 10-4-2 und 22:15.
Die Heimschwächste Mannschaft mit 1-0-6 und 4:13 trifft auf Platz 2 (punktgleich mit Köln auf 1 aber schlechteres Torverhältnis und ein Spiel weniger) der Auswärtstabelle mit 6-1-0 und 12:3 Toren.
Der HSV hat seit dem 0:5 zu Hause am 6. Spieltag gegen Regensburg nicht mehr verloren und ist somit seit 10 Spielen ungeschlagen (mit 6 Siegen).
Form letzte 5 Spiele: MSV: SUSNN HSV: SSUSS
Und hier die MSV- Ergebnisse unter TL: 3-2-3 mit 7:11 --> somit solider Platz 8 in der Formtabelle der letzten 9 Spieltage.
Fazit: Alle Zahlen sprechen gegen uns- umso besser!
Der Hamburger Sportverein ist 1919 aus 3 Vereinen entstanden: SC Germania von 1887, Hamburger FC und FC Falke 06. Der Hohenfelder SC und der Wandsbek-Marienthaler SC wurden 1887 zum SC Germania von 1887 (Logo 1). Untersekundaner des Wilhelm- Gymnasiums in Hamburg gründeten den Hamburger FC von 1888 (Logo 2). Als sich 1906 Schüler der Oberrealschule in Hamburg- Eppendorf zum FC Falke von 1906 (Logo 3) zusammenschlossen, war der 3.te Stammverein des heutigen HSV geboren. Alle Logos zusammen sieht man in Abbildung 4.
(Quelle Abbildung: diverse wikipedia-Seiten, letzter Zugriff 10.12 17:00).
1919 schloss man sich also zusammen und wählte das Gründungsdatum von der Germania und somit ist 1887 das ''traditionelle'' Gründungsdatum des HSV.
Als das neue Logo (5) entworfen wurde achtete man darauf, dass jeder der drei Vereine darin vorkam. Auf die Raute fiel die Wahl, weil sie ein Symbol war, das häufig in der Hamburger Handelsschifffahrt verwendet wurde. Eine Vorlage bot hier das Flaggensignal "Blauer Peter", eine weiße Flagge, die am äußeren Rand einen blauen Rahmen hat (Abbildung a). Diese Flagge wurde gehisst, wenn das Schiff bereit zur Abfahrt war und alle Passagiere an Bord sollten.
Was die Trikots anging, wollte man die Farben der Hansestadt Hamburg tragen und ehren (b zeigt Stadtwappen) und so kommt es, dass der HSV mit weißem Trikot, roten Hosen (deswegen sind die regional auch als ''Rothosen'' bekannt) und Blauen Stutzen (mit Schwarz-Weißem Rand!) spielt. Abbildung 6 zeigt das heutige Logo.
Kurze Geschichte des HSV
Seit Gründung und bis Einführung der Gauligen 1933 spielte man erfolgreich auf regionaler Ebene in der Nordgruppe und qualifizierte sich regelmäßig für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. 1922 traf man im Finale auf den 1. FC Nürnberg und das erste Spiel musste nach 2:2 und 189 gespielten Minuten wegen Einbruch der Dunkelheit wiederholt werden. Im Rückspiel hieß es wieder 1:1 Unentschieden nach 90 Minuten und die Nachspielzeit musste her. In dieser mussten 4 Nürnberger verletzt raus und das Spiel wurde abgebrochen. Der DFB erklärte den FCN wegen ''unsportlichem Verhalten des HSV'' zum Meister, es kam zum Protest, der Titel wurde dem HSV zugesprochen, die lehnten ab und letztendlich gibt es deswegen keinen Meister für das Jahr 1922. 1923 wurde der HSV dann zum ersten mal Deutscher Meister. 1928 dann zum zweiten Mal.
Im Dritten Reich gab es dann 16 Gauligen und die Gewinner qualifizierten sich für die Endrunde der Meisterschaft. Während man die eigene Gauliga mehrmals gewann, scheiterte man auf Reichsebene und konnte aus dieser Zeit keine Meisterschaft mitnehmen. Nach Ende des 2. Weltkrieges kamen die Oberligen und der HSV dominierte wieder auf regionaler Ebene, aber es reichte nur zu einem gesamtdeutschen Titel 1960 als Deutscher Meister.
1963 kam die Bundesliga und man musste zähneknirschend mit ansehen wie die Nachbarn Werder Bremen und Eintracht Braunschweig Meister wurden während man zunächst keine Meisterschaft erringen konnte. Es war die Zeit von Uwe Seeler (Spieler des Jahres 1960, 64 und 70; 30 Tore in 30 Spielen und somit Gewinner der ersten Torjägerkanone) und 1963 gewann man zum ersten mal beim HSV den DFB Pokal.
Aus dieser Zeit stammt natürlich das Zitat von Uwe Seeler:
''Wo liegt eigentlich dieses Meiderich...?''
und unsere Meidericher Vizemeister stellten am 9.11.1963 mit einem 4:0 im Heimspiel und 3:3 am 21.3.1964 in Hamburg sicher, dass der Uwe sich für immer gut an den MSV erinnern wird und uns auf jeder Deutschen Landkarte sofort findet
.Zwischen 1973 und 1987 war dann die glorreiche Zeit vom HSV: 3x Deutscher Meister, 5x Vize, 2x DFB Pokalsieger, Europapokal der Landesmeister und Europapokal der Pokalsieger.
Danach reichte es leider nicht mehr für einen großen Titel und es kam immer öfter zu internen Streitereien und Misswirtschaft im Verein. Einige Beispiele: 1990 musste man wegen hoher Verschuldung um seine Existenz fürchten und nur der lukrative Verkauf von Thomas Doll an Lazio Rom rettete den Verein. Zwischen 1987 und 1999 hatte man 7 verschiedene Präsidenten und 8 verschiedene Trainer. Sportlich fand man sich in dieser Zeit meistens auf einem 2stelligen Tabellenplatz wieder und kämpfte sogar mehrmals gegen den Abstieg.
Mit dem Stadionneubau 1999-2000 keimte Hoffnung auf erfolgreichere Zeiten auf, die sich zunächst auch zu bewahrheiten schienen: man erreichte als Tabellen 3. zum ersten mal die Champions League und qualifizierte sich für diese auch noch ein paar mal in den folgenden Jahren. 2008 dann die erfolgreichste Saison seit der goldenen Zeit 1973-1987: 5. Platz in der Liga, Halbfinale im DFB Pokal und UEFA Pokal (und beide mal musste man sich Werder Bremen geschlagen geben...).
Ab 2010 begann dann ein Prozess, der den HSV immer näher an den (sportlichen) Abstieg brachte und diesen letztendlich auch bedeutete. Man verpasste in dieser Zeit den europäischen Wettbewerb immer, blieb unter Oenning (ja, der aktuelle Magdeburg Flüsterer) 13 Punktspiele in Folge ohne Sieg, wurde zum ersten mal in der Geschichte Tabellen-15., verlor in der ersten Pokalrunde gegen den Drittligisten KSC, verlor mit 2:9 bei den Bayern, verlor mit 0:8 bei den Bayern, verlor mit 0:5 gegen die Bayern...blieb 507 Spielminuten ohne Tor, überstand die Relegation 2009/10 nur knapp gegen den KSC um dann am 12. Mai 2018 zum ersten mal nach 55 Spielzeiten aus der Bundesliga abzusteigen.
Der geschichtliche Tiefpunkt wurde also mit dem Abstieg letztes Jahr erreicht: aber man will in Hamburg diesen Neustart (jüngster Kader der 2. Liga) unbedingt- und ohne Rücksicht auf Verluste (sprich: Trainer) nutzen und so schnell wie möglich wieder ins Oberhaus zurückkehren. Man ist auf einem guten Weg:
Spieltag 01: HSV- Kiel 0:3, link*.
Spieltag 02: Sandhausen- HSV 0:3, link*.
1.DFB Pokalrunde: TuS Erndtebrück- HSV 3:5, link**.
Spieltag 03: HSV- Bielefeld 3:0, link*.
Spieltag 04(*): Dresden- HSV 0:1, link*.
Spieltag 05: HSV- Heidenheim 3:2, link*.
(*)war Nachholspiel, also kam zeitlich hinter dem Heidenheim Spiel.
Spieltag 06: HSV- Regensburg 0:5, link*.
Spieltag 07: Fürth- HSV 0:0, link*.
Spieltag 08: HSV- St.Pauli 0:0, link*.
Spieltag 09: Darmstadt- HSV 1:2, link*.
Spieltag 10: HSV- Bochum 0:0, link*.
Spieltag 11: Magdeburg- HSV 0:1, link*.
2. DFB Pokalrunde: Wehen Wiesbaden- HSV 0:3, link**.
Spieltag 12: HSV- Köln 1:0, link*.
Spieltag 13: Aue- HSV 1:3, link*.
Spieltag 14: HSV- Union 2:2, link*.
Spieltag 15: Ingolstadt- HSV 1:2, link*.
Spieltag 16: HSV- Paderborn 1:0, link*.
(Quelle: * BILDFussball auf youtube, ** SKY Fussball auf youtube, letzter Zugriff 10.12 17:00),
Was einem sofort auffällt ist:
- wie schwer sich der HSV zu Hause tut (0:3 Kiel, 0:5 Regensburg, 0:0 Bochum...)
- und wie souverän (wenn auch teilweise knapp) der HSV gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel punktet (Bielefeld 3:0, Darmstadt 2:1, Magdeburg 1:0, Aue 3:1 und Ingolstadt 2:1); vor allem auswärts!
Im Detail:
Bei der 0:3 Heimpremiere gegen Kiel ließ man einfach zu viele Chancen liegen und wurde von den Kielern 3x eiskalt erwischt. Von der Last von 50.000+ Zuschauern befreit, ließ man Sandhausen auswärts beim 3:0 keine Chance auch wenn TW Schuhen dem HSV 2x auflegte. Beim 5. Ligisten aus Siegen (TuS Erndtebrück) tat man sich zwischenzeitlich schwer, gewann dann aber souverän mit 5:3 und zog in die 2. Pokalrunde ein.
Gegen überforderte Bielefelder gelang mit dem 3:0 der erste Heimsieg in der 2. Liga Geschichte und in Dresden war man zwar nicht die überlegenere- aber effektivere Mannschaft und ließ sich das auf dem Silbertablett präsentierte 1:0 nicht nehmen. Auch wenn man in der Nachspielzeit einen Elfmeter nicht verwandelte, so übernahm man am 4. Spieltag nach dem Dresden Spiel die Tabellenführung.
Gegen defensiv gut stehende Heidenheimer tat sich der HSV vor heimischem Publikum wieder schwer und geriet nach einer Ecke mit 0:1 in Rückstand. Ein lupenreiner Hattrick innerhalb von 8 Minuten vom eingewechselten Lasogga führte die Hanseaten aber wieder auf die Gewinnerstraße und man gewann mit 3:2.
Es schien sich dann etwas zu viel Bequemlichkeit in HH breit gemacht zu haben, denn beim 0:5 gegen Regensburg (0:3 zur Pause) ließ man jegliche Konzentration vermissen (TW Pollersbeck legt u.a. dem Hattrick-Schützen Adamyan auf, unerklärliche Ballverluste in der Hintermannschaft...) und wurde vor eigenem Publikum nach dem 0:3 gegen Kiel zum zweiten mal auseinandergenommen.
Es sollte der Anfang vom Ende für Trainer Christian Tietz sein, denn mit den folgenden 3 Nullnummern (0:0 bei Fürth, im Derby und gegen den VfL), den 305 Torlosen Minuten und dem 2:1 in Darmstadt rutschte man auf den 5. Tabellenplatz ab (zugegeben nur 2 Punkte hinter Tabellenführer Köln) und die Verantwortlichen zogen die ''Notbremse'':
Und so übernahm mit Hannes Wolf, der den VfB Stuttgart 2017 zurück in die Bundesliga geführt hatte, der nächste Coach das Kommando an der Elbe. Der 36-Jährige war erst am 28. Januar 2018 beim VfB entlassen worden.
Es scheint wohl die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn unter Wolf verlor der HSV (bis diesen Freitag natürlich) noch kein Spiel und überzeugte vor allem mit einer gut organisierten und disziplinierten Abwehrleistung. Nur beim 2:2 gegen Union bekam man mehr als 1 Gegentor und gewann in Unterzahl in Magdeburg, gegen Paderborn und Köln zwar knapp mit 1:0, aber letztendlich verdient. Es wird auch deutlich weniger rotiert.
Völlig untypisch hat man in Hamburg einen erfolglosen Trainer nicht mit einem noch erfolgloseren ausgetauscht, sondern einen geholt der die Stärken des Kaders erkannt hat und von Sieg zu Sieg eilt.
Trainer Hannes Wolf führt das 4-1-4-1 von seinem Vorgänger fort (mit 4-3-2-1 als Abwehrpressing), aber mit feinen Unterschieden:
TW Pollersbeck muss nicht mehr mit dem Ball arbeiten (und damit den Gegenspielern schön auflegen) sondern kann den Ball endlich direkt weghauen. Mit Van Drongelen und Bates hat der HSV nicht nur eine sehr junge Innenverteidigung, sondern auch passsichere Spieleröffner.
Auf den Außen begegnet einem mit Santos und Sakai durchschnittliches 1.Liga- Niveau mit mächtig Spiel und Zug nach vorn. Also nicht wundern, wenn das zwischenzeitlich wie 2-3-5 aussieht wenn der HSV den Ball hat.
Im Defensiven Mittelfeld dann Mangala (die Hamburger Guilavogui-light Variante), der die Bälle gut abfängt und mächtig presst, sich aber auch in's Offensivspiel einschaltet (wie Kiels Kinsombi). Im Mittelfeld dann 2 gute Bundesligaspieler: Lewis Holtby und Kapitän Aaron Hunt (jeweils 3 Tore und 2 Vorlagen). Holtby hat scheinbar alle Freiheiten, denn man findet ihn nicht nur auf rechts und links sondern auch als 2. Sturmspitze. Aaron Hunt macht einen auf Lee und organisiert wie die Frühlingsrolle in Kiel das Offensivspiel. Auf der linken Mittelfeldseite mit Jatta ein robuster und ideenreicher Spieler, der aber mit mittelmäßigem Tempo kommt und kaum in's schnelle Dribbling geht (Gut für Wiegel, den packt der).
Auf rechts dann Narrey (aus Fürth gekommen; 5 Tore in 16 Spielen und 2 Vorlagen) der beidfüßig ist, dribbelstark ist und mit mächtig Tempo Richtung Tor zieht (nicht so gut für...egal wer bei uns den LV macht...der wird uns Kopfschmerzen bereiten!).
In der Spitze dann Hwang, der als schneller Zielstürmer lang geschickt wird und gerne nach außen ausweicht. Leidet zuweilen an Fallsucht. Fantastisch, dass die Schiedsrichter dieses Jahr bei unseren Spielen ordentlich pfeifen und auf sowas nicht reinfallen werden (?!).
Sturm-Koloss und Brechstange Lasogga (7 Tore in 12 Spielen, 3 Vorlagen) ist noch verletzt und läuft erst wieder gegen Kiel auf. Das größte Stürmer-Talent sitzt am Freitag warscheinlich zunächst auf der Bank: der 18-jährige Fiete-Arp, der gerade sein Abitur gemacht hat und sich als HSV Fan gegen einen Wechsel zum FC Bayern entschied, aber im Kalenderjahr 2018 in der Liga noch nicht getroffen hat. Hoffentlich bleibt das so.
Unsere Zebras
Das Hamburger 4-3-2-1 als Abwehrpressing ist bekannt und wenn Hunt und Mangala mächtig über die Mitte pressen, müssen wir eben nach Außen ausweichen und vorne (laufstarke) Spieler haben, die sich anbieten, einen Ball annehmen können und das Spiel nach vorn machen. Wenn die Hamburger den Ball haben, werden sie uns über die Außen und Halbräume (sprich Flanken) mächtig unter Druck setzen. Und die Hamburger werden viel mehr Ballbesitz haben.
TL hat nach dem Heidenheim Spiel Klartext geredet und es werden Konsequenzen folgen. Ich bin davon überzeugt, das jeder, der sich diese Woche im Training nicht den A**** aufgerissen hat am FR auf der Tribüne zukucken wird- Name egal! Da reichen also Selbsterkenntnis nicht mehr aus, es müssen Leistung und Gier her. Am besten so spielen wie in Köln. Denen hier traue ich es am ehesten zu -->
Update 13.12 16:00 Uhr: Durch die Verletztensituation musste die Aufstellung angepasst werden. Vielleicht sieht es morgen ja so aus:
Schnellhardt übernimmt auf jeden Fall die Kapitänsbinde und hoffentlich auch mehr Verantwortung und Führung auf dem Feld.
Fazit:
Alles spricht gegen uns (Tabelle, Heimbilanz, unsere Form, HSV auswärts noch ungeschlagen, Wolf unbesiegt...) und genau deswegen werden wir am Freitag mit 2:1 gewinnen! Sprich: Köln reloaded!
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Das unkreativste Vereinslogo der Welt trifft auf das erfrischendste.










